Donnerstag, 23. März 2023
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EquipmentDie Wetsuits der Weltmeister

Die Wetsuits der Weltmeister

Alex de Boer, auf Hawaii haben wir das erste Mal davon gehört, dass Sie eine neue Neopren-Marke etablieren wollen, die sich komplett auf den High-End-Bereich konzentriert. Jetzt haben wir Frühjahr und mit Jan Frodeno und Daniela Ryf starten zwei der besten Triathleten der Welt in Wetsuits von deboer. Wie kam es dazu?

Eigentlich war der Neo, den wir nun verkaufen, für die Marke „Dare2Tri“ gedacht, doch irgendwie passte das nicht zusammen. Denn es ist doch so: Wenn man einen Sportwagen sucht, guckt man nicht bei Volkswagen, oder? Man guckt nach einem Porsche. Also haben wir eine neue Premium-Marke gegründet, um die Anzüge zu verkaufen. Und dann hatte ich ein bisschen Glück, dass Jan Frodeno nach einem neuen Ausrüster gesucht hat. Also habe ich ihm den Anzug geschickt, er hat ihn probiert und war danach schwer begeistert. Wir haben dann geredet und schließlich den Deal gemacht. Bei Daniela sah es so aus, dass sie sich mit meiner Frau im Trainingslager auf Gran Canaria unterhalten hat, als schon die ersten Gerüchte über die Marke kursierten. Und dann war es wie bei Jan. Sie hat den Anzug ausprobiert und nachdem sie mit den Tests zufrieden war, hat sie sich für uns entschieden.

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De Boer Namensgeber und Mitgründer von deboer: Alex de Boer.
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Bekommen solche Topstars eigene Anzüge oder tragen sie Ware von der Stange?

Da beide keine Standardgröße haben, gab es tatsächlich Custom-Anzüge für Jan und Daniela. Jan ist sehr lang und dünn, hat dabei aber breite Schultern. Und Daniela passt als total austrainierte Athletin nicht perfekt in den Standard-Frauenanzug. Deshalb haben wir das Serienmaterial hier ein wenig angepasst.

Welche Ansprüche hatten die Athleten denn an ihre Wetsuits?

Zunächst muss der Anzug mal bequem sein und perfekt passen. Jan hat dann großen Wert auf die Bewegungsfreiheit gelegt. Als guter Schwimmer wollte er einen Anzug, mit dem er schwimmen kann wie im Pool. Das konnten wir ihm bieten. Daniela hat mehr Wert auf die Unterstützung der Wasserlage gelegt. Wir haben dem Anzug deshalb an einigen Stellen etwas mehr Auftrieb verpasst. Mit dem Effekt, dass sie ihre 100-Meter-Zeit deutlich steigern konnte.

Bekommen diesen Service nur die Topstars oder können sich auch Agegrouper einen Maßanzug machen lassen, wenn Geld keine Rolle spielt?

Momentan können wir den Custom-Service noch nicht für alle anbieten, aber wir haben das für das kommende Jahr geplant. Es wird dann so funktionieren, dass an erster Stelle ein Vorgespräch steht und wir uns von einer Standardgröße annähern. Das kann unter Umständen auch ein persönlicher Termin sein, aber in den meisten Fällen werden wir den Anzug verschicken und dann eine Anprobe mit Videotelefonie machen, in der wir gucken, an welchen Stellen eventuell Änderungen vorgenommen werden müssen.

Auf was kommt es denn grundlegend bei einem Neo an?

An erster Stelle steht ganz eindeutig die Passform. Hier muss einfach alles stimmen. Dann kommt der Auftrieb hinzu und natürlich die Bewegungsfreiheit. Außerdem ist es wichtig, wie gut und schnell sich der Anzug an- und ausziehen lässt, wie geschmeidig der Kragen gestaltet ist und auch das Thema Haltbarkeit spielt eine Rolle.   

Bislang haben sich die Neoprenanzug-Anbieter ja davor gescheut, die 1.000-Euro-Grenze zu überschreiten. Der „Fjord 1.0“ übersteigt mit 1.499 US-Dollar die Marke nun deutlich. Was macht den Anzug eigentlich so teuer?

Das sind im Prinzip drei Dinge: zum Beispiel das patentierte „Duraflex“-Material im Armbereich. Hier kannst du mit Fingernägeln zugreifen und es passiert nichts. Das Material ist aber nur 0,3 Millimeter dick und super elastisch. Die Ärmel werden geklebt und mit einem speziellen Tape versehen. Das sorgt für extreme Flexibilität. Und gute Schwimmer lieben dieses Gefühl.

Als zweiten Punkt muss man die Beschichtung der kompletten Innenseite nennen, die bewirkt, dass der Anzug weniger Wasser aufnimmt. Dadurch wird er leichter und erzeugt mehr Auftrieb als mit einem herkömmlichen Futter.

Und als letztes das „Whaleskin“-Material an der Brust. Das habe ich schon vor vier Jahren designt, aber alle Produzenten haben mir gesagt, dass es viel zu teuer wäre, das herzustellen. Deshalb habe ich nun selbst in eine große Presse investiert, die die Grundstruktur erzeugt. Danach wird das Material mit einer zweiten Presse von 7 auf 5 Millimeter komprimiert und das ist das Besondere. Dieses Feature verbessert die Wasserlage, da man trotz der erlaubten Stärke von 5 Millimetern in Wahrheit mit dem Auftrieb von 7 Millimetern schwimmt. Zudem sorgen die Rippen dafür, dass die Luftblasen unter dem Neo hängenbleiben, was für zusätzlichen Auftrieb sorgt.

Nils Flieshardt
Nils Flieshardt
Nils Flieshardt ist Chefredakteur der Zeitschrift triathlon und seit über 15 Jahren als Radexperte im Einsatz. Wenn er nicht am Rechner sitzt, findet man ihn meist hinter der Kamera auf irgendeiner Rennstrecke oder in Laufschuhen an der Elbe. Als Triathlet ist er mehr finish- als leistungsorientiert, aber dafür auf allen Distanzen zu Hause.
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