Jeder Tag beginnt in der Rennwoche des Ironman Hawaii ähnlich: mit einer Schwimmeinheit im Pazifik. Unser Team hat sich vor Ort umgesehen und die Morgenroutine der Athletinnen eingefangen.
Julia Umlandt
Das Ziel des Tages für alle, die nicht ernsthaft trainieren, sondern eher planschen wollen: das Coffee Boat. Es liegt in absolut machbarer Distanz vor der Küste Konas – perfekt, um sich die Zeit zu vertreiben, während die Lieblingsathletin trainiert oder man selbst Ruhetag hat. Den Kaffee trinkt man selbstverständlich nicht an Bord, sondern im Wasser. Entweder mit Festhalten an der Reling oder ganz entspannt in einem Reifen sitzend.
Silke Insel / spomedis
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser: Zumindest am Morgen muss sich niemand um seine Wertsachen Gedanken machen.
Silke Insel / spomedis
So nah kommt man den Profis nicht oft. Alle haben an diesem Morgen (und am kommenden Samstag) das Gleiche vor.
Silke Insel / spomedis
Fan-Tumult und Autogrammstunde? Fehlanzeige. Die Schwedin Lisa Nordén kann in aller Ruhe ihr Warm-up absolvieren.
Silke Insel / spomedis
Und auch die amtierende Ironman-Weltmeisterin Chelsea Sodaro kann weitgehend ungestört trainieren.
Silke Insel / spomedis
Letzte Handgriffe: Das Salzwasser trägt zwar fast wie ein Neoprenanzug, aber Sicherheit steht beim Schwimmen im Meer an erster Stelle.
Silke Insel / spomedis
Check, Check: Wenn die Route geplant und das Selfie gemacht ist, kann es losgehen.
Silke Insel / spomedis
Was geht denn hier ab? Für diese Damen gehört das Schwimmen beziehungsweise Aquajogging zur täglichen Morgenroutine, und zwar nicht nur in einer Woche im Oktober. Egal, sie mischen sich unter die Athletinnen und schauen dem bunten Treiben zu.
Silke Insel / spomedis
Gut festhalten: Bei „High Tide“ am Nachmittag ist der Dig Me Beach mit Wasser bedeckt, die Mauer am Einstieg immer entsprechend rutschig. Kurz vor dem Rennen will man natürlich keinen Unfall riskieren.
Silke Insel / spomedis
Klare Ansage: Männer sind in Kona in diesem Jahr in der Unterzahl. Sie sind überwiegend als Begleitung und Unterstützung auf der Insel – oder um sich schon einmal für den Wettkampf im nächsten Jahr umzuschauen.
Silke Insel / spomedis
Einige stürzen sich in das knapp 27 Grad warme Wasser …
Silke Insel / spomedis
… andere beobachten das Geschehen lieber von der Poleposition …
Silke Insel / spomedis
… und halten eine letzte Lagebesprechung ab.
Silke Insel / spomedis
Wie viele Tattoos mit dem M-Dot sind in der Rennwoche in Kailua-Kona wohl unterwegs?
Silke Insel / spomedis
Runter mit dem Salz: Das Wasser aus den Duschen am Pier ist deutlich kälter als das des Pazifiks und daher eine willkommene Erfrischung in der immer stärker werdenden hawaiianischen Sonne.
Julia Umlandt
Unscheinbar: Der Dig Me Beach ist so klein, dass die Bezeichnung „Strand“ eigentlich etwas übertrieben ist. Aber in einer Woche im Oktober ist es eben der wichtigste Ort der Triathlonwelt.
Der weltgrößte Triathlonveranstalter Ironman hat für die Saison 2024 eine neue Serie für die Profis angekündigt. Bei maximal fünf Rennen aus einer Auswahl von 18 Events können die Sportler Punkte sammeln, um am Jahresende an der Verteilung von insgesamt 1,7 Millionen US-Dollar Bonus teilzuhaben.
spomedis Laura Philipp gewann 2022 den Ironman Hamburg. Am 2. Juni 2024 findet hier wieder die Ironman-EM der Frauen statt, erstmals als Teil der Ironman Pro Series.
Sechs Ironman- und neun Ironman-70.3-Rennen sowie die drei Weltmeisterschaften bilden die erste „Pro Series“ von Ironman, die mit 1,7 Millionen US-Dollar dotiert ist. Die Siegerin und der Sieger bekommen neben den Preisgeldern der einzelnen Rennen ein Serienpreisgeld von 200.000 US-Dollar, was deutlich mehr ist als die Prämie für den Sieg bei den Ironman-Weltmeisterschaften, der mit 125.000 US-Dollar dotiert sind, und als die Serienboni der Professional Triathletes Organisation (PTO) mit einer Siegprämie von 100.000 US-Dollar oder der Challenge Family (25.000 US-Dollar).
Punktesystem: Jede Sekunde zählt
Die Athletinnen und Athleten werden dabei anhand eines Punktesystems gerankt: Für den Sieg bei einem Ironman-Rennen (3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und 42,195 km Laufen) gibt es 5.000 Punkte, bei einem Ironman 70.3 (1,9 km Schwimmen, 90 km Radfahren und 21,1 km Laufen) sind es 2.500 Punkte. Die Weltmeisterschaften sind auf der vollen Distanz mit 6.000 Punkten dotiert, auf der 70.3-Strecke mit 3.000 Punkten. Auf den weiteren Plätzen wird für jede Sekunde Rückstand ein Punkt abgezogen – zwei Minuten Rückstand ergeben damit unabhängig von der Platzierung 4.880 Punkte (5.000 Punkte minus 120 Sekunden). Jede Athletin und jeder Athlet geht mit seinen besten fünf Ergebnissen in die Wertung ein, wobei maximal drei Rennen über die volle Distanz gewertet werden.
Preisgelder für Top 10, Reisekostenzuschüsse für Platz 11 bis 50
Die Preisgeldverteilung sieht pro Geschlecht eine Siegprämie von 200.000 US-Dollar vor, für den zweiten Platz gibt es 130.000 US-Dollar, für den dritten 85.000 US-Dollar. Die Prämien staffeln sich herunter bis zu 10.000 US-Dollar für Platz 10, die Plätze 11 bis 50 sind mit jeweils 5.000 US-Dollar als Reisekostenunterstützung belegt. Der neue Bonuspool umfasst damit 1,7 Millionen US-Dollar, mit den Tagespreisgeldern schüttet die Ironman Group damit im Jahr 2024 insgesamt sechs Millionen Dollar aus. Die Preisgelder pro Rennen sollen dabei gleich bleiben wie in diesem Jahr – bei einem Gesamtpreisgeld von 100.000 US-Dollar beispielsweise erhalten die Sieger jeweils 15.000 US-Dollar, die Zweitplatzierten 9.000 US-Dollar und die Dritten 7.000 US-Dollar. Lediglich bei der erst Mitte Dezember stattfindenden Ironman-70.3-WM, die schon in diesem Jahr Konkurrenz durch gut dotierte Rennen der Professional Triathletes Organisation (PTO) im gleichen Saisonzeitraum bekommen hatte, wird das Gesamtpreisgeld von 350.000 auf 500.000 US-Dollar erhöht.
Rennserie startet in den USA – und im Livestream
Die Ironman Pro Series 2024 beginnt am 6. April 2024 beim zum Saisonauftakt stets stark besetzten Ironman 70.3 Oceanside (Kalifornien) und führt nach den US-Stationen in The Woodlands (Texas) und St. George (Utah) am 11. Mai erstmals nach Europa zum Ironman 70.3 Mallorca. Mit zur Serie gehören die Europameisterschaften der Frauen am 2. Juni in Hamburg und der Männer am 18. August in Frankfurt. Auch die Weltmeisterschaften, für die die Qualifikation bei den Profis im Jahr 2024 im gleichen Modus erfolgen soll wie 2023, gehörten zur Serie: Die Ironman-WM der Frauen wird am 22. September 2024 in Nizza (Frankreich) ausgetragen, die der Männer am 24. Oktober 2024 in Kailua-Kona, Hawaii (USA). Die Titelkämpfe im Ironman 70.3 stehen für den 14. und 15. Dezember 2024 in Taupō (Neuseeland) im Rennkalender. Alle Rennen der Ironman Pro Series werden bei Livestream weltweit kostenlos übertragen.
Die Rennen der Ironman Pro Series 2024
Datum
Rennen
Ort
06.04.2024
Ironman 70.3 Oceanside
Oceanside, Kalifornien (USA)
27.04.2024
Ironman North American Championship
The Woodlands, Texas (USA)
04.05.2024
Ironman 70.3 North American Championship
St. George, Utah (USA)
11.05.2024
Ironman 70.3 Mallorca
Alcúdia (Spanien)
19.05.2024
Ironman 70.3 Chattanooga
Chattanooga, Tennessee (USA)
02.06.2024
Ironman European Championship Frauen
Hamburg (Deutschland)
08.06.2024
Ironman 70.3 Boulder
Boulder, Colorado (USA)
16.06.2024
Ironman Cairns
Cairns, Queensland (Australien)
23.06.2024
Ironman 70.3 Mont-Tremblant
Mont-Tremblant, Quebec (Kanada)
30.06.2024
Ironman 70.3 Les Sables d'Olonne
Vendėe (Frankreich)
16.07.2024
Ironman Vitoria-Gasteiz
Vitoria-Gasteiz (Spanien)
21.07.2024
Ironman Lake Placid
Lake Placid, New York (USA)
18.08.2024
Ironman European Championship Männer
Frankfurt (Deutschland)
25.08.2024
Ironman 70.3 European Championship Tallinn
Tallinn (Estland)
01.09.2024
Ironman 70.3 Zell am See-Kaprun
Zell am See (Österreich)
22.09.2024
Ironman World Championship Frauen
Nice (Frankreich)
26.10.2024
Ironman World Championship Männer
Kailua-Kona, Hawaii (USA)
01.12.2024
Ironman 70.3 Western Australia
Busselton (Australien)
14./15.12.2024
Ironman 70.3 World Championship
Taupō (Neuseeland)
„Wir wollten einen Weg finden, um das außergewöhnliche Talent unserer Top-Profi-Triathleten zu würdigen und gleichzeitig aufstrebenden Profis die Möglichkeit zu geben, sich zu entwickeln und sich einen Namen zu machen“, sagt Andrew Messick, scheidender Präsident und CEO der Ironman Group. „Die Veranstaltungen wurden sorgfältig ausgewählt, um sicherzustellen, dass sie für unsere Profi-Athleten gut zugänglich sind, aber auch unterschiedliche Strecken anbieten, damit die Athleten die Rennen auswählen können, die am besten zu ihren Stärken passen.“ Außerdem wolle man mit starken Profifeldern die Attraktivität der Rennen vor Ort und im Livestream stärken und den besten Profis mehr Möglichkeiten geben, gegeneinander anzutreten.
Drei Rennserien kämpfen um Profis
Damit reagiert Ironman auch auf die Ankündigung der PTO, im kommenden Jahr eine Open-Series mit Rennen auf allen Kontinenten auszutragen. Die PTO hatte angekündigt, den Rennkalender für das Jahr 2024 in diesem Oktober zu veröffentlichen, womit Ironman ihr nun zuvorgekommen ist. Im Jahr 2023 gab es bei den drei Open-Rennen der PTO jeweils einen Preisgeldtopf von 600.000 US-Dollar, wovon die Sieger jeweils mit 100.000 US-Dollar profitierten, die Zweitplatzierten mit 50.000 US-Dollar und die Dritten mit 35.000 US-Dollar. Zum Jahresende wird auch hier zusätzlich ein „Bonus Prize Pool“ von zwei Millionen US-Dollar ausgeschüttet, wobei der jeweils Erstplatzierte 100.000 US-Dollar, der Zweite 90.000 und der Dritte 80.000 US-Dollar erhält. Ironman dotiert seine Rennen damit in der Spitze besser, die PTO bisher in der Breite, wobei die Organisation sich noch nicht zu Verteilung im kommenden Jahr geäußert hat. Der Bonuspool des Triathlon-Weltverbands World Triathlon sieht für den Weltmeistertitel auf der Kurzdistanz 70.000 US-Dollar vor, wobei die teilnehmenden Athleten durch ihren Nationalmannschaftsstatus teilweise eine andere Grundabsicherung mitbringen und die Wettkampfreisen oft aus den Verbandskassen finanziert werden.
Auch die Challenge-Serie bietet ihren Profis ein Punktesystem und einen Bonustopf zum Jahresende an, der mit aktuell 125.000 US-Dollar deutlich weniger attraktiv ausfällt: Die Sieger beim Challenge Family World Bonus erhalten jeweils 25.000 US-Dollar, der Zweite 16.500, der Dritte 12.000, der Vierte 6.000 und der Fünfte 3.000 US-Dollar.
Der Countdown läuft – in drei Tagen fällt auf Hawaii der Startschuss für die Ironman-WM der Frauen. Hier kommen die wichtigsten Fakten in Kürze.
Frank Wechsel / spomedis
Am kommenden Samstag um 6:25 Uhr Ortszeit (18:25 Uhr deutscher Zeit), wenige Minuten nach dem Sonnenaufgang, werden die 55 gemeldeten Profifrauen per Wasserstart ins Rennen geschickt. Am 6:40 Uhr folgen schließlich die rund 2.100 Agegrouperinnen in neun Startwellen, ebenfalls mit einem Wasserstart. Die Athletinnen erwartet eine Wassertemperatur zwischen 26 und 27 Grad Celsius, Neoprenanzüge sind selbstverständlich verboten. Nach derzeitigem Stand ist mit Außentemperaturen von circa 26 Grad Celsius, einer wie üblich hohen Luftfeuchtigkeit von knapp 80 Prozent sowie wenig Wind zu rechnen. Optimale Bedingungen also für ein Rennen der Extraklasse.
Die Startgruppen der Ironman-WM der Frauen 2023
14. Oktober 2023 | Kailua-Kona (Hawaii, USA)
Uhrzeit
Startgruppe
6:25 Uhr
Professional Women
6:27 Uhr
Athletinnen mit Handicap
6:40 Uhr
W35–39
6:45 Uhr
W60–64, W65–69, W70–74, W75–79, W80–84
6:50 Uhr
W55–59
7:00 Uhr
W30–34
7:05 Uhr
W40–44
7:10 Uhr
W50–54
7:15 Uhr
W18–24, W25–29
7:20 Uhr
W45–49
Die Strecken – alles wie immer
Der Tag beginnt für alle Athletinnen mit 3,8 Kilometern in der Kailua Bay. Der Streckenverlauf ist simpel. Nach dem Start geht es knapp 1.900 Meter parallel zur Küste hinaus, um eine Wendeboje und wieder zurück. Den Rekord in der ersten Disziplin hält bei den Frauen seit 2018 die Britin Lucy Charles-Barclay mit 48:14 Minuten.
Die Radstrecke hält, zumindest im Hinblick auf den Verlauf der Strecke, ebenfalls keine Tücken bereit. Nach dem Verlassen der Wechselzone geht es zunächst ein kurzes Stück über die Palani Road und den Kuakini Highway zu einem Wendepunkt und wieder zurück, danach biegen die Athletinnen von der Palani Road links ab auf das Herzstück der Strecke: den Queen Kaahumanu Highway, genannt Queen K Highway. Dieser wird nun nicht mehr verlassen. Das nächste Etappenziel ist der nördliche Wendepunkt in Hawi kurz vor Kilometer 100. Dorthin muss der einzige längere Anstieg überwunden werden, ansonsten ist der Kurs eher als wellig zu beschreiben. Insgesamt kommen auf 180,2 Kilometern 1.772 Höhenmeter zusammen.
Auch beim Marathon ist Queen K fast immer dabei. Die Athletinnen laufen zunächst auf dem Alii Drive Richtung Süden und dann auf dem Highway in Richtung Flughafen. Auf dem Weg dorthin wird kurz nach der Halbmarathonmarke noch ins berühmte Energy Lab eingebogen, wo sich schon des Öfteren rennentscheidende Momente abgespielt haben. Zurück in Kona darf schließlich nach rechts auf die Zielgerade abgebogen werden.
Die Favoritinnen – das beste Feld aller Zeiten?
55 Athletinnen stehen der auf der Startliste der Profis, doch keine von ihnen geht als klare Topfavoritin ins Rennen. Es gibt nämlich gleich eine Handvoll Sportlerinnen, die für den Sieg, oder zumindest für das Podium infrage kommen.
Als amtierende Weltmeisterin startet die US-Amerikanerin Chelsea Sodaro mit der Startnummer eins. Sie hat eine durchwachsene Saison hinter sich, der Sieg auf Hawaii im vergangenen ist gleichzeitig die bislang letzte gefinishte Langdistanz Sodaros. Die PTO European Open und die Challenge Roth beendete die 34-Jährige vorzeitig, mit Platz drei bei den Asian Open zeigte sie jedoch, dass nach wie vor mit ihr zu rechnen ist.
Die Britin Lucy Charles-Barclay kann mit den konstantesten Hawaii-Ergebnissen aufwarten. Bei all ihren vier Teilnahmen (2017, 2018, 2019, 2022) wurde sie nach langer Führung Zweite. In den vergangenen zwei Jahren wurde die 30-Jährige zwar vom Verletzungspech verfolgt, sie kam jedoch immer mit starken Ergebnissen zurück. Daher lässt sie keinen Zweifel aufkommen, dass ihr erneut eine Top-Platzierung gelingen kann – obwohl sie seit dem Ironman Hawaii 2022 keine weitere Langdistanz absolviert hat.
Vier WM-Teilnahmen, viermal Podium, davon ein Sieg: Die Erfolgsbilanz von Anne Haug ist beeindruckend. In diesem Jahr sind die schlechtesten Ergebnisse Haugs zwei zweite Plätze bei den Asian Open und der Challenge Roth (hinter Daniela Ryf in Weltbestzeit-Form). Aus ihren drei anderen Wettkämpfen (European Open, Challenge Gran Canaria, Ironman 70.3 Lanzarote) ging sie als Siegerin hervor.
Daniela Ryf kennt meistens nur einen einzigen Platz auf dem Podium: den ersten. Seit 2018 steht ein einziger zweiter Platz zu Buche, ansonsten gewann Ryf ihre Rennen oder beendete sie (selten) außerhalb der Top 5 oder sogar der Top Ten. In diesem Jahr setzte die Schweizerin bei der Challenge Roth das größtmögliche Ausrufezeichen, als sie mit 8:08:21 Stunden die bisherige Weltbestzeit von Chrissie Wellington pulverisierte.
Die große Unbekannte im Feld ist die US-Amerikanerin Taylor Knibb. Sie hat sich mit ihrem dominanten Sieg bei der Ironman-70.3-WM für den Ironman Hawaii qualifiziert und geht dort nun an den Start, ohne vorher eine Langdistanz absolviert zu haben. Die 25-Jährige dürfte mit ihren Fähigkeiten die Renndynamik und das Feld ordentlich aufmischen – Ergebnis offen.
Laura Philipp wurde bei ihrem Hawaii-Debüt im Jahr 2019 starke Vierte. Im vergangenen Jahr kämpfte sich die 36-Jährige ebenfalls noch auf Platz vier nach vorn, nachdem sie zuvor eine fünfminütige Zeitstrafe erhalten hatte. In diesem Jahr landete sie nur bei der Ironman-70.3-WM außerhalb des Podiums (Platz sechs), ansonsten gab es auf der Mittel- und Langdistanz nur Siege sowie einen dritten Platz bei der Challenge Roth zu verbuchen.
Neben Taylor Knibb ist mit Katrina Matthews ein weiterer Kona-Rookie unter den Favoritinnen. Aufgrund eines schweren Unfalls in der unmittelbaren Wettkampfvorbereitung musste sie 2022 kurzfristig auf ihren Start verzichten und verfolgte das Rennen an der Strecke. Das Comeback verlief für die Britin äußerst erfolgreich. Die letzte Demonstration der guten Form liegt mit Platz zwei bei der Ironman-70.3-WM in Lahti nur wenige Wochen zurück.
Aus Deutschland stehen neben Anne Haug und Laura Philipp fünf weitere Athletinnen auf der Startliste: Daniela Bleymehl, Svenja Thoes, Laura Zimmermann, Laura Jansen und Leonie Konczalla.
Die Ironman-Weltmeisterschaft kann selbstverständlich live verfolgt werden. Neben dem hauseigenen Livestream von Ironman überträgt auch der Hessische Rundfunk das Rennen. Die Übertragung im linearen Fernsehprogramm läuft von 18:15 bis 19:15 Uhr sowie von 21:45 bis 3:45 Uhr deutscher Zeit. Ohne Unterbrechung ist die WM im Livestream auf Sportschau.de zu sehen. Es kommentieren Dirk Froberg und Sebastian Kienle als Experte. Alle Live-Zwischenzeiten sind in der kostenlosen App von Ironman zu finden.
Mit der Einführung des überarbeiteten Smarttrainers Zwift „Hub One“, erweitert Zwift seine Produktpalette und führt das virtuelle Schalten vom Smartbike für den Rollentrainer ein. Wir haben ihn vorab getestet.
All rights reserved Der Zwift Click für die virtuelle Schaltung kann am gesamten Lenker montiert werden.
Zwift, einer der führenden Anbieter für virtuelles Online-Training, bringt mit dem „Hub One“ eine neue Version des ursprünglichen Zwift Hub Smarttrainers auf den Markt. Die neue Version ist ab heute erhältlich und soll den Einstieg auf die Online-Fitnessplattform noch leichter machen. Der Hub One funktioniert mit fast jedem Fahrrad, ohne dass die Kassette getauscht werden muss, auch wenn unterschiedliche Schaltungen gefahren werden.
Zwift Cog ersetzt die Standardkassette
All rights reserved Der Zwift Hub One mit dem Zwift Cog, der nur ein Zahnrad hat.
Bei dem neuen Modell macht der Zwift „Cog“ den sichtbarsten Unterschied zum Vorgänger aus. Wo für gewöhnlich die Kassette sitzt, ist nur ein einzelnes Zahnrad montiert, wie bei einem Singlespeed-Fahrrad. Rechts und links vom Zahnrad sind jeweils Kunststoffbegrenzungen, die dafür sorgen, dass die Kette in der Führung bleibt. Durch den einzelnen Zahnkranz können Fahrräder nahezu aller Schaltgruppe ohne Kassettenwechsel gefahren werden. In unserem Test haben wir 7-, 10- und 11-Fach-Schaltungen eingespannt, die allesamt kompatibel waren. Laut Zwift kann die Singlespeed-Variante mit 8- bis 12-Fach-Schaltungen gefahren werden, auf Nachfrage von tri-mag.de bestätigte der Hersteller, dass sogar Sram Axs Ketten kompatibel sind.
Virtuelle Schaltung
Der Clou des Ganzen ist jedoch nicht der eigentliche Zwift Cog, sondern der mitgelieferte kabellose Zwift „Click“. Der kleine unscheinbare Helfer ist etwas größer als eine Zwei-Euro-Münze und kann mithilfe von zwei Gummiringen an jeder denkbaren Lenkerposition befestigt werden. Der Click ersetzt die Schaltung des Fahrrades und transferiert die virtuelle Schaltung, die es bisher nur auf Smartbikes gab, auf den Rollentrainer mit Direktantrieb. Durch die Verbindung zum Hub One stehen jeder Antriebsvariante 24 Gänge zur Verfügung, die für jede topografische Herausforderung in Zwift eine Lösung hat. Schaltvorgänge werden mit Plus- und Minustaste für einen Gangwechsel zum Hoch- und Runterschalten eingeleitet.
Konsistenz gewährleisten
Laut Zwift erkennt der Hub One innerhalb der ersten Kettenumdrehungen das Übersetzungsverhältnis des montierten Fahrrades und kann die virtuellen Gänge entsprechend einstellen. Der Hersteller bezeichnet diesen Vorgang als „Kalibrierung der realen Gangschaltung“. Die Kalibrierung des realen Übersetzungesverhältnisses biete neue Vorteile für Fahrer mit kleineren Kettenblättern, wie die von Gravel- und Mountainbikes, und verhindert, dass die Fahrer im Flachen oder bei Abfahrten durchdrehen.
Auch an den Extensions eines TT-Lenkers lässt sich der Zwift Click montieren.
Anforderung und Kosten
Für alle, die schon einen Smarttrainer von Zwift besitzen, gibt es Nachrüstmöglichkeiten. Grundvoraussetzung ist ein Update der Firmware auf die aktuellste Version 5.2 oder neuer. Zwift sollte auf der Version 1.50 laufen. Besitzer der Zwift Play Controller, können das virtuelle Schalten im Menü aktivieren. Wer keine Play Controller sein eigenen nennen kann, hat die Möglichkeit, das Bundle Zwift Cog und Click zum Einführungspreis von 59,99 Euro zu erwerben. Nach der Markteinführung soll der Preis für das Upgrade-Paket auf 79,99 Euro steigen. Die Play Controller kosten aktuell 99 Euro. Sowohl der Zwift Click als auch der schon auf dem Markt erhältliche Zwift Play Controller sind für das Schalten kompatibel und können zusätzlich kombiniert werden, sodass ein Schalten in allen Griffpositionen möglich ist.
Der Zwift Hub One kann ab heute erworben werden. Der Zwift „Hub“, mit einer Auswahl an traditionellen 8-12-Gang-Kassetten, wird weiterhin unter dem neuen Namen Zwift „Hub Classic“ verkauft. Beide Trainer kosten 599 Euro und beinhalten eine einjährige Zwift-Mitgliedschaft.
Unser erster Eindruck
Die Montage des Rads auf dem Trainer ist selbsterklärend. Das Einzige, worauf geachtet werden sollte, ist, dass das Schaltwerk nicht auf dem kleinsten Ritzel, sondern möglichst in die Mitte der Gänge geschaltet ist. Wenn die Kette auf dem einzelnen Zahnrad des Zwift Cog montiert ist, noch einmal kontrollieren, dass die Kettenlinie gerade ist – dann kann es schon losgehen. Das Koppeln des Zwift Click funktioniert nach dem gleichen Prinzip, nach dem der Smarttrainer mit Zwift gekoppelt wird.
Während der Fahrt wirkt die Lautstärke subjektiv etwas höher, als mit einer passenden Kassette. Der Grund kann die Führung der Kette durch die Kunststoffabstandshalter sein. Der Click kann durch die O-Ringe überall am Lenker so platziert werden, dass während der Fahrt die Schaltvorgänge jederzeit möglich sind. Dabei ist es egal, ob der Click lieber am Oberlenker oder doch an den Extensions des Zeitfahrrads platziert wird. Das Schalten funktioniert intuitiv. Über die leichte Erhebung des Plus- und Minus-Knopfs erhält der Nutzer eine haptische Rückmeldung, ob der Knopf gedrückt wurde. Ein dezentes Klicken gibt obendrein ein akustisches Feedback.
Die Abstufung der virtuellen Schaltung fühlt sich gut an. Die Sprünge zwischen den Gängen sind nicht zu groß. Während der Ausfahrten haben wir hauptsächlich die mittleren Gänge, je nach Steigung zwischen sieben bis zwölf, verwendet. Eine Gangwahl über 15 empfanden wir als hart, der Widerstand wirkt jedoch nicht unnatürlich. Die Gangwechsel sind durch die virtuelle Schaltung komplett lautlos. Dabei wirkt es teilweise so, als ob die Rolle kurzzeitig etwas härter anspricht, als es der eigentliche Widerstand anschließend ist. Beim Herunterschalten taucht das gegensätzliche Gefühl vom kurzzeitigen Durchtreten nicht auf. Während eines Work-outs funktioniert die Schaltung ebenso reibungslos, wenn der ERG-Modus aktiv ist. So kann der Click für die BIAS-Einstellung verwendet werden.
Fazit
Insgesamt eine gelungene Umsetzung der virtuellen Schaltung des Smartbikes auf den Smarttrainer. Wenn zusätzliche Einstellmöglichkeiten, gerade im Zusammenspiel mit den Zwift Play Controllern vorhanden wären, wie die Konfiguration der eigenen Abstufungen der Kassette, dann wäre eine noch größere Individualisierung möglich. Des Weiteren wäre es denkbar, die Abstandshalter beim Zwift Cog mit einem Hartgummi oder ähnlichem zu versehen, wodurch das Fahrgeräusch der Kette eventuell noch leiser wäre. Für diejenigen, die häufiger ihr Rad wechseln und durch unterschiedliche Schaltungen Kassettenwechsel vollziehen müssen, macht der Zwift Cog Sinn. Alternativ kann die virtuelle Schaltung durch den Zwift Click auch bei allen anderen Schaltungen verwendet werden und schließt so die Lücke bei einem gefühlt fehlenden Gang der eigenen Kassette.
Das Jahr verging wie im Flug, die Ironman-Weltmeisterschaft der Männer hat in diesem Jahr bereits stattgefunden – erstmalig als alleiniges Rennen und erstmalig bereits im September auf französischem Terrain in Nizza. Jetzt trennen uns wenige Tage von dem WM-Rennen der Frauen am kommenden Samstag, 14.10.23, in Kailua-Kona auf Hawaii. Der Termin Mitte Oktober ist für uns Triathleten seit Jahren automatisch gesetzt, ob als Zuschauer vor dem Fernseher auf der heimischen Couch oder sogar als Teilnehmer vor Ort. Jedes Hawaii-Rennen ist einzigartig und lieferte rückblickend mindestens ein persönliches Highlight. triathlon-Redakteur Lars Wichert und Chefredakteur Nils Flieshardt teilten in dem Newsletter von triathlon+ bereits ihre schönsten Hawaii-Momente mit euch.
Lars Wicherts Hawaii-Moment
„Ich persönliche freue mich auf die Ironman-Weltmeisterschaft, auch weil ich nach dem vergangenen Jahr die Gegebenheiten vor Ort kenne und alles noch einmal mehr mitfühlen kann. Die Hitze, die langen Geraden auf dem Weg nach Hawi oder die Zuschauer an der Hot-Corner. Wenn ich so darüber nachdenke, fühlt es sich an, als wäre ich vor Ort. Die Zwift-Familie um mich rum, den Pazifik ständig im Blick und ein Flair der über Kailua-Kona hängt, der ansteckend ist. Auch wenn man als Nichtsportler in dieser Zeit auf die Insel kommt, verdichtet sich schnell das Gefühl, dass man auch einmal den Alii Drive entlang joggen sollte oder mindestens ein Bad vom Dig Me Beach startet. Ist es nicht das, was eine Live-Übertragung noch einmal intensiver mitfühlen lässt, wenn man persönlich im Vorhinein Erfahrungen gemacht hat oder auf dem Weg dorthin von der Stimmung angesteckt wird? Genau dieses Mitfühlen vermitteln wir euch mit den aktuellen Artikeln von triathlon+.“
Nils Flieshardts Hawaii-Moment
„Als sich Sebastian Kienle im Juli bei der Challenge Roth mit erhobenem Daumen von der deutschen Langdistanz-Szene verabschiedete und ich dabei sein durfte, musste ich daran denken, dass er es war, der mich dazu gebracht hat, selbst in Roth an den Start zu gehen. Vor fast 10 Jahren habe ich zum ersten Mal die komplette Hawaii-Übertragung geguckt. Seinetwegen. Ich war selbst begeisterter Radfahrer und wollte wissen, wie sich der Überbiker, von dem alle sprachen, bei der WM auf Hawaii schlagen würde. Als ich dann spät in der Nacht seinen Kampfgeist gesehen hatte, stand für mich fest, dass ich dieses Langdistanzding auch machen würde, und ich setzte einen meiner schon damals sehr seltenen Facebook-Posts ab. Konnte ich schwimmen? Nope. Hätte ich mir nur ansatzweise vorstellen können, die 226 Kilometer am Stück zu bewältigen? Auf keinen Fall. Aber die Motivation dieser Nacht hat gereicht, um es trotzdem anzugehen. Also noch mal vielen Dank, Sebastian.“
Jetzt seid ihr dran: Wenn ihr ebenfalls schon vor Ort wart, eure ganz eigene Hawaii-Nacht zu Hause beim Mitfiebern durchlebt habt oder am Abend des 14. Oktobers durchleben werdet, teilt eure schönsten Augenblicke mit uns. Schickt uns im Zeitraum vom 16. bis 23. Oktober 2023 eine E-Mail an info@tri-mag.de und wir teilen eure Erlebnisse in den nächsten Newsletters mit der Community vontriathlon+.
Ihr habt den Newsletter bisher nicht abonniert? Dann könnt ihr genau das jetzt nachholen und erhaltet jeden Freitag das wöchentliche Update von triathlon+.
Bei der traditionellen Nationenparade auf dem Alii Drive haben sich auch in diesem Jahr wieder die Teilnehmerinnen am Dienstag vor dem Rennen zusammengefunden. Rund 2.100 werden am Samstag an den Start gehen. Wir waren mit der Kamera dabei.
144 deutsche Athletinnen haben sich für die Ironman-Weltmeisterschaft qualifiziert. Damit ist das deutsche Aufgebot das drittgrößte nach den USA (976 Starterinnen) und Kanada (160 Starterinnen). Danach folgen Australien (122) und Großbritannien (112).
Am Samstag (14. Oktober) beginnt das Rennen mit dem Startschuss für die Profifrauen um 6:25 Uhr Ortszeit. Anschließend folgen die Starts der Agegrouperinnen in neun verschiedenen Gruppen. Die Ironman-WM auf Hawaii 2023 ist eine besondere: Zum ersten Mal werden ausschließlich Frauen auf der Pazifikinsel starten. Die WM der Männer fand bereits Anfang September in Nizza statt.
Die erste Ironman-Weltmeisterschaft auf Hawaii nur für Frauen schreibt schon im Vorfeld Geschichte. Wir stellen euch Fakten und fünf ganz besondere Altersklassen-Athletinnen vor.
Nils Flieshardt / spomedis Die Frauen starten erstmals komplett allein bei der Ironman-WM auf Hawaii. Im Feld gibt es Athletinnen, die ihren Kona-Traum trotz großer Widerstände verwirklichen werden.
Es ist ein Novum in der 45-jährigen Geschichte des Rennens. Mehr als 2.000 Triathletinnen werden am 14. Oktober in Kailua-Kona am Start stehen, wenn die erste Ironman-Weltmeisterschaft auf Hawaii nur für Frauen ausgetragen wird. Seit den Ursprüngen des Wettkampfs waren Frauen ein fester Bestandteil von Ironman und der Ironman-Weltmeisterschaft. Bei der zweiten Austragung des Rennens stellte sich mit Lyn Lemaire die erste Frau der Herausforderung. Und so soll es bleiben. „Seit ihren bescheidenen Anfängen im Jahr 1978 hat die Ironman-WM spektakuläre Leistungen und epische Kämpfe bis zur Ziellinie von einigen der Besten im Sport erlebt, darunter auch bedeutende und einflussreiche Frauen. Im Jahr 2023 wird dieses ikonische globale Sportereignis die besten Profi- und Altersklassen-Triathletinnen ins Rampenlicht rücken. Unser Team ist bereit, dafür zu sorgen, dass es die Erfahrung ihres Lebens wird“, so Diana Bertsch, die seit 20 Jahren als Ironmans Senior Vizepräsidentin der Weltmeisterschaft die Geschicke dieses Rennens lenkt.
Teilnehmerinnen aus der ganzen Welt
Zunächst aber ein paar Fakten. Mehr als 5.000 freiwillige Helfer werden dazu beitragen, dass die Sportlerinnen bei der WM umfangreich betreut und unterstützt werden. Das Feld der Teilnehmerinnen kommt vom gesamten Globus in Kailua-Kona zusammen. Davon reisen 53 Prozent aus Nordamerika an. Mit 28 Prozent bilden die Europäerinnen die zweitgrößte Gruppe. Das weitere Feld stellt sich aus Starterinnen aus Ozeanien (9 Prozent), Lateinamerika (5 Prozent) sowie Asien und Afrika (insgesamt 5 Prozent) zusammen. In absoluten Zahlen sind die Vereinigten Staaten von Amerika mit 976 Athletinnen die am stärksten vertretene Nation, gefolgt von Kanada (160), Deutschland (144), Australien (122) und dem Vereinigten Königreich (112). Mit 75 Jahren ist die Kanadierin Cullen Goodyear die älteste gemeldete Teilnehmerin, ihr steht mit 18 Jahren die jüngste Athletin der WM gegenüber: Adrienne Bunn aus den USA. Das Durchschnittsalter aller Teilnehmerinnen beträgt 44 Jahre. Neben der WM-Teilnahme haben acht Frauen auf der Strecke am 14. Oktober noch etwas anderes zu feiern, nämlich ihren Geburtstag.
Unternehmen Titelverteidigung
Genau 1.169 Athletinnen, die an der WM teilnehmen werden, sind Ironman All World Athletes (AWA), also solche Agegrouper, die für ihre harte Arbeit, ihren Einsatz und ihre Leistungen bei Ironman- und Ironman-70.3-Rennen innerhalb eines Kalenderjahres belohnt wurden. Die Startliste umfasst insgesamt fünf Athletinnen, die im vergangenen Jahr bereits Weltmeisterinnen ihrer Altersklasse wurden und die Mission Titelverteidigung angehen: Ana Augusta Soares (W35–39) aus Brasilien, Jana Richtrova (W40–44) aus Tschechien, Liza Rachetto (W45–49) aus den USA, Sharon Mackinnon (W60–64) aus Kanada und Missy Lestrange (W70–74) aus den USA. Unter allen Teilnehmerinnen finden sich besondere Sportlerinnen, die im Schatten der Profis stehen. Von der 18-jährigen Adrienne Bunn (USA), die die erste bekannte Athletin mit Autismus werden möchte, die die Ironman-WM absolviert, bis zur blinden zweifachen Paralympionikin Kellie Dewveall (USA). Wir stellen euch weitere interessante Starterinnen vor, die nicht unbedingt im Rampenlicht stehen.
Warten auf den „Zwick-mich-Moment“
„Anything is possible“. Diesen Leitspruch des Veranstalters füllt Annie Brooks mit Leben. Bei der Britin wurde mit 28 Jahren Epilepsie diagnostiziert. Das hält sie allerdings nicht davon ab, die Leidenschaft für Triathlon auszuleben und sich ihren Traum von der WM auf Hawaii zu erfüllen. Brooks teilt ihre Erfahrungen mit Epilepsie offen über soziale Medien und berichtet, dass Triathlon ihr hilft, ihren Geist zu fokussieren und Stress und Angst zu bewältigen – die Auslöser für ihre Anfälle sind. „Die Weltmeisterschaft in Kailua-Kona ist eine Ikone für sich. Teil einer unglaublichen Startliste zu sein, an der Seite von wirklich inspirierenden Triathletinnen, ist für mich der ultimative Zwick-mich-Moment“, sagt Brooks. „Ich bin gleichzeitig nervös und freue mich wahnsinnig auf das Rennen. Dafür habe ich hart trainiert und muss zusätzlich mit meiner Epilepsie und meinen Anfällen zurechtkommen. Ich möchte mein Bestes geben und einfach die Atmosphäre genießen und zeigen, dass neurologische Erkrankungen wie meine einen nicht davon abhalten, die Ziellinie zu erreichen.“
Erst Ultratrail, dann Ironman-WM
Sie kann einfach nicht genug von Ausdauerherausforderungen bekommen: Lucy Bartholomew. Die Australierin belegte vor weniger als sechs Wochen den zehnten Platz beim anspruchsvollen „Ultra Trail du Mont Blanc“ (UTMB) über 100 Meilen. Bartholomews Hawaii-Start wird ihr erst zweites Ironman-Rennen sein. Nach ihrem Finish wird sie die erst zweite Frau (sechs Athleten insgesamt) sein, die den UTMB und die Ironman-Weltmeisterschaft im selben Jahr absolviert. „Ich bin sehr aufgeregt. Es ist ein unglaubliches Privileg, in einem Jahr an der Spitze von zwei Sportarten zu stehen“, sagt Bartholomew. „Bei der Ironman-WM fühle ich mich wie ein kleiner Fisch in einem großen Teich, der versucht, seinen Weg zu finden. Ich kann es kaum erwarten, auf die Insel zu kommen und zu erleben, was Kona ausmacht, das Rennen, das ich jahrelang mit meinem Vater verfolgt habe. Durch diesen Prozess habe ich erkannt, dass man nie verliert, aber immer lernt.“
Mit Triathlon gegen Parkinson
Bei Sara Whittingham (USA) wurde im Alter von 47 Jahren Parkinson diagnostiziert. Als sie erfuhr, dass Herz-Kreislauf-Training eines der besten Mittel ist, um das Fortschreiten dieser Krankheit zu verlangsamen, konzentrierte Whittingham ihre Energie auf ihre Leidenschaft und Freude am Triathlon. In der Rennwoche hofft sie, das Bewusstsein für die Krankheit zu schärfen und darauf aufmerksam zu machen, was möglich ist, wenn man sich einem konsequenten Sportprogramm verschreibt. „Ich absolviere Rennen, seit ich sechs Jahre alt bin. Hawaii wird wahrscheinlich die bedeutendste Ziellinie sein, die ich jemals überqueren werde. Als bei mir vor drei Jahren Parkinson diagnostiziert wurde, sah ich für mich keine Zukunft mehr im Laufen. Eine klinische Forschungsstudie brachte mich zurück auf das Rad. Die Unterstützung und Ermutigung durch Familie und Freunde veranlasste mich, mir große Ziele zu setzen. Ich hatte schon immer große Träume, und die Ziellinie in Kona ist für mich das Größte, was es gibt. Der Gedanke treibt mir Tränen in die Augen und bedeutet, dass selbst das Unmögliche möglich sein kann.“
Aus der Obdachlosigkeit auf die Rennstrecke
Lisa Kuntze verbrachte einen Großteil ihres frühen Lebens in der Obdachlosigkeit. Trotz dieser Umstände besuchte die US-Amerikanerin das College der University of California Davis und absolvierte schließlich im Alter von 40 Jahren ihren ersten Ironman. Dabei brachte sie ihr Training mit ihrem Leben als alleinerziehende Mutter in Einklang. Seitdem ist sie auf der Jagd nach einem Platz für Kona. Auf diesem harten Weg erlitt sie regelmäßig Rückschläge. Der wohl härteste: Nach fast einem Jahr des Leidens erhielt sie die Diagnose „Small Fiber Peripheral Sensory Neuropathy“. Das bedeutet, dass die Nerven in ihrem Körper absterben. Trotz aller Schmerzen hat Kuntze nie aufgehört, ihren Traum zu verfolgen – und kann ihn am Samstag endlich verwirklichen.
Prue Young trotzt MS
Für Prue Young bedeutet die WM-Teilnahme, dass sie als Repräsentantin auftreten möchte. Die Neuseeländerin leidet an Multipler Sklerose (MS). Nach der Diagnose war die Prognose wenig aufbauend. Fünf Jahre, hieß, habe sie noch, ehe sie im Rollstuhl sitzen würde. Young aber ergab sich nicht ihrem Schicksal, sondern baute darauf, dass ihr der Sport langfristig helfen würde, trainierte weiter und finishte 18 Monate nach der Diagnose ihren dritten Ironman. Mit der WM-Teilnahme erfüllt sich ein Traum für sie. Trotz der Herausforderungen, die ihr der körperliche Zustand in der Hitze und Luftfeuchtigkeit von Kona stellen wird, ist sie fest entschlossen, ein Statement für das zu liefern, wozu man trotz MS fähig sein kann. Anything is possible.
Erstmals wird das Renngeschehen auf Big Island ausschließlich von Triathletinnen bestimmt. Grund genug, um zur Einstimmung auf die Rennhöhepunkte der vergangenen 44 Jahre zurückzublicken.
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Der Alii Drive ist so etwas wie die Nabel der Triathlonwelt. Was hier passiert, beeinflusst die Triathlongeschichte. Manchmal muss man aber auch nach versteckten Botschaften suchen, die mit der jüngsten Triathlongeschichte verwoben sind.
1. Der König der Athleten
Wenn der Ironman nach einer Woche die Insel wieder verlässt, bleibt einer da: King Kamehamea thront über dem Schild, das das ganze Jahr über den Touristen zeigt, wo sich Start und Ziel der Ironman-Weltmeisterschaften befinden. Genauso, wie er über anderen Hinweisen auf Sehenswürdigkeiten entlang des Alii Drive, der Straße der Adeligen, thront. Ganz aktuell ist sein Hinweis aber nicht, denn das Wort „Triathlon“ wurde schon vor vielen Jahren aus dem offiziellen Veranstaltungstitel gestrichen. Und eigentlich ist es ja auch nur eine der beiden Ironman-Weltmeisterschaften – aber das ist eine andere Geschichte. Diese hier zeigt: Irgendwie ist Stillstand.
2. Nachtisch für Soldaten
Unter den Finishern des Ironman Hawaii sind traditionell viele Angehörige der Streitkräfte. Nicht nur aus den USA. Den Amerikanern erweist man 50 Meter vor dem Zieleinlauf aber eine besondere Ehre: Wenn sie sich als Soldat oder Veteran zu erkennen geben, wird ihr Tisch mit der Flagge der Vereinigten Staaten geschmückt und es gibt einen Appetizer und ein Dessert gratis. Nun, in der Rennwoche sind Appetizer und ein Dessert bei Triathletinnen und Triathleten nicht unbedingt der Renner. Wir nehmen an, dass dieses Schild keine große Relevanz für sie hat, sondern eher für die Besucher, die täglich aus den Bäuchen der Kreuzfahrtschiffe gespült werden, um sich am Alii Drive die Bäuche vollzuschlagen. Gehen wir daher über zu …
3. Kirche von Erzengel Michael
In der Kirche von Erzengel Michael ist man auf jeden Fall gegen eins: Abtreibungen, wie tägliche Mini-Demos vor dem großzügigsten Gelände im Herzen von Kailua-Kona zeigen. Ob man auch rigoros gegen Triathleten ist? Wir wissen es nicht. Man wünscht aber allen, die hier vorbeikommen, einen gesegneten Tag. Solange sie nicht während eines Rennens am Sonntag zu Besuch sind, denn an diesem Wochentag ist der Parkplatz vor der Kirche, die so hoch ist, weil sie zusätzlich auf mindestens einem Parkdeck steht, voll. Daher scheidet der Sonntag als zweiter Renntag für den Ironman aus, ebenso wie jeder Wochentag. Denn auf Big Island stockt die Wirtschaft.
4. Zu vermieten
Ein Zimmer mit Meerblick für Gewerbetreibende? Gute Aussichten auf baldige Vermietung gibt es im maroden Altstadt-Komplex von Kailua-Kona wohl kaum. Von den letztjährigen Geschäften sind einige gegangen, keine neuen hinzugekommen. Leerstand, wohin man nur blickt. Auch in der Rennwoche, wo sich früher schon mal der eine oder andere Pop-up-Store hier für einige Tage niedergelassen hat. Die Geschäfte stocken in Kailua-Kona, in einer Region, die in den USA zu denen mit dem größten Anteil von Tagelöhnern zählt. Und wenn die an einem Werktag nicht auf ihre Baustelle, in eines der Ressorts an der Kona-Küste oder zu einer sonstigen Arbeitsstelle kommen, fehlt ihnen bares Geld. Das war einer der Gründe für die Politik, die Genehmigung eines Zweitagesevents neu zu überdenken. In Kailua-Kona jedenfalls wird es das auf absehbare Zeit nicht wieder geben.
5. Die achtbesten Burger der USA
Man hatte den Gewerbetreibenden 2022 versprochen, dass sie Mehrumsätze machen würden, wenn mehr Triathleten in der Stadt seien. Nun, dabei hat man eines vergessen: Diese Triathleten haben sich den Traum von der WM-Teilnahme teilweise lange vom Munde abgespart und waren weitaus weniger konsumfreudig als erwartet, zumal schon Salatgurken und Toastbrote im Supermarkt mit teilweise acht Dollar zu Buche schlugen. Und Burger essen Triathleten in der Rennwoche schon gar nicht. Vielleicht in der Woche nach dem Rennen, wenn es das Budget dann doch noch zulässt, einen Urlaub dranzuhängen (den man dann aber meistens auf einer der anderen Inseln verbringt). Der Grillmaster von Ono Loa jedenfalls beteuert, dass er in der Rennwoche keinen nennenswerten Mehrumsatz macht. Wir beteuern: An unserer Redaktion liegt das sicher nicht!
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