Jede Minute Recovery zählt beim Weltrekordprojekt des Extremsportlers. Gut, dass er in Woche fünf auf den täglich 226 Kilometern flinker geworden ist. Ein sich anbahnender Infekt sorgte kurz für Alarmbereitschaft.
Die Nase läuft. Eigentlich nicht unbedingt der Rede wert, für Jonas Deichmann aber ein Grund, direkt einen Arzt zu konsultieren. Auf seinem Weg zu 120 Langdistanzen in 120 Tagen will er sich von nichts aufhalten lassen. Und ein ausgewachsener Infekt könnte das Ende aller Träume bedeuten. Also folgte in Woche fünf der Challenge 120 in und um Roth der Rat: Tempo rausnehmen. Das sieht der Extremsportler grundsätzlich kritisch, weil jede Minute Recovery zählt. Und jede Minute später im Ziel bedeutet weniger Schlaf. Gut also, dass er in den Tagen vor dem leichten Infekt so schnell war, wie in den vorangegangenen Wochen nicht. Auf dieser Grundlage fiel die Tempoverschleppung nicht allzu sehr ins Gewicht. „Ich weiß nicht, wo ich mir den Infekt geholt habe, aber ich habe gemerkt, dass da etwas ist und direkt gegengesteuert“, erklärte Deichmann, dass er auf Nummer sicher setzt.
Eine wahnsinnige Woche
Diese Taktik geht auf. Schon zwei Tage nach den ersten Anzeichen gab er heute Morgen auf dem Weg zum Schwimmstart Entwarnung. „Es geht mir wieder besser. Am Wochenende kann ich bei den Zeiten ansetzen, die ich in den Tagen davor hatte“, sagte Deichmann gegenüber tri-mag.de. Was das bedeutet, fasste der 37-Jährige prägnant zusammen: „Die Woche war der Wahnsinn.“
Bereits zu Beginn der fünften Woche sei er „plötzlich schneller“ geworden. Deichmann klingt beinahe überrascht. „Ich habe mich richtig gut gefühlt.“ Den Marathon absolvierte er an vier Tagen in einer Zeit unter 4:30 Stunden, also „rund 20 Minuten schneller als zuvor im Durchschnitt“ – und er nennt die 42,195 Kilometer ein „Läufchen“. Obendrein pendelte sich die Schwimmzeit ganz entspannt um die 1:10 Stunden ein, mal ein bisschen weniger, mal ein bisschen mehr. „Bei 1:06 Stunden musste ich mich allerdings schon ziemlich strecken“, so Deichmann. „Auf dem Rad merke ich, dass der Druck wieder aufs Pedal kommt. Ich kann also auch die Anstiege mit einem stärkeren Gang treten. Und ich merke, dass das alles in die Erholung einfließt, wenn ich 45 Minuten früher entspannt im Ziel bin. Das bringt echt was.“ Hinzu kommt, dass ein extra für ihn entwickelter Pastateller für das Rad weitere wertvolle Minuten in der Verpflegung einspart, da Deichmann diese Form der Kohlenhydrate direkt während der zweiten Disziplin zu sich nehmen kann.
Zu seiner körperlichen Konstitution erklärte er kurz und knapp: „Die Wehwehchen sind alle weg.“ Für eine kleine Einordnung hat er in der vergangenen Woche beim Laufen seinen Puls gemessen. Im Durchschnitt waren es auf der Marathonstrecke 109 Schläge pro Minute. „Das ist alles im untersten Grundlagenbereich, also richtig gut. Ich merke ebenfalls, dass ich einen saubereren Laufstil habe als bei dem Rumgeschleiche.“
Blick auf die Challenge Roth
Auch wenn es noch ein paar Tage bis zur Challenge Roth am 7. Juli sind, richtet Deichmann den Blick bereits auf dieses Event. „Die Stimmung hier ist der Wahnsinn. Es machen so viele mit. Wir haben mittlerweile mehrere Leute, die den Marathon komplett mitlaufen und die die gesamte Langdistanz mitmachen. Es schaffen nicht alle, aber die meisten.“ Die begleitenden Menschentrauben, nicht nur in der dritten Disziplin, werden größer. Und die Stimmungsnester beschreibt der Extremsportler als „gigantisch“. Es sind die Vorboten dessen, was ihn in knapp drei Wochen erwarten dürfte. „Jetzt geht es bald auf die Challenge Roth zu – und da wird es richtig abgehen.“
Für dieses Triathlon-Highlight des Jahres haben sich die Organisatoren und Jonas Deichmann noch ein kleines „Schmankerl“ einfallen lassen, die „Lactate Clearance Challenge“. Jeder, der am Sonntag bei der Challenge Roth finisht und am nächsten Tag mit Jonas Deichmann erneut die komplette Langdistanz absolviert, erhält ein Anrecht auf einen Startplatz im Jahr 2025.
Wer Jonas Deichmann per Livetracker verfolgen möchte, kann das auf der Website des Abenteurers an jedem der 120 Tage seiner Challenge tun. Begleitung auf der Strecke ist ebenfalls willkommen. Damit nichts schiefläuft, hat er Regeln und Hinweise für Begleiter auf seiner Homepage zusammengefasst.