Zum Jahresende wird es Zeit, die persönliche Wettkampfplanung zu finalisieren. Wir geben Tipps, wie du verschiedene Events miteinander kombinierst.
Beim Verfolgen von Zielen kann es verschiedene Herangehensweisen geben. Vielleicht gehörst du zu denjenigen, denen ein einziges großes Ziel ausreicht, um während der monatelangen Vorbereitung bei Laune zu bleiben. Vielleicht helfen dir aber auch viele kleine Zwischenstationen, damit die Motivationskurve nicht abflacht. Für beide Varianten stellen wir dir im Folgenden Beispiele vor, wie du durch das Jahr kommen kannst.
Alles für einen einzigen Tag
Wenn du gern auf ein großes Ziel hinarbeitest und es sich dabei um eine Mittel- oder Langdistanz handelt, ist die Anmeldung dafür wahrscheinlich bereits in trockenen Tüchern. Beliebte Wettkämpfe wie die Challenge Roth oder der Allgäu Triathlon sind in der Regel bereits nach wenigen Minuten oder sogar Sekunden ausverkauft und lassen entsprechend wenig Spielraum für spontane Starts. Zudem dürfte das Training für ein großes Saisonhighlight für die meisten schon begonnen haben. Jetzt gilt es also, die Zeit bis zum großen Tag sowie gegebenenfalls danach zu planen.
Ein Vorbereitungswettkampf ist zwar nicht zwingend notwendig, hat aber viele Vorteile. Vor einem Saisonhighlight, auf das du deinen vollen Fokus legst, ist es einerseits eine Art Freischuss. Jeden Fehler, den du in einem Vorbereitungsrennen machst und als solchen erkennst, kannst du möglicherweise bei deinem Hauptwettkampf vermeiden. Zudem ist es eine gute Gelegenheit, sämtliche Abläufe zu verinnerlichen. Was packe ich in welchen Beutel? Wie läuft die Verpflegung in einer Rennsituation? Inwiefern können die Wechsel noch optimiert werden? All diese Fragen beantwortest du dir lieber vor dem Tag, der dir am wichtigsten ist.
Entscheidend ist, dass nach der Generalprobe noch ausreichend Zeit bleibt, um die gewonnenen Erkenntnisse im Training zu berücksichtigen. Zudem solltest du die Regenerationszeit bedenken, die nach einem Wettkampf nötig ist. Vier bis sechs Wochen vor einer Langdistanz eine Mitteldistanz zu absolvieren, ist ideal – drei Wochen vorher kann dieses Unterfangen riskant sein. Planst du eine Mitteldistanz als Hauptwettkampf, kann eine Kurzdistanz als Vorbereitung dienen. Grundsätzlich gilt: Das Proberennen sollte dem Hauptwettkampf möglichst ähnlich, jedoch natürlich weniger belastend sein. Ähnlichkeit kann es zum Einen hinsichtlich der Distanz, also der nächstgelegenen Unterdistanz geben. Zum Anderen können sich Ähnlichkeiten auch in Bezug auf das Streckenprofil ergeben. Wenn der Hauptwettkampf in bergigem Terrain stattfindet, kannst du mit Erkenntnissen eines flachen Rennkurses möglicherweise recht wenig anfangen.
Für die Zeit nach dem großen Highlight gibt es letztlich kein Patentrezept. Auch hier gilt: Unterschätze nicht die Erholungszeit, die du auf körperlicher und mentaler Ebene voraussichtlich benötigen wirst. Wenn das Jahr noch jung ist und deine Motivation hoch, könntest du beispielsweise noch den einen oder anderen kürzeren Triathlonwettkampf in Angriff nehmen oder dich speziell auf eine Disziplin fokussieren. Die Laufsaison erreicht zum Herbst schließlich noch eine Hochphase.
Häppchenweise motiviert
Gehörst du zu den Vielstartern, bringt dies oftmals eine gewisse Flexibilität mit sich – mindestens aus emotionaler Sicht. Stehst du bei vielen Wettkämpfen am Start, die sich über die gesamte Saison verteilen, ist es möglicherweise weniger schlimm, wenn einer davon nicht nach Plan läuft. Aufgrund dieser Flexibilität besteht allerdings das Risiko, dass du dir zu viel vornimmst und die Wettkampfplanung schließlich in Stress ausartet – und zwar nicht nur aufgrund der körperlichen Belastung, sondern auch aus logistischen Gründen. Zu einem Triathlon reist man schließlich nicht gerade mit leichtem Gepäck und nur selten findet der Wettkampf direkt vor der Haustür statt.
Hinsichtlich der Dichte an Wettkämpfen stellt sich nun die Frage: Wie viel ist zu viel? Pauschal lässt sich das nur schwer beantworten, denn es gibt zu viele Faktoren, die dies beeinflussen können. Grundsätzlich gilt: Je länger der Wettkampf, desto mehr Erholungszeit wird benötigt. Zwei Langdistanzen in einem Jahr sind machbar, wenn ausreichend Zeit dazwischen ist – mindestens sechs bis acht Wochen sollten es sein. Zwischen zwei Mitteldistanzen darf es auch weniger sein, sofern nicht stets Höchstleistungen angestrebt werden. Bei Sprint- und Kurzdistanzen sind „Back to Back“-Rennen möglich, also zwei Wettkämpfe an zwei aufeinander folgenden Wochenenden. Bei allen Wettkämpfen gelten die Angaben zur Häufigkeit allerdings nur begrenzt. Von Anfang Mai bis Mitte Oktober alle drei bis vier Wochen eine Mitteldistanz zu absolvieren, ist sicherlich keine gute Idee. Und vier Wochen in Folge bei verschiedenen kürzeren Distanzen am Start zu stehen, dürfte auch den robustesten Körper überfordern. Schließlich soll auch noch Zeit zum Training übrig bleiben.
Um früh in die Wettkampfsaison zu starten, bietet es sich an, über den triathletischen Tellerrand zu blicken und alle Disziplinen zu involvieren. Winterlaufserien oder sogar Crossläufe sind eine hervorragende Möglichkeit für einen frühen Formtest und neue Reize. Das Beste: Eine „echte“ Wettkampfvorbereitung mit Tapering und allem Drum und Dran ist dafür nicht notwendig. Du kannst einfach den sonntäglichen Lauf mit einem Rennen ersetzen, eventuell eine intensive Einheit in der Woche lockerer gestalten und kannst zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Mit (Cross-)Duathlons kannst du ins Multisport-Geschehen einsteigen, ebenfalls bereits in den Wintermonaten. Neigt sich die Hochphase der Triathlonrennen dem Ende entgegen, lohnt ebenfalls ein Blick in Richtung der Einzeldisziplinen. Wenn noch Motivation und eine Portion Restform vorhanden sind, kannst du diese bei einem letzten Highlight beim Laufen oder auf dem Rad verwerten.