Challenge Roth: Wie entsteht das Profi-Starterfeld?

Die Challenge Roth kann jedes Jahr aufs Neue mit großen Namen auf den Starterlisten der Profis punkten. Wir haben uns nach den Abläufen erkundigt, wie die Athletinnen und Athleten für das Rennen verpflichtet werden.

Frank Wechsel / spomedis Im vergangenen Jahr hatte die Challenge Roth eines der besten Starterfelder überhaupt zu bieten. Wie gelingt das?

Die Planungen der Challenge Roth beginnen frühzeitig. Sehr frühzeitig, nämlich bereits in der Rennwoche für das Folgejahr. Nicht nur Agegrouper entscheiden sich wenige Stunden nach Zielschluss für eine Teilnahme und stellen sich in die berühmte Anmeldeschlange. Auch bei den Profis kann bereits geklärt sein, wer starten will und soll.

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Vom Zuschauer zum Starter

„Wenn sich eine Athletin oder ein Athlet in der Rennwoche toll eingebracht hat, bei Fans und Helfern gut ankommt, sprechen wir sie oder ihn meist schon vor Ort auf einen Start im nächsten Jahr an“, erzählt Renndirektor Felix Walchshöfer gegenüber tri-mag.de. Dann werde ein späterer Zeitpunkt vereinbart, um weitere Gespräche zu führen. Bei den frühzeitigen Verpflichtungen gehe es nicht nur um die Siegerin oder den Sieger. „Es muss nicht einmal jemand sein, der bereits gestartet ist“, so Walchshöfer. Auch Profis kommen zum Zuschauen an die Strecke oder aufgrund von Sponsorenterminen zur Expo. So sei es beispielsweise bei Andreas Dreitz gewesen. „Er war erst als Zuschauer vor Ort, bevor er gestartet ist.“ In diesem Jahr berichtete Anne Reischmann Ähnliches. Sie hatte sich das Geschehen 2023 von der Seitenlinie angeschaut und war sofort Feuer und Flamme. Nun steht sie vor ihrem Roth-Debüt.

Zu einem bestimmten Zeitpunkt werden die Felder schließlich als großer Rundumschlag verkündet. Dieser Zeitpunkt sei mal früher, mal später. „Wir wollen bewusst Spannung erzeugen und einen Hype kreieren“, sagt Felix Walchshöfer. „Natürlich hoffen wir, dass durch ein interessantes Starterfeld auch andere Athletinnen und Athleten kommen und sich vernetzen.“ 

Attraktive Rennen für Funk und Fernsehen

Das Ziel bei der Zusammensetzung der Frauen- und Männerfelder sei ein möglichst spannendes Rennen für die TV-Übertragung. „Das Rekordrennen von Jan Frodeno war super für uns, im Fernsehen aber etwas zäh“, berichtet Walchshöfer. Ein Kopf-an-Kopf-Rennen, aufregende Führungswechsel und Ähnliches gab es schließlich nicht. „Perfekt ist es, wenn nicht von vornherein klar ist, wie es ausgeht und unberechenbare Athleten dabei sind.“ Diese könnten am Ende eine große Rolle spielen, überraschend oder nicht.

Die Challenge Roth ist traditionell nach wenigen Sekunden ausgebucht. Bei Profis gilt zwar nicht das Prinzip „First come, first serve“, doch unbegrenzte Startplatzkapazitäten gibt es nicht. „Wir haben aber auch keine feste Anzahl, auf die die Plätze limitiert sind“, sagt der Renndirektor. Die Größe des Feldes sei davon abhängig, wer sich melde beziehungsweise wer zusage. „Wir haben mit einer großen Bandbreite an Topathletinnen und Topathleten zu tun. Wenn weder Ergebnisse noch Social-Media-Reichweite vorhanden sind, bitten wir denjenigen, im nächsten oder übernächsten Jahr auf uns zuzukommen.“

Für die Rekrutierung der Topsportler ist neben Felix Walchshöfer selbst die ehemalige Profiathletin Belinda Granger zuständig. Die Australierin ist bei Challenge Family für den Profisport verantwortlich. Das Verhältnis, ob Athleten angeworben werden oder selbst die Initiative ergreifen, sei ausgeglichen.

Finanzen und Verträge

Bei Berufssportlern geht es natürlich auch um finanzielle Themen. Walchshöfer erklärt, dass Profis in der Regel kostenfrei an den Start gehen und vor Ort mit einem Rundum-Sorglos-Paket rechnen können. Dazu gehöre etwa die Vermittlung von Gastfamilien oder Leihwagen für Athletinnen und Athleten aus dem Ausland. „Beim Antrittsgeld haben wir ein Budget, das individuell bewertet und verhandelt wird, es gibt kein festes Rulebook“, so Walchshöfer. Die Summen richteten sich beispielsweise nach sportlichen Leistungen, bisherigen Interaktionen vor Ort, der Reichweite sowie der allgemeinen Zugkraft der Person.

Letztlich gibt es Verträge für die Verpflichteten, die unter anderem Termine vor Ort festhalten. „Wichtig sind die Pressekonferenzen. Außerdem unterschreiben alle Topathletinnen und Topathleten, dass sie zum Helferfest erscheinen und dort interagieren.“

Schwierigkeiten bei der Zusammenstellung

Die Zusammenstellung der Starterfelder verläuft nicht immer reibungslos. Schwierigkeiten gibt es etwa aufgrund des Rennkalenders. „Die PTO hat die Termine in diesem Jahr sehr spät verkündet, das hat die Planung nicht einfacher gemacht“, erzählt Walchshöfer. Selbst wenn sich Profis jetzt zum Teil zwischen PTO beziehungsweise T100, Ironman-Rennen und Roth entscheiden und aufteilen müssen, blickt er zuversichtlich in die Zukunft. „Roth lebt von der Beständigkeit. Ich bin davon überzeugt, dass das für die nächsten Jahre der richtige Weg ist.“

Die Felder sind sowohl bei den Frauen als auch den Männern 2024 weniger stark besetzt, insbesondere im Vergleich zum vergangenen Jahr. Für Felix Walchshöfer kein Grund zur Sorge. „Wir hatten schon immer Schwankungen in den Feldern. Von daher bin ich absolut optimistisch für die Zukunft. Für die Attraktivität des Rennens, für uns, die Zuschauer und das Fernsehen ist es ein großes Geschenk, dass an einem Tag alle gemeinsam starten.“

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Anna Bruder
Anna Bruder
Anna Bruder wurde bei triathlon zur Redakteurin ausgebildet. Die Frankfurterin zog nach dem Studium der Sportwissenschaft für das Volontariat nach Hamburg und fühlt sich dort sehr wohl. Nach vielen Jahren im Laufsport ist sie seit 2019 im Triathlon angekommen und hat 2023 beim Ironman Frankfurt ihre erste Langdistanz absolviert. Es war definitiv nicht die letzte.

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