Dunkle Wolken lagen noch vor wenigen Tagen über der Kona-Küste, wo in dreieinhalb Wochen die Ironman-WM der Frauen stattfinden soll. Doch das Phänomen des Vog sollte bis dahin verschwunden sein – denn der Vulkan Kilauea schweigt wieder.
Eine Woche lang spuckte der Kilauea, der mit seinen hochfrequenten Ausbrüchen aktivste Vulkan der Welt, in diesem September Feuer. Doch die ungefährliche Eruption, die am 10. September im Gipfelbereich begonnen hatte, kam schon nach etwa einer Woche zum Erliegen, wie das Hawaiian Volcano Observatory (HVO) nun berichtet. Damit sollte sich auch der Vog sehr bald von der Kona-Küste und den Rennstrecken der Ironman-WM verzogen haben. Das Wort Vog ist ein Kunstwort, das sich aus vulkanischen Emissionen und Smog zusammensetzt und die Abgase des Kilauea beschreibt. Die bestehen im Wesentlichen aus Wasserdampf, Kohlendioxid (CO2), Feinstaub und Schwefeldioxid (SO2).
Nur noch 800 Tonnen Schwefeldioxid am Tag
„Basierend auf visuellen und geophysikalischen Beobachtungen hat die Lava aufgehört, in die Schlote des in der Caldera des Kīlauea-Gipfels zu fließen“, berichtet das HVO nun in einem Update. Die Schwefeldioxid-Emissionen seien auf die Werte vor dem Ausbruch zurückgegangen und lägen bei „nur noch“ 800 Tonnen pro Tag. Dementsprechend senkte das Observatorium die Vulkanwarnstufe für bodengebundene Gefahren von „Watch“ auf „Advisory“ und die Luftverkehrs-Warnstufe von „orange“ auf „gelb“.
Keine aktive Lava mehr im Krater
Schon am Morgen des 16. September meldeten die HVO-Experten, dass keine aktive Lava mehr auf den Boden des Halemaumau-Kraters fließt, sondern nur noch in einem Teich nördlich der Schlote sichtbar sei. Auch sei der eruptive Tremor (ein erdbebenähnliches Signal, das mit Flüssigkeitsbewegungen einhergeht) wieder auf das Niveau vor dem Ausbruch zurückgegangen. In diesem Zeitraum wurde an den sogenannten Tiltmetern des Gipfels eine leichte Aufblähung gemessen.
Klare Luft – aber ein Highlight weniger
Für die Triathletinnen, die am 14. Oktober bei der erstmals nur für die Frauen auf Big Island ausgetragenen Ironman-Weltmeisterschaft an den Start gehen werden, bedeutet der Rückgang der vulkanischen Aktivität eine Erleichterung, da nicht mehr mit Schwefeldioxid- und Feinstaubbelastungen auf weiten Teilen der Strecke zu rechnen ist. Die Luftverschmutzungen könnten im Extremfall je nach Windverhältnissen den Schwimmkurs, die südliche Hälfte der Radstrecke und die gesamte Laufstrecke betreffen. Die Behörden hatten zuvor vor Beeinträchtigungen für Menschen mit Atemwegsbeschwerden gewarnt. Einen Nachteil hat das Timing der Vulkangöttin Madame Pele allerdings: Die lange Reise nach Hawaii bietet ein spektakuläres Highlight weniger.