Am Mittwoch soll es losgehen: Wenn Jonas Deichmann gegen Mittag in den Bodensee eintaucht, beginnt für ihn ein rund vierwöchiges Abenteuer. Der 33-Jährige will einen Triathlon rund um Deutschland absolvieren. 60 Kilometer Schwimmen durch den Bodensee, 2.800 Kilometer Radfahren entlang der Landesgrenzen im Uhrzeigersinn und abschließend 680 Kilometer Laufen bis zum Ausgangspunkt in Lindau. 3.540 Kilometer, ungefähr die 16-fache Ironman-Distanz. Auf tri-mag.de wird Jonas Deichmann während dieser vier Wochen regelmäßig von seiner Tour berichten.
Vorfreude auf Unbekanntes
„Ich bin nicht wirklich angespannt. Ich bin ich eher voller Vorfreude, dass es wieder losgeht. Der Triathlon wird die erste große Challenge für mich in diesem Jahr sein“, sagt der Abenteurer, der bereits Rekorde für alle drei großen Kontinentaldurchquerungen mit dem Fahrrad aufgestellt hat: von Portugal nach Wladiwostok in 64 Tagen durch Eurasien, die legendäre Panamericana von Alaska nach Feuerland in 97 Tagen und die 18.000 Kilometer lange Strecke vom Nordkap nach Kapstadt in 72 Tagen. Jetzt also der Triathlon rund um Deutschland.
„Am meisten freue ich mich darauf, mal zwei neue Disziplinen kennenzulernen. Ich lebe seit drei Jahren quasi auf dem Fahrrad, jetzt werde ich intensiv Schwimmen und Laufen kennenlernen – und Ecken von Deutschland, in denen ich noch nie war. Schleswig-Holstein zum Beispiel, darauf freue ich mich. Und auf das Erzgebirge“, sagt Deichmann.
Ironman in der freien Natur
Zuletzt hat sich der Münchner fünf Wochen lang in Skandinavien auf sein Abenteuer vorbereitet. Per Bikepacking ging es rund 3.000 Kilometer durch Schweden und Norwegen, bis in die Nähe des Polarkreises. Neben dem Fahrradfahren standen regelmäßig auch Schwimmeinheiten und Laufsessions an, unter anderem im Geirangerfjord und im Jotunheimen Nationalpark. „Ganz oben im Norden war es zum Schwimmen allerdings zu kalt, bei zehn Grad und Dauerregen. Ansonsten habe ich versucht, zweimal täglich schwimmen zu gehen.“ Vor drei Wochen habe Deichmann überdies einen Ironman in der freien Natur absolviert. „Da bin ich morgens um sechs aufgestanden, bin 3,8 Kilometer durch den See geschwommen, anschließend meine Bikepacking-Route weitergefahren und habe danach noch einen Trailrunning-Marathon absolviert. Alles zusammen in 18 Stunden. Mir ging es aber nicht um die Zeit, sondern darum, ein Gefühl für die Disziplinen zu bekommen. Es war ein Test.“
Die letzten fünf Tage vor dem Deutschland-Triathlon verbringt Jonas Deichmann in der Schweiz bei seinem Vater. Dort steht nochmals Training an, wenn auch reduziert. Die letzten zwei Tage vor dem Start ist Regeneration angesagt. „Dann lasse ich es mir noch einmal gut gehen. Bei so einem langen Abenteuer geht es anders als bei einem Ironman nicht darum, auf den Punkt topfit zu sein. Wichtig ist, dass man erholt ist“, erklärt Deichmann.
Schlafen ohne Zelt
Auch die Logistik wird noch einmal besprochen. „Beim Schwimmen werde ich circa sieben Kilogramm Gepäck auf einem Floß hinter mir herziehen, auf dem Rad werden es inklusive Bike um die 15 Kilogramm sein“, so Deichmann, der sich für das Laufen aus Kostengründen gegen einen zunächst eingeplanten Trailer entschieden hat. Der wäre aus den USA gekommen und hätte Zollgebühren gekostet. „Die Tour geht durch das zivilisierte Deutschland, da ist ein solcher Trailer nicht notwendig. Ich werde stattdessen mit weniger als einem Kilogramm Gepäck beim Laufen auskommen. Kein Zelt, keine Isomatte. Ein Schlafsack, dünne Regenjacke, Softshellpullover, Kreditkarte, abgesägte Zahnbürste, das ist beinahe alles“, betont der 33-Jährige. Alles wird in einem kleinen Trailrunning-Rucksack verstaut. „Das reicht für zwölf Tage“, sagt Deichmann, der die gleiche Zeitspanne auch für die Radstrecke einplant. Nach vier Tagen will er den Bodensee hinter sich gelassen haben.
Für manchen wäre schon der Triathlon um Deutschland ein extremes Abenteuer. Für Deichmann aber soll es nur das Warm-up für seinen Triathlon um die Welt werden, der am 20. September starten soll.