Dienstag, 6. Juni 2023
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SzeneJonas Deichmann bricht zur letzten Etappe auf

Jonas Deichmann bricht zur letzten Etappe auf

Die letzten Wochen in Mexiko nutzt Jonas Deichmann zur Entspannung.

Gut drei Wochen ist es her, dass Jonas Deichmann Cancún, und damit sein Etappenziel, erreicht hat. 460 Kilometer ist er seit seinem Aufbruch in München am 26. September 2020 geschwommen und 17.600 Kilometer hat er auf dem Rad zurückgelegt, bevor er 5.060 Kilometer durch Mexiko lief. An Pause war für Deichmann aber nach seiner Ankunft in Cancún erstmal nicht zu denken. „Ich war in erster Linie mit Arbeit beschäftigt“, erzählt er, „viel am Buch, viele Interviews.“ Etwas genießen konnte der Abenteurer seine Freizeit in Mexiko aber doch. Gemeinsam mit seinem Vater, seiner Filmcrew und Freunden verbrachte er vier Tage in einem Ressort in Cancún, in kleinerer Runde ging es anschließend weiter nach Tulum. Neben der Arbeit an den letzten Seiten seines Buches und Interviews ließ Deichmann es sich gut gehen. „Ich habe jetzt natürlich weniger große Ausflüge gemacht“, sagt er. Nach den 13 Monaten, in denen er unterwegs war und jeden Tag neue Eindrücke gesammelt hat, habe er „keine Lust, mit dem Auto rumzufahren, um immer wieder neue Ruinen anzugucken oder sowas.“ Auch wenn die Yucatan-Halbinsel wunderschön ist, ist es Deichmann dort zu touristisch. Nach einer Woche, in der Deichmann gar keinen Sport gemacht hat, stehen wieder kleine Läufe auf seinem Programm. Zwischen drei und zehn Kilometern legt er pro Tag am Strand zurück. „Ich fühle mich schon wieder frisch und munter“, sagt der 34-Jährige, dessen Beine die Belastungen seines Laufs durch Mexiko gut verkraftet haben. „Eine Grundmüdigkeit ist natürlich nach wie vor vorhanden, aber ich fühle mich gut.“

Arbeit statt Urlaub. Jonas Deichmann arbeitet in Mexiko an den letzten Seiten seines Buchs.

4.000 Kilometer fehlen

Der Anhänger, mit dem Deichmann sein Gepäck durch Mexiko transportiert hat, ist nach den mehr als 5.000 Kilometern etwas mitgenommen. „So wie ich laufe, das ist natürlich auch nicht, wofür er eigentlich gemacht ist“, sagt er. Den Anhänger mit nach Europa zu nehmen sei ein zu großer logistischer Aufwand. Einen neuen Verwendungszweck hat der Anhänger aber gefunden. „Ich habe ihn jemandem geschenkt“, berichtet Deichmann. Ein Läufer wollte ihn haben und darf ihm nun eine neue Verwendung geben.

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Nach der kurzen Verschnaufpause geht es für Deichmann nach Lissabon, den Ausgangspunkt seiner letzten Etappe. Aus der portugiesischen Hauptstadt möchte er zurück zu seinem Ausgangspunkt München fahren. 4.000 Radkilometer fehlen ihm noch, um die 120-fache Langdistanz zu erreichen. „Das ist der Hauptgrund, weshalb ich nicht die Nordroute durch Spanien genommen habe, die einfach ein bisschen zu kurz wäre“, erklärt Deichmann seine Routenplanung. Ein anderer Grund sei das Wetter gewesen, in Südspanien seien die Pässe auch im November noch besser befahrbar als im Norden, wo schon Schnee liegen könnte. Bis zur französischen Grenze möchte Deichmann keinen Berg auslassen und von der Küste weg im Inland fahren. Um das gute Wetter im Süden zu nutzen, hat Deichmann auf dem ersten Teil der Strecke deutlich mehr Umwege und Pässe eingebaut, ab Frankreich möchte er einen direkteren Weg nehmen. Erst führt sein Weg ihn am Mittelmehr entlang, eine Überquerung des Mont Ventoux liegt aber auch auf der Route, „das gehört dazu“. Im Anschluss geht es durch den Jura in die Schweiz, wo Deichmann bei seinem Vater vorbeifahren möchte. „Da gibt es auch einen kleinen Empfang, und von da aus sind es noch drei Tage bis München.“ Neben der Streckenlänge hat Deichmann bei der Routenplanung auch auf die Landschaft geachtet, Berge und Höhenmeter sind ihm genauso wichtig wie neue Gegenden, die er noch nicht kennt.

Das Ziel im Blick: Nach 13 Monaten geht es für Jonas Deichmann zurück nach Deutschland.

Die Schwimmkarriere ist beendet

Auch wenn Radfahren seine Lieblingsdisziplin bleibt, möchte Deichmann in Zukunft weitere lange Läufe in Angriff nehmen. Auf einen Anhänger möchte er dann aber verzichten. In Mexiko auf Asphalt hat das Laufen mit dem Anhänger funktioniert, in Zukunft möchte Deichmann aber lieber auf Trails laufen, „auf Asphalt langlaufen möchte ich nicht mehr, das ist einfach nicht so interessant in anderen Ländern wie Trails“, sagt er. Eins steht aber fest: „Ich bleibe dabei, meine Schwimmkarriere ist beendet. Das war ein tolles Abenteuer, aber ich habe genug.“ Bevor er eine neue Laufherausforderung annimmt, steht für Deichmann aber erst noch ein Besuch beim Chiropraktiker auf dem Plan. Auch wenn er Stand jetzt keine Beschwerden hat, möchte er sich sicherheitshalber nach seiner Rückkehr einmal durchchecken lassen.

Am 31. Oktober fällt Deichmanns Startschuss in Lissabon, nach den letzten 4.000 Kilometern möchte er schließlich Ende November sein Ziel München erreichen.

Jonas Deichmann berichtet auf tri-mag.de regelmäßig von seinem Triathlon rund um die Welt. Weitere Informationen zu seinen bisherigen Abenteuern sowie ein Livetracker zu seinem Triathlon rund um die Welt finden sich auf seiner Website jonasdeichmann.com.

Jule Radeck
Jule Radeck
Jule Radeck studierte Sportwissenschaften, bevor sie als Volontärin bei spomedis nach Hamburg zog. In ihrer Freizeit findet man sie oft im Schwimmbecken, manchmal auf dem Fahrrad und immer öfter beim Laufen, denn inzwischen startet sie in einem Liga-Team im Triathlon.
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