Dienstag, 19. März 2024
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Jonas Deichmann läuft mit Polizeieskorte an die Küste

Mittlerweile hat Jonas Deichmann in der dritten Disziplin die 1.000-Kilometer-Marke geknackt.

Großer Bahnhof für Jonas Deichmann am Mittwoch der abgelaufenen Woche: Per Polizeieskorte ging es nach Santa Rosalia. Zehn Kilometer vor dem Küstenort am Golf von Kalifornien warteten die Polizisten und begleiteten den Abenteurer bis in die 12.000-Einwohner-Stadt im mexikanischen Bundesstaat Baja California Sur. Ein Moment, den der 34-Jährige bei seinem Triathlon rund um die Welt bisher nicht erlebt hat. „Die Gemeinde dort hatte einen Empfang für mich organisiert und ich bin ins Hotel eingeladen worden, habe ein Abendessen bekommen“, berichtet Deichmann. Mexiko und der Abenteurer – das bleibt eine innige Beziehung. Die Mexikaner sind stolz darauf, dass der Abenteurer sich bei seinem Triathlon-Weltrekord dieses Land für die dritte Disziplin ausgesucht hat. Und Deichmann profitiert von der Gastfreundschaft, die ihm an jeder Ecke entgegenschlägt und die Strapazen weitaus erträglicher macht.

100 Kilometer flach gerade aus – eine „mental brutal schwierige“ Straße

Nachdem er am vergangenen Wochenende „nach einem endlos langen Wüstenabschnitt“ Guerrero Negro erreicht hatte, wurde er auch dort in ein Hotel eingeladen und am kommenden Morgen von einer Läufergruppe erwartet. „Einige sind schnell abgefallen, andere einen Halbmarathon mit mir gelaufen. Die Straße war allerdings gewöhnungsbedürftig: eine 100 Kilometer lange Gerade, komplett flach, keine Vegetation, nichts. Das war mental brutal schwierig. Immerhin kamen zwischendrin immer mal ein paar Häuser. Da es dort in der Wüste Grundwasser gibt, haben sich auch ein paar Farmen dort angesiedelt“, so Deichmann. „Ich bin zweieinhalb Tage nur geradeaus gelaufen und habe meinen Tagesdurchschnitt von 45 Kilometern geschafft. Aber ich bin froh, diesen Abschnitt hinter mir zu haben.“

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Noch einmal steht ein Wüstenabschnitt an

Zu früh freuen darf sich Jonas Deichmann indes nicht, denn bereits Ende der kommenden Woche steht – wenn alles nach Plan läuft – eine ähnliche Etappe an, bis es nach La Paz geht, dem Ort auf Baja California, von dem aus er aufs Festland übersetzen möchte. „Dieser Abschnitt dürfte aber etwas kühler werden. Dort gibt es ein Mikroklima, bei dem es morgens meist bewölkt ist und die Temperaturen nicht ganz so sehr steigen.“

Entspannung in einer Palmenoase

Mit der Ankunft in Vizcaino endete der Wüstentrip vorerst und es gab ein weiteres Highlight, das Deichmann zur Höchstleistung in der dritten Disziplin bislang trieb. „Es wurde landschaftlich interessanter und es gab wieder Berge und Kakteen. Am Montag habe ich die Oase San Ignacio erreicht, eine Oase mitten in der Wüste. Bevor ich dort ankam, hat mich unterwegs ein Kanadier im Auto überholt, der dort ein Bed and Breakfast hat. Er hat mich eingeladen, das war natürlich extrem motivierend. Ich bin an dem Tag 54,7 Kilometer gelaufen. Das ging problemlos, auf den letzten Kilometern waren steile Hügel dabei, die ich gehen musste. Kurz vor Sonnenuntergang war ich dann in der Palmenoase. Richtig schön, mit einem Fluss in der Mitte, in dem ich schwimmen konnte. Die Anstrengung hat sich auf jeden Fall richtig gelohnt.“

Rauf auf den Vulkan, runter ans Meer

Am nächsten Morgen verschleppte Deichmann das Aufbruchtempo. „Es war so schön dort, dass es gar nicht so einfach war, sich loszureißen und zurück in die Wüste aufzubrechen. Ich bin etwas später als gewohnt losgelaufen.“ Um 10.30 Uhr machte sich der Abenteurer auf den Weg – eine Zeit, die sonst bereits im Bereich der Mittagspause liegt. „Es wurde dementsprechend etwas heißer. Am nächsten Tag habe ich einen Vulkan erreicht. Die Landschaft war spektakulär, vom Vulkan ging es lange bergab in Richtung Meer. Ich bin durch einen Canyon gekommen, die Hitze dort war brutal. Kein Wind, über 40 Grad, die Sonne brennt einfach nur runter. Seitdem hat sich zur Hitze noch eine ordentliche Luftfeuchtigkeit gesellt.“

privat Immer flach geradeaus: Durch die Wüste musste Jonas Deichmann eine „mental brutal schwierige“ Etappe absolvieren.

Am Mittwoch folgte schließlich der Empfang in Santa Rosalia. „In der Ortschaft steht eine eiserne Kirche, die von Gustave Eiffel entworfen wurde. Die ist über Umwege nach Santa Rosalia gekommen.“ Der Erbauer des Eiffelturms in Paris entwarf solche Kirchen, von denen durch Korrosion und Abriss nur noch wenige stehen. 

Flucht vor der Hitze: bis zu vier Stunden Mittagspause

Am Donnerstag brach Deichmann mit seinem regelmäßigen mexikanischen Begleiter Leonardo, der ihm erneut hinterher gereist ist, und dem Sportkoordinator von Santa Rosalia zur nächsten Etappe auf. Nach 15 Kilometern trennten sich die Wege, mit vollendeten 1.000 Laufkilometern schaffte Deichmann einen Meilenstein. „Die Strecke führte an der Küste entlang, mit Abstechern ins Landesinnere. Wunderschön. Allerdings ist die Hitze mit der hohen Luftfeuchtigkeit brutal. Daher plane ich für die nächsten Abschnitte, auf denen mehr Ortschaften sein werden, dass ich um 6:30 Uhr starte, ab 11:00 Uhr für drei oder vier Stunden eine Mittagspause einlege, und nachmittags weiterlaufe. So komme ich auf meinen Tagesdurchschnitt von 42 Kilometern.“ Der Abenteurer ist seinem Zeitplan weiterhin ein wenig voraus und baut sukzessive ein kleines Polster auf. „Ich bin circa einen Marathon voraus und habe abgesehen von der Hitze keinerlei Beschwerden.“

Am heutigen Samstag will er die Oasenstadt Mulége erreichen. „Dann geht es zwei, drei Tage an der Küste entlang, mit spektakulären Stränden, bevor es wieder in die Wüste hineingeht. Dann habe ich noch ungefähr zehn Tage, bis ich nach La Paz am Südende von Baja California komme.“ Danach geht es auf dem Festland für ihn weiter.

Jonas Deichmann berichtet auf tri-mag.de regelmäßig von seinem Triathlon rund um die Welt. Weitere Informationen zu seinen bisherigen Abenteuern sowie ein Livetracker zu seinem Triathlon rund um die Welt finden sich auf seiner Website jonasdeichmann.com

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Bengt Lüdke
Bengt Lüdke
Bengt-Jendrik Lüdke ist Redakteur bei triathlon. Der Sportwissenschaftler volontierte nach seinem Studium bei einem der größten Verlage in Norddeutschland und arbeitete dort vor seinem Wechsel zu spomedis elf Jahre im Sportressort. In seiner Freizeit trifft man ihn in Laufschuhen an der Alster, auf dem Rad an der Elbe – oder sogar manchmal im Schwimmbecken.

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