Mittwoch, 24. April 2024

Neue Visum-Hürde für Jonas Deichmann

Nach der erlösenden Nachricht in der vergangenen Woche, dass Jonas Deichmann bei seinem Triathlon rund um die Welt endlich sein 90-Tage-Visum für die Einreise auf dem Rad nach Russland erhält, folgte nun die nächste Hürde. Die geplante Übergabe in der Botschaft in Istanbul, das auf der Route in das größte Land der Welt liegt, funktioniert nicht. „Das ist Bürokratie pur“, betont Deichmann. „Ich darf das Visum nur in einem Schengenland abholen. Daher bin ich die vergangenen Tage auch ein wenig langsamer unterwegs gewesen. Ich habe viel Zeit damit verbracht zu organisieren, wie und wo ich das Visum abholen kann.“

Keine Zeit: Deichmann radelt vorerst ohne Visum weiter

Die nächstgelegene Botschaft hätte sich in Griechenland befunden. Für Deichmann allerdings keine Option. „Dort wartet nach Einreise eine einwöchige Quarantäne auf mich“, erklärt der 33-Jährige. Bulgarien und Rumänien, zwei Staaten, die er auf seiner Route in Richtung Russland durchquert, sind zwar EU-Staaten, gehören aber nicht dem Schengenraum an. Eine andere Lösung für musste her, um das Projekt wieder in Fahrt zu bringen. „Zum Glück habe ich zwei Pässe. Einer davon ist bereits per Express-Lieferung auf dem Weg in die Schweiz zu meinem Vater, der für mich das Visum in der Botschaft in Bern abholt. Vermutlich kommt mein Pass am Montag in der Schweiz an, am Dienstag holt mein Vater das Visum ab. Dann müssen wir noch organisieren, wie mein Pass zu mir zurückkommt. Ich fahre erstmal weiter. Wir versuchen, dass ich meinen Pass in Rumänien oder der Ukraine zurückbekomme, um keine Zeit zu verlieren“, so Deichmann.

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In 70 Tagen nach Wladiwostok

Der Hintergrund des aufwändigen Plans: Sobald das Visum ausgestellt ist, läuft die Zeit. Sein Triathlon rund um die Welt könnte im Extremfall erneut ins Stocken geraten. Nämlich dann, wenn Deichmann mit Ablauf des Visums aus Russland ausreisen muss. „Ich möchte natürlich möglichst die vollen 90 Tage in Russland zur Verfügung haben und habe keine Lust, länger als nötig zu warten. Natürlich funktioniert es, auch in 70 Tagen nach Wladiwostok zu fahren, aber dann wird es hinten heraus knapp mit der Organisation eines Segelbootes.“

Neue Kulisse: Die Strände der türkischen Küste hat Jonas Deichmann bei seinem Triathlon rund um die Welt gegen die Berge des inneren Landes getauscht.
privat Neue Kulisse: Die Strände der Küste hat Jonas Deichmann gegen die Berge getauscht.

Die Gastfreundschaft beeindruckt Deichmann

Dieses Wochenende wird Deichmann bei seinem Abenteuer zunächst Istanbul durchqueren. Nach seiner Abfahrt am vergangenen Wochenende aus Göcek hat er die Route durch das innere Land genommen, anstatt an der Küste entlang zu fahren. „Ich habe die gerade Linie durch Anatolien genommen, um mal etwas anderes zu sehen. Das Gebiet ist brutal bergig, ein Anstieg nach dem anderen. Aber es war wunderschön und ich hatte Glück mit dem Wetter: Ich hatte Südwind und mit 15 Grad war es erstaunlich warm. Man merkt aber eine ganz andere Kultur als an der Küste. Die Leute sind komplett anders, viel konservativer, aber auch extrem freundlich.“ Die erste Nacht verbrachte Deichmann neben einem Restaurant in einer Holzhütte. „Die Gastfreundschaft ist toll.“

Sibirische Kaltfront schickt erste Grüße

Am Freitag dann schlug das Wetter um. Eine Kaltfront aus Sibirien schickte erste Grüße in Richtung des Abenteurers, die Temperaturen fielen nachts in Bereiche um den Gefrierpunkt, in den Bergen gab es Schnee. „So soll es die nächsten Tage erstmal bleiben. Ich darf mich also schon ein bisschen auf das vorbereiten, was mich in Russland erwartet“, sagt Deichmann und nimmt es gelassen – er wusste schließlich vorher, worauf er sich bei seinem Triathlon rund um die Welt einlässt.

Ohne Verkehrschaos durch Istanbul

Nachdem er gestern Abend vor den Toren Istanbuls angekommen ist, wird er die Stadt am Bosporus an diesem Wochenende durchqueren. Auch dieser Plan ist bei seinem Projekt genauestens durchdacht. „Am Samstag und Sonntag herrscht wieder Lockdown. Der Verkehr dürfte auf ein Minimum reduziert und alles schön ruhig sein“, vermutet Deichmann. „Von Istanbul aus benötige ich zwei Tage bis zur bulgarischen Grenze. Rumänien muss ich dann innerhalb der Transitzeit durchqueren.“ Was stressig klingt, ist für den Abenteurer so etwas wie Erholung. „Mir geht es super, weil ich einfach froh bin, wieder unterwegs zu sein.“

privat Stärkung: Mit typischer Landesküche erhält Jonas Deichmann die notwendige Energie.

Jonas Deichmann berichtet auf tri-mag.de regelmäßig in Tagebuchform von seinem Triathlon rund um die Welt. Weitere Informationen zu seinen bisherigen Abenteuern sowie ein Livetracker zu seinem Triathlon rund um die Welt finden sich auf seiner Website jonasdeichmann.com.

Alle Tagebucheinträge von Jonas Deichmanns Triathlon um die Welt

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Bengt Lüdke
Bengt Lüdke
Bengt-Jendrik Lüdke ist Redakteur bei triathlon. Der Sportwissenschaftler volontierte nach seinem Studium bei einem der größten Verlage in Norddeutschland und arbeitete dort vor seinem Wechsel zu spomedis elf Jahre im Sportressort. In seiner Freizeit trifft man ihn in Laufschuhen an der Alster, auf dem Rad an der Elbe – oder sogar manchmal im Schwimmbecken.

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