Auch wenn es derzeit kein Vorankommen gibt auf seinem Triathlon rund um die Welt, denkt Jonas Deichmann gar nicht daran in den Urlaubsmodus zu schalten. Auch wenn es sich in seiner Ferienwohnung, in der er zwischenzeitlich untergekommen ist, weitaus bequemer leben lässt als im Sattel auf der Straße oder nachts im Schlafsack unter freiem Himmel.
Alternativroute würde Zeit sparen
Deichmann aber nutzt den Luxus der vorübergehend eigenen vier Wände neben Interviews für Print, TV und Radio dazu, seine Planungen voranzutreiben und eine aktuelle Route für sein Projekt auszuarbeiten. „Ich arbeite an einer Lösung“, erklärt der 33-Jährige, der vergangene Woche eine 180-Grad-Wende für möglich erklärt hatte, um über Portugal per Segelboot erst in die USA zu reisen, dort von der Ost- an die Westküste zu laufen, um schließlich Asien gen München mit dem Fahrrad zu durchqueren. „Als ich das ins Auge gefasst habe, war meine Situation praktisch aussichtslos, was die Route in Richtung Osten angeht. Ich hätte auf diese Weise ein halbes Jahr sparen können. Meine Bemühungen über Russland sind bisher alle gescheitert. Und es sah nicht danach aus, dass sich das bald ändert“, so Deichmann, der auch schon auf seinen bisherigen Rekordfahrten wie etwa bei der Cape-to-Cape-Tour vom Nordkap nach Kapstadt mit Hindernissen konfrontiert war – aber stets Lösungen gefunden hat. Der Dokumentarfilm zu diesem Abenteuer ist ab dem 28. Januar erhältlich. Der Trailer bietet einen Vorgeschmack.
Marco Henrichs engagiert sich für Deichmann
Mittlerweile gibt es aber Hoffnung. Sein Türkei-Visum laufe zwar in knapp 50 Tagen aus, allerdings habe ihn in der Zwischenzeit der ehemalige Langstreckenschwimmer, Ex-Triathlet und Trainer Marco Henrichs kontaktiert, der im Deutsch-Russischen Forum und auf Sportebene in Russland sehr gut vernetzt ist und sich für Völkerverständigung einsetzt. „Plötzlich ging es recht schnell, als er die Organisation übernommen hat. Die Deutsche Triathlon Union hat dem Russischen Triathlon-Verband geschrieben, dann ging es weiter an des russische Olympische Komitee und auch das Sportministerium ist involviert. Es wird gerade daran gearbeitet, dass ich ein Sportvisum bekomme. Es sieht gut aus“, berichtet Deichmann.
Deichmann will Grenze am 15. Februar überqueren
„Es läuft gerade unbürokratisch und schnell. Ich kenne noch keine Details, wie lange das Visum gilt und ob es tatsächlich klappt, aber ich habe für 180 Tage angefragt.“ Die Rechnung ist einfach: „In der aktuellen Jahreszeit benötige ich mehr als zwei Monate, bis ich in Wladiwostok bin“, verdeutlicht Deichmann, der über Bulgarien, Rumänien und die Ukraine nach Russland einreisen müsste und die Grenzüberfahrt für den 15. Februar anvisiert. „Dann wäre es gut, hinten heraus noch Puffer zu haben, bis ich ein Boot organisiert habe, das mich über den Pazifik bringt. Ob ich dann nach Kanada, Mexiko oder in die USA komme, wird man sehen.“
Die Vorteile der eigentlich ohnehin zu den Favoriten zählenden Route liegen auf der Hand. Nicht nur die zeitliche Ersparnis ist ein Grund. „Dann habe ich die Radstrecke schon hinter mir, muss nur noch über den Pazifik kommen, ein bisschen laufen und das war es dann.“
Zurück im Wasser
In der vergangenen Woche stand für Deichmann daher die Routenplanung und die Suche nach Alternativen in der Ferienwohnung in Göcek im Vordergrund. „Es hätte einfach keinen Sinn ergeben, ohne eine Lösung der aktuellen Schwierigkeiten weiter nach Osten zu fahren“, erklärt Deichmann. Für Ablenkung ist gesorgt: Neben der Arbeit findet Jonas Deichmann auch Zeit, um joggen oder wandern zu gehen – und sogar ins Wasser hat er sich nach der Auftaktdisziplin seines Triathlon 360 Degree wieder getraut. „Es war aber eher Planschen statt Kraulschwimmen. ich brauche noch ein bisschen, bis ich wieder bereit dafür bin.“
Jonas Deichmann berichtet auf tri-mag.de regelmäßig in Tagebuchform von seinem Triathlon rund um die Welt. Weitere Informationen zu seinen bisherigen Abenteuern sowie ein Livetracker zu seinem Triathlon rund um die Welt finden sich auf seiner Website jonasdeichmann.com.
Alle Tagebucheinträge von Jonas Deichmanns Triathlon um die Welt
- Startschuss | Jonas Deichmann beginnt einen Trip ins Ungewisse
- Woche 1 | Das Wetter bremst Jonas Deichmann früh aus
- Woche 2 | Jonas Deichmann schwimmt im „Jan-Frodeno-Tempo“ durch die Adria
- Woche 3 | Jonas Deichmann trotzt bedrohlichen Situationen – “Panik? Bringt ja nichts!”
- Woche 4 | Jonas Deichmann startet nach Zwangspause durch
- Woche 5 | Jonas Deichmanns letzte große Herausforderung vor dem „Ausschwimmen“
- Woche 6 | Jonas Deichmann sehnt den Schwimmausstieg herbei
- Woche 7 | Spektakulärer Empfang mit Champagnerdusche – Jonas Deichmann wechselt auf das Rad
- Woche 8 |“Ich bin wieder in meinem Metier”
- Woche 9 | Jonas Deichmann kämpft sich durch die Kälte Bulgariens
- Woche 10 | Jonas Deichmann sitzt in der Türkei fest
- Woche 11 | Jonas Deichmann auf Genussfahrt durch türkische Dörfer
- Woche 12-14 | Jonas Deichmann ist rund um Weihnachten und Silvester im Urlaubsmodus unterwegs
- Woche 15 | Warten, weiterfahren oder umkehren – Jonas Deichmann plant um
- Woche 16 | Die Ostroute wird für Jonas Deichmann doch wieder zur Option
- Woche 17 | Kein Vorankommen – aber längst kein Stillstand bei Jonas Deichmann
- Woche 18 | Das Warten hat für Jonas Deichmann ein Ende