Mit einer Wildcard durfte Anne Reischmann am vergangenen Wochenende ihren Saisoneinstand bei der T100-Tour in Singapur feiern. Trotz eines sechsten Platzes lief aber nicht alles nach Plan.
Sie lief als sechste Athletin mit knapp neun Minuten Rückstand hinter Siegerin Ashleigh Gentle über die Ziellinie. Dabei hatte es anfangs nicht so ausgesehen, als könnte Anne Reischmann ihr bestes PTO-Ergebnis erreichen. Als 19. Athletin war sie dem fast 31 Grad warmen Wasser entstiegen. Die 32-Jährige weiß, dass ihre Leistung beim Schwimmen ausbaufähig ist.
Dennoch ist sie nicht unzufrieden mit der ersten Disziplin. „Mir macht Schwimmen in den letzten Monaten sehr viel Spaß. Ich verbessere mich im Pool von Woche zu Woche“, sagt die aktuelle Nummer 25 der PTO-Rangliste und ergänzt: „Leider habe ich beim Schwimmen keine Gruppe gefunden, sodass ich nahezu allein unterwegs war. Zwar habe ich viel Zeit auf die Spitze verloren. Aber wenn ich das mit anderen Leistungen von mir vergleiche, als ich ebenfalls allein geschwommen bin, dann bin ich näher dran als noch vor einem Jahr.“ Reischmann hielt ihre Pace im Wasser, was bei den harten Bedingungen und der Gefahr einer Überhitzung nicht unwichtig war.
Starke Leistung beim Radfahren
Die deutsche Triathletin zählt zu den stärksten Radfahrerinnen im Profifeld. Ihre Fähigkeiten in dieser Disziplin unterstrich Reischmann auf den freien Straßen in den Häuserschluchten der Großstadt von Singapur eindrucksvoll. Der Kurs mit den kurzen, harten Anstiegen lag ihr. Trotz eines mechanischen Defekts, als sich in einer Runde die Extensions ihres Aero-Lenkers lösten und sie bis zum Mechaniker im Basebar fahren musste, erzielte sie die viertschnellste Radzeit. Es sei sehr fair gefahren worden, so Reischmann – was nicht zuletzt auch auf den Einsatz des RaceRangers zurückzuführen sei. Diese faire Fahrweise an der Spitze des Feldes braucht Anne Reischmann für eine Aufholjagd. „Da ich nach dem Schwimmen einen Rückstand aufholen muss, ist es natürlich ein Traum, wenn jede Athletin wirklich ihr eigenes Rennen macht“, so Reischmann. „Insgesamt lief das Radfahren richtig gut. Ich habe mich super gefühlt und die Strecke macht mir ungemein Spaß.“
Aus Fehlern lernen
Im vergangenen Jahr war Anne Reischmann bereits in Singapur bei den PTO Asian Open am Start. Seinerzeit hatte sich auf den teils ruppigen Straßen ihre Verpflegung unterwegs verabschiedet. Dieses Mal war die gebürtige Ravensburgerin darauf vorbereitet – mit wesentlich mehr Verpflegung am Rad. Zudem gab es im Gegensatz zum vergangenen Jahr nicht nur Wasser auf der Strecke, sondern auch richtige Verpflegung. Generell, und das hebt die Zehntplatzierte der Ironman-70.3-Weltmeisterschaft in Lahti hervor, ist für die Athleten innerhalb der T100-Tour vieles gut organisiert. Es gebe für alles Ansprechpartner, die mit großer Leidenschaft dabei sind. Dieses Mal war die gut gekühlt und die Special Needs konnten auch gefroren werden. Dennoch macht Reischmann einen Unterschied zu anderen Rennen aus: Es fehle das Agegrouper-Feeling auf der Strecke, wenn nur Profis unterwegs sind. Das Anfeuern der Athleten gibt es bei der T100 eher selten.