Mit dem „Pro One“ und „Pro One TT“ präsentiert Schwalbe zwei neue Tubeless-Reifen, die zwar noch den Namen des Vorgängers tragen aber im Grunde komplette Neuentwicklungen sind. Zudem wird es den Pro One auch als Tube-Type-Version geben, die mit Schlauch gefahren wird.
Drei Jahre Entwicklungszeit und über drei Millionen Testkilometer seien nötig gewesen, um nach der ersten Version des Pro One einen Nachfolger auf die Straße schicken zu können, der die Ur-Version in allen Bereichen übertrifft. So verspricht der jüngst präsentierte Schwalbe Pro One mehr Grip, längere Lebensdauer, höheren Pannenschutz, bessere Aero-Performance, niedrigeren Rollwiderstand und weniger Gewicht. Aber der Reihe nach.
Denn neben den messbaren Faktoren sei es den Entwicklern vor allem um eine Eigenschaft gegangen, die schwer in Zahlen auszudrücken ist – nämlich die Lebendigkeit des Reifens, die auch als Schlauchreifengefühl bekannt ist und von Schwalbe „Souplesse“ genannt wird. Eine gewisse Geschmeidigkeit im Abrollverhalten, die man auch als Vibrationsdämpfung bezeichnen könnte. Nach einer ersten Testfahrt mit dem neuen Pro One können wir bestätigen, dass sich der Reifen auch in schnellen Kurven auf schlechtem Asphalt extrem „satt“ und sicher anfühlt und dennoch ein sehr lebendiges und agiles Fahrgefühl vermittelt. Eine wunderbar gelungene Kombination! Zudem konnte ihm selbst grober Schotter nichts anhaben.
Um einem Clincher-Reifen diese Eigenschaft verleihen zu können, sei ein komplett anderer Karkassenaufbau nötig gewesen, so die Produktmanager. Statt der bisherigen Konstruktion mit vier Karkassenlagen unter dem Laufstreifen sind es jetzt nur noch zwei, während an der Seite drei Lagen für hohe Schnittresistenz sorgen sollen. Durch diesen Aufbau soll das bereits angesprochene Abrollverhalten möglich geworden sein, es erlaubte den Entwicklern jedoch auch, einen 14 Millimeter breiten Pannenschutzstreifen aus Vectran einzubauen, der den Pro One deutlich widerstandsfähiger mache als seinen Vorgänger. Beim Pro One TT hingegen wurde auf den sogenannten „V-Guard“ verzichtet, was ihn leichter und schneller mache. Aber dazu später mehr.
Neben dem neuen Karkassenaufbau kommt jetzt bei allen Versionen des Pro One das sogenannte „Addix Race Compound“ zum Einsatz, das bereits im Mountainbikebereich genutzt wird. Beim Pro One setzen die Entwickler auf ein Dualcompound bei dem das Gummi auf der Lauffläche und der Reifenschulter unterschiedliche Eigenschaften mitbringt. So sorge die „härtere“ Mischung auf der Lauffläche für einen 13 Prozent niedrigeren Rollwiderstand im Vergleich zum Vorgänger und auch die Haltbarkeit habe sich verbessert. Im Schnitt erreiche ein neuer Pro One zwischen 4.000 und 5.000 Kilometer, dies sei jedoch stark von der Nutzung abhängig. So hätten einige Testmodelle auch fünfstellige Kilometerleistungen erbracht. An der Seite garantiere eine weichere Mischung mehr Grip.
Erhältlich ist der Pro One in 25, 28 und 30 Millimeter und das Gewicht gibt Schwalbe mit 245, 270 und 295 Gramm an. Damit ist der neue Pro One in 25 Millimeter etwa 10 Gramm leichter als sein Vorgänger. Wichtig ist zu beachten, dass der Reifen nicht mehr wie bisher üblich für eine Innenmaulweite von 15 Millimetern optimiert wurde, sondern für das mittlerweile deutlich häufiger vorkommende Maß von 19 Millimetern. Zieht man den Reifen also auf eine moderne Felge auf, entspricht die angegebene Breite auch dem tatsächlichen Maß im aufgepumpten Zustand. Ebenfalls wichtig: Der Pro One TLE (Tubeless Easy) kann bei Bedarf, zum Beispiel im Pannenfall, auch mit Schlauch gefahren werden, die Tube-Type-Version hingegen darf nicht in einem Tubeless-Set-up genutzt werden. Hier ist der Schlauch Pflicht.
Pro One TT
An Triathleten und Zeitfahrer, die wirklich alles aus ihrem Set-up herausholen wollen, richtet sich der neue Pro One TT. Ein Reifen, der auf Wunsch von Triathleten wie Patrick Lange und Sebastian Kienle entstanden ist, die maximal geringen Rollwiderstand suchen und dafür auch einen geringeren Pannenschutz und eine nur etwa halb so lange Lebensdauer akzeptieren.
Der neue Tubeless-Wettkampfreifen, mit dem Sebastian Kienle etwa in Frankfurt unterwegs war, soll nur noch 205 Gramm wiegen (in 25 mm) und im Vergleich zum neuen Pro One noch mal 21 Prozent leichter rollen. Oder anders ausgedrückt: Im Test auf dem Trommelprüfstand habe der TT eine Ersparnis von 2,5 Watt erbracht, so die Entwickler.
Möglich seien diese Werte aufgrund des sogenannten „Addix Race Single Compounds“ und da der Pro One TT, anders als der Pro One, keinen Pannenschutzstreifen unter der Lauffläche habe. Um dennoch einen gewissen Pannenschutz zu erreichen, empfiehlt Schwalbe dringend die Nutzung der Doc-Blue-Pannenmilch, die in der Regel bei bis zu vier Millimeter langen Schnitten wieder abdichtet, so dass die Fahrt mit nur geringem Luftverlust fortgesetzt werden kann. Zudem ist sie beim Pro One TT notwendig, um die Karkasse komplett luftdicht zu bekommen.
Erhältlich sind die neuen Reifen ab Ende August zum Preis von 69,90 Euro für die Tubeless-Modelle und 59,90 Euro für die Tube-Type-Version