Findet die Ironman-Weltmeisterschaft der Männer 2023 in Nizza statt?

Die Ironman-Weltmeisterschaft 2023 könnte erstmals an zwei verschiedenen Orten stattfinden. Das berichten verschiedene Medien am Dienstagabend mit Bezug auf nicht genannte, aber den Autoren angeblich bekannte Quellen. Die Informationen decken sich in größten Teilen mit unserem Wissensstand.

Getty Images for Ironman Zielgerade des Ironman France in Nizza.

Auch wir stehen seit einigen Wochen in engem Austausch zu einigen Personen in der Veranstalterszene, Sportlern und ihrem Umfeld sowie Einheimischen auf Big Island. Dass es rund um die Austragung der Ironman-Weltmeisterschaften an zwei Tagen viele Diskussionen gab, ist bekannt. Fakt ist, dass die Ironman-Weltmeisterschaft im Oktober 2022 mit den beiden Renntagen am Donnerstag und Samstag in der lokalen Bevölkerung von Big Island auf gemischte Resonanz gestoßen ist.

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Der Inselbürgermeister Mitch Roth wurde daraufhin in der Lokalpresse zitiert, dass ein Zweitagesevent „nicht in Stein gemeißelt“ sei. Aufgestoßen war in lokalen Kreisen zudem, dass Ironman schon Ende Juli 2022 eine zweitägige Weltmeisterschaft auch für den Oktober 2023 verkündet hatte, ohne dass dazu alle betroffenen Stellen involviert waren. So äußerte unter anderem die Polizeigewerkschaft von Hawaii Bedenken gegen eine erneute Austragung des Rennens an zwei Tagen.

Ironman verkündet früh Renntermine für 2023

Dennoch kündigte Ironman auch rund um die diesjährige Veranstaltung an, dass am 12. Oktober 2023 (Donnerstag) die Frauen bei den Profis und Agegroupern ihre Weltmeisterinnen suchen würden, die Männer am 14. Oktober (Samstag). Die Qualifikation für die Titelkämpfe 2023 läuft bereits seit August, außerdem hatten in den Pandemiejahren qualifizierte Athleten die Möglichkeit, ihren Start beim Ironman Hawaii bis ins Jahr 2024 zu verschieben.

Nach Informationen aus Hawaii gibt es inzwischen eine Beschlusslage in der Politik, für 2023 nur einen Renntag zu genehmigen. Wir haben in einem Beitrag vom 23. November verschiedene Optionen für die zukünftigen Austragungen diskutiert, die eine Entzerrung des Events am wahrscheinlichsten erscheinen ließen. Auch in Kreisen von Profisportlern war man sich zunehmend sicher, dass die Männer 2023 ihre Weltmeister vor dem Oktober in Europa suchen würden. Das Rennen der Frauen sollte dagegen in Kailua-Kona bleiben, in den Folgejahren sollte jeweils getauscht werden. Ironman antwortete auf unsere Anfrage zu dem Thema, dass man aktuell noch keine weiteren Informationen veröffentlichen wolle. Das Bürgermeisteramt von Big Island ließ unsere Anfrage dagegen gänzlich unbeantwortet.

Ironman-WM in Nizza am 10. September 2023?

Auch wenn unseren jüngsten Informationen nach eine Ankündigung von Ironman bezüglich der Weltmeisterschaften 2023 für diesen Mittwoch vorgesehen war, scheint sich die Nachrichtenlage schon ohne Zutun des Veranstalters zu verdichten. Die niederländische Website Tri-Today verkündete nun, dass die Männer bei Profis und Agegroupern ihre Titelkämpfe am 10. September 2023 in Nizza austragen würden, was unserem Kenntnisstand entspricht.

Lange Triathlon-Tradition in Nizza

Für Nizza spricht die langjährige Tradition als Veranstalter von Langstrecken-Events. Schon 1982 fand der erste Triathlon International de Nice an der Côte d’Azur statt, Ironman-Ikone Mark Allen dominierte das Rennen in den Gründungsjahren. Auch der Triathlon-Weltverband, damals die International Triathlon Union (ITU), kürte hier zahlreiche Weltmeister und machte mit dem Kurzstrecken-Weltcup in Nizza Station. Damit war Schluss, als Ironman das Rennen 2005 übernahm und Nizza Gastgeber des Ironman France wurde, der zuvor drei Jahre in Gérardmer stattgefunden hatte.

Einen weiteren Höhepunkt erlebte die Stadt am Mittelmeer im Jahr 2019 als Gastgeber der Ironman-70.3-Weltmeisterschaften. Nizza ist durch seinen Stadtflughafen aus aller Welt gut erreichbar, die Stadt verfügt über ausreichend Hotelkapazitäten und eine gute Infrastruktur. Neben der Triathlonerfahrung und -affinität der Mittelmeermetropole sprechen auch die Berge des Hinterlandes mit den Möglichkeiten einer selektiven Streckenführung für die Austragung hochklassiger und fairer Events.

Der turnusgemäße Ironman France in Nizza 2023 steht für den 25. Juni im Rennkalender. Auf der Veranstalterwebsite heißt es: „The 2023 IRONMAN France Nice offers 55 Age Group Qualifying slots and 50 Extra Slots for Women to the 2023 VinFast IRONMAN World Championship on 12 & 14 October 2023 in Kailua-Kona, Hawai’i.“

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65 Kommentare

  1. Nizza wäre wohl die einzig angemessene Alternative. Für mich als Agegrouper stand es aus Nachhaltigkeitsgründen (auch der der des eigenen finanzhaushalts) nie zur Debatte um die halbe Welt zu fliegen für ein Rennen. Sollten sich in Nizza die besten AGler messen finde ich es persönlich auf einmal wieder spannend.

  2. Wie ist das, Vortäuschen falscher Tatsachen, man hat ja einen Startplatz für Hawaai/ Kona gekauft, der jetzt einfach verschoben wird! Zudem habe diverse „männliche“ AG schon Flug, Unterkunft etc., für 2023 gebucht….??? Ist auch eine Frage an visierte Juristen, der ich definitiv nicht bin!

  3. Wie ist das, Vortäuschen falscher Tatsachen, man hat ja einen Startplatz für Hawaii/ Kona gekauft, der jetzt einfach verschoben wird! Zudem habe diverse „männliche“ AG schon Flug, Unterkunft etc., für 2023 gebucht….??? Ist auch eine Frage an visierte Juristen, der ich definitiv nicht bin!

    • Ich kann dich gut verstehen Thomas und es macht mich sehr traurig. Vergiss aber nicht, es liegt nicht nur an Ironman die Behörden sind da genau so schuld dran. Ich höre noch wie Mitch Roth bei Award Ceremony dieses Jahr voll des Lobes war über Orga und Spirit in der Woche und was das für eine schöne Zukunft für Kona ist etc. etc.
      Nur um dann einige Tage später zu sagen „es ist noch nicht in Stein gemeisselt das auch 2023 zwei Rennen stattfinden,“
      Deshalb traue nie einem Politiker!

        • Weil immer noch ein Riesen Rückstau vorhanden ist wegen zwei fehlenden Jahren. Die Frauen gerne ihr eigenes Rennen machen möchten, zumindest war das der allgemeine Tenor dieses Jahr vor Ort.
          Das Ironman wie jedes andere Unternehmen den Umsatz steigern will ist doch legitim, oder kennst du ein Unternehmen oder Konzern das sagt halt stopp der Umsatz reicht bloss nicht mehr…?!
          Das ist freie Marktwirtschaft. Ich finde die grössere Sauerei das die Politiker wie Fähnchen im Wind täglich ihre Meinung ändern und man ihnen kein Wort mehr glauben kann.

          • Und die Agegrouper, die sich bereits qualifiziert haben, haben ein Startgeld gezahlt, bei dem die hohe Inflation vermutlich nicht berücksichtigt wurde. Ich wäre nicht überrascht, wenn die Kosten für Ironman 2023 deutlich höher wären als 2019.

    • Wie kann man nur über Nachhaltigkeit reden? Wer es noch nicht gemerkt hat, es ist ein internationales Event. Und kein europäisches Event.
      Ironman wird Gründe haben, zu tun, was sie tun und der größte Grund ist einfach Profit. Wenn die Startgebühren weiter steigen und die Europäer Agegrouper selbst weniger Geld als Budget haben,.wird auch der Ironman Glanz dort verblassen. Früher oder später wird eh ein andere Veranstalterformat bei den Profis Ironman ablösen und dann ist Ironman ein ganz normales Event, wie jedes andere, nur wahrscheinlich noch immer zu völlig überzogenen Preisen.

  4. Das ist ungefähr so, als ob man nicht den mount Everest besteigt, sondern einfach 2* das Matterhorn. In Metern ja fast das selben…
    Hawaii ist etwas besonderes und so macht man es kaputt für mehr Profit. Kannst auch auf den Everest ne Bergbahn bauen für mehr Besucher. Selber Effekt.
    Ganz, ganz bitter. Schufte gerade für eine mögliche Hawaii Quali für 2023. Das ist dann wohl gelaufen und ich frage mich, ob es dass dan überhaupt wert ist. Also mal Geld bei Seite. Ich meine den Fokus und die Anstrengung, wenn auf der anderen Seite so ein Laden sitzt.

  5. Ich möchte den IRONMAN HAWAII sehen und zwar mit überschaubarem Teilnehmerfeld (ca. 1500 Teilnehmer max) inkl. Profis und Age-Groupern.
    Und ich wette: Wenn das Rennen nach wie vor im Oktober dort als „normaler“ Ironman stattfinden würde, wäre die meisten auch am Start.
    WM? Meinetwegen in der Pampa und sehr gerne in Nizza.
    ABER:
    Auf Hawaii geht es um den SPIRIT, die LOCATION und die brutalen BEDINGUNGEN.

  6. Man stelle sich mal vor, die 4-Schanzen Tournee findet demnächst an 3 Tagen in einer Wintersporthalle in Middle-East statt…
    Nee, nix April, April. Geschäftsmodell!

    Falls das mit Nizza stimmt, kann sich Ironman wohl die Schaufel zum selbst vergraben schnappen. Wer (s)einen USP derart beschädigt, kommunikative Desaster am Fließband abliefert und seine Kundschaft konsequent sauer fährt, der hat es am Ende nicht anders verdient. Die PTO reibt sich wahrscheinlich schon die Hände. In Roth kommen sie aus dem Lachen eh nicht mehr raus. Die haben Frankfurt 2022 schon alt aussehen lassen und 2023 kriegt das nochmal nen ganz anderen Touch. Nun wird bekanntlich keiner dazu gezwungen bei einem IM an den Start zu gehen – auf die Idee kommt dann langsam aber auch der letzte Träumer, der irgendwann mal nachts den Fernseher abgemacht hat und Triathlon deshalb betreibt, weil er ein paar Verrückte auf Hawaii gesehen hat.

  7. Ich finde es sehr lobenswert, dass hier über Nachhaltigkeit diskutiert wird. Leider ist das meiner Meinung nach aber nur ein kleiner Impact.
    Würde mich freuen, wenn in „Sportarten“ wie Motorsport das Thema mal in die Tagesordnung kommen würde. Hier wird glaube ich ein viel größeres Rad gedreht und der ganze Zirkus reist einmal um den ganzen Globus, nur um dann wiederum Runde um Runde im Kreis zu fahren.
    Vom Fußball und sinnlosen Stadionbauten für Weltmeisterschaften in Ländern, die sonst nichts mit dem Sport am Hut haben ganz zu schweigen.
    Leider liest man hierzu wenig in den Medien.

  8. Hallo !
    Bitte jetzt mal aufhören mit dieser unsäglichen und dümmlichen Hawaii-Hysterie…ist doch ein guter Kompromiss: Hawaii für Frauen und Männer im jährlichen Wechsel. Keine lokalen Überforderungen und ja, es gibt doch so unfassbar schöne andere Destinationen auf unserem Planeten-was soll das ?

    • Hawaii ist für die meisten eben nicht „irgendein“ Rennen, sondern oft der Grund, den Sport überhaupt zu betreiben. Daß das ein emotionales Thema ist, kann man niemandem verdenken. Klar, daß es hier um ein Luxusproblem geht- aber eben um eines, das sich ein Unternehemn auch fürstlich bezahlen lässt. Was sich hier äußert, ist verständliche Unzufriedenheit am Produkt sowie an der Kundenorientierung und Dienstleistung des Anbieters (um mal nicht vom „spirit“ sprechen zu müssen).

      Ich stimme zu: grundsätzlich könnte das ein Anlass, um mal über die Klimaverträglichkeit unseres Sports nachzudenken. Vielleicht relativiert sich Hawaii dann aus anderen, möglicherweise wichtigeren Gründen. Kann jeder sebst entscheiden.

    • Es geht um die Art und Weise. Es gibt bereits qualifizierten Athleten für 2023 die Unterkünfte und Flüge schon gebucht haben. Wie bereits mehrfach beschrieben haben viele mit dem Sport wegen Hawaii angefangen.

      Ein Wechsel alle 2 Jahre halte ich auch für gangbar, aber man kann für ein Event mit derart viel Aufwand nicht verlangen, dass man den Athleten sagt “ach übrigens, du fährst nächstes Jahr nach Nizza”. Es steckt so viel Zeit, Geld, familiäre Entbehrung hinter diesem Traum einmal auf Hawaii zu starten. Da spielt es keine Rolle, dass die Radstrecke anderswo schöner ist.
      Wimbledon bleibt auch für immer Wimbledon, Olympia bleibt für immer Olympia. Es gibt sportliche Events und Gegebenheiten, die durch nichts zu ersetzen sind, weil sie der Nährboden von sportlichen Träumen waren. Wer das nicht versteht, hat noch nie über mehrere Jahre ein Lebensziel intensiv verfolgt.

      Luxusproblem, natürlich, dennoch ist jede emotionale Reaktion absolut nachvollziehbar.

  9. Warum Nizza?? Hawaii ist und bleibt der Traum eines jeden Triathleten.Wenn eine Verlegung stattfinden sollte dann bitte nach Lanzarote: dort wird Triathlon von der gesamten Bevölkerung gelebt und geliebt, die Rad-und Laufstrecke ist viel geiler als auf Hawaii und genauso herausfordernd.Siegt jetzt wieder einmal der Kommerz über unseren Sport????????

  10. Meiner Meinung nach geht es den meisten nur darum einmal im Leben nach Kona zu kommen und gar nicht um den Triathlonsport . Alle Möchtegern FRODOS wollen sich das an Ihr EGO heften obwohl Sie Sich Irgendwo mit 13.Std 15 min nach 17 Nachrückungen Qualifizieren .. Da ist wohl IM der schlauere Geschäftsmann 🙂 .Ich betreibe bereits 15 Jahre Triathlon und für mich spielt es keine Rolle ob IM / Challenge / oder sonst wer der Veranstallter ist
    Solange sich die Kuh melken lässt wird IM nichts daran ändern .

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Frank Wechsel
Frank Wechsel
Frank Wechsel ist Herausgeber der Zeitschriften SWIM und triathlon. Schon während seines Medizinstudiums gründete er im Oktober 2000 zusammen mit Silke Insel den spomedis-Verlag. Frank Wechsel ist zehnfacher Langdistanz-Finisher im Triathlon – 1996 absolvierte er erfolgreich den Ironman auf Hawaii.

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