Nach seinem dritten Platz vor zwei Wochen bei der Challenge Wanaka musste sich Sebastian Kienle beim Ironman Neuseeland starker Konkurrenz geschlagen geben. Sieger wurde der Neuseeländer Mike Philips.
Das im Vorfeld ersehnte Duell von Braden Currie gegen Sebastian Kienle beim Ironman Neuseeland fand am Ende nicht im direkten Zweikampf statt, obwohl der 38-jährige Deutsche als Fünfter mit nur 2:30 Minuten Rückstand aus dem Wasser kam. Von Beginn an waren es die beiden Neuseeländer Braden Currie und Mike Phillips, die dem Rennen ihren Stempel aufdrückten. Nach knapp 48 Minuten für die 3,8 Kilometer erreichten beide das Ufer zur ersten Wechselzone. Matt Kerr aus Neuseeland und der Schweizer Jan van Berkel entstiegen dem See auf den Plätzen drei und vier, Kienle folgte knapp dahinter.
Philips setzt die Attacke
Auf der Radstrecke musste Jan van Berkel anfangs etwas abreißen lassen, sodass die Verfolgergruppe aus Sebastian Kienle und einem weiteren Neuseeländer, Matt Burton, bestand. Currie und Philips hielten zur Streckenhälfte ihren Vorsprung von etwas mehr als drei Minuten. Auf den zweiten 90 Kilometern schien es, als ob Philips und Burton eine ähnliche Taktik verfolgten: Beide Athleten setzten sich von ihren jeweiligen Verfolgern ab. Während Mike Philips fast drei Minuten Vorsprung auf Braden Currie herausfuhr, war es der Dritte, Matt Burton, der eine noch größere Lücke von gut sieben Minuten auf Sebastian Kienle reißen konnte, der nach 180 Kilometern als Vierter die Wechselzone zum Laufen erreichte.
Spannender Marathon
Mike Philips ging mit einem Vorsprung von 2:56 Minuten vor Braden Currie auf die Laufstrecke. Fünf Minuten später folgte Matt Burton, der beim Laufen nicht mehr viel zusetzen konnte. Sebastian Kienle folgte weitere sieben Minuten später auf Rang vier. Der Schweizer Jan van Berkel, der beim Ironman Cozumel schon eine starke Laufleistung präsentieren konnte, lag zum Zeitpunkt des Wechsels gute 19 Minuten hinter dem Führenden und etwas mehr als fünf Minuten hinter Kienle.
Innerhalb der ersten zwei von vier Runden konnte Currie konstant Zeit gut machen, sodass beide „Kiwis“ ab der Hälfte des Marathons gemeinsam unterwegs waren. Die dritte Runde absolvierten beide nahezu Schulter an Schulter, bevor Currie sich an die Spitze schob. Doch die entscheidende Tempoverschärfung sollte noch folgen, als Philips wieder die Spitze übernehmen und sich immer weiter absetzen konnte. Diesmal hatte Currie keine Antwort und musste Philips ziehen lassen.
Im Ziel hatte der Sieger des Rennens von 2019 einen Vorsprung von mehr als drei Minuten. Beide blieben unter acht Stunden (Philips 7:56:05 Stunden, Currie 7:59:17 Stunden) und sicherten sich ihre Plätze für die Ironman-Weltmeisterschaft am 10. September 2023 in Nizza. Der Kampf um den dritten Podestplatz entschied sich ebenfalls ungefähr zur Streckenhälfte, als Jan van Berkel den Rückstand auf Kienle egalisiert hatte. Der Schweizer komplettiert das Podium nach 8:10:22 Stunden mit dem schnellsten Marathon von 2:42 Stunden. Sebastien Kienle beendete diese Etappe seiner „Discontinued-Tour“ in 8:14:04 Stunden auf dem vierten Platz.
Els Visser setzt sich durch
Bei den Frauen setzte sich die Neuseeländerin Rebecca Clark früh an die Spitze. Zum ersten Wechsel hatte sie einen Vorsprung von gut einer Minute gegenüber der letztjährigen Gewinnerin Hannah Berry (Neuseeland). Die Niederländerin Els Visser lag zu dem Zeitpunkt mit einem Rückstand von über sechs Minuten auf dem sechsten Platz.
Doch wie schon beim Ironman Australien zum Jahresende 2022 präsentierte sich die 32-Jährige in einer herausragenden Radform und übernahm die Führung. Visser, Berry und Clarke gingen allesamt innerhalb von einer knappen Minute auf die Laufstrecke. Dort machte Visser weiter Druck und baute ihre Führung bis zur Hälfte auf mehr als drei Minuten aus. Hannah Berry konnte sich ebenfalls etwas von Clarke lösen. Im Ziel stoppte die Zeit für die sichtlich erschöpfte Els Visser bei 9:05:44 Stunden, gefolgt von Hannah Berry (9:08:33 Stunden) und der drittplatzierten Rebecca Clarke (9:10:11 Stunden). Da Visser sich bereits für die Ironman-Weltmeisterschaften am 14. Oktober 2023 in Kailua-Kona qualifiziert hatte, ging der zweite Qualifikationsslot an Clarke, für die es nach 2022 (17. Platz) die zweite Teilnahme wird.
Hey – keine Würdigung für Cameron Brown ? Der hat das Ding immerhin 12 mal gewonnen und wird mit 50 nochmal 7. ! Ein Großer der Triathlon Szene geht 😉
Wahnsinn wie lange man leistungsfähig sein kann wenn man es denn möchte!
Sorry, aber das muss ich auch sagen: Eine wirklich schlechte journalistische Leistung, wenn Cameron Brown eine derart faszinierende Leistung erbringt und ihr erwähnt es nicht in einem Artikel über das Rennen. Sehr enttäuschend!
Noch eine Frage an die Redaktion: Wen meint Ihr mit starker Konkurrenz unter den 3 Erstplatzierten?