Mit dem Ironman Lake Placid, der am vergangenen Wochenende stattfand, ist der Qualifikationszeitraum für die Ironman-Weltmeisterschaft der Profi-Männer beendet. Damit steht fest, dass insgesamt fünf deutsche Athleten im Kampf um die Weltmeisterschaftskrone in Nizza eingreifen werden.
Beim Ironman Lake Placid gingen die beiden letzten Slots für die Ironman-Weltmeisterschaft in Nizza an zwei österreichische Triathleten. Sowohl Michael Weiss auf Platz fünf sowie Maximilian Hammerle auf Platz acht profitieren von Absagen ihr besser platzierten Konkurrenz und können sich somit über die WM-Teilnahme freuen. Der Brite Joe Skipper, der das Rennen im Bundesstaat New York für sich entschied, war ebenso wie der US-Amerikaner Matthew Hanson auf Platz drei bereits für die Ironman-Weltmeisterschaft qualifiziert.
55 Profis qualifiziert, nicht alle dabei
Insgesamt konnten sich 56 Profi-Athleten für die Ironman-Weltmeisterschaft qualifizieren. Ben Kanute, der seine Qualifikation beim Ironman Arizona mit einem dritten Platz sicherte, hatte schon frühzeitig nach Bekanntwerden des neuen Termins für die Ironman-Weltmeisterschaft angemerkt, dass er nicht am Start sein wird. Der US-Amerikaner qualifizierte sich vor der Entscheidung, die Weltmeisterschaft an zwei verschiedenen Orten und Zeitpunkten auszutragen, weshalb der Renntermin am 10. September mit der Hochzeit seines Bruders kollidiert und er sein Startrecht auf 2024 verschieben konnte. Ebenfalls werden die letzten Ironman-Weltmeister Kristian Blummenfelt und Gustav Iden fehlen. Die beiden Norweger haben ihren vollen Fokus auf die Olympischen Spiele in Paris 2024 gesetzt. Nicht um eine Qualifikation bemüht oder beim Versuch von mehreren Plattfüßen gebremst worden waren Lionel Sanders und Sam Long, die ebenfalls nicht in Nizza an den Start gehen werden. Ein Profi, der auf fast allen Startlisten zu lesen war, dann jedoch verletzungsbedingt nirgendwo starten konnte, ist Alistair Brownlee. Der Brite wird somit auch nicht um den Weltmeistertitel kämpfen können.
Lokalmatador und einer der Titelanwärter ist der Franzose Sam Laidlow. Hier bleibt jedoch die Frage offen, wie fit er an der Startlinie stehen wird. Der Ironman-Vizeweltmeister des vergangenen Jahres hatte sich bei der Challenge Roth eine Wadenverletzung zugezogen. Ebenso steht ein Fragezeichen hinter Rudy von Berg, der nach einem Trainingsunfall auf dem Rad mit einem gebrochenen Schlüsselbein und weiteren Verletzungen zu kämpfen hatte. Als Dritter der Ironman-70.3-Weltmeisterschaft von 2019 galt der US-Amerikaner bis zum Zeitpunkt seines Unfalls als Tipp auf die vorderen Plätze, da er den Radkurs wie seine Westentasche kennt, sind es zum Großteil doch seine Trainingsstrecken.
Zwei Rookies und drei Bekannte
Aus deutscher Sicht sind mit Jan Frodeno und Patrick Lange zwei ehemalige Champions an der Côte d’Azur am Start. Für Jan Frodeno, der nach über einem Jahr Verletzungspause sein Langdistanzdebüt in Hamburg gab, wird es sehr wahrscheinlich die letzte Weltmeisterschaft als Profi sein. Sowohl Lange als auch Frodeno sind durch ihren Status als ehemalige Ironman-Weltmeister qualifiziert, dieser gilt jeweils für die folgenden fünf Jahre. Franz Löschke kam 2019 schon einmal in den Genuss an den Titelkämpfen von Ironman teilzunehmen, damals musste er ein „Did not finish“ auf Hawaii verbuchen. Die diesjährige Qualifikation sicherte er sich beim Rennen in Hamburg und steht somit vor seiner zweiten Teilnahme bei der Ironman-Weltmeisterschaft.
Komplettes Neuland betreten die beiden Profis Jonas Hoffmann und Leonard Arnold. Für Hoffmann wird es das zweite Rennen innerhalb eines Jahres in Nizza sein, so hat er sich dort im Rahmen des Ironman Nizza den WM-Slot gesichert. Bei seinem Debüt auf der Langdistanz konnte Leonard Arnold auftrumpfen und mit dem zweiten Platz beim Ironman Switzerland direkt das Ticket für das Rennen am 10. September buchen.
Qualifizierte Profi-Athleten für die Ironman-WM 2023 Nizza
24. Juli 2023 l Ironman-WM 2023 NizzaName | Land | Qualifikationsort | Qualifikationsdatum | Qualifikationsart |
---|---|---|---|---|
Patrick Lange | GER | IM World Championships | 13. Oktober 2018 | Sieger |
Jan Frodeno | GER | IM World Championships | 12. Oktober 2019 | Sieger |
Kristian Blummenfelt | NOR | IM World Championships | 7. Mai 2022 | Sieger |
Joe Skipper | GBR | IM Wales | 11. September 2022 | Rennen |
Brent McMahon | CAN | IM Wisconsin | 11. September 2022 | Rennen |
Gustav Iden | NOR | IM World Championships | 6. Oktober 2022 | Sieger |
Sam Laidlow | FRA | IM World Championships | 6. Oktober 2022 | Podium |
Matt Hanson | USA | IM Arizona | 20. November 2022 | Rennen |
Magnus Elbaek Ditlev | DEN | IM Cozumel | 20. November 2022 | Rennen |
Jan van Berkel | SUI | IM Cozumel | 20. November 2022 | Rennen |
Kristian Hogenhaug | DEN | IM Arizona | 20. November 2022 | Rennen |
Daniel Baekkegard | DEN | IM Israel | 25. November 2022 | Rennen |
Gregory Barnaby | ITA | IM Israel | 25. November 2022 | Rennen |
Denis Chevrot | FRA | IM Israel | 25. November 2022 | Rennen |
Steven McKenna | AUS | IM Western Australia | 4. Dezember 2022 | Rennen |
Max Neumann | AUS | IM Western Australia | 4. Dezember 2022 | Rennen |
Braden Currie | NZL | IM New Zealand | 4. März 2023 | Rennen |
Mike Phillips | NZL | IM New Zealand | 4. März 2023 | Rennen |
Leon Chevalier | FRA | IM South Africa | 5. März 2023 | Rennen |
Mathias Lyngsoe Petersen | DEN | IM South Africa | 5. März 2023 | Rennen |
Rasmus Svenningsson | SWE | IM South Africa | 5. März 2023 | Rennen |
Bradley Weiss | ZAF | IM South Africa | 5. März 2023 | Rennen |
Cody Beals | CAN | IM Texas | 22. April 2023 | Rennen |
Arnaud Guilloux | FRA | IM Texas | 22. April 2023 | Rennen |
Matthew Marquardt | USA | IM Texas | 22. April 2023 | Rennen |
Rudy Von Berg | USA | IM Texas | 22. April 2023 | Rennen |
Robert Wilkowiecki | POL | IM Texas | 22. April 2023 | Rennen |
Sam Appleton | AUS | IM Australia | 7. Mai 2023 | Rennen |
Tim Van Berkel | AUS | IM Australia | 7. Mai 2023 | Rennen |
Niek Heldoorn | NED | IM Lanzarote | 20. Mai 2023 | Rennen |
Oliver Martinussen | DEN | IM Lanzarote | 20. Mai 2023 | Rennen |
Reinaldo Colucci | BRA | IM Brasil | 28. Mai 2023 | Rennen |
Andre Lopes | BRA | IM Brasil | 28. Mai 2023 | Rennen |
Luciano Taccone | ARG | IM Brasil | 28. Mai 2023 | Rennen |
Remi Conte | FRA | IM Hamburg | 4. Juni 2023 | Rennen |
Kristian Grue | NOR | IM Hamburg | 4. Juni 2023 | Rennen |
Pięter Heemeryck | BEL | IM Hamburg | 4. Juni 2023 | Rennen |
Franz Löschke | GER | IM Hamburg | 4. Juni 2023 | Rennen |
Jesper Svensson | SWE | IM Hamburg | 4. Juni 2023 | Rennen |
Matt Burton | AUS | IM Cairns | 18. Juni 2023 | Rennen |
Tuan Chun Chang | TWN | IM Cairns | 18. Juni 2023 | Rennen |
Nathan Dortmann | FRA | IM Cairns | 18. Juni 2023 | Rennen |
Ben Phillips | NZL | IM Cairns | 18. Juni 2023 | Rennen |
Georg Enzenberger | AUT | IM Austria | 18. Juni 2023 | Rennen |
Cameron Wurf | AUS | IM Austria | 18. Juni 2023 | Rennen |
Bart Aernouts | BEL | IM France | 25. Juni 2023 | Rennen |
Jonas Hoffmann | GER | IM France | 25. Juni 2023 | Rennen |
Clement Mignon | FRA | IM France | 25. Juni 2023 | Rennen |
Adam Feigh | USA | IM Coeur d’Alene | 25. Juni 2023 | Rennen |
Chris Leiferman | USA | IM Coeur d’Alene | 25. Juni 2023 | Rennen |
Justin Metzler | USA | IM Coeur d’Alene | 25. Juni 2023 | Rennen |
Leonard Arnold | GER | IM Switzerland | 9. Juli 2023 | Rennen |
Andrea Salvisberg | SUI | IM Switzerland | 9. Juli 2023 | Rennen |
Maximilian Hammerle | AUT | IM Lake Placid | 23. Juli 2023 | Rennen |
Michael Weiss | AUT | IM Lake Placid | 23. Juli 2023 | Rennen |
Ironman ist am Ende für einen Neuanfang. Es ist nicht mehr spannend und das getrennte nicht schön. Wie sollten sich zwei nur finden Inden man auf Hawaii die Damen findet und die männer auf Nizza! Nizza ist eine ganz andere Herausforderung. Der Franzose kennt es sicherlich. Und Hawaii ist für niemanden alt, höchstens die schon mal bis vor kurzen unter den ersten 10 eingelaufen waren. Sonst ist es für alle NEU!
Ist die WM in Nizza der Amateuren ausgebucht oder gibt es dort noch Qualifikationsplätze ? wenn ja wie viele sind noch nicht besetzt.
Herzlichen Dank für eine Info 🙂
Sportliche Grüße
Mario
Der Qualifikationszeitraum für die männlichen Alterklassenathleten ist mit dem Rennen in Lake Placid ebenso beendet. Ob im Hintergrund noch weitere Plätze im Nachrücken vergeben werden, entzieht sich unseres aktuellen Wissensstands.
Moin Lars, Ironman gibt bei sich (https://www.ironman.com/pro-athletes) eine etwas abweichende Teilnehmerliste an. So scheinen Hoffmann und (!) Amberger ihren Slot in Lake Placid nicht angenommen zu haben, dafür aber Michael Weiss. Auch Tim van Berkel fehlt auf der Liste von IM, seinen Slot beim IM Australien hat wohl Benjam Hill genommen. Zudem taucht noch Maximilian Hammerle (angeblich qualifiziert beim IM Korea) auf…
Hallo Holger,
vielen Dank für deinen Hinweis. Ich hatte ebenso eine Liste von IM angefordert und werde dem Unterschied auf den Grund gehen. Eine Qualifikation von Maximilian Hammerle in Korea schließe ich jedoch aus, da es dort kein Profirennen gab und die letzte Ironman-Langdistanz in Korea 2019 ausgetragen wurde.
Der Österreicher Maximilian Hammerle qualifiziert sich als Achter vom Ironman Lake Placid für Nizza, somit wäre der Fehler des koreanischen Rennens auch behoben ;).
Und Josh Amberger hat seinen Slot echt nicht angenommen?!
Müssen sich die ehemaligen Hawaii Champions eigentlich gar nicht mehr über ein Ironman Finish ihren Startplatz bestätigen, so wie früher?
Und ich will die Leistung von Sam Laidlow in keiner Weise in Frage stellen, aber so hätte man sich früher nicht Qualifizieren können. 2019 IM Barcelona 7, dann DNF 2022 Texas, es folgen 2x WM 2022 und DNF 2023. Startet er in Nizza hat er 3 WM finishes und 1x IM finish. Sehr interessant, dass das geht. Vielleicht auch Covid geschuldet. Wo hat er er seine Hawaii Quali gemacht, oder hat man die behalten, auch wenn man dazwischen in StGeorge gestartet ist?
Die Bestätigung eines Startrechtes, das durch WM-Titel oder Podium erreicht wurde, wurde während Corona ausgesetzt und für dieses Jahr wurde das glaube ich dann auch wieder so übernommen.
Für Hawaii ’22 müsste sich Sam Laidlow in St. George qualifiziert haben (da waren ja schon recht viele Qualifiziert und die Startplätze wurden weit durchgereicht). Das es bei einer WM für eine WM Slots gab war halt der Tatsache geschuldet, dass es 2022 zwei WMs gab.
Und naja, für Nizza ist er auf Grund des Podiums von Hawaii qualifiziert… und früher hätte er das bestätigen müssen, ja.
Die Dichte bei den Profis hat schon enorm zugelegt. Da reicht es für Angert, Dreitz, Clavel… nicht mehr automatisch zu einem Quali-Slot. Müssen wieder Frodeno und Lange die deutsche Fahne hochhalten. Ich bezweifle aber, dass es beide Fit an die Startlinie von Nizza schaffen werden.
Ich will die startenden Athleten gar nicht abqualifizieren, aber so viele fehlende Topstars (Blummenfelt, Iden, Long, Kanute!!) hätte es bei einer WM in Hawaii nicht gegeben. Auch Frodo ist wohl nur in Nizza am Start, weil es ziemlich wahrscheinlich seine letzte IronmanWM sein wird. Mein Gefühl sagt mir, dass IRONMAN wieder zum ursprünglichen Format (Männer UND Frauen in Kona) zurückkehren wird oder die Marke IRONMAN wird es bald nicht mehr geben.
Vllt ist Nizza zu ungewohnt fuer viele Pros? Powermeter und Aero Geeks bringen nichts bergauf, und bergab muss man das Radfahren koennen. Zu schwierig? Nebst dem Kampf gegen die Elemente und die Uhr – wobei bei letzterem ja keine Sensationssucht wegen mangelnder Vergleichbarkeit befriedet werden kann, neue Weltbestzeiten usw. – kaeme hier noch Fight Gravity hinzu. Bzw. respect Gravity. Was bliebe? Echter, unverfaelschter Sport ohne ein Wer-darf-wie-geplant-gewinnen (Show, Sportmarketing, Sensationsueberbietung), sowie ein lutscherfreies Race? Der Fehler liegt mMn nicht bei IRONMAN. Schade.