Freudestrahlend lief Andreas Dreitz am Wochenende als Achter über die Ziellinie des Ironman 70.3 Zell am See. Nach einer schier endlosen Leidenszeit nach der Ironman-Weltmeisterschaft in St. George (Utah), wo er mit einem Motorrad kollidierte und sich einen Bruch eines Dornfortsatzes in der Lendenwirbelsäule zuzog, meldet er sich mit der viertschnellsten Radzeit des Tages im Profifeld zurück. „Ich war niemals glücklicher über einen achten Platz und das Rennen verlief besser als, was das Papier am Ende aufzeigt“, sagt der 33-Jährige.
Ironman-Weltmeisterschaft mit Andreas Dreitz
Die Nachricht über das Erhalten der Wildcard für die Ironman-Weltmeisterschaft kann nicht passender kommen als nach einem Rennen, mit dem er sich zurückgemeldet hat. Das schmerzvolle Ausscheiden beim Rennen in St. George war fremdverschuldet, Dreitz war in ein in einer Abfahrt auf der Strecke bremsendes Motorrad gerast. Der sich hinziehende Genesungsprozess hat jede Chance der erneuten Qualifikation für das Rennen auf Hawaii verhindert, weshalb Ironman dem Oberfranken mit einem Wildcard-Startplatz entgegenkommt.
„Die Freude ist riesig, die letzten Monate und Wochen waren nicht leicht für ihn und so ist schon eine große Erleichterung von Andi zu hören“, sagt die Teammanagerin vom Team Erdinger Alkoholfrei, Wenke Kujala. Durch die Wildcard erhöht sich die Anzahl der deutschen Profis auf insgesamt 14 Starterinnen und Starter. Neben Patrick Lange, Florian Angert, Maurice Clavel, Sebastian Kienle und Paul Schuster ist Andreas Dreitz der sechste männliche Teilnehmer, der die deutschen Farben im Profirennen vertritt. Bei den Frauen sind neben der letzten Hawaii-Siegerin Anne Haug auch Laura Philipp, Kristin Liepold, Laura Zimmermann, Daniela Bleymehl, Elena Illeditsch, Svenja Thoes und Jenny Schulz qualifiziert.
Drei Teilnahmen, ein Finish
Dreitz steht am 8. Oktober zum vierten Mal bei einer Ironman-WM am Start. Von drei Rennen musste der Franke allerdings zwei vorzeitig beenden. Neben dem Sturz in diesem Jahr musste er das Rennen 2019 beim Radfahren abbrechen, da seine vom Radsturz bei der Ironman-70.3-WM in Nizza lädierte Schulter die Aeroposition nicht mehr zuließ. Einzig bei seinem ersten Hawaii-Start 2018, bei dem der „blaue Zug“ mit Patrick Lange und Andreas Dreitz nach dem Rückstand vom Schwimmen ins Übertragungsbild der Zuschauer fuhr, beendete er beim Sieg von Lange das Rennen als Dreizehnter. „Für dieses Jahr freue ich mich, dass ich wieder im großen Konzert mitspielen kann. Natürlich wollte ich mich sportlich qualifizieren, aber da mir die Zeit etwas davongelaufen ist, bin ich dankbar diese Chance zubekommen“, so Dreitz.
Neues Rad im Gepäck
Die Reise nach Hawaii wird Andreas Dreitz zudem mit einem neuen Rad im Koffer angehen, da sein altes vom früheren Sponsor beim Sturz komplett zerstört wurde. Canyon greift innerhalb der Saison kurzfristig unter die Arme, sodass Dreitz schon in Zell am See auf einem Speedmax unterwegs war.