„Die letzte Woche war ziemlich viel los. Das war ziemlich spektakulär“, sagt Deichmann. Seit er in der vergangenen Woche durch Durango gelaufen sei, ist er zum nationalen Medienereignis geworden. Maßgeblichen Anteil daran hatte auch die Hündin „La Coqueta“, die ihn für 130 Kilometer begleitet hatte. „Das lief zur Primetime im größten mexikanischen Sender“, sagt Deichmann. Die Hündin sei nun als Heldin nach El Salto zurückgekehrt. Dort wurde sie adoptiert und erhielt eine Medaille vom Bürgermeister für ihre außerordentlichen sportlichen Leistungen. „Seitdem bin ich nicht mehr alleine und habe nonstop Begleitung. Allein aus Durango heraus sind mir 30 Leute gefolgt, die mitgelaufen sind“, berichtet Deichmann.
An gleichen Abend erreichte er noch das Dorf Nombre de Dios, ein vom Tourismusverband für seine besondere Schönheit ausgezeichnetes Dorf. Auch dort ging der große Empfang weiter. „Das Tourismusministerium und einheimischen Läufer haben dort bereits auf mich gewartet.“ Nach der Ankunft im Dorf bekam Deichmann noch eine kleine Sightseeingtour. „Sie haben mir einen schönen Wasserfall gezeigt und mich durch die Stadt geführt. Das war eine sehr schöne kleine Altstadt“, sagt der Abenteurer.
Weltmeisterlicher Empfang in Vicente Guerrero
Am nächsten Tag ging es mit 20 Mitläufern weiter und auch in der nächsten Kleinstadt Vicente Guerrero wurde er wie ein Held empfangen. „Das ist wie, wenn man in Deutschland Fußballweltmeister wird“, sagt Deichmann. Die gesamte Kleinstadt sei auf der Straße gewesen und mehrere Hundert Leute haben ihn willkommen geheißen. Auch dort gab es einen Empfang vom Bürgermeister. „Das ist wirklich schön, aber auf der anderen Seite auch ein wenig anstrengend“, sagt Deichmann. Normalerweise laufe er seinen täglichen Marathon und dann folge nur noch die Suche nach einer Unterkunft oder der Aufbau des Zelts. „Jetzt wollen sie alle noch ein Selfie mit mir machen und die Medien wollen Interviews mit mir führen. Das kostet am Ende des Tages natürlich auch viel Kraft.“
Sportlich lief es in der vergangenen Woche ziemlich gut. „Ich konnte mehrere Tage mehr als 50 Kilometer laufen“, sagt Deichmann. Doch spurlos gehen die täglichen Strapazen nicht an dem Extremsportler vorbei. Ich hatte zwei Tage lange richtige Probleme mit dem Knöchel. „Doch Gott sei Dank sind die Schmerzen quasi wieder über Nacht weggegangen, sodass ich meinen Rhythmus beibehalten kann“, sagt er.
Nur noch wenige Tage bis zur Halbzeitmarke in der dritten Disziplin
Am Mittwoch erreichte Deichmann die 130.000-Einwohner-Metropole Zacatecas, wo er erneut von der lokalen Lauf-Community herzlich empfangen wurde. Grund zur Freude gab es für Deichmann nicht nur aufgrund der zahlreichen Begleiter: Seit seinem ersten Lauftag am 9. Juni hat er nun auch in einigen Tagen die Halbzeitmarke erreicht und dann bereits rund 2.500 Kilometer in der dritten Disziplin absolviert. Ein Kinderspiel ist der tägliche Marathon jedoch nicht ansatzweise: „So langsam merke ich natürlich auch, dass der Körper nach 50 Marathons eine gewisse Grundmüdigkeit erreicht hat.“ Und auch die Streckenverhältnisse machen es Deichmann momentan nicht besonders einfach. „Landschaftlich ist es hier sehr hügelig. Es geht immer rauf und runter.“ Deichmann passiert dabei viele landwirtschaftliche Gebiete, in denen Bohnen und Chilis angebaut werden. Das wiederum schlägt sich auch auf die lokalen Gerichte wider: „Die einheimische Küche ist dementsprechend scharf.“
Polizeieskorte sorgt für die nötige Sicherheit
Am Wochenende will Deichmann in Aquascalientes, Mexikos viertkleinstem Bundesstaat, eintreffen. Wie bereits vor einigen Wochen bekam Deichmann in den vergangenen Tagen auch immer wieder Begleitung von der Polizei, die für die nötige Sicherheit sorgte. „Hier im Bundesstaat Zacatecas kämpfen gerade rivalisierende Drogenkartelle gegeneinander um die Vorherrschaft. Das ist dann besonders nachts ein wenig unsicher. Daher habe ich teilweise eine Eskorte von der Polizei bekommen“, berichtet Deichmann. Dennoch sei ihm nach wie vor nicht unwohl bei seinem Vorhaben. „Mir ist in keinster Weise etwas passiert. Die Leute sind super nett und hilfsbereit. Und ich hatte bislang keinerlei Probleme“, sagt Deichmann.
Als nächstes größeres Etappenziel wartet dann die Hauptstadt des Landes auf den Abenteurer, wo er sicherlich auch wieder gebührend empfangen wird. Rund zehn Tage sind es noch, bis Deichmann in Mexiko Stadt eintrifft.
Jonas Deichmann berichtet auf tri-mag.de regelmäßig von seinem Triathlon rund um die Welt. Weitere Informationen zu seinen bisherigen Abenteuern sowie ein Livetracker zu seinem Triathlon rund um die Welt finden sich auf seiner Website jonasdeichmann.com.