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SzeneFaris Al-Sultan hat sein Ende als Bundestrainer forciert

Faris Al-Sultan hat sein Ende als Bundestrainer forciert

Am 30. September endet die Zeit von Faris Al-Sultan als Bundestrainer bei der Deutschen Triathlon Union (DTU). Das hat der Verband in einer Pressemeldung bekannt gegeben. Auf tri-mag.de nehmen DTU-Sportdirektor Dr. Jörg Bügner, (Noch-)Bundestrainer Faris Al-Sultan und Nationalkaderathletin Laura Lindemann Stellung zum vorzeitigen Ende der Zusammenarbeit und blicken in die Zukunft.

Faris Al-Sultan hat seinen Abschied selbst forciert. Er erklärt, dass bereits seit knapp zwei Monaten absehbar war, dass die seit November 2018 bestehende Liaison enden würde: „Der Abschied als Bundestrainer ist von mir ausgegangen. Schon am 26. März habe ich den Sportdirektor der DTU darüber informiert, dass ich meinen bis zum 31. Dezember laufenden Vertrag nicht verlängern werde. Wir haben uns dann darauf geeinigt, die Zusammenarbeit zum 30. September vorzeitig zu beenden, was dem Ende der regulären Saison entspricht.“

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„Keine verlorene Zeit“

Der Ironman-Weltmeister von 2005 betont: „Das vorzeitige Ende hat nichts damit zu tun gehabt, dass ich bei der DTU schlecht behandelt worden bin. Als Bundestrainer habe ich einfach in einem System gesteckt, in dem ich mich nicht wohl gefühlt habe. Die Zeit bei der DTU war aber auf keinen Fall verlorene Zeit. Ich habe viel gelernt und bin froh, dass ich es probiert habe.“ Damit räumt der 42-Jährige auch mit Spekulationen auf, dass die Unstimmigkeiten zwischen der DTU und ihm aufgrund seiner Äußerungen auf Twitter zur Corona-Pandemie Auslöser für die Trennung gewesen seien: „Mein vorzeitiges Aus als Bundestrainer hat nichts mit meinen Äußerungen zur Corona-Krise zu tun. Dass beides in ungefähr den gleichen Zeitraum fällt, ist ein unglücklicher Zufall.“

„Ich gehe in Rente“

In den verbleibenden Monaten als Bundestrainer bleibe für ihn derweil nicht mehr viel zu tun. „Vieles hätte sich bei Wettkämpfen oder Maßnahmen abgespielt, die aufgrund der Corona-Einschränkungen nicht stattfinden. Es gibt aber noch ein paar organisatorische Dinge, die ich erledigen werde“, sagt Al-Sultan. „Danach gehe ich dahin zurück, wo ich hergekommen bin: in Rente.“ Vorerst zumindest. „Wenn sich wieder etwas ergibt, was mich interessiert, dann ist das schön. Ich bin aber nicht aktiv auf der Suche. Deshalb lasse ich jetzt erst einmal alles auf mich zukommen.“ 

Aufgaben werden auf mehrere Schultern verteilt

Auch die DTU wird vorerst nicht handeln und die Aufgaben des Bundestrainers nach dem Abschied von Faris Al-Sultan auf mehrere Schultern verteilen. „Das haben wir vorher auch getan und waren heilfroh, dass wir vor 18 Monaten die Stelle des Bundestrainers überhaupt erst besetzen konnten. Es wäre aber nicht sinnvoll, so kurz vor den Olympischen Spielen eine neue Person zu installieren, die ihre eigenen Vorstellungen umsetzen möchte“, sagt DTU-Leistungssportdirektor Dr. Jörg Bügner. Nach den Spielen werde der Verband eine Bestandsaufnahme machen und dann die Nachfolge klären. „Für uns läuft der Fahrplan so weiter wie zuvor. Wir setzen weiter auf die Staffel, mit der wir eine Top-Acht-Platzierung anstreben, ebenso wie bei Laura Lindemann im Einzelrennen. Wir gehen davon aus, dass es in diesem Jahr keine entscheidenden Wettkämpfe mit Blick auf Tokio 2021 geben wird. Das heißt, dass unsere Vorbereitungszeit für die Spiele am 31. Dezember 2019 aufgehört hat und am 1. Januar 2021 wieder beginnt“, erklärt Bügner. Bei der DTU rechne man damit, dass der internationale Verband ITU im März 2021 mit dem Wettkampf in Abu Dhabi starten wird. „Und wir werden auch an unserem internen Qualifikationswettkampf in Kienbaum festhalten“, so Bügner: „Sollte die ITU allerdings ihren Kalender auf den Kopf stellen, dann werden auch wir umplanen müssen.“

Bundestrainer entwickelt langfristige Konzepte

Dass durch die ab Oktober vakante Position ein kurzfristiges Vakuum entstehen könnte, glaubt der DTU-Leistungssportdirektor nicht. „Die Aufgaben des Bundestrainers liegen vor allem darin, langfristige Konzepte zu erstellen, die Athleten auf Maßnahmen zu betreuen und Potenziale zu erkennen und herauszukitzeln. In die tägliche Trainingsarbeit ist der Bundestrainer nicht direkt involviert, dafür haben wir die Bundesstützpunkte. Er hat eher eine übergeordnete und neutrale Rolle. Das ist gerade mit Blick auf die Kadernominierungen von Vorteil. Daher hat unsere Entscheidung auch nur bedingt Auswirkungen auf die Sportler“, betont Bügner.

„Mussten feststellen, dass es nicht passt“

„Wir haben uns mit Faris Al-Sultan auf eine Reise begeben. Es war ein Versuch – und wir mussten letztlich feststellten, dass es nicht gepasst hat. Wir sind zu mehr als 90 Prozent bundesgefördert und wir unterliegen mehr oder weniger strengen Regeln, da ist es für den einen oder anderen schwer, sich in diese Strukturen hineinzudenken“, fasst Bügner zusammen.

Lindemann erwartet keine Auswirkungen

DM Triathlon 2019
Frank Wechsel / spomedis Auf die Planungen von Laura Lindemann hat
das Aus von Bundestrainer Faris Al-Sultan
keine Auswirkungen.

Deutschlands größte Triathlon-Hoffnung für die Olympischen Spiele, Laura Lindemann, reagiert auf den Abgang des Bundestrainers so kurz vor Tokio derweil eher zurückhaltend und sieht sich dadurch nach jetzigem Stand ebenfalls mit keinen entscheidenden Veränderungen konfrontiert: „Die jetzige Entscheidung ist eine Vereinbarung der DTU mit Faris, deren Inhalt ich nicht kenne. Auf mein tägliches Training, meine Wettkämpfe oder meine sonstigen Planungen hat dies keinerlei Auswirkungen. Das Team um die Nationalmannschaft ist von Seiten der DTU so aufgestellt, dass ich persönlich als Athletin vollumfängliche Unterstützung bekomme, wenn ich sie benötige.“

Bengt Lüdke
Bengt Lüdke
Bengt-Jendrik Lüdke ist Redakteur bei triathlon. Der Sportwissenschaftler volontierte nach seinem Studium bei einem der größten Verlage in Norddeutschland und arbeitete dort vor seinem Wechsel zu spomedis elf Jahre im Sportressort. In seiner Freizeit trifft man ihn in Laufschuhen an der Alster, auf dem Rad an der Elbe – oder sogar manchmal im Schwimmbecken.
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3 Kommentare

  1. Na klar hat Faris von der Zeit als Bundestrainer profitiert. Im Schnelldurchlauf noch die B- und A-Trainer Ausbildung mitgenommen (hatte davor nur eine C-Lizenz; klar er hat die Erfahrung, aber halt eig. keine Qualifikation) und das Gehalt eines Bundestrainers ist ja auch nicht grad niedrig. Außer auf Hinweise zu manchen Dinge, die man bei der DTU die letzten Jahre verpennt hatte, hat er sonst ja auch nicht wirklich was beigetragen. Die Hauptarbeit haben ja eh die Heimtrainer erledigt!

  2. Bei so Begriffen wie Bundestrainer…dtu …itu…Bundesliga…landesverband…sonst. Ligen ….dem derzeitigen Ironman Theater….etc …etc…wird mir eh richtig schlecht ….
    Triathlon ist für mich eine subkulturelle alternativ Lebensform…..
    Kein rumm-gesportle und kleinkarierte rumm-organisierei🤔😉

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