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Historischer Tag im Triathlon: Chris Nikic und Freunde in neuer Startkategorie beim Ironman 70.3 Eagleman

Bereits 2020 schrieb Chris Nikic Geschichte, als er als erster Mensch mit Down-Syndrom einen Ironman absolvierte. Nun ist er mit drei Freunden, ebenfalls alle mit einer geistigen Behinderung, beim Ironman 70.3 Eagleman an den Start gegangen – erstmals in eigener Startklasse.

Charlie McAdams Stolze Finisher (v.l.n.r.): Jonathan Sady, Chris Nikic, Kennet Lefkovic, Marlynne Stutzman.

Bereits Anfang des Jahres hatte Ironman die Wettkampfregeln angepasst und die bisherige PC-Kategorie (Physically Challenged) um den Zusatz „Intellectual Disability“ (ID) erweitert. Entstanden ist die Startklasse „PC/ID Open“, sodass Athletinnen und Athleten mit einer geistigen Beeinträchtigung ganz offiziell an Wettkämpfen teilnehmen können.

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Der US-Amerikaner Chris Nikic war im Jahr 2020 der erste Mensch mit Down-Syndrom, der im Rahmen des Ironman Florida eine Langdistanz ins Ziel brachte und im Oktober 2022 am Ironman Hawaii teilnahm – damals noch in der PC-Kategorie. Der Brite Sam Holness zeigte schließlich, dass auch Autismus kein Hindernis für derartige sportliche Leistungen ist. Beim Ironman Frankfurt finishte er in seiner Altersklasse 25–29 in 12:29 Stunden.

Mitteldistanz-Premiere im Team

Am vergangenen Wochenende trug die Pionierarbeit von Chris Nikic nun Früchte. Gemeinsam mit drei Freunden nahm er am Ironman 70.3 Eagleman im US-Bundesstaat Maryland teil. Sowohl Nikic selbst als auch Kennet Lefkovic, Marlynne Stutzman und Jonathan Sady kamen innerhalb des Zeitlimits ins Ziel. So viele Athleten mit geistiger Behinderung hätten noch nie an einem 70.3-Rennen teilgenommen, heißt es in einer Pressemitteilung. Für Lefkovic, Stutzman und Sady war es zudem die erste Mitteldistanz überhaupt. Alle vier sind Teil eines Triathlon-Pilotprojekts von Special Olympics. Das Projekt startete bereits 2018, nach Nikics Ironman-Debüt schlossen sich viele weitere Athletinnen und Athleten an. Jonathan Sady freute sich nach dem Event: „Ich lebe mit Autismus und habe jahrelang davon geträumt, und heute habe ich meinen ersten Ironman-70.3-Triathlon beendet.“

„Wir sind gespannt, was die Zukunft bringt, da die Zahl der Athleten mit einer geistigen Behinderung dank immer mehr Athleten wie Chris, Marlynne, Kennet und Jonathan weiter wächst, die den Weg weisen und zeigen, was möglich ist“, sagte Beth Atnip von Ironman.

Neben Nikic mit Down-Syndrom sowie Lefkovic, Stutzman und Sady mit Autismus haben in Maryland auch zwei Teams der PC-Kategorie das Ziel erreicht. Seirra Bennett und Chris Kemp leiden beide an Zerebralparese und haben das Rennen gemeinsam mit ihren Guides in 7:32 und 7:52 Stunden absolviert.

Startklasse „Intellectual Disability“

Athletinnen und Athleten sind in der Kategorie PC/ID Open startberechtigt, wenn sie alle der drei folgenden Kriterien erfüllen:

  • IQ unter 70–75
  • Erhebliche Einschränkungen im adaptiven Verhalten. Unter diesem versteht man die Gesamtheit der konzeptionellen, sozialen und praktischen Fähigkeiten, die von Menschen im Alltag erlernt und angewendet werden (z.B. Sprache, lesen, schreiben, zwischenmenschliche Fähigkeiten oder Körperpflege)
  • Manifestation der Beeinträchtigung vor dem 22. Lebensjahr

Zudem müssen Athletinnen und Athleten der Kategorie bei Special Olympics oder einer Organisation für geistig beeinträchtigte Sportler registriert sein. Während des Rennens müssen sie von einem Guide begleitet werden. Weitere Infos findet ihr hier.

Anna Bruder
Anna Bruder
Anna Bruder wurde bei triathlon zur Redakteurin ausgebildet. Die Frankfurterin zog nach dem Studium der Sportwissenschaft für das Volontariat nach Hamburg und fühlt sich dort sehr wohl. Nach vielen Jahren im Laufsport ist sie seit 2019 im Triathlon angekommen und hat 2023 beim Ironman Frankfurt ihre erste Langdistanz absolviert. Es war definitiv nicht die letzte.
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1 Kommentar

  1. Liebe Anna

    Vielen Dank, dass ihr euch diesem Thema öffnet und dieses hier veröffentlicht!
    Unserem Sport tut es immer wieder gut, dass man Menschen begegnet, für die es nochmals mehr eine Herausforderung ist, eine Mittel- oder Langdistanz zu finishen. Bei allen Vergleichen, die man zwangsläufig in unserem Sport macht, ist es gut zu sehen, wie Menschen unter ganz anderen Bedingungen an den Start gehen und ihr Ziel erreichen. Das sorgt für eine gute Portion Demut und ich bin froh, dass sich der Triathlon in diese Richtung öffnet!

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