Nun bin ich tatsächlich in Yokohama – und da ist er nun, der erste Wettkampf der Saison und die für alle komische Situation setzt sich fort. Das erste Mal seit ich mit meinem Trainer zusammenarbeite, habe ich auf einen beziehungsweise diesen WTS-Wettkampf am 15. Mai bestanden, und er hat am Ende zugestimmt, obwohl er aus trainingsmethodischer Sicht nicht unbedingt wollte, das ich dort hinfahre.
Positiver Schnelltest verhindert Radausfahrt
Nach der Hallen-DM im Februar sind wir ins Trainingslager nach Locarno in der Schweiz gefahren. Ich war überrascht, wie gut das Wetter dort die ganze Zeit war, und ich war zufrieden, dass wir alle Umfänge und Inhalte trainieren konnten. Nach der Heimfahrt bin ich sofort zum obligatorischen Corona-Schnelltest des Olympiastützpunktes Potsdam gefahren. Ich hatte schon Radsachen an, weil ich danach gleich Radfahren wollte. Doch der positive Schnelltest hat das leider verhindert. Ich war dann gleich zum PCR Test und musste mich in meine Quarantäne begeben. Allerdings hatte ich außer ein bisschen Schnupfen und einem Tag keinen Geruchssinn sowie Geschmack (vielleicht war das auch wegen dem Schnupfen) keine weiteren Symptome.
Laura Lindemann braucht das Rennen in Yokohama
Aber ich saß nun zwei Wochen zu Hause. Ich bin ein bisschen auf dem Laufband gewandert und habe ein ganz bisschen was am Schwimmzuggerät gemacht – aber ich war zwei Wochen raus, und weil wir sicher gehen wollten, habe ich auch in der dritten Woche nach allen (positiven) Checks noch nicht voll trainiert. Ich war überrascht, wie viel man doch verliert, wenn man in einer solchen Phase eine hundertprozentige Pause macht – und von daher kann ich verstehen, was mein Trainer meint, wenn er nicht wollte, dass ich in Yokohama starte.

Aber ich brauche diese Rennen! Ich denke, jeder Athlet und insbesondere jeder Profiathlet kann nachvollziehen, was es nach dieser Zeit bedeutet, wenn es die Möglichkeit für ein Rennen gibt. Zumal es eines der letzten vor den Olympischen Spielen in Tokio sein wird. Und ich will da gar keine Ausrede im Vorfeld für das Ergebnis bringen. Ich jedenfalls habe keine großen Erwartungen. Denn egal was in Yokohama rauskommt – ich will, ich muss, endlich wieder ein olympisches Rennen machen.
Laura Lindemann musste vier Tracking-Apps installieren
Außerdem ist die Reise eine gute Vorbereitung auf die Olympischen Spiele. Was ich im Vorfeld alles erledigen, ausfüllen, installieren oder nachweisen musste, war echt bemerkenswert und hat auch richtig genervt. Und wie wir hier untergebracht sind, wie wir trainieren können und wie der Wettkampf ablaufen wird, ist auch grenzwertig. Bewegen dürfen wir uns nur mit Maske, vier Tracking-Apps mussten wir installieren, das Essen im Hotel gibt es abgepackt auf dem Flur zum Abholen. Das Training, zu dem wir mit eigenen Shuttles gebracht werden, findet ausschließlich zu festgelegten Zeiten statt. Draußen trainieren dürfen wir nicht, sondern nur auf Rollen und Laufbändern. Bis zur Startlinie müssen wir Masken tragen, und wer gegen irgendetwas verstößt, der darf auch nicht mehr zu den Olympischen Spielen einreisen.
Aber dass ist alles egal, wenn es am Samstag heißt: „On your marks“.
Liebe Grüße, eure Laura
#roadtotokyo – alle Blogeinträge von Laura Lindemann
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