Eins muss ich wirklich sagen: So mental gut drauf war ich lange nicht im Training. Normalerweise hat man ja immer ein Auf und Ab in der Motivation – vor allem, wenn man müde vom Training ist und dann noch ein hartes Programm vor sich hat. Aber seit Beginn des Trainingsjahres läuft es fast von selbst. Ich weiß nicht genau, ob es daran liegt, dass ich an die Olympischen Spiele glauben will oder weil ich mir denke, dass die ganze Situation endlich bald vorbei sein muss – oder wenigstens halbwegs Normalität einkehrt. Obwohl das alles noch mehr als unklar ist und natürlich auch das Trainingslager in Livigno gecancelt werden musste, bin ich voll motiviert – für mich, auf diese Art und Weise, unglaublich.
Zwischen Langlauf und Hiking
Einen Anteil daran hat sicher meine Trainingsgruppe. Jolanda Annen ist die ganze Zeit dabei und mit unserem „Küken“ Selina Klamt und neuerdings auch Marlene Gomez-Islinger macht es super Spaß. Wir machen gerade zum Teil eher unspezifisches Training – ein wochenweiser Wechsel zwischen Oberhof und Frankfurt (Oder). In Oberhof trainieren wir Langlauf in der Skihalle und machen Hiking-Einheiten im Thüringer Wald. In Frankfurt absolvieren wir die Radeinheiten auf der Bahn, was auch eine interessante Erfahrung und Abwechslung ist.
Ich hatte in den vergangenen Jahren nie richtig Spaß beim Langlauf – aber dieses Jahr vermisse ich es richtig. Vielleicht fehlt mir auch Reinhold Häußlein (Vizepräsident-Leistungssport der DTU, auch ehemaliger Bundestrainer), der uns als Skilehrer und Trainer die vergangenen drei Jahre richtig gescheucht hat und mit dem es immer lustig ist. Oberhof ist jedenfalls ein Ort, in dem man jetzt im Winter richtige Weihnachtsgefühle bekommen kann. Selbst mit wenig Schnee entspricht der Ort im Dunkeln vielen Klischees. An dieser Stelle muss und will ich mich für die Unterstützung beim OSP Thüringen, der Skisporthalle und Sport Luck in Oberhof bedanken, die alles möglich machen, was wir benötigen.
Daytona-Übertragung weckt Lust auf Rennen
Dass ich auch schon wieder richtig Lust auf Rennen habe, wurde mir bewusst, als ich die PTO-Rennen in Daytona gesehen habe. Vielleicht lag es auch daran, dass es wirklich gut übertragen wurde, aber für so eine lange Strecke fand ich es echt unterhaltsam und spannend. 80 Kilometer Radfahren in Aero-Position – ein Glück, dass ich das nicht machen muss.
Wir werden jedenfalls das Training voll bis zum 23. Dezember durchziehen. Am 24. fahre ich dann nach Holland zur Familie von Rick (meinem Freund), wo ich dann eine Ruhewoche mit weniger Training habe, bevor es wieder nach Potsdam geht. Anfang Januar ist eigentlich ein Trainingslager in Südafrika geplant. Aber auch das wird wohl nichts und wir prüfen gerade die beiden anderen Optionen. Zum Glück ist mir das aber gerade egal. Ich habe einfach Lust, richtig und viel zu trainieren – egal wo. Ein paar Weihnachtsgeschenke muss ich natürlich auch noch besorgen – oder besser ich bastele was, da freut sich doch jeder drüber 😉
Eine schöne Weihnachtszeit und liebe Grüße,
Eure Laura
#roadtotokyo – alle Blogeinträge von Laura Lindemann
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- #4 | Neue Saison in einer neuen Normalität
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