
„Yo Yo Yo!“ So markant stellt sich Sam Long auf seinem Instagram-Kanal bei Videos jeweils vor. An Selbstvertrauen und lauten Aussagen vor Wettkämpfen mangelt es dem Mann aus Boulder (Colorado) nicht. Aber dass auch bei ihm harte Arbeit hinter dem Erfolg steht, konnte man in den vergangenen Wochen bestaunen. In beeindruckender Manier siegte Long beim Clash Miami sowie nur ein Wochenende später bei der Premiere in Chile, der Challenge Puerto Varas. Nach diesem Siegeszug hatte er bis zum Mittwoch dieser Woche noch das Profifeld für den Ironman 70.3 Oceanside in Aufruhr versetzt. Doch seinen Start musste er aufgrund von Reisestress und einer leichten Erkältung nun absagen.
Kein Hawaii, dafür zweimal Utah
Mit der Bekanntgabe seines Starts bei der Challenge Roth (3. Juli 2022) äußerte sich Sam Long dazu, dass er auf einen Start bei der Ironman-Weltmeisterschaft im Oktober auf Hawaii verzichten würde. Sein Fokus liegt anschließend auf der Ironman-70.3-Weltmeisterschaft Ende Oktober in St. George (Utah). Das bedeutet, dass der Vizeweltmeister aus dem letzten Jahr Utah als seine Strecken auserkoren hat und zudem in Roth eine Rolle bei den großen Namen mitspielen möchte. Wie sein langfristiger Plan aussieht und ob sich noch etwas in seiner Planung ändern kann, hat er tri-mag.de erzählt.
Sam Long, mit deiner Startabsage für Hawaii blendest du den WM-Mythos aus. Kann sich die Entscheidung noch ändern, wenn du dich jetzt in Utah qualifizierst?
Die Entscheidung könnte sich noch ändern. Damit meine ich, dass ich mich natürlich qualifizieren und dort einen Kona-Slot bekommen könnte. Ich habe jedoch nicht vor, meinen Plan durch irgendetwas ändern zu lassen. Ich glaube fest daran, dass mein Plan der beste für meinen zukünftigen Erfolg in Kona und allen weiteren Rennen ist.
Ist eine lukrative PTO-Tour für euch Profis womöglich interessanter als nur ein Start auf Hawaii?
Natürlich ist es das für mich. Ich finde auch, dass eine Mischung aus Mittel- und Langstreckenrennen der unterhaltsamste Weg ist, um meine Karriere zu verfolgen. Das komplette Training ist intensiv und erschöpfend und beschränkt sich nur auf wenige Renntage im Jahr. Bei Halbdistanzrennen ist das Training schneller, das Rennen reaktiver und ich kann mehr Wettkämpfe bestreiten. Ich möchte in beidem großartig sein und die PTO, die Professional Triathletes Organisation, spornt mich sicher an und biete Anreize, jetzt ein großartiger Mitteldistanzler zu sein!
PTO-Tour 2022
Die PTO-Tour startet 2022 erstmals mit drei Rennen: Den Auftakt feiern Profis und Agegrouper bei den Canadian Open am 23. und 24. Juli in Edmonton, anschließend folgen der Collins Cup in Samorin am 20. und 21. August und die US Open in Dallas (Texas) am 17. und 18. Dezember. Für die Profis geht es jeweils über 100 Kilometer (2 km Schwimmen, 80 km Rad und 18 km Laufen), Agegrouper können auch über ein Viertel der Distanzen starten. Bei den Canadian und US Open sind jeweils eine Million US-Dollar im Preisgeldtopf, beim Collins Cup sogar 1,5 Millionen. 2023 sollen die European und Asian Open den Rennkalender ergänzen.
Wie langfristig planst du deine Saison? Du hast geschrieben, dass du noch ein junger Sportler bist und nicht vollständig auf der Langstrecke stehen willst. Was planst du für die kommenden Jahre?
Ich versuche, meine Saison bis Mitte Januar geplant zu haben. Manchmal haben die Rennorganisationen noch nicht einmal die Zeitpläne veröffentlicht, sodass es normalerweise ein paar fundierte Vermutungen gibt und am Ende dann endgültig festgelegt wird. Ich lasse auch Rennen am Ende der Saison immer als Option stehen, lege mich aber nicht vollständig fest. Also kann ich dieses Jahr nach der Ironman-70.3-Weltmeisterschaft im Oktober auch noch bei Rennen starten, aber nur, wenn ich Lust dazu habe. Mein Trainer und ich habe einen Mehrjahresplan und ich kann versichern, dass der Rennplan dieses Jahres meine Ziele widerspiegelt. Ich sah dieses Jahr als das beste Jahr, um meinen ikonischen Traum zu verwirklichen.
Mit dem Verzicht auf Hawaii und dem Wissen, dass du in Utah stark bist: Was sind deine Ziele für die Ironman-Weltmeisterschaft im Mai und die Ironman-70.3-Weltmeisterschaft im Oktober? Können wir mit einem Podium rechnen?
Ich mag das Wort ‚erwarten‘ nicht. Ich glaube jedoch fest an mich selbst und weiß, dass ein Sieg bei beiden Rennen möglich ist. Erwarte ich dieses Ergebnis? Nein. Aber ich glaube fest daran, dass es möglich ist.