Freitag, 26. April 2024

Schwimmbad-Knigge: So klappt es mit der Rücksichtnahme

(c) MaxiSports | Dreamstime.com

Wer kennt es nicht: Nur mal eben ins Schwimmbad und ganz entspannt seine Bahnen ziehen, das klappt in den seltensten Fällen. Das Becken ist voll, gerade auch zum vermeintlich leeren Frühschwimmen. Zudem gibt es meistens nur eine geleinte Bahn, auf der mehr als genug Schwimmer unterwegs sind. Aber wie kann für ein angenehmes Miteinander gesorgt werden? Wir haben sieben Tipps für dich, wie es mit einem stressfreien Besuch im Schwimmbad für alle klappt.

Die richtige Bahn wählen

Vor dem Sprung ins Wasser solltest du dir ein Überblick über das Geschehen im Becken verschaffen. Wo ist genügend Platz und welche Bahn entspricht meiner Geschwindigkeit? Das sind die grundlegenden Fragen, die du dir selbst vor dem ersten Schwimmzug beantworten solltest. Ebenso ist darauf zu achten, ob es explizit ausgeschilderte Bahnen gibt. So kommt es gelegentlich vor, dass es Kraul-Bahnen gibt, die mit einer anderen Schwimmart gemieden werden sollten.

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Rechts-Schwimm-Gebot

Wie im Straßenverkehr erleichtert beim Schwimmen eine gewisse Ordnung den gesamten Betrieb. Deshalb gilt auch im Becken Rechtsverkehr. Hierbei spielt es keine Rolle, ob eine Leine gespannt ist oder nicht. Eine Bahn kann auch anhand der schwarzen Linie am Beckengrund erkannt werden, wenn jeweils auf der rechten Seite der Grundmarkierung geschwommen wird. Wenn sich jeder daran hält, entsteht ein „Im Kreis schwimmen“, bei dem die schnelleren Schwimmer noch die Chance haben, mittig zu überholen. Ein Schwimmen „hin und her“ funktioniert nur, wenn das Becken leer genug ist oder bei einer geleinten Bahn nur zwei Schwimmer unterwegs sind. Was helfen kann, ist die höfliche Kommunikation mit den anderen Badegästen auf der vermeintlich gleichen Bahn, ob diese geteilt oder ob im Kreis geschwommen werden kann, um mehr Sportler auf einer Bahn unterzubringen.

Überholen

Selten ist es im öffentlichen Schwimmbetrieb so, dass alle Athleten, die sich auf einer Bahn befinden, das gleiche Tempo schwimmen. Deshalb kommt es zwangsläufig zu Überholvorgängen. Um einen Schwimmer vor sich nicht unnötig zu stressen, ist das Berühren der Füße ein No-Go. Auch das eigene Tempo zu steigern, wenn man bemerkt, dass jemand zum Überholen ansetzt, gehört auf die Tabu-Liste. Bei der Wende, wenn es am kniffligsten wird, ist größte Rücksicht geboten. Als langsamerer Schwimmer wird der schnellere vorbeigelassen, indem auch zum Beckenrand auf der rechten Seite geschwommen oder dort kurz gewartet wird.

Befinden man sich selbst im Überholvorgang, ist genügend Tempo oder eine entsprechende Beschleunigung von Vorteil. Auch eine gewisse Koordination auf engerem Raum, falls von vorn jemand kommt, ist mitunter ein Plus, um ein angenehmes Zusammenspiel mit den Mitschwimmer zu haben.

Die Wende

Der Platz, der für eine Wende zur Verfügung steht, ist nicht unbedingt üppig bemessen, zumal am Beckenrand auch noch pausiert oder gerade gestartet wird. Neben dem Hardcore-Intervall-Schwimmer und dem Freizeitplanscher muss noch eine Lücke gefunden werden, wo die Füße für einen sicheren Abstoß von der Wand platziert werden können. Im optimalen Fall erfolgt die Wende links von der Bahnmitte, damit ein Zusammenstoßen mit den folgenden Schwimmern verhindert wird.

Pausen

Egal, ob die Pause vom Intervalltraining eingehalten werden muss oder doch lieber mit dem Trainingspartner gequatscht wird: Beides wird so ausgeübt, dass der Schwimmbetrieb auf der Bahn nicht blockiert wird. Die Pausen werden in den Bahnecken und nicht in der Mitte gehalten, denn diese ist zum Wenden da. Wer nach einer Pause wieder losschwimmen will, muss darauf achten, dass genügend Platz ist und niemand zur Wende ansetzt. Wer wendet, hat immer Vorrang vor demjenigen, der starten möchte. Außerdem gilt auch nach einer Pause: die Wende ist immer freizuhalten. Man stößt sich also nicht nach der Pause diagonal über die Bahn ab, um sich wieder in den laufenden Verkehr einzuordnen, sondern startet rechts der Bahnmitte.

Reihenfolge

Es gibt Punkte, die im öffentlichen Betrieb seltener zu beachten sind, als wenn du mit deiner Schwimmgruppe unterwegs bist. Mit dem Losschwimmen erfolgt die Rücksicht, denn mit der richtigen Reihenfolge gibt es vom ersten Zug an Entspannung. Niemand muss sich gestresst fühlen, wenn die Abfolge vom schnellsten zum langsamsten Schwimmer eingehalten wird. Ein Abstand, der dabei für ein angenehmes Gefühl sorgt, liegt bei ungefähr fünf Sekunden oder fünf Metern.

Miteinander

Der wichtigste Punkt aller ist die Rücksichtnahme untereinander. Es hilft nicht, wenn das eigene Interesse über das aller anderen gestellt wird. Alle Probleme, die auf einer Bahn entstehen, lassen sich durch einen freundlichen Umgang miteinander frühzeitig ansprechen und helfen dabei, euren Schwimmbadbesuch zu einem angenehmen zu machen.

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16 Kommentare

  1. Das sind wirklich gute Hinweise. Leider müssen wir uns häufig weniger mit „echten“ Schwimmern arrangieren, das bekommt man meist gut hin, als mit in 5er-Ketten steh-schwimmenden Rentnerinnen und Rentnern. Ich fürchte, da hilft uns auch kein Knigge 😅Deren einzige Sorge ist, dass die Haare nicht nass werden dürfen – vor allem bei den Damen.

  2. Nein…. das ist ja nicht die Möglichkeit ! Das hab ich ja noch nie gehört. Man soll immer ganz rechts schwimmen und mittig überholen ? Und sich eine Bahn mit Schwimmern aussuchen, die zu meiner Geschwindigkeit passt. Auch soll man den Vordermann nicht an den Füssen kitzeln und die Wende etwas links von der Mitte machen und jetzt kommt’s, Achtung: damit man mit dem Entgegenkommenden nicht zusamnenstösst ! Das sind wirklich sehr hilfreiche und nagelneue Tips für Leute, die sich hierher lesenswerterweise verirren….
    Und das auf lediglich ca. 250 Zeilen Androiddisplayfläche kurz und bündig zusammengefasst. Das sollte man in der Tat ausdrucken und aufhängen, wie einer oben schreibt. Aber bitte nicht in meinem Hallenbad, sondern in Botschaften ferner Länder, damit die Visaantragsteller dort sehen, was sie erwartet.

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Lars Wichert
Lars Wichert
Lars Wichert ist dreimaliger Weltmeister im Rudern und nahm an den Olympischen Spielen 2012 in London und 2016 in Rio de Janiero teil, bevor er zum Triathlon wechselte. 2021 gewann er sein erstes Rennen beim Ironman Hamburg in 8:12:46 Stunden, der schnellsten jemals erzielten Rookie-Zeit bei den Agegroupern.

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