Sonntag, 27. April 2025
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Die Finals: Lisa Tertsch erkämpft sich den Meistertitel

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Bei Temperaturen knapp unter 30 Grad setzte sich Lisa Tertsch in einem bis auf den letzten Metern spannenden Wettkampf durch und sicherte sich ihren zweiten Meistertitel nach 2021. Selina Klamt und Marlene Gomez-Göggel folgten auf den Plätzen zwei und drei.

Petko Beier Lisa Tertsch krönt sich mit einem beherzten Rennen zur Deutschen Meisterin 2023.

Insgesamt 68 Frauen stellten sich dem Rennen um den nationalen Meistertitel über die Sprintdistanz von 750 Metern Schwimmen, 20 Kilometern Radfahren und fünf Kilometer Laufen im Rahmen von „Die Finals“ in Düsseldorf. Im Vorfeld absagen musste die fünfmalige Titelträgerin Laura Lindemann, die sich eine Lebensmittelvergiftung eingefangen hatte.

Hohes Tempo an der Spitze

Vom ersten Armzug im Wasser an drückte Lena Meißner mit der Startnummer 8 richtig aufs Tempo. Direkt an ihren Füßen konnte Olympiateilnehmerin Anabel Knoll folgen, das hohe Tempo sorgte jedoch für ein breit auseinander gezogenes Teilnehmerinnenfeld. Lisa Tertsch erwischte ebenfalls ein gutes Schwimmen und entstieg als Dritte dem Düsseldorfer Medienhafen. Lena Meißner, die als Erste das Ponton zu den 66 Stufen zur Wechselzone erreichte, hatte beim Ausstieg eine kurze Schrecksekunde wegzustecken, als sie auf dem Plastik ausrutschte, sich aber schnell wieder aufrichten konnte.

Team Buschhütten an der Spitze

Mit Lisa Tertsch, Lena Meißner und Annika Koch setzten sich drei Athletinnen des EJOT Team Buschhütten auf den ersten Metern der Radstrecke an die Spitze. Dahinter formierte sich auf den folgenden Kilometern eine Gruppe aus vier Athletinnen um Gomez-Göggel, Knoll sowie Tanja Neubert und der Schwedin Anne Holm, die für das Team Witten innerhalb der Triathlon-Bundesliga am Start war. Das Rennen um die Deutsche Meisterschaft war zeitgleich die dritte Station der Triathlon Bundesliga.

Die Arbeit innerhalb des Führungstrios funktionierte wie geschmiert, sodass von den anfangs neun Sekunden Vorsprung zum Abschluss der ersten Runde weitere vier Sekunden hinzukamen. Die Verfolgergruppe füllte sich indes um drei weitere Athletinnen mit Nina Eim, Selina Klamt und Caroline Pohle, die den Rückstand auf die Gruppe um Anabel Knoll egalisierte.

Zu Beginn der dritten Radrunde erfolgte der Zusammenschluss der Führungsgruppe und den Verfolgerinnen, die immer wieder von der stark fahrenden Nina Eim angetrieben wurden. Bis zum Wechsel auf die Laufstrecke konnte sich keine Athletin aus der zehnköpfigen Führungsgruppe absetzen, da das Tempo konstant hochgehalten wurde.

Geschlossener Wechsel, Eim steigt aus

Keine der Athletinnen büßte Zeit beim Wechsel ein. Anschließend mussten Caroline Pohle und Anne Holm auf den ersten Metern der abschließenden fünf Kilometer dem hohen Tempo an der Spitze Tribut zollen. Nina Eim, die mit Fußproblemen angereist war, stieg nach dem Radfahren aus dem Wettkampf aus, um den weiteren Saisonverlauf nicht zu gefährden. An der Spitze entwickelte sich ein Wettkampf auf Weltklasseniveau. Koch und Tertsch forcierten das Tempo, dem nur Neubert, Gomez-Göggel und Klamt folgen konnten. Lena Meißner musste ebenso wie Anabel Knoll etwas abreißen lassen, beide folgten zum Beginn der zweiten von drei Laufrunde mit einer kleinen Lücke.

Klamt, Gomez-Göggel und Tertsch drückten indes noch einmal mehr auf die Geschwindigkeit und konnten mit einer weiteren Tempoverschärfung einen Abstand zu Koch und Neubert herauslaufen. Anders als bei den Männern im Rennen am Tag zuvor entwickelte sich an der Spitze ein heißer Kampf um den Titel. Selina Klamt gestaltete das Rennen von der Spitze weg, immer an ihrer Schulter laufend Lisa Tertsch, die das Zepter auf den letzten Metern in die Hand nahm und den Schlussspurt anzog. Die letzte Tempoverschärfung sorgte für den Gewinn ihres zweiten Deutschen Meistertitels nach 2021 (56:10 Minuten). Mit drei Sekunden Rückstand überquerte Selina Klamt als Zweite (56:13 Minuten) die Ziellinie, Dritte wurde Marlene Gomez-Göggel (56:17 Minuten). Annika Koch, Tanja Neubert, Anabel Knoll und Lena Meißner folgten auf den Plätzen vier bis sieben.

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Saisonpause im Sommer: Relaxt in die zweite Jahreshälfte

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Eine Pause im Sommer scheint auf den ersten Blick nicht gerade vorteilhaft zu sein. Doch warum es wichtig ist, nach den ersten Saisonhighlights das Trainingspensum herunterzufahren und wie euch eine Auszeit für die zweite Jahreshälfte vorbereitet, erfahrt ihr hier.

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Die Finals: Lasse Priester krönt sich zum Deutschen Meister

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Ein spannendes Rennen um den Deutschen Meistertitel über die Sprintdistanz entscheidet Lasse Nygaard Priester für sich. Am Ende gewinnt er souverän vor Tim Hellwig und Simon Henseleit, die das Podium komplettieren.

Bengt Lüdke Lasse Nygaard Priester gewinnt mit einem starken Rennen den Deutschen Meistertitel über die Sprintdistanz.

Punkt 10:30 Uhr fiel der Startschuss um den Deutschen Meistertitel auf der Sprintdistanz. Bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen von 27 Grad gingen 85 Männer auf die Strecke, beginnend mit dem Schwimmen über 750 Meter im Medienhafen von Düsseldorf. Das Hafenbecken, das ein Anmutung hat wie ein riesiges Schwimmbad, bot mit 24 Grad ideale Temperaturen für die erste Disziplin. Seinen Start kaum erwarten konnte Henry Graf, der – ebenso wie sein Teamkollege Fabian Kraft – einen Frühstart vom Ponton hinlegte und dafür eine Zehn-Sekunden-Zeitstrafe in der ersten Wechselzone verbüßen musste.

Hellwig und Graf als Schnellste aus dem Wasser

Im Getümmel der Athleten konnte sich Tim Hellwig und Henry Graf ab der Hälfte etwas vom Feld absetzen und im Anschluss die 66 Stufen bis zum Rad als Erste in Angriff nehmen. Valentin Wernz, Deutscher Meister von 2019, war durch einen schnellen Wechsel der erste Verfolger seines Teamkollegen Hellwig auf der 20 Kilometer langen Radstrecke. Graf, der seine Zehn-Sekunden-Zeitstrafe am Rad abstehen musste, sortierte sich in der ersten größeren Verfolgergruppe um Jonas Schomburg, Simon Henseleit und Rico Bogen ein. Nach insgesamt 16:35 Minuten Rennzeit war die Führung von Tim Hellwig egalisiert, sodass es zum Zusammenschluss einer 16-köpfigen Führungsgruppe kam. Innerhalb der ersten Runde kam es in der Verfolgergruppe zu einem Sturz, in den ein Großteil der Athleten involvierte war. Nach dem Sturz aufgeben und sein Rennen beenden musste Fabian Kraft.

Alle Favoriten in der Führungsgruppe

Auf dem teilweise engen und technisch anspruchsvollen Stadtkurs über zwei Rheinbrücken erarbeitete sich die Spitze einen kontinuierlichen Vorsprung von etwas mehr als 20 Sekunden zu den Verfolgern. Zum Ende der dritten Runde wurde das Tempo innerhalb der Führungsgruppe verschärft, um die Positionen zum zweiten Wechsel zu klären. Alle Athleten, die im Vorhinein zum Favoritenkreis zählten, befanden sich in der Gruppe, die die Wechselzone als Erste erreichte.

Henseleit als Führender vom Rad

Simon Henseleit, der sich die Führungsposition zum Wechsel holte, ging mit Tempo auf die Laufstrecke. In einer beeindruckenden Form zeigten sich Tim Hellwig und Lasse Nygaard Priester. Hellwig übernahm schnell die Führung und zog mit seiner Tempoverschärfung das Feld auseinander. Durch einen Wechselfehler, bei dem er seine Schwimmbrille in die falsche Box legte, war klar, dass Tim Hellwig eine Zeitstrafe von zehn Sekunden abstehen musste, die er taktisch klug innerhalb der ersten Laufrunde einlegte.

Durch die Zeitstrafe übernahm Lasse Nygaard Priester die Führung vor Lasse Lührs und Tim Hellwig. Mit schnellen Schritten übernahm Hellwig direkt die zweite Position und konnte mit jedem Schritt ein paar Meter zwischen sich und Lührs bringen. Ab diesem Zeitpunkt ging es über zwei Runden, die sowohl für den souverän an der Spitze laufenden Nygaard Priester als auch für Tim Hellwig von Tempo geprägt waren, jedoch nicht mehr von Positionskämpfen. Indes musste der Vorjahressieger Lasse Lührs sich dem Angriff des U23-Athleten Simon Henseleit geschlagen geben, der die Ziellinie als Dritter überquerte. Für Lasse Nygaard Priester ist es nach dem zweiten Platz im vergangenen Jahr der erste Deutsche Meistertitel. Priester siegte in einer Zeit von 50:58 Minuten, Tim Hellwig folgte auf Rang zwei in 51:15 Minuten vor Simon Henseleit, der das Podium in 51:21 Minuten vervollständigt.

Heute gewonnen zu haben, ist ein guter Zeitpunkt für die WM in Hamburg in einer Woche und auch im Hinblick auf das Olympia-Testevent in Paris.

Lasse Nygaard Priester
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Sebastian Kienle: „Ich bereue meine Entscheidung zum Rücktritt absolut nicht“

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Zwischen „wahnsinnigem Debüt“ und „Karrieretiefpunkt“: Sebastian Kienles Weg ist eng mit der Challenge Roth verknüpft. In der aktuellen triathlon special zum „Rennen des Jahres“ lest ihr seine Geschichte. Im Interview mit tri-mag.de blickt der Ironman-Weltmeister von 2014 auf Erfolge, Widrigkeiten sowie persönliche und sportliche Entwicklungen zurück.

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Andrew Messick: „Wenn es kein Eis gibt bei Kilometer 35 der Laufstrecke, dann ist alles andere egal“

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Nach 12 Jahren an der Spitze der Ironman Group tritt Andrew Messick von seinem Posten als Präsident und CEO zurück. Frank Wechsel hat sich mit dem Amerikaner über Nizza und Kona, Hamburg und den Livestream, ein Rennen in Roth und einen Bürgermeister namens Roth unterhalten.

Getty Images for Ironman

Frank Wechsel: Andrew Messick, gestern sind Sie als Präsident und CEO der Ironman Group zurückgetreten, die sie zwölf Jahre lang angeführt haben: Wie fühlen Sie sich heute?

Andrew Messick: Ich höre ja nicht sofort auf und es fühlt sich so an, als wenn ich hoffentlich noch lange mit Ironman im Geschäft bleiben werde. Aber ich habe mit vielen Leuten gesprochen und festgestellt, wie schwierig es ist, sich zu verabschieden. Meine Betriebszugehörigkeit ist länger als die von 99 % der Leute, die für mich gearbeitet haben. Die Organisation ist voll von Leuten, die ich eingestellt habe oder an deren Einstellung ich beteiligt war. So ein Abschied ist immer ziemlich emotional. 

die Frage, die ich mir gestellt habe: Habe ich noch fünf Jahre Energie, um mich wirklich um das Geschäft zu kümmern?

Wann haben Sie die Entscheidung getroffen, als CEO von Ironman zurückzutreten?

Ich habe seit Anfang 2023 ernsthafte Gespräche mit dem Board geführt. Wir haben also seit sechs Monaten und in einigen Fällen auch länger darüber gesprochen. Die Pandemie, die für ein Veranstaltungsunternehmen wie unseres die schwierigste Zeit war, die wir je erlebt haben, hat uns vor sehr, sehr großen Herausforderung gestellt. Wir haben es geschafft, die Organisation zusammenzuhalten. Wir haben es geschafft, in einem Umfeld zu überleben, in dem sehr viele Veranstaltungsunternehmen nicht überlebt haben. Wenn ich daran denke, dass wir das jetzt hinter uns haben, weiß ich auch: Es gibt in den nächsten fünf Jahren noch viel zu tun. Und die Frage, die ich mir gestellt habe, war: Habe ich noch fünf Jahre Energie, um mich wirklich um das Geschäft zu kümmern, oder ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um den Staffelstab an jemand anderen weiterzugeben? Ich werde dieses Jahr 60 Jahre alt. Ich mache den Job schon seit langer Zeit. Und es ist ein sehr schwieriger und anstrengender Job. Jeder Mensch in dieser Firma könnte seinen Lebensunterhalt auf einfachere Weise verdienen. Jeder Einzelne. Man muss Energie und Leidenschaft haben, um hier zu arbeiten. Und man muss sich wirklich, wirklich kümmern. Ich frage mich einfach, ob ich noch fünf Jahre Energie habe oder ob es das Richtige für das Geschäft wäre, die Führung an jemanden weiterzugeben, der sie hat. Mein Nachfolger wird die Energie haben, die ich vor zwölf Jahren hatte, als ich zur Tür hereinkam und bereit war, alles zu tun, um dem Unternehmen zu helfen. Diesen Schritt nun bin ich dem Unternehmen schuldig. Ich schulde es ihnen, zur Seite zu treten und das Geschäft in die Hände von jemandem zu legen, der bereit ist, in den nächsten fünf Jahren alles zu tun, was nötig ist, um das zu erreichen, was wir für enorm spannende und erreichbare Ziele für Ironman halten. 

Aber ist es nicht schwierig, Ironman in einer so turbulenten Zeit wie dieser in andere Hände zu geben – ohne zu wissen, wer die Nachfolge antreten wird?

Ich habe viel Vertrauen in diese Organisation. Ich habe großes Vertrauen in die Führung, und ich habe großes Vertrauen in die Eigentümergruppe, eine gute Entscheidung zu treffen. Ich denke, dass unser Board eine gute Mischung von Leuten mit konventionellen Führungsqualitäten und Erfahrungen hat, aber auch eine Menge Leidenschaft für diese Industrie und diesen Sport. Wenn wir darüber nachdenken, wer die nächste Person an der Spitze von Ironman sein wird, dann wird es jemand sein, der eine ausgewogene Mischung aus funktionalem oder geografischem Fachwissen hat. Der all die konventionellen geschäftlichen Dinge mitbringt, die man braucht, um ein Unternehmen zu führen. Denn Ironman ist zwar eine Marke, aber wir sind auch ein Unternehmen mit Büros und Hunderten von Mitarbeitern. Und, wissen Sie, wir kümmern uns um Währungen, wir kümmern uns um Steuern, wir kümmern uns um all die üblichen Dinge, mit denen sich Unternehmen beschäftigen. Das muss jemand machen. Aber Ironman ist auch ein ganz eigenes, einzigartiges sportliches Ökosystem, und das muss die Person auch verstehen. Auf einer gewissen Ebene muss die Person, die die Führung übernimmt, einer von uns sein.

Wie haben Ihre Kollegen und Ihre Mitarbeiter auf Ihre Entscheidung reagiert? 

Die haben alle was Nettes gesagt, was sehr schmeichelhaft ist (lacht). Ich habe eine lange Geschichte mit vielen Leuten in dieser Firma und wir haben schon einiges zusammen durchgestanden. Wir hatten Rennen, die schiefgelaufen sind. Wir hatten alle möglichen Dinge, die dich den Leuten wirklich nahe bringen, wissen Sie, das hochintensive Krisenmanagement in diesem Geschäft. Wenn ich also an ein Bild von fast jedem denke, dann ist es mit einem ereignisreichen Moment verbunden, den wir zusammen erlebt haben. Und es ist traurig, daran zu denken, das alles zu verlassen.

Ein paar haben gesagt: Du hättest schon vor zehn Jahren gehen sollen.

Haben sich seit gestern irgendwelche Profisportler oder Agegrouper bei Ihnen gemeldet?

Eine Menge Agegrouper und auch ein paar Profis. Die meisten von ihnen haben gesagt: Wir werden dich vermissen. Ein paar haben gesagt: Du hättest schon vor zehn Jahren gehen sollen.

Ich frage nicht weiter nach Namen der Profis, aber einen Namen habe ich im Kopf: Bürgermeister Mitch Roth von Hawaii. Hat er Sie kontaktiert und „Mahalo“ oder etwas anderes gesagt?

Nein, das hat er nicht. Noch nicht, aber ich werde nächste Woche mit ihm sprechen. Ich denke, dass jeder in Hawaii ein großartiger Partner für uns war. Und die Hawaiianer haben in einer sehr schwierigen Situation ihr Bestes gegeben. Wir haben gemeinsam eine sehr, sehr schwierige Situation gemeistert. Die Lösung, die wir gefunden haben, ist in Anbetracht der Optionen, die wir vor uns hatten, und der Entscheidungen, die wir realistischerweise treffen konnten, eine sehr gute Lösung. Und ich denke, sie wird gut überleben.

Sie wissen also schon länger, dass Sie zurücktreten werden. Wie haben Sie die letzten Wochen erlebt? 

Der ursprüngliche Plan war, dass ich mich am Tag nach Hamburg melde und meinen Rücktritt erkläre. Das hat dann offensichtlich nicht geklappt. Und so mussten wir den Zeitplan neu festlegen. Wir haben ein paar Leute informiert, die wir informieren mussten. Und ich denke, das Team hat wirklich gute Arbeit geleistet, diesen Prozess zu managen. Darüber bin ich sehr froh.

Wenn es zu den Dingen in hamburg einen Schuldigen gibt, dann bin ich das.

Reden wir über Hamburg. Wie haben Sie auf das reagiert, was hier passiert ist?

Natürlich sind solche Situationen wie in Hamburg außerordentlich schwierig. Es bricht einem das Herz und man trauert jedes Mal, wenn es ein Todesopfer bei einer eigenen Veranstaltung gibt. Man trauert um das Leben, das verloren wurde, und mit den Menschen, die diese Person geliebt haben. Das war sehr schwierig. Die Tatsache, dass wir unseren Livestream haben weiterlaufen lassen, hat es noch schmerzhafter gemacht. Das Team vor Ort hat wirklich gute Arbeit geleistet. Sie haben die richtigen Entscheidungen getroffen, um den Menschen, die von dem Vorfall betroffen sind, mit den richtigen Mitteln zu helfen. Sie haben die richtige Entscheidung getroffen, das Rennen nicht abzubrechen. Das Team vor Ort, das die Befugnis hat, die Entscheidungen zu treffen, hat die richtigen Entscheidungen getroffen und es richtig gemacht. Ich bin stolz darauf, wie sie es gemacht haben. Leider haben sie nicht die Anerkennung bekommen, die sie für ihr Management verdient hätten. Und das lastet auf mir. Wie wir mit der Livesendung umgegangen sind, ist etwas anderes. Wir haben das einfach nicht richtig hinbekommen. Bei jeder Ausdauerveranstaltung gibt es Zwischenfälle, und wir wissen, wie man damit umgeht. Wir sind immer angemessen damit umgegangen. Was wir noch nie hatten, ist ein Zwischenfall an der Spitze des Rennens in einer Liveübertragung. Das war neu für uns und keiner wusste, was zu tun ist. Der Moderator der Sendung war Greg Welch. Er wusste nicht, was er tun sollte. Und unser Team hat aus Gründen, die ich nicht näher erläutern möchte, nicht gesagt, dass wir die Sendung einfach unterbrechen werden. Obwohl wir genau das hätten tun sollen. Und das ist letztendlich meine Verantwortung. Und so bin ich in gewisser Weise froh, dass ich in Hamburg in der Verantwortung stehe, weil ich nach zwölf Jahren an der Spitze dieses Unternehmens bereit bin, die Verantwortung für die Entscheidungen zu übernehmen, die diese Organisation trifft. Wenn es zu den Dingen in Hamburg einen Schuldigen gibt, dann bin ich das. Ich habe nie Angst davor gehabt, die Verantwortung für unser Tun zu übernehmen. Und in diesem Fall haben wir es nicht richtig gemacht, und das hat vielen Menschen, die die Sendung gesehen haben, die gesehen haben, wie etwas Schreckliches passiert ist, sehr viel emotionales Sodbrennen bereitet. Das haben wir ignoriert, und das bedauere ich zutiefst. Ich wünschte, wir hätten es besser gemacht. Und in Zukunft werden wir es besser machen.

Sie sprechen über die Menschen vor Ort und Deutschland. Wir haben fünf Rennen unter der Marke Ironman in Deutschland. Wir haben eine Menge Rennen in den Ländern um uns herum. Wie ist Ironman hier in Europa positioniert?

Wenn man sich die Gesamtzahl der Ironman-Athleten anschaut, waren die Vereinigten Staaten immer das größte Land. Als ich vor über einem Jahrzehnt in das Unternehmen eintrat, waren die USA das Land mit den meisten Rennen, den meisten Athleten und allem. Heute sind die Vereinigten Staaten immer noch an erster Stelle. An zweiter Stelle liegt mit deutlichem Abstand das Vereinigte Königreich, dann folgen Frankreich und Australien, dann Kanada und Deutschland. Wir haben heute mehr deutsche Sportler als noch vor zehn Jahren. Wir sind also in Deutschland gewachsen, aber andere Länder in Europa haben dramatisch mehr zugelegt. Das Wachstum in Europa war bemerkenswert und hält bis heute an. Europa ist die am schnellsten wachsende Region in unserem Geschäft. Ich denke aber, dass wir in Deutschland noch einiges zu tun haben. Wir haben Deutschland in der Welt zu einem Top-Ten-Land, aber nicht zu einem Top-Fünf-Land gemacht. Das stört viele von uns, und es stört mich. Wir sind in Deutschland nicht so gut, wie wir sein müssten. Ich denke, wir haben nicht die Beziehungen zu den Athleten, die wir brauchen. Ich glaube, dass wir – ich will ganz offen sein – nach zehn Jahren der Rivalität zwischen Frankfurt und Roth wieder aufholen müssen.

Wir haben Deutschland in der Welt zu einem Top-Ten-Land, aber nicht zu einem Top-Fünf-Land gemacht.

Haben Sie den Live-Stream aus Roth verfolgt?

Ja, habe ich. Roth ist ein tolles Rennen. Was Katrin und Felix und die Familie Walchshöfer aus diesem Rennen gemacht haben, ist wirklich bemerkenswert. Ich denke, dass sie im Moment klar vor uns liegen, und ich glaube, dass unsere Organisation das nicht sehr mag. Ich habe bei uns gefragt: Wie können wir effektiver und in jeder Dimension mit Roth konkurrieren? Das wird eine interessante Herausforderung sein. Eine Herausforderung, die sich über Jahre hinziehen wird, denn es gibt keinen einfachen Schalter, den man umlegen kann, damit man plötzlich die Nummer 1 ist. Es braucht Zeit. Es braucht Zeit und Mühe und Arbeit und fordert uns als Organisation heraus.

Schauen wir über den Tellerrand Deutschlands hinaus: Zumindest in Europa war zuletzt die Nachfrage nach Startplätzen für die Ironman-Weltmeisterschaften in Nizza und auf Hawaii oft geringer als das Angebot. Das ist neu. Was ist der Grund dafür? 

Das stimmt. Es ist neu, aber es ist etwas, das wir erwartet hatten, als wir die Männer-WM nach Nizza vergeben haben. Die meisten, die sich vor dieser Ankündigung für die WM qualifiziert hatten, standen nun vor der Wahl, in Nizza oder Kona zu starten. Die überwältigende Mehrheit hat sich für 2024 und Kona entschieden. Wir wussten also, dass es noch viele Plätze für Nizza geben würde. Aber wir sehen sowohl für Nizza als auch für Kona, dass die Leute an der Spitze der Agegroups die Slots nehmen. Es wird also konkurrenzfähige Weltmeisterschaften geben, aber auch eine Menge Leute, die sich normalerweise nicht qualifiziert hätten.

Ich glaube, dass es 2.000 Frauen auf dieser Welt gibt, die es verdienen, an einer Weltmeisterschaft teilzunehmen.

Das gefällt einigen Leistungssportlern nicht.

Das stört einige da draußen, aber es ist etwas, das wir erwartet haben und von dem wir glauben, dass es auf lange Sicht gut sein wird, denn wir hatten vor der Pandemie noch nie einen Kona-Tag, an dem mehr als 900 Frauen teilgenommen haben. Und um eine dieser 900 Frauen zu sein, die sich bis 2019 für das eintägige Kona qualifizieren, musste man oft seine Agegroup gewinnen. Die Zweite war oft die erste Verliererin. Im Jahr 2022 hatten wir 1.500 Frauen am Start. Das war die größte Teilnehmerinnenzahl, die wir je bei einer Weltmeisterschaft hatten. In diesem Jahr erwarten wir mehr als 2.000. Ja, die Slots sind weiter gerollt als in der Vergangenheit. Aber ich glaube, dass es 2.000 Frauen auf dieser Welt gibt, die es verdienen, an einer Weltmeisterschaft teilzunehmen. Und bei den Männern ist es das gleiche. Wir haben in Nizza mehr Männer bei der Weltmeisterschaft als je zuvor. Und für Athleten, die superschnell sind, wird es viele andere superschnelle Konkurrenten in diesem Rennen geben. Aber es wird auch mehr Leute geben, die nie eine Chance gehabt hätten, sich für eine Weltmeisterschaft zu qualifizieren. Und auch wenn sie in ihrer Altersklasse vielleicht nur den 100. Platz belegen, wird es für sie hoffentlich eine einmalige Erfahrung sein.

Andrew Messick erwartet Jan Frodeno beim Weltmeisterschaftssieg 2015 im Ziel auf dem Alii Drive von Kailua-Kona, Hawaii (USA).

Sie sprechen von einmaligen Erfahrungen. Sollte man den Athleten nicht ehrlicherweise sagen: Geht besser jetzt nach Kona, denn eines Tages könnte dieses Rennen nur noch in den Geschichtsbüchern zu finden sein? Sehen Sie die Gefahr, dass auf Hawaii in Zukunft keine Ironman-Weltmeisterschaften mehr stattfinden werden?

Ich hoffe nicht. Wir haben uns jedes Szenario angesehen, als wir dabei waren, die Nachwirkungen der Rennen im Oktober zu analysieren. Wir haben überlegt, ob es eine andere Möglichkeit gibt, zwei Renntage in Kona zu bekommen. Wir haben uns für Donnerstag und Samstag entschieden, aber was wäre mit aufeinanderfolgenden Samstagen? Kann man ein Rennen im Oktober und eines im April veranstalten? Wir haben das alles diskutiert und die Antwort, die wir von unseren Partnern auf der Insel bekommen haben, war immer, dass die Gemeinde bereit ist, uns einen einzigen Tag im Jahr zu tolerieren. Und da spielt es keine Rolle, wie man den zweiten Tag gestalten möchte. Die Antwort war immer: Nein! Ich habe schon dutzende Male gesagt, dass wir anerkennen müssen, dass wir in jeder Gemeinde nur zu Gast sind, wenn wir dort ein Rennen veranstalten. Und wenn die Gemeinde sagt, ein Tag im Jahr ist ein Tag im Jahr, dann haben wir nicht die Möglichkeit zu sagen: Tut uns leid, ihr habt Unrecht. Wir haben auch über eine zweitägige Weltmeisterschaft an einem anderen Ort gesprochen. Dann gäbe es zwar noch den Ironman Hawaii, aber nicht als Weltmeisterschaft, sondern als reines Agegroup-Rennen. Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass das für uns nicht besonders interessant ist. Ein Teil des Zaubers von Kona ist ja, dass es ein Rennen ist, bei dem die schnellsten Athleten der Welt antreten. Und das ist auch unser Fazit. 

Wenn Sie für sich selbst auf die letzten zwölf Jahre zurückblicken: Worauf sind Sie am meisten stolz?

Ich bin auf eine Menge Dinge stolz. Wir haben unheimlich viel erreicht. Aber ich würde sagen, es gibt drei große Dinge, die wir bis jetzt eindeutig richtig gemacht haben. Erstens sind da die Ironman-70.3-Weltmeisterschaften. Da war damals dieses Rennen am Lake Las Vegas, 2012 und 2013. Das waren die am schlechtesten bewerteten Rennen, die wir in unserem Portfolio hatten. Das Schwimmen war schrecklich, das Radfahren war schrecklich. Es war heiß in der Wüste. Auf der Laufstrecke gab es keinen Schatten und es gab keine Möglichkeit, das zu ändern. Es gab keine Möglichkeit, diesen Ort in etwas Bemerkenswertes zu verwandeln. Wir führen bei jedem einzelnen Rennen, das wir weltweit veranstalten, eine Umfrage unter den Athleten durch. Wir bewerten jedes Mal nach 70 verschiedenen Kriterien. Und wir haben die Möglichkeit, Veranstaltungen über die Zeit zu vergleichen. Wir können uns Rennen quer durch das Portfolio anschauen: Nordamerika, Mittlerer Osten und Afrika, Ozeanien, Asien. Die Ironman-70.3-Weltmeisterschaften waren die schlechtesten Rennen. Aber die Leute haben hohe Erwartungen, wenn sie zu einer Weltmeisterschaft kommen. Wenn du aus Europa kommst, wenn du aus Australien kommst, wenn du aus Asien oder Lateinamerika kommst, dann hast du wirklich hohe Erwartungen. Und wenn wir diese Erwartungen nicht erfüllen können, ist das eine Katastrophe. Und so haben wir uns entschieden, erst nach Quebec und dann nach Österreich, nach Australien, nach Chattanooga, Südafrika, Nizza, Neuseeland und bald nach Lahti in Finnland zu gehen. Das war enorm positiv für die Ironman-70.3-Weltmeisterschaften, die zum zweitwichtigsten Rennen der Welt geworden sind – auch mit den zwei Wettkampftagen. Wir haben den Frauen ihren eigenen Renntag gegeben. Das war eine große Erfolgsgeschichte für uns.

Das kann ich bestätigen. Das ist also der erste Punkt. Nummer zwei?

Der zweite Punkt, auf den ich stolz bin, ist die geografische Ausdehnung von Ironman. Wir sind stark nach Lateinamerika und Osteuropa, in den Nahen Osten und nach Asien vorgedrungen. An all diesen Orten gibt es jetzt eine lebendige Triathlon- und Ausdauersport-Gemeinde. Ich erinnere mich an die erste Ausgabe unseres Ironman-70.3-Rennens in Vietnam, an dem ich 2014 teilnahm. Das war ein Rennen mit 85 Prozent Ausländerquote. Es waren japanische und koreanische Athleten und Leute aus Hongkong, Singapur und Australien, aber nur sehr, sehr wenige vietnamesische Staatsbürger am Start. Im vergangenen Jahr war das Rennen fast doppelt so groß – nun aber mit 85 Prozent vietnamesischen Staatsangehörigen. Das sind leidenschaftliche Ironman-Athleten, die es vorher nicht gab. Und diese Geschichte hat sich in Bahrain, in Dubai, in Ägypten, in Marokko, in Uruguay, in Argentinien, in Polen, in Estland immer und immer wieder erzählt. Die Liste ließe sich fortsetzen, denn wir haben es geschafft, den Sport in neue Teile der Welt zu bringen. In den ersten 20 Jahren bestand der Ironman aus Australien, Neuseeland, Japan, Deutschland, den Vereinigten Staaten und Kanada. Es gab ein paar Brasilianer, ein paar Spanier aus Lanzarote, auch ein paar Schweizer und ein paar Österreicher. Aber sind jetzt viel globaler. 

Und Nummer 3?

Der dritte Punkt sind die Frauen und die Maßnahmen, die wir ergriffen haben, um den Ironman für weibliche Athleten attraktiver zu machen. Wir haben in Europa nicht so große Fortschritte gemacht wie in anderen Teilen der Welt. In Frankfurt waren am Wochenende nur 13 Prozent Frauen am Start. In Lake Placid werden es 30 Prozent sein, bei unseren Ironman-70.3-Rennen in Chattanooga und in Victoria mehr als 40 Prozent. Das ist sehr gut. Unter den Frauen gibt es eine große Lust, harte, lebensverändernde Ausdauerwettkämpfe zu bestreiten. Und wir haben wirklich hart daran gearbeitet, eine Umgebung zu schaffen, die so einladend ist, wie sie nur sein kann. Ein Grund für die Aufteilung der Weltmeisterschaften ist es, den Frauen die Möglichkeit zu geben, ihr eigenes Rennen zu bestreiten und sie auf eine Art und Weise ins Rampenlicht zu holen, die nicht möglich wäre, wenn Männer und Frauen am gleichen Tag starten würden.

Wenn man zurückblickt, könnten wir immer besser sein. Mehr geht immer.

Gibt es auch Dinge, die Sie heute anders machen würden?

Wenn man zurückblickt, könnten wir immer besser sein. Mehr geht immer. Und wir haben längst nicht alles richtig gemacht. Ich denke, dass wir manchmal selbstgefälliger waren, als wir hätten sein sollen, wenn es darum ging, ob wir alles tun, um unseren Athleten attraktive Rennerlebnisse zu bieten. Wir haben vorhin ein bisschen über Wachstum gesprochen. Ich denke, das Wachstum hat funktioniert. Aber wir müssen dabei den Fokus beibehalten, besonders nach der Pandemie. Wir müssen uns weiterhin darauf konzentrieren, unseren Sportlern großartige Erlebnisse zu bieten. Und wir müssen uns nie, nie, nie mit der Arbeit zufriedengeben, die wir leisten, um immer besser zu werden und uns um unsere Kunden zu kümmern.

Gibt es irgendwelche Träume, die für Sie als Ironman-Präsident unerfüllt bleiben – außer dass das Rennen in Roth kein Ironman ist?

Wissen Sie, ich spreche die ganze Zeit in unserer Firma darüber. Seit zwölf Jahren. Ich frage mich immer wieder, warum wir nicht mehr in Asien und in Japan machen. Japan war historisch gesehen einer der ersten Ironman-Wettkämpfe, und dennoch ist Japan und ein großer Teil Asiens hartnäckig unterentwickelt geblieben. Wir haben dort zwar einige Rennen, aber Asien fühlt sich nicht so an wie Europa und nicht so wie Nordamerika. Das ist eine Chance für uns. Und vielleicht wird der nächste Chef uns helfen, es besser zu machen.

Welche Rolle wird die Professional Triathletes Organisation in Zukunft spielen?

Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht genau, was die PTO zu tun versucht, und ich denke, dass es kleine Dinge gibt, die wir gemeinsam tun können. Es gibt Möglichkeiten, bei Dingen wie der Dopingbekämpfung zusammenzuarbeiten, obwohl ich glaube, dass die PTO am Ende eher mit dem Weltverband World Triathlon kooperieren wird. Solange die PTO in der Rennorganisation tätig ist, haben wir nicht wirklich eine andere Wahl, als sie wie Konkurrenten zu behandeln. Aber wenn ihr Ziel ein anderes ist, wer weiß? 

Es wird also noch in diesem Jahr eine neue Person an der Spitze von Ironman geben. Welche Tipps haben Sie für Ihren Nachfolger? 

Es wird immer auf die Rennen ankommen. Wir haben Pläne, die wir in Bezug auf die Beziehung zu unseren Kunden und unsere Fähigkeit, sie auf ihrem Weg zum Ironman-Athleten stärker zu unterstützen, umsetzen werden. Und ich denke, dass wir hier eine Rolle spielen können, die spannend und überzeugend sein wird. Aber im Kern müssen die Rennen fabelhaft sein und die Erfahrung, die die Athleten machen, wenn sie ihre Ironman-Reise verwirklichen wollen. Die Details sind so wichtig. Ich habe der Organisation immer gesagt: Wenn es kein Eis gibt bei Kilometer 35 der Laufstrecke, dann ist alles andere egal. Man muss diese Dinge haben. Man kann über schickes Branding und alles später reden, aber auf der Laufstrecke muss man Eis haben. Glücklicherweise haben wir eine Organisation voller Leute, die das verstehen und die bereit sind, sich selbst umzukrempeln, um sicherzustellen, dass diese kleinen, winzigen Dinge, die wichtig sind, richtig gemacht werden. Es gibt immer jede Menge Druck in Bezug auf Organisation und Kosten und bla, bla, bla. Aber bei Kilometer 35 muss es Eis geben. Und jeder, der das nicht wirklich versteht, der das nicht in seiner DNA und seinen Knochen hat, wird es wirklich schwer haben. 

Es gibt immer jede Menge Druck in Bezug auf Organisation und Kosten und bla, bla, bla. Aber bei Kilometer 35 muss es Eis geben.

Von Kilometer 35 sind es noch sieben bis zum Ziel. Sehe ich Sie eines Tages an der Ziellinie eines Ironman – schwitzend, jubelnd, vielleicht kriechend, wie es das Regelwerk erlaubt?

Ich habe selbst vier Ironman-Rennen und 20 oder 30 Ironman-70.3-Rennen gefinisht. Ich hatte immer das Ziel, auf Hawaii zu starten, und habe immer gesagt, dass ich es erst dann tun werde, wenn ich die Zeit dafür habe. Wenn ich mich voll darauf konzentrieren und mich so vorbereiten kann, um diesem Rennen den Respekt zu zollen, den es verdient. Bisher hatte ich nie auch nur annähernd genug Zeit, um mich so gut vorzubereiten, wie man es für dieses Rennen braucht. Vielleicht kommt das jetzt. 

Ihr Plan ist also, sich zur Ruhe zu setzen und nicht irgendwo einen anderen Job zu suchen?

Ich weiß es nicht. Eines weiß ich aber, tief in meinem Herzen: Ich werde nie wieder einen Job haben, den ich so sehr liebe wie diesen und der besser zu dem passt, was ich bin. Und deshalb, wissen Sie, brauche ich eine Zeit lang nichts zu tun, und ich werde auch eine Zeit lang nichts tun. Ich werde dieser Firma so lange helfen, wie ich kann. Und danach: Wer weiß?

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Ironman Switzerland: Starter, Strecke, Übertragung

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Am Sonntag geht es beim Ironman Switzerland noch einmal um zwei WM-Slots für die Profis. Wer geht in Thun an den Start? Welcher Kurs erwartet die Athleten im Land der Berge? Und wo kann man das Rennen live verfolgen?

Getty Images for IRONMAN Der Schweizer Jan van Berkel feiert beim Ironman Switzerland am 9. Juli sein Karriereende.

Wenn am Sonntag der Ironman Switzerland ansteht, liegt ein besonderer Fokus auf Jan van Berkel. Der Schweizer konnte das Rennen bereits dreimal gewinnen. Zuletzt triumphierte er 2021 am neuen Austragungsort Thun, bei seinen Siegen in den Jahren 2018 und 2019 hatte der Wettkampf noch in Zürich stattgefunden. Jan van Berkel geht mit der Nummer eins an den Start und hat bereits verkündet, seine Karriere nach dem Rennen zu beenden. Er bekommt es mit starker Konkurrenz zu tun, unter anderem in Person seines Landsmannes Andrea Salvisberg. Aus dem hohen Norden stehen derweil Patrik Nilsson und Rasmus Svenningsson, beide aus Schweden, sowie der Däne Mathias Petersen auf der Startliste. Aus Deutschland werden unter anderem Maurice Clavel, Ruben Zepuntke, Felix Hentschel und Marc Eggeling einen Nizza-Slot im Visier haben. Das Rennen findet ohne Profiathletinnen statt.

Strecke für starke Radfahrer

Der Tag beginnt für die Profis um 6:30 Uhr. Angesichts der Topografie sollten die Teilnehmer kräftige Radbeine im Gepäck haben. Nach einer großen 3,8-Kilometer-Runde im Thuner See hält die Radstrecke nämlich 2.200 Höhenmeter bereit. Die 180 Kilometer werden in zwei Runden absolviert. Beim Laufen gibt es schließlich, zumindest im Hinblick auf die Höhenmeter, die Belohnung. Auf drei Runden müssen insgesamt nur 78 Höhenmeter überwunden werden. Die Strecke führt dabei in weiten Teilen am See entlang sowie über verschiedene Untergründe – von einer Laufbahn im Stadion, über Asphalt, Schotter und Kopfsteinpflaster ist alles dabei.

Hier könnt ihr das Rennen verfolgen

Ironman bietet eine Live-Übertragung auf dem eigenen YouTube-Kanal an. Der Stream beginnt am Sonntag um 6 Uhr.

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Ironman-WM in Nizza: Wir wollen deine Geschichte hören

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Zum ersten Mal wird in diesem Jahr die Ironman-WM für Athletinnen und Athleten an unterschiedlichen Orten und Zeitpunkten ausgetragen. Den Anfang machen die Männer am 10. September in Nizza. Du bist Teil der Premiere? Dann wollen wir deine Geschichte zur Qualifikation hören.

Nils Flieshardt Beim Ironman Hamburg konnten sich männliche Agegrouoer insgesamt 175 Slots für Nizza sichern.

Noch gut zwei Monate sind es bis zur ersten von zwei Ironman-Weltmeisterschaften in diesem Jahr. Am 10. September werden die männlichen Profis und Agegrouper ihre Champions in Nizza ermitteln. Dass die Côte d’Azur eine weltmeisterliche Szenerie zu bieten hat, ließ sich bereits im Jahr 2019 beobachten, als Gustav Iden zum Titel auf der Ironman-70.3-Distanz lief.

Quali-Geschichten gesucht

Um sich einen WM-Slot für die diesjährige Austragung über die 226 Kilometer zu sichern, musste man nicht wie bisher zwangsläufig eine Top-Platzierung in der Altersklasse vorweisen. Bis zu 200 Tickets waren etwa beim Ironman Frankfurt zu vergeben, sodass einige Athleten zum ersten Mal überhaupt die Chance auf eine WM-Teilnahme nutzen konnten.

Du bist einer der Altersklassenathleten, die im September in Nizza am Start stehen werden? Wir wollen deine persönliche Geschichte zur Qualifikation hören. Schreibe dazu bitte eine Mail an bruder@spomedis.de mit dem Betreff „Nizza 23„.

Folgendes benötigen wir von dir:

  • Bildmaterial zur freien Nutzung in möglichst hoher Auflösung (ab 1 MB)
  • Name
  • Alter und Altersklasse
  • Qualifikationsrennen und Ergebnis (Zeit sowie Platzierung in der Altersklasse)
  • Wie viele Langdistanzen hast du bereits absolviert?
  • Ist es deine erste WM-Teilnahme?
  • Wie verliefen deine Saison und das Rennen, bei dem du dich qualifiziert hast?
  • Welche Gefühle hattest du, als du einen Slot erhalten hast?
  • Was erwartest du vom WM-Rennen in Nizza und welche Zielsetzung hast du?

Einsendeschluss ist Montag, der 17. Juli 2023.

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Wer, wie, was? Zehn Antworten für deinen ersten Triathlon

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Wieso, weshalb, warum – wer nicht fragt, bleibt dumm. Das gilt nicht nur für Kinder, sondern auch für diejenigen, die vor ihrem ersten Triathlon stehen. Wir beantworten die wichtigsten Fragen rund um den ersten Dreikampf, die du vielleicht nicht jedem deiner Freunde oder bereits triathlonerfahrenen Kollegen stellen würdest.

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triathlon special: Die Themen der Sonderausgabe zur Challenge Roth 2023

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Mit der triathlon special zur Challenge Roth 2023 kommt das große Sonderheft zum Rennen des Jahres. Mit Hintergründen, Analysen, Porträts und Impressionen zu den Wettkämpfen der Profis und Agegrouper. Eine komplette Zeitschrift über das Race der Rekorde.

Die Themen im Überblick

  • Mythos Roth: Die Geschichte eines legendären Rennens
  • Zahlen, bitte: Fakten und Kurioses zum Event
  • Streckencheck: Das sind die Pfade zum Glück
  • Bleibende Momente: Agegrouper erzählen ihre Geschichten
  • Campen am Kanal: Wie eine Wiese zum Woodstock des Triathlons wird
  • Besondere Bikes: Schmankerl aus der schönsten Wechselzone der Welt
  • Analysen: Die Rennen der Profis unter der Lupe
  • Sebastian Kienle: Sein letzter großer Auftritt in Deutschland
  • Chrissie Wellington: Die langjährige Rekordhalterin im Interview
  • Agegrouper-Impressionen: Die schönsten Bilder von der Strecke
  • Rennen der Redakteure: Lars Wichert und Frank Wechsel waren am Start
  • Alles wird gut: Eine Fotostory vom fiesesten Punkt der Laufstrecke
  • Die Helfer: Fünf von 7.500 Volunteers im Porträt
  • Roth steht an: Die Startplatzvergabe am Morgen danach

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Nach 12 Jahren: Ironman-Boss Andrew Messick tritt zurück

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Andrew Messick, CEO und President der Ironman Group, hat heute seinen Rücktritt erklärt. Der Amerikaner wird die Position noch kommissarisch führen, bis ein Nachfolger benannt wird. Nach der Ernennung eines neuen CEOs wird Messick weiterhin Teilhaber und Mitglied des Board of Directors bleiben.

PreRace-Pressekonferenz Ironman-WM 2022 St. George - 01
spomedis Andrew Messick

Nach 12 Jahren an der Spitze hat Andrew Messick verkündet, seinen Posten als Präsident und CEO der Ironman Group im Laufe des Jahres 2023 zur Verfügung zu stellen. Bis ein Nachfolger benannt ist, wolle Messick noch im Amt bleiben, verkündete der weltweit größte Triathlonveranstalter am Donnerstagabend. Auch nach der Ernennung eines neuen CEOs werde Messick weiterhin Teilhaber und Mitglied des Board of Directors bleiben. Ein konkreter Grund für den Rücktritt wurde nicht genannt.

Führungsarbeit unter verschiedenen Eigentümern

Der vierfache Ironman-Finisher Messick, der zuvor als Senior Vice President (International) für die National Basketball Association (NBA) und Präsident des Mediensportkonzerns Anschutz Entertainment Group (AEG) tätig war, war im Mai 2011 als CEO von Ironman und Nachfolger von Ben Fertic vorgestellt worden. Während Fertics Amtszeit hatte der Investor Providence Equity Securities die damalige World Triathlon Corporation (WTC) für 85 Millionen US-Dollar erworben, im Herbst 2015 ging die Firma für 650 Millionen US-Dollar an das chinesische Mammutunternehmen Dalian Wanda Group über und mit diesem an die Börse. 2020 schließlich verkaufte Wanda die Marke an Advance Publications und den Co-Investor Orkila.

Unter Messicks Führung wurde der Triathlonveranstalter zum weltweit größten Ausrichter von Massenveranstaltungen und expandierte nicht nur weltweit in neue Triathlonregionen, sondern auch in die Bereiche Straßenlauf, Trailrunning, Straßenradsport und Mountainbiking in über 50 Ländern und in digitale Trainingsplattformen. Die medialen Reichweiten stiegen, die weltweiten Teilnehmerzahlen explodierten. Aus 25 Ironman-Rennen zu Beginn der Ära Messick wurden 44, aus 54 Ironman-70.3-Rennen 124 – nicht, weil mehr Lizenzen vergeben wurden, sondern weil Ironman viele Rennen übernahm oder selbst gründete. Unter Messicks Leitung akqurierte die Ironman Group innerhalb eines Jahrzehnts 70 Firmen. Heutzutage nehmen jedes Jahr fast 100.000 Menschen an einem Rennen über die legendären 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42,195 Kilometer Laufen teil.

„CEO der Ironman Group zu sein, war die berufliche Ehre meines Lebens – die sinnvollste und zielgerichtetste Arbeitserfahrung, die ich je gemacht habe. Ich bin voller Dankbarkeit für die Unterstützung meiner Teammitglieder, unserer Partner und der Athletengemeinschaft in den letzten 12 Jahren“, wird Messick in einer Pressemitteilung von Ironman zitiert. „Ich habe alles, was ich habe, in diesen Job gesteckt, und mein Leben wurde durch die Möglichkeit bereichert, unglaubliche Events zu kreieren, Athleten aus der ganzen Welt zu treffen und eine unglaublich engagierte Gruppe von Kollegen zu führen. Ich bin stolz auf die Organisation, die wir aufgebaut haben, mit hochrangigen Führungskräften und einem globalen Team von engagierten Mitarbeitern, die das Rückgrat unseres Erfolgs bilden. In Kombination mit einer unterstützenden, langfristig orientierten Eigentümergruppe in Advance und Orkila Capital und einer leidenschaftlichen Basis von Athleten ist das Unternehmen gut für die Zukunft aufgestellt.“

Wenn Sportsgeist auf Renditeerwartung trifft

Kritiker sehen genau diese Konstellation als Problem, da sie viele Werte des Sports durch das Profitstreben der Investoren gefährdet glauben: Die Rennen wurden immer größer und teurer, während die Preisgelder für die Profis stagnierten. Globale Partnerschaften verschlossen lokalen Unternehmen den Zugang zum Sport, den sie mit aufgebaut hatten. Zuletzt wurden an einigen Locations Traditionsevents wie die Nudel- und Helferpartys abgesagt. In Hamburg kam es Anfang Juni zu einem Zwischenfall mit tödlichem Ausgang, als ein Motorradfahrer innerhalb der Ironman-Medienblase des Trosses von Livestreamkameras und Social-Media-Produzenten mit einem entgegenkommenden Athleten kollidierte und noch an der Unfallstelle verstarb. Ironman ließ das Rennen und den Livestream des Events weiterlaufen und löschte kritische Kommentare dazu, bevor man die Kommentarfunktion ganz einstellte – „ein Fehler“, wie Messick inzwischen eingesteht. Noch am Tag von Messicks Rücktritt kam aus Großbritannien die Nachricht: Der Ironman UK sowie das 70.3-Event in Staffordshire werden 2024 nicht mehr wie bisher stattfinden, da die Teilnehmerzahlen stark zurückgegangen waren.

Zwischen Corona und Kona

In Messicks Amtszeit fielen nicht nur die Herausforderungen der Coronapandemie mit einem weltweiten Stillstand des Renngeschehens, sondern auch die Verärgerung vieler Athleten über die schleppende Kommunikation und Rückzahlung von vereinnahmten Startgebühren. 2020 mussten die Ironman-Weltmeisterschaften erstmals seit der Premiere im Jahr 1978 ausfallen, die 2021er-Ausgabe wurde in den Mai 2022 nach St. George (Utah) verlegt. Mit dem Zweitagesevent des Ironman Hawaii im Oktober 2022 erlebte das Rennen, das für viele Triathletinnen und Triathleten weltweit als Traumziel gilt, ein spektakuläres Comeback auf Big Island, um danach in eine seiner größten Identitätskrisen zu fallen: Da der Widerstand gegen ein Zweitagesevent an der Kona-Küste zu groß wurde, werden die Weltmeisterschaften 2023 nur noch für die Frauen auf Hawaii und für die Männer erstmals außerhalb der USA in Nizza (Frankreich) ausgetragen. In den drei folgenden Jahren werden sich Frauen und Männer an beiden Orten abwechseln, wobei sich in der Saison 2023 zeigte, dass die Nachfrage nach WM-Startplätzen stark zurückgegangen ist. Bei der Slotvergabe nach der Ironman-Europameisterschaft am vergangenen Wochenende konnten nur rund 130 der 200 Nizza-Startplätze für die Männer und 45 der 50 Frauen-Startplätze für Kona vergeben werden. Die Startgebühren für die Titelkämpfe liegen bei beiden Wettkampforten bei jeweils rund 1.500 Euro. Messick hatte stets betont, dass es eine positive Entwicklung sei, wenn man mit zwei Renntagen mehr Athletinnen und Athleten die Chance zu einer WM-Teilnahme eröffnen könne. Außerdem sei es eine fortschrittlich, dass die Frauen mit eigenständigen Rennen wie zuletzt bei Profis in Frankfurt oder eben im Oktober auf Hawaii eine eigene Plattform bekämen.

„ICH glaube, dass es für die Zukunft der WM entscheidend ist, zwei Renntage zu haben. Wir werden im Oktober dieses Experiment durchführen und wir sind in Diskussionen mit Hawaii, um hoffentlich eine langfristige Lösung zu finden, die es uns ermöglicht, zwei Renntage in Kona zu haben.

Andrew Messick bei der Pressekonferenz zur Ironman-WM im Mai 2022 in St. George (Utah)

„Es fällt mir schwer, meine Führungsrolle bei Ironman aufzugeben, denn ich liebe dieses Unternehmen sehr“, sagt Messick nun zum Ende seiner Wirkungszeit. „Ich habe meine ersten Ironman- und Ironman-70.3-Triathlons vor fast zwei Jahrzehnten absolviert, lange bevor ich mit der Organisation in Verbindung stand. Was ich bei den Rennen gelernt und gesehen habe, gehörte zu den bedeutendsten Erfahrungen meines Lebens. Ich habe immer an den lebensverändernden Charakter unserer Rennen, unserer Mission und unserer Marke geglaubt.“

Führungskraft mit Ausdauer gesucht

Wann Ironman eine neue Führungsperson vorstellt, ist noch nicht bekannt. Fest steht: Die Herausforderungen, die Marke zwischen den Ansprüchen von Investoren und Athleten zukunftssicher zu positionieren, sind gewaltig. Der neue Chef an der Spitze von Ironman wird genau das brauchen, was auch jeder Athlet mitbringen muss, um die 226 Kilometer eines Ironman-Rennens zu bestehen: Ausdauer. Hingabe. Und jede Menge Opferbereitschaft.

Anmerkung: Der Verkauf an Wanda fand 2015 statt, nicht wie in einer ersten Version des Artikels bereits 2005.

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