Freitag, 26. April 2024

Regeln brechen für die Sicherheit

Ja, ich gebe es zu: Ich plane etwas Illegales. Wenn ich in wenigen Tagen zum Ironman Hawaii fliege, werde ich mir etwas kaufen, das in Deutschland verboten ist. Doch dazu muss ich etwas weiter ausholen.

Ich bin bekennender Rücklichtfahrer im Training. Kaum eine Einheit auf den Straßen, an denen ich nicht mein Stecklicht an der Sattelstütze montiert habe. Das Thema Sicherheit im Straßenverkehr wird und Triathleten und Radsportlern heiß diskutiert – und auch im Familien- und Freundeskreis spielt es immer wieder eine Rolle.

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Ein Rücklicht hilft auch tagsüber, dass man unterwegs besser gesehen wird. Auch sollte ein Radtrikot nicht schwarz sein, selbst wenn das noch so schick aussehen mag. Auf der Straße zählt für mich Sicherheit mehr als Optik.

Wenn ich in wenigen Tagen auf dem Queen Kaahumanu Highway unterwegs sein werde, egal ob mit dem Rad, dem Motorrad oder dem Auto, wird mir wieder auffallen: In den USA ist das Fahren mit Rücklicht viel verbreiteter als hierzulande. Und: Die meisten Amerikaner fahren mit blinkendem Rücklicht. Doch Vorsicht: Blinkende Fahrradlichter – egal ob vorn oder hinten – sind in Deutschland verboten. „Blinkende Scheinwerfer und Schlussleuchten sind unzulässig“, heißt es dazu knapp in der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) unter § 67 „Lichttechnische Einrichtungen an Fahrrädern“. Ein Hohn, wie jeder Radfahrer weiß, der sich einmal im Halbdunkel gegen das Fernlicht eines entegegenkommenden Autos orientieren musste. So ein Blinklicht wird doch niemanden wirklich stören? Doch Halt, das Fass „Autofahrer gegen Radfahrer“ wollen wir hier gar nicht erst aufmachen, wir wollen ja gemeinsam die Straßen nutzen. Rund um Hamburg ist an vielen netten Orten Platz für alle.

Und daher möchte ich auch den Autofahrern ein Gefühl von Sicherheit vermitteln, indem ich es ihnen ermögliche, mich früh zu sehen. Eine „Win-win-Situation“. Und wenn dabei auch die Stadtkasse als dritter „Winner“ hervorgeht, weil mir ein gewissenhafter Gesetzeshüter ein Bußgeld aufbrummt – ich zahle es gern. Meine Sicherheit ist es mir wert!

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20 Kommentare

  1. Hallo Frank, es ist für Menschen, die sich an Regeln halten nicht einfach diese zu brechen, aber in diesem Fall bin ich auch dabei.
    Beweggrund: Drei mir pers. bekannte Radfahrer wurden bereits bei strahlendem Sonnenschein von Autofahrern übersehen. Zwei Tot, einer 1 Jahr in Reha.
    Ich wurde auch noch nie angehalten und fahre nur mit Rücklicht und seit neuestem auch mit Frontlicht (bei Tag). Gekauft in Dänemark. Daher kommt auch mein Gedanke- Muss ich beim überqueren einer Grenze in der EU mein Fahrrad technisch so umbauen, dass es den Ansprüchen des jeweiligen Landes entspricht???? –
    Ich bleibe erstmal dabei mit Blinkendem, extrem hellen Rücklicht, auch bei Tag unterwegs zu sein.

  2. Moin Frank,

    von Anfang an ein Rücklicht montiert, welches auch bei Tagfahrten und Helligkeit ständig eingeschaltet ist. Dazu für die dunkle Jahreszeit ein Frontlicht. Nur mit neon-gelbem Trikot oder Jacke unterwegs. Je mehr man auffällt, desto besser. Gleiches gilt übrigens auch für das Lauftraining. LED-Armbänder an beiden Armen. Rechts grün, links rot. Wer sich ein bisschen mit Navigation auskennt, weiß warum. Auch die Armbänder sind bereits 1 Stunde vor Sonnenuntergang in Betrieb. Nur mit gelbem oder rotem Oberteil unterwegs. Bin aktuell am überlegen ob ich mir auch eine gelbe Short anschaffe jetzt für den Winter (zum Überziehen).

  3. „… wenn es der eigenen und fremden Sicherheit dienen >soll< ?" wäre die richtige Frage. Denn ob blinkende Beleuchtung tatsächlich für alle ein Gewinn wäre, ist fragwürdig. Bau dir anständige und richtig eingestellte Dauerbeleuchtung ans Rad, dann brauchst du nicht einen auf Held machen und für Verstöße gegen die StVO werben.
    (Übrigens: An anderer Stelle (z. B. Cologne TW) habt ihr im Podcast recht klar auch mit dem Argument gearbeitet, wenn es Regeln gibt, muss man sich auch dran halten …)

    @Uwe: Was für eine Frage?! Anderes Land, deren Regeln (und in unserer Nachbarschaft wohl kaum welche, die nicht leicht einzuhalten wären).
    Desweiteren: "Extrem hell" heisst bei heutiger Beleuchtungstechnik, dass ein vorausfahrender oder entgegenkommender Radfahrer bei falscher Ausrichtung seiner Leuchten problemslos andere Verkehrsteilnehmer sehr störend blenden kann.
    Fahr mal im Dunkeln hinter so einem "Sicherheits"-Egoisten her oder fahr ihm auf schmaler Straße entgegen: Da siehst du rechts und links davon nix mehr und dann erstmal Sternchen. Zumal diese LED-Strahler idR nicht in Radnabemhöhe sondern auf Augenhöhe eines Autofahrers angebracht sind …

    • Wenn man viel auf dem Rad unterwegs ist und der morgendliche Arbeitsweg über Landstraße, durch Wald und Stadt führt, steht für mich MEINE Sicherheit an erster Stelle. Also Blink- und statisches Rücklicht ans Crossrad, Lupine Wilma an den Lenker und noch ne Piko auf den Helm. Wenn man schon zweimal umgefahren worden ist, zählt für mich die maximale Sicherheit…und bestimmt nicht die veraltete Stvzo. Und übrigens: auch eine Stvzo-konforme Busch&Müller Frontleuchte blendet, wenn sie einem entgegenkommt.

  4. Blinkende Rücklichter empfinde ich in etwa so angenehm wie Strobo in der Disko: was in der Disko witzig sein mag, Bewegungen wirken abgehackt, ist auf der Straße eine Katastrophe. Es ist kaum erkennbar wie schnell jemand unterwegs ist.

    Ich fahre grundsätzlich mit stetigem Licht und verfluche jeden der mir mit blinkendem und zu grellen Licht verwehrt nach dem Zusammentreffen noch irgendwas von meiner sonstigen Umgebung wahrzunehmen.

  5. Hi Frank, lass mal wissen, wie das Rücklicht heißt, Marke & Typenbezeichnung. Danke Dir dafür

    PS: Vielleicht noch eine Anmerkung…
    Wie oft ich schon von Autos übersehen oder geschnitten wurde, irgendwann habe ich aufgehört zu zählen.
    Es ist eine Schande für die Autofahrer! Laut StVZO dürften mich Autos auch nur mit einem Sicherheitsabstand von mindestens 1.5m, wenn nicht sogar 2m Abstand überholen, ich glaube 2m sind jetzt geplant bzw. angedacht, und trotzdem werde ich permant und trotz Gegenverkehr mit einem viel zu kleinen, bzw. überhaupt keinem(!) Sicherheitsabstand überholt! Bei den meisten Autofahrern habe ich das Gefühl, das die denken (denken die überhaupt?), Sie müssten/ dürfen beim Überholvorgang nur auf der rechten Spur bleiben – JA nicht auf die linke Seite wechseln… Und da keiner mehr Zeit hat, wird auch trotz Gegenverkehr sich auf der rechten Spur noch am Radler vorbeigequetscht!!!
    Am liebsten hätte ich einen Abstandshalter linksseitig, der den Sicherheitsabstand signalisiert, aber wie? Oder aber ich lasse ein Auto privat hinter mir herfahren; da muss dann nämlich „richtig“ überholt werden – mit Blinker setzen und Gegenverkehr abwarten und richtig Ausscheren. Aber das kann ich mir nicht leisten bzw. das macht kein Freund, Freundin, Bekannter etc für einen…

    • Hallo Lukas,
      das bringt mich auch immer mal wieser auf die Palme. Da hilft – kostet aber auch echt Nerven bzw. ist ziemlich Stress, weswegen ich das auch nur selten hinkriege – nicht ganz am rechten sondern so weit auf der Spur zu fahren, dass nur anständiges Überholen mit Spurwechsel geht. Kann mächtig Huperei und auch Pöbelei einbringen, funktioniert aber ansonsten 😎

  6. Ein Aspekt von der anderen Seite: meine Erfahrung als Autofahrer ist dass besonders im Dunkel ein Blinklicht die Einschätzung von Entfernung und Eigengeschwindigkeit enorm erschwert im Vergleich zu einer konstanten Lichtquelle. Mit anderen Worten aus Autosicht sehe ich ein blinkendes Licht bei Nacht nicht unbedingt als Vorteil an.

  7. Hi,
    Nachts bin ich ggf. bei Dir. Das könnte ggf. so sein…

    Vielleicht eine Unachtsamkeit von mir; mein Kommentar bezog sich rein aufs Training bei Tageslicht.
    Das finde ich schon gefährlich genug. Bike-Triathlon-Training in der Nacht lehne ich ohnehin kategorisch ab, es sei denn, Du hast suizidale Absichten.
    Für Nacht-Training (also ab Dämmerung) oder Schlechtwetter oder was auch immer, hat man eine Rolle oder einen Ergometer Zuhause stehen

  8. Ich habe mein blinkendes Rücklicht einfach an ein Startnummernband geclippt. Lässt sich leicht anziehen .. hat man dann unabhängig vom Rad dabei.

    Am Rad zum Pendeln und am RR sind dann für Nachtfahrten noch (fest) montiert Dauerlichter. Nachts würde ich reines Blinklicht wegen der schwer einzuschätzenden Entfernung auch nicht einsetzen.

  9. Hallo zusammen, vielen Dank für eure zahlreichen Kommentare! Wir versprochen gebe ich euch gern ein Update: Ich habe mich in Kona bei Bike Works beraten lassen und mich dann für das Rücklicht „Thunderbolt 2.0 Tail Light 25/50 Lumen“ entschieden (35 US-Dollar), dazu für vorn einen „2’FER Front“ von Blackburn (25 US-Dollar), der wahlweise rot oder weiß leuchtet oder blinkt und den ich auch zum Laufen anklippen kann. Beide sind per USB ladbar, das Rücklicht soll bis zu 19,5 Stunden mit einer Ladung laufen. Die Jungs von Bike Works wollten mir übrigens nicht glauben, dass die Lampen im Blinkmodus in Deutschland nicht zur Fahrradmontage zugelassen sind.

    • Licht bei Tag vorne und hinten ist absolutes muss! Aber was immer wieder ganz vergessen wird ist ein Rückspiegel!!! Seid ich den vor 5 Jahren an mein TriRad montiert habe fahre ich entspannter und die Autofahrer auch.
      Überlegt mal ihr fahrt ohne Rückspiegel mit dem Auto.
      Ich habe seid dieser zeit weniger Konfrontationen mit Autofahrer. Ich kann nur sagen ausprobieren und euch wird ohne was fehlen.
      Es geht um eure Sicherheit und um sonst nichts.
      LG Rainer

  10. Zwar etwas zeitverzögert, aber dennoch relevant: Statt eines Spiegels is das oben erwähnte Garmin Vario Radar ein super Sicherheitsplus! Gleichzeitig Rücklicht und akustische sowie optische Warnung, wenn von hinten Autos kommen. Hat zwar seinen Preis, aber funktioniert tadellos. Und wenn man sich auf einsameren Landstraßen dran gewöhnt hat (für den städtischen Gebrauch sicherlich nervtötend), fährt man nie wieder ohne. Ein Freund eines Freundes sagt, dass man unbedingt in Holland oder England bestellen sollte, um die blinkende Version zu bekommen (die in Deutschland nicht StVZO zugelassen ist). Die verstärkt ihren Blinkmodus, je näher die Autofahrer kommen. Subjektives Gefühl: Die Autofahrer verhalten sich dadurch tatsächlich vorsichtiger.

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Frank Wechsel
Frank Wechsel
Frank Wechsel ist Herausgeber der Zeitschriften SWIM und triathlon. Schon während seines Medizinstudiums gründete er im Oktober 2000 zusammen mit Silke Insel den spomedis-Verlag. Frank Wechsel ist zehnfacher Langdistanz-Finisher im Triathlon – 1996 absolvierte er erfolgreich den Ironman auf Hawaii.

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