Kristian Blummenfelt, herzlichen Glückwunsch zur Titelverteidigung und dem Hattrick beim Ironman 70.3 Bahrain. Wie hast du das Rennen erlebt?
Ich bin im Vorfeld davon ausgegangen, dass Ben (Kanute) beim Schwimmen viel riskiert und eventuell sogar eine Lücke reißen kann. Er ist auch von Beginn ganz vorn geschwommen, ich konnte mit den drei anderen aber dranbleiben, ohne über meine Verhältnisse gehen zu müssen. Beim Radfahren war es auf der zweiten Hälfte teilweise sehr unrhythmisch, weil manchmal kurz attackiert, dann das Tempo aber wieder schnell rausgenommen wurde. Ich hatte zusätzlich Probleme mit meinem Powermeter und habe mich gegen Ende einfach an die Spitze gesetzt und bin konstant in die zweite Wechselzone gefahren. Mit dem Radfahren bin ich nicht einmal besonders zufrieden, aber so ist das manchmal, wenn man in der Gruppe fährt. Dafür war das Laufen umso besser.
Du bist 1:07:00 Stunden gelaufen, einige Sekunden langsamer als 2018, aber deutlich schneller als alle anderen. Vor dem Rennen hast du gesagt, dass du dir sogar eine Zeit unter 66 Minuten zutrauen würdest. Das hat zwar nicht ganz geklappt, aber mit der Laufleistung scheinst du ja trotzdem zufrieden zu sein?
Absolut. Der große Unterschied zum Vorjahr war, dass ich von Anfang an alleine gelaufen bin. 2018 waren Gustav (Iden) und ich bis Kilometer 16 Seite an Seite unterwegs. Ich war mir dieses Mal schon beim Loslaufen sicher, dass ich gewinnen würde und wahrscheinlich keiner schneller laufen kann. Es hat sich die gesamte Strecke über ziemlich gut angefühlt und ich habe einfach versucht, die Kilometer möglichst konstant zu laufen. Gerade im Verhältnis zu den anderen Laufzeiten kann ich damit sehr gut leben.
Deine Zielzeit von 3:25:21 Stunden war sogar 3:43 Minuten schneller als die Ironman-70.3-Weltbestzeit im Vorjahr. Die Radzeit von 1:52:03 Stunden ist letztendlich der Grund dafür. Wie erklärst du dir, dass du dieses Jahr über vier Minuten schneller gefahren bist?
Das ist leider ganz einfach, die Radstrecke war drei Kilometer kürzer als 2018. Ich habe mich unterwegs schon gewundert, warum der Wendepunkt deutlich weiter vorn ist als noch im vergangenen Jahr. Am Ende hatte ich etwas mehr als 86 Kilometer auf dem Radcomputer. Die Laufstrecke hat wieder sehr genau gepasst, deshalb ist das etwas schade. Daher kann ich auch nicht guten Gewissens von einer neuen Weltbestzeit oder einem Rekord sprechen. Für mich ist die Zeit aus dem Vorjahr immer noch der Maßstab und wohl auch die stärkere Leistung.
Wie geht es jetzt für dich weiter?
Morgen fliege ich nach Hause und in einigen Tagen wird mir ein Zahn gezogen, daher muss ich es knapp zwei Wochen etwas ruhig angehen lassen. Danach startet die Vorbereitung auf die Olympischen Spiele und Mitte Januar fahren wir ins erste Trainingslager nach Portugal. Nach dem Rennen in Abu Dhabi geht es wahrscheinlich wieder ins Höhentrainingslager in die Sierra Nevada und unser Hitzetraining vor Tokio werden wir in Thailand absolvieren. Sobald wir im Januar loslegen, geht es bis zu den Spielen wirklich Schlag auf Schlag.