Die Eruption des Mauna Loa auf der Ironman-Insel Big Island, steht möglicherweise vor dem Ende. Rund zwei Wochen lang hatte der größte Vulkan der Welt Feuer gespuckt – zum ersten Mal seit 38 Jahren.
Obwohl der Mauna Loa im historischen Durchschnitt der Jahrzehnte alle fünf Jahre ausgebrochen war, schwieg der Berg zuletzt seit 1984. Seit September kündigten Erdbeben und Verformungen eine neue Eruption an, am 27. November 2022 gegen 23:30 Uhr brach der Riese im Mokuaweoweo genannten Gipfelkrater aus. Schon am nächsten Morgen hatte sich die Eruption auf die obere nordöstliche Riftzone verlagert.
Die Fontänen flüssigen Gesteins schossen teilweise über 100 Meter in die Höhe. Die aktivste Lavafront bewegte sich mit Geschwindigkeiten von 100 Metern pro Stunde auf den Daniel K. Inouye Highway zu – die ehemalige „Saddle Road“, die zwischen den Vulkanen Mauna Kea und Maunla Loa die Inselhauptstadt Hilo im Osten mit der bei Touristen und Triathleten beliebten Kona-Küste im Westen verbindet.
Eine Zerstörung des Highway hätte die Infrastruktur von Big Island vor extreme Herausforderungen gestellt. Das und der mit einem Vulkanausbruch einhergehende Asche- und Gasausstoß wurden als mögliche Szenarien diskutiert, die eine Austragung des Ironman und Ironman 70.3 Hawaii auch in reduzierter Form hätten gefährden können.
Kurze Lavaströme stellen keine Gefahr mehr dar
Am 13. Tag der Eruption gaben die Geologen des staatlichen United States Geological Survey (USGS) nun Entwarnung: „Die Lavaeruption aus Spalte 3 in der nordöstlichen Riftzone des Mauna Loa hält an, allerdings mit stark reduziertem Lavaausstoß und vulkanischen Gasemissionen. Die meiste Lava befindet sich in einem kleinen Teich am Schlot. Die kurzen Lavaströme, die gestern etwa 2,4 Kilometer vom Schlot entfernt aktiv waren, sind zum Stillstand gekommen, die Lavastromfront ist drei Kilometer vom Daniel K. Inouye Highway entfernt zum Stillstand gekommen und stellt keine Gefahr mehr dar.“ Die Vulkanologen sind sich aufgrund des eruptiven Verhaltens in der Vergangenheit sicher, dass die hohen Eruptionsraten nicht wieder auftreten werden: „Das aktuelle Verhalten deutet darauf hin, dass die Eruption bald enden könnte. Es besteht eine geringe Wahrscheinlichkeit, dass die Eruption bei sehr niedrigen Eruptionsraten weitergeht.“
Aus diesen Gründen senkt das Hawaii Volcano Observatory (HVO) die Vulkanwarnstufe vom höchsten der vier Level „Warning“ auf das dritthöchste „Watch“, was die überschaubaren Gefahren durch die derzeitige Aktivität widerspiegelt. Der Farbcode für den Luftverkehr bleibt auf „Orange“, um die Ungewissheit der anhaltenden eruptiven Aktivität und die Möglichkeit der Emission von Vulkanasche zu verdeutlichen.
Kaum Sach- und nur geringe Personenschäden
Durch den jüngsten Ausbruch des Mauna Loa sind kaum Schäden entstanden, da sich die Eruption auf den nordöstlichen Teil des Bergs beschränkt hatte. Die Flanke des 4.170 Meter hohen Vulkans fällt dort weniger steil ab als im Südwesten, wo Lavaströme innerhalb weniger Stunden das Meer und möglicherweise auch besiedelte Gebiete erreicht hätten. Die Zerstörung der Infrastruktur beschränkte sich nun lediglich auf eine kleine Zufahrtsstraße zu einem für die Klimaforschung genutzten Observatorium am Berg und dessen Stromversorgung. Dennoch kamen auch Menschen zu Schaden – bei kleineren Auffahrunfällen von Schaulustigen auf und am Daniel K. Inouye Highway.