Samstag, 27. April 2024

Lucy Charles-Barclay: „Es hätte mehr weh getan, das Rennen nicht zu gewinnen“

Unter starken Schmerzen bringt Lucy Charles-Barclay den Marathon beim Ironman Hawaii ins Ziel. Die Ursache für die Beschwerden ist schlimmer als zunächst angenommen.

Getty Images for IRONMAN Den Marathon des Ironman Hawaii absolvierte Lucy Charles-Barclay mit Rissen in ihrer Wadenmuskulatur.

Knapp drei Monate ist es nun her, dass sich Lucy Charles-Barclay im fünften Versuch zur Ironman Weltmeisterin gekrönt hat. Nach vier zweiten Plätzen gelang es der Weltranglisten-Vierten im Oktober endlich als Siegerin über die Ziellinie auf dem Ali’i-Drive zu laufen. Doch bereits im Zielinterview stellte sich heraus, dass es beinahe nicht dazu gekommen wäre. „Schon von Anfang an hatte ich das Gefühl, als würde sich meine Wade verkrampfen. Ich habe dann versucht, die Schmerzen zu ignorieren und mich durchzukämpfen“, so die 30-Jährige im Oktober. Doch was die Britin erst für eine Zerrung gehalten hatte, stellte sich als deutlich gravierender heraus. Bereits 36 Stunden nach Überqueren der Ziellinie schwoll das linke Bein deutlich an und war von einem nicht zu übersehenden blauen Fleck bedeckt.

- Anzeige -

In einem YouTube-Video sprach Charles-Barclay nun erstmals über die Tage und Monate nach ihrem WM-Sieg und die Folgen des Marathons. „Schon eine Woche vor dem Rennen habe ich mir eine leichte Zerrung in der Wade zugezogen – das hat mich mental sehr herausgefordert. Dennoch wollte ich das Rennen bestreiten. Wenn ich nicht gewonnen hätte, hätte das noch mehr weh getan als die Zerrung.“ Im Anschluss stellte sich heraus: Es war nicht nur eine Zerrung. Sowohl der große Wadenmuskel (Musculus Gastrocnemius) als auch der tiefer liegende Musculus Soleus wiesen Risse in ihrer Struktur auf. Die gute Nachricht: Eine Heilung würde nur etwa sechs Wochen dauern. Die schlechte: Lucy Charles-Barclay lief mit dieser Verletzung noch den ganzen Marathon.

Rehasport und Eisbäder

Nach der Rückreise nach England stand also die Regeneration und Heilung im Vordergrund. „Für die Genesung stand viel Reha auf dem Programm. Die Muskualtur hat sich schnell erholt. Zum Glück waren die Risse nicht so tief, dass der Muskel nicht mehr arbeiten konnte. Deswegen war die Prognose auf eine vollständige Heilung sehr aussichtsreich“, erklärt Charles-Barclay. „Die auszubildenden Ärzte in der Orthopädie waren sehr erstaunt darüber, dass ich mit der Verletzung noch einen Marathon gelaufen bin“.

Anfang Januar wurde der Unterschenkel erneut im MRT untersucht – mit zufriedenstellenden Ergebnissen. „Das Laufen habe ich nun langsam wieder ins Training eingebunden. Dennoch werde ich meinen Saisonstart etwas verschieben müssen“, sagt die 30-Jährige. Bei welchen Rennen sie in diesem Jahr an den Start gehen wird, möchte Charles-Barclay in den nächsten Tagen verkünden.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Fehler gefunden? Bitte teile uns hier mit, was wir verbessern können!

Für öffentliche Kommentare und Diskussionen nutze gern die Funktion weiter unten.

- Anzeige -
Jan Luca Grüneberg
Jan Luca Grüneberg
Nach dem Studium der Sportwissenschaften an der Deutschen Sporthochschule Köln ist Jan Luca Grüneberg seit 2022 bei spomedis und wird zum Redakteur ausgebildet. Wenn er gerade mal nicht trainiert, hört oder produziert er wahrscheinlich Musik.

Verwandte Artikel

7. Oktober 1995: Hellriegels 13-Minuten-Vorsprung reicht (noch) nicht für Hawaii-Sieg

13 Minuten Vorsprung auf Mark Allen bringt Thomas Hellriegel beim sturmgepeitschten Ironman Hawaii 1995 mit vom Rad – doch der Vorsprung reicht nicht. Auch das Frauenrennen verläuft dramatisch.

Singapur T100: Ashleigh Gentle gewinnt nach spektakulärer Aufholjagd

Fünfeinhalb Minuten Vorsprung auf der Laufstrecke haben Lucy Charles-Barclay nicht gereicht: Vier Kilometer vor dem Ziel zieht die Australierin Ashleigh Gentle an ihr vorbei und sichert sich den Sieg bei der T100 Triathlon World Tour in Singapur. Els Visser komplettiert das Podium, die Deutsche Anne Reischmann belegt einen hervorragenden sechsten Platz.

ePaper | Kiosk findenAbo

Aktuelle Beiträge

Mehr lesen und erleben mit triathlon+

Triathlon ist mehr als Schwimmen, Radfahren und Laufen. Mit der Mitgliedschaft bei triathlon+ erlebst du den schönsten Sport der Welt so umfangreich wie nie zuvor. Wir haben drei attraktive Modelle für dich: Mit dem Monatsabo hast du die volle Flexibilität. Mit dem Halbjahresabo kannst du unseren Service umfangreich testen und mit dem Jahresabo sparst du bares Geld.

Monatsabo

9,95 -
Jetzt mitmachen bei triathlon+
  • volle Flexibilität
  • € 9,95 pro Monat
  • monatlich kündbar
Empfehlung!

Jahresabo

89,95 -
Größte Ersparnis bei triathlon+
  • Mindestlaufzeit 12 Monate
  • danach monatlich € 9,95
  • nach 1 Jahr monatlich kündbar

Halbjahresabo

39,95 -
Ein halbes Jahr zum Vorteilspreis
  • Mindestlaufzeit 6 Monate
  • danach monatlich € 9,95
  • nach 6 Mo. monatlich kündbar