Triathlon – das sind spektakuläre Bilder von Massenstarts im Freiwasser, Menschenmassen am Solarer Berg und der Einsamkeit im Natural Energy Lab. Doch auch unter dem Hallendach hat Triathlon Tradition: Schon in den 1980er-Jahren fanden in Frankreich erste Wettkämpfe statt, auch in Luxemburg, Kanada und Asien wurden Events durchgeführt, oft in Sportkomplexen mit Radrennbahn und angrenzendem Schwimmbad.
In Deutschland war es lange still um diese Variante des Sports. Im Februar 2000 waren Anja Dittmer und Lothar Leder bei einem Rennen mit temporärem Becken im Berliner Velodrom die Gewinner, doch es gab auch Verlierer: Der damalige Landesverband ging in einem wirtschaftlichen Desaster zugrunde.
Triathlon auf engstem Raum
Einen neuen Anlauf gibt es seit fünf Jahren in Rostock. Das Team des Vereins Trizack um den jungen Organisator Jannis Dammann hat mit dem Indoorman ein Event kreiert, das auf modernster Fitnesstechnik und langjähriger Erfahrung im Schwimmsport aufbaut. Zunächst sind 375 Meter (15 Bahnen) im Pool des Neptunbads zu absolvieren – jeder Lauf wird aufgerufen und moderiert wie bei einem Schwimmwettkampf, kein Teilnehmer geht in der Masse unter. Jeder Triathlet ist nicht erst beim Finish, sondern schon vor dem Start ein Star.
Auf sechs Bahnen können zwölf Starter pro Lauf ins Rennen gehen. Möglich machte das ein Sponsor, der zu den sechs eingeplanten Radergometern und Laufbändern je weitere sechs aus Hamburg anfahren lässt, um die Teilnehmerkapazität zu verdoppeln. So warten in der kleinen Wechselzone an der Kopfseite des Pools zwölf Kisten auf die Schwimmer, die sich hier für die zweite und dritte Disziplin umkleiden.
Der Wind als Freund
Ein Treppensprint führt auf die Empore zum Radfahren, wo acht Kilometer zu absolvieren sind. Die Aerodynamik bekommt hier einen neuen Stellenwert: Wind ist nun kein Gegner mehr, sondern Freund. Bei tropischen Hallentemperaturen stehen zahlreiche handtuchwedelnde Helfer bereit, um den Sportlern Kühlung zu verschaffen.

Nach dem hochfrequenten Ergometerpart geht es auf die andere Seite des Beckens, wo zwölf Laufbänder in einer Reihe auf die Athleten warten. 2,5 Kilometer sind stationär zu absolvieren. Das Tempo bestimmt jeder Teilnehmer selbst. Erst wenn das Band am Ende gestoppt hat, darf der Endspurt zu einer echten Ziellinie angesetzt werden.
Apropos Ziele: „Ich habe den Traum, dass das Format noch an weiteren Orten veranstaltet wird“, sagt Organisator Dammann. „Das ist aber noch Zukunftsmusik, da man dafür deutschlandweite Großsponsoren braucht.“
Infos zum Indoorman
Mit fünf Austragungen hat sich der Indoorman in Rostock als Formtest etabliert. Neben vielen Lokalmatadoren aus Mecklenburg-Vorpommern nutzen auch einige Ligamannschaften aus dem ganzen Land, Abenteuerstaffeln und Langstreckler das Event in der Neptunschwimmhalle der nordostdeutschen Sportmetropole zum ersten Kräftemessen. Legendär ist auch die Party zwischen den beiden Wettkampftagen im Marmorsaal der Halle, an die mit dem Sportforum ein auf Sportler ausgelegtes Hotel angrenzt.
- Datum > 18./19. Januar 2020
- Location > Neptunbad Rostock
- Strecken > 0,375 – 8 – 2,5 km
- Meldegebühr > Kinder 10, Erwachsene 20, Staffeln 30 Euro (für 2020 ausgebucht)
- Informationen unter > indoorman.de
Actic Fitness trägt ein ähnliches Format, deutschlandweit in allen Studios, jeweils im November aus.