Es ist die erste reine Frauen-WM auf Hawaii: Über 2000 Agegrouperinnen und Profi-Athletinnen stehen bei dieser historischen Ausgabe der Ironman-Weltmeisterschaft am Start. Historisch ist wohl auch Leistungsdichte der Profis: Neben der Titelverteidigerin Chelsea Sodaro aus den USA stehen unter anderem zwei weitere Ironman-Weltmeisterinnen sowie die amtierende Ironman-70.3-Weltmeisterin an der Startlinie. Hier findet ihr die Stimmen der Top-Favoritinnen und deutschen Starterinnen.
Haug, Philipp, Ryf und Co.: Die Stimmen zur Ironman-WM Hawaii 2023
Hinter USA und Kanada: Deutschland stellt drittgrößtes Kontingent bei Ironman-WM der Frauen
Das Gastgeberland USA stellt traditionsgemäß das größte Kontingent an Teilnehmern bei der Ironman-Weltmeisterschaft auf Hawaii. Deutschland liegt auf dem dritten Platz.

Zum ersten Mal treten bei der Ironman-Weltmeisterschaft auf Hawaii nur Frauen an: 2.133 Athletinnen sind für die Titelkämpfe über die legendären Distanzen von 3,86 Kilometern Schwimmen, 180,2 Kilometern Radfahren und 42,195 Kilometern Laufen gemeldet. Der erste Startschuss fällt am Samstagmorgen um 6:25 Uhr Ortszeit (18:25 Uhr deutscher Zeit). Zehn Startgruppen gehen auf die Reise, die nach spätestens 17 Stunden mit dem Zielschluss enden wird.
Die Startgruppen der Ironman-WM der Frauen 2023
14. Oktober 2023 | Kailua-Kona (Hawaii, USA)Uhrzeit | Startgruppe |
---|---|
6:25 Uhr | Professional Women |
6:27 Uhr | Athletinnen mit Handicap |
6:40 Uhr | W35–39 |
6:45 Uhr | W60–64, W65–69, W70–74, W75–79, W80–84 |
6:50 Uhr | W55–59 |
7:00 Uhr | W30–34 |
7:05 Uhr | W40–44 |
7:10 Uhr | W50–54 |
7:15 Uhr | W18–24, W25–29 |
7:20 Uhr | W45–49 |
USA vor Kanada und Deutschland
Fast die Hälfte der Teilnehmerinnen stammt aus dem Mutterland von Ironman, den Vereinigten Staaten von Amerika. 976 Athletinnen treten mit dem Sternenbanner neben ihrem Namen an. Ungewohnt stark präsentieren sich die Triathletinnen aus Kanada, die 160 Teilnehmerinnen stellen. Auf Platz 3: Deutschland mit nun offiziell 144 Teilnehmerinnen, vor allem bedingt durch die beiden großen Qualifikationsrennen in Hamburg und Frankfurt. Die deutsche Mannschaft kann sich damit einmal mehr knapp vor den Australierinnen behaupten, die 122 Athletinnen ins Rennen schicken.
Auf dem vierten Platz liegt die Mannschaft aus dem Vereinigten Königreich mit 112 Britinnen. Dann folgt ein größerer Sprung, denn auf dem sechsten Platz folgen die Neuseeländerinnen mit 62 Frauen auf der Startliste. Neuseeland ist im kommenden Jahr erstmals Gastgeber der Ironman-70.3-Weltmeisterschaften, die am 14. und 15. Dezember 2024 in Taupō auf der Nordinsel ausgetragen werden.
Den siebten Platz im Nationenranking teilen sich zwei Länder: Je 51 Athletinnen gehen für Frankreich und Brasilien an den Start – mit einer prominenten Dauerstarterin: Fernanda Keller, die in den 1990er-Jahren in der Weltspitze unterwegs war und in diesem Jahr ihren 60. Geburtstag feierte, tritt zum 27. Mal in Kailua-Kona an. Auf Platz 9 liegt ein weiteres Nachbarland von uns: Die Schweizerinnen gehen mit 38 Frauen ins Rennen. Die Top 10 komplettiert Japan mit 46 Sportlerinnen.
Die Bikes der Besten: Check-in bei der Ironman-WM
Auch wenn es noch so hart ist: Wer mit seiner geliebten Maschine bei der Ironman-WM in der zweiten Disziplin durchstarten will, muss sich am Vortag von ihr trennen. Wir haben uns am Eingang der Wechselzone platziert und geschaut, was die Agegrouperinnen in Kailua-Kona eingecheckt haben.

Auffällig: Nicht wenige Frauen werden mit Rennrädern an den Start gehen, die mit Aero-Aufsätzen versehen wurden.

Auch wenn es klischeehaft klingt: Ein wenig Rosa, Lila oder Pink muss bei fast allen dabei sein.





Vorbereitung ist alles: Bike und Nägel aus der gleichen Farbwelt.

Agegrouperin Gemma Scott hat keine Angst vor hohen Felgen.

Das Team ist trotz des Regens on fire.

Modernste Technik sieht man ebenso wie …

… krasse Bike-Konzepte auf Maß …

… und das gute alte Rennrad.

Dem Athleten so viel wie möglich abzunehmen, ist für Supporter aus Überzeugung das Hauptziel des Wochenendes.

Nicht nur die Profis wissen den Konfigurator bei Trek richtig einzusetzen.

Dimond is this girls best friend.
Ironman-WM für Frauen: Mama macht heute Sport, ganz selbstverständlich
Zum ersten Mal findet die Ironman-Weltmeisterschaft auf Hawaii nur für die Frauen statt. Nur für die Frauen? Die Rennwoche erzählt eine andere Geschichte. Beobachtungen aus Kailua-Kona.

18. Februar 1978. 15 Mutige treten in den frühen Morgenstunden am Waikiki Beach, dem berühmten Strand von Honolulu auf der hawaiianischen Insel Oahu, zum Abenteuer ihres Lebens an. Zu einem Abenteuer, das bis heute Hundertausende inspiriert hat, es ihnen gleichzutun. Zuvor hatten sie nach einem Streit darüber, welches der drei großen Ausdauersportevents der Insel wohl das härteste sei, entschieden, die drei Distanzen hintereinander zu absolvieren: das 3,86 Kilometer lange Waikiki Roughwater Swim, das 180,2 Kilometer lange Round Oahu Bike Race und den 42,195 Kilometer langen Honolulu-Marathon. „And whoever finishes first“, soll der Navy-Commander John Collins schließlich statuiert haben, „We’ll call him the Iron Man!“ Eine Legende wurden geboren. Die Legende vom eisernen Mann.
Lyn Lemaire, die erste eiserne Lady
Dabei war für die Premiere auch eine Frau gemeldet: Johns Frau Judy Collins wollte ebenfalls am Rennen teilnehmen, fühlte sich kurz vor dem Raceday aber nicht wohl und zog die Anmeldung am Tag vor der Premiere zurück. Ein Jahr später ging mit Lyn Lemaire die erste Frau an den Start. Nicht nur das: Die Radfahrerin arbeitete sich in der zweiten Disziplin auf den zweiten Platz vor, finishte am Ende als Fünfte unter 14 Männern und wurde die erste Eisenfrau.
Der Ironman blieb die kleine jährliche Freakshow, bevor eine Frau ihn in den Blickpunkt der Öffentlichkeit rückte: Julie Moss brach 1982 wenige Meter vor dem Ziel zusammen – und vor den laufenden TV-Kameras. Ihr Körper wollte nicht mehr, ihr Kampfgeist schleppte sie über die Finish Line. Die Bilder von „The Crawl“ gingen um die Welt und zogen Triathleten aus nah und fern an. Und Triathletinnen.
Die Frauen gehörten einfach dazu, ganz selbstverständlich, trotz des einseitigen und bis heute nicht gegenderten Namens der Veranstaltung. Schon 1986 wurde das Preisgeld beider Geschlechter angeglichen. Eine Sensation, hatten doch erst zwei Jahre zuvor die Frauen in Los Angeles ihren ersten olympischen Marathon bekommen. Was immer noch früh war im Vergleich zu den Schwimmerinnen, die erst 2021 bei den Olympischen Spielen von Tokio über 1.500 Meter Freistil antreten durften. Bei Tennisturnieren spielen noch heute die Männer über fünf, die Frauen über drei Sätze. Frauen-Basketbälle sind kleiner als die der Männer, Volleyballnetze hängen tiefer.
Gleiche Wellen, gleicher Wind
Im Triathlon und insbesondere im Ironman gibt es diese Unterschiede nicht. Die Wellen des Pazifik sind für beide Geschlechter gleich, der Mumuku bläst ihnen mit der gleiche erbarmungslosen Hitze entgegen. Die fiese Steigung aus dem Natural Energy Lab, wenn die Beine schmerzen und der Kopf dröhnt, ist für alle gleich. Allein die Aufmerksamkeit: bisher nicht.
Bei den bisherigen Ironman-Weltmeisterschaften auf Hawaii standen die Frauen stets im Schatten der Männer. Dave Scott und Mark Allen haben das Rennen je sechsmal gewonnen, wie jeder weiß. Genauso oft übrigens wie die Schweizerin Natascha Badmann – und Paula Newby-Fraser hat es sogar noch zweimal häufiger getan, wie nicht jeder weiß. Wenn wir nach dem ersten Zieleinlauf den ersten Rennbericht der Männer veröffentlicht haben, kam zwar schnell auf irgendeinem Social-Media-Kanal der vorwurfsvolle Kommentar: „Und Frauen waren etwa nicht am Start?“ Als wir eine Stunde später den Rennbericht der Frauen genauso unmittelbar nach ihrem Zieleinlauf veröffentlicht haben, erhielt dieser in der Summe jedoch oft nur halb so viele Klicks. Und das, obwohl viele das Frauenrennen im Livestream oder TV gar nicht zu Ende verfolgt haben. Auch bei unseren einige Jahre lang ausgetragenen langen Hawaii-Nächten leerten sich die Räume bald nach dem Männer-Finish. „Ich dachte, das Rennen wäre heute … So viel interessiert mich das“, kommentierte ein Mann vor einer Woche auf unserer Facebook-Seite und sprach damit Bände.
Gemeinsamkeit statt Schwanzvergleich
In dieser Woche und an diesem Ort ist das anders. Nach der geteilten Aufmerksamkeit der ersten 45 Jahre der Ironman-Geschichte gibt es nun die exklusive. Nicht nur am Renntag, sondern in der ganzen Rennwoche. Als Mann habe ich mich beim Hoala Swim, dem Testevent auf der Ironmanstrecke eine Woche vor der WM, genauso gefühlt, wie sich frau wohl bei vielen Triathlons in Europa fühlen wird: in der deutlichen Minderheit. Hier in Kona dreht sich alles um die Triathletin, und das ist überall spürbar. Es ist bunter, entspannter, vorfreudiger. Gemeinsamkeit statt Schwanzvergleich. Vielleicht liegt das auch daran, dass sich das Teilnehmerfeld ganz anders zusammensetzt. Bei dieser Weltmeisterschaft, die in der Spitze so stark besetzt ist wie selten zuvor – und in der Breite so weit gefächert wie selten zuvor.
2.133 Wahines
Denn es sind nicht nur die durchtrainiertesten Frauen der Welt am Start. Die, deren Körperfettanteil bei unter zehn Prozent und deren Rad bei über zehn Riesen angesiedelt ist. Die Beruf und Familie hinter allem Training zurückstellen. Der Ironman auf Hawaii wird die größte Weltmeisterschaft der Frauen aller bisherigen Zeiten, mit 2.100 Wahines, wie sie hier genannt werden, noch einmal 50 Prozent größer als beim postpandemischen Zweitagesrennen vor einem Jahr. Und sicher sind auch die Allerbesten aller Agegroups am Start. Die, die um die Weltmeistertitel in den Agegroups kämpfen. Aber eben auch jene, die nie im Leben damit gerechnet hätten, sich einmal für den Ironman auf Hawaii zu „qualifizieren“. Die in Frankfurt, Hamburg, Klagenfurt 12, 13, 14 oder mehr Stunden unterwegs waren. Für die das Finish auf dem Alii Drive alles andere als selbstverständlich ist.
Vier von fünf gemeldeten Frauen sind hier zum ersten Mal am Start, nicht alle 2.133 werden das Ziel erreichen. Aber alle werden hinterher eine Geschichte zu erzählen haben. Sie werden erzählen, wie sie Job und Familie und Training und alles andere gemanagt haben, um ihren Traum zu leben. Vielleicht auch, wie sie gescheitert sind, was sie daraus gelernt haben für die Zukunft. Sie werden inspirieren, wie es Lyn Lemaire, Julie Moss und Natascha Badmann einst getan haben. Und das kann dem Sport, einem Sport, deren Frauenanteil in Europa nur knapp im zweistelligen Prozentbereich angesiedelt ist, nur guttun (auch wenn das manchem ach so eisernen Mann nicht gefällt).
19 verschiedene Frauen haben den Ironman Hawaii bisher gewonnen. Nur zwei von ihnen waren Mütter. Um die Kinder hier vor Ort kümmern sich die Väter. Mama macht heute Sport. Ganz selbstverständlich, egal ob das Rennen Ironman oder Ironwoman heißt. Wir haben in dieser Rennwoche schon viele stolze Gesichter gesehen auf Big Island. Von den Frauen, die es hierher geschafft haben, die hier antreten werden, um sich einen Lebenstraum zu erfüllen. Und von den Männern, die morgens am Pier stehen, auf Klamotten und Kinder aufpassen und es genießen, Mann zu sein, ohne Eisenmann werden zu müssen. Vielleicht fehlten der Männer-WM in Nizza vor fünf Wochen die Frauen. Die Männer fehlen hier auf Hawaii irgendwie nicht.

„Anything is possible“ ist der Slogan der Veranstaltung, und dass alles möglich ist, werden die vielen Teilnehmerinnen ab Sonntag in die Welt hinaustragen. Dass eine Rennwoche wie diese überhaupt möglich sein würde, ist ein Verdienst aller Frauen, die diesen Sport lieben und leben. Nun ist er gekommen, der große Moment, der den Frauensport auf ein neues Level heben wird. Lights, Camera, Action: Es ist Showtime!
Bullshit-Bingo: Der Zeitvertreib, wenn es länger dauert
Bullshit-Bingo ist eine humoristische Variante des Bingo-Spiels, die häufig zum Zeitvertreib dient, wenn eine Besprechung oder ähnliches länger dauert. Damit sich die Übertragung der Hawaii-Nacht nicht zu sehr in die Länge zieht, kommen hier unsere Spielkarten.

Wenn Triathlonfans die Nacht zum Tag machen, bedeutet das in der Regel eines: Es ist Ironman-WM auf Hawaii. Aufgrund der Zeitverschiebung von zwölf Stunden zwischen Kailua-Kona und Deutschland muss man bis circa drei Uhr am frühen Sonntagmorgen durchhalten, um den Zieleinlauf der Weltmeisterin live zu verfolgen. Ein unterhaltsamer Zeitvertreib parallel zum Renngeschehen kommt da gerade recht. Mit unserem Bullshit-Bingo ist eure volle Aufmerksamkeit für die Übertragung gefordert.
So funktioniert es:
Ihr könnt zwischen vier Bingo-Spielkarten mit je 5 x 5 unterschiedlich angeordneten Textfeldern wählen. In den Textfeldern stehen Ereignisse oder mögliche Zitate, die möglicherweise während des Rennens eintreten oder ausgesprochen werden. Ist dies der Fall, streicht ihr das entsprechende Textfeld weg. Wer zuerst eine Reihe (horizontal, vertikal oder diagonal) voll hat, gewinnt.
Das Ziel aller Träume wird Realität
Der Alii Drive in Kailua-Kona auf Hawaii ist das Ziel vieler Trainingsstunden und der Lohn für zahlreiche Entbehrungen. Unter dem großen Banyan Tree wird der Teppich ausgerollt für 2.100 Frauen, die in wenigen Stunden hier ihren Traum leben dürfen.

Eine ist schon da: Chelsea Sodaro markiert das Ende des Walk of Fame, der Stelen mit den Abbildern der bisherigen Siegerinnen, die entlang der letzten der Meter der 226 Kilometer des Ironman Hawaii aufgebaut sind. Mit ungläubigem Gesichtsausdruck überwacht sie das Szenario zu ihren Füßen: Hier wird der Zielbereich aufgebaut, der vor einem Jahr ihr Leben veränderte.

Alles wird vorbereitet für die große Show für die Titelverteidigerin und ihre 2.100 Mitstreiterinnen. Unzählige LKW bringen Lieferungen mit allem, was am Renntag gebraucht wird – von den Boards der Paddler, die im Morgengrauen die Startlinie markieren …

… bis zum Teppich, der den Sportlerinnen auf den letzten Metern das Gefühl vermittelt, als liefen sie auf Wolken. Okay, die Hormone und Emotionen tragen sicher auch zu diesem Gefühl des Fliegens bei.

Doch nicht nur Teppich wird hier ausgerollt. Viele Kilometer Kabel werden im Hightech-Zielbereich verlegt. Überall werden Videowände und Scheinwerfer installiert, die für das Licht sorgen, in dem die Athletinnen strahlen werden.

Doch nicht nur die: Ein blitzeblank poliertes Auto steht seit zwei Jahren ebenfalls in jedem Zielbereich von Ironman.

Ein Hamburger Jung sorgt mit dafür, dass aus dem Stück Asphalt am Ende des Alii Drive die Arena der Träume wird: Björn Behm von Ironman Germany wurde extra nach Kailua-Kona eingeflogen.

Das Zieltor steht. Es besteht seit einigen Jahren ebenfalls aus Videowänden, die am Tag des Rennens so viele Geschichten erzählen. Noch fehlt die Rampe für den letzten halben Höhenmeter des Rennens. Der Zieleinlauf ist für viele nicht nur deshalb mit diesem erhebenden Gefühl versehen.

Und nach dem Ziel wartet die Recovery Lounge. Oder doch das nächstgelegene Tattoo-Studio für das M-Dot-Logo auf der Wade?

Die Absperrgitter liegen bereit, die Fototribüne wird aufgebaut. Wir geben es zu: Es gibt schlimmere Arbeitsplätze als diesen.

Damit aus diesem Konstrukt aus so viel Metall, Holz und Technik am Samstag ein echtes Traumziel wird, legt ein echter Nachfahre aus der Familie von King Kamehameha Hand und Liebe an: Ben ist der Blumenmann von Hawaii, wohnt direkt neben dem Sommerpalast des sagenumwobenen Königs und ist für den Blumenschmuck im Zielbereich zuständig.

Hinter dem Zieltor sind die Vorbereitungen für den Renntag in den letzten Zügen. Wo der Alii Drive in die Palani Road übergeht, wird seit der letzten Austragung der Ironman-Weltmeisterschaften die Wechselzone der Profis aufgebaut. 54 von ihnen sind in diesem Jahr gemeldet. Ein Volunteer sorgt dafür, dass hier alles schick ist für den Check-in.

Die Bühne ist bereitet für die Ironman-Weltmeisterschaften der Frauen 2023 in Kailua-Kona, Hawaii. Der erste Startschuss für die zehn Startwellen erfolgt am Samstag um 6:25 Uhr Ortszeit (18:25 Uhr deutscher Zeit). Hier auf tri-mag.de und auf unserem YouTube-Kanal triathloninsider findet ihr alles, was ihr für das Rennen der Träume wissen müsst.

Ruhe bewahren: Last-Minute-Mentaltipps vor wichtigen Rennen
Noch einmal schlafen, dann fällt der Startschuss zum wichtigsten Rennen des Jahres. Was kann man so kurz vor einem Wettkampf noch tun, wenn die Nervosität überhandnimmt? Wir haben Tipps von Mentalcoach (und Hawaii-Starterin) Ute Simon eingeholt.

Das „Warum“ verinnerlichen
Vor einem Rennen nervös zu sein, ist normal. Besonders wenn es mit so vielen Mythen und Unwägbarkeiten verknüpft ist wie beispielsweise der Ironman Hawaii. Wenn es in der unmittelbaren Vorbereitung oder während des Rennens hart wird und nicht so rund läuft wie geplant, kann man sich durchaus die Frage stellen, wieso man sich das Ganze gerade antut. Die Antwort darauf zu kennen, sei sehr wichtig, sagt Ute Simon. „Es muss ein Grund sein, der mich antreibt.“ Es spielt dabei keine Rolle, was das ist – solange es reicht, um dich weiterschwimmen, -fahren oder -laufen zu lassen. Was ist mir wichtig, warum will ich das? Diese Aspekte sollte man sich bereits vor dem Rennen in Erinnerung rufen, um in schwierigen Situationen darauf zurückgreifen zu können.
Ziel visualisieren
Das Zielbanner in der Hand zu halten, wird nur einer Athletin am Samstag gelingen. Visualisierbare Bilder des Zieleinlaufs gibt es jedoch noch viele mehr. „Ein wichtiges Tool“, findet Ute Simon. Die letzte Kurve, das Zielbogen, auf dem der eigene Name eingeblendet wird, die Medaille – das alles können Faktoren sein, auf die es sich zu freuen lohnt. Hier wären wieder beim Stichwort „eigener Antrieb“, der natürlich auch ausschließlich mit dem Erreichen der Ziellinie in Verbindung stehen kann.
Worst-Case-Szenario bedenken
Dieser Tipp liegt nicht unbedingt auf der Hand, denn ein Worst-Case-Szenario will natürlich niemand. Die Angst davor wird allerdings vermutlich durch versuchtes Ignorieren nicht kleiner, sondern begleitet einen im Zweifel während des gesamten Rennens. Was passiert, wenn ich es nicht schaffe? „Wer über diese Frage nachdenkt und feststellt, dass eben nichts richtig Schlimmes passiert, kann den Druck verringern“, sagt Ute Simon. Sicherlich ist eine große Enttäuschung im Falle eines Rennabbruchs nachvollziehbar. Dazu kommt es aber in der Regel nur aus ebenfalls nachvollziehbaren Gründen. Wer gut vorbereitet, gesund und fit am Start steht und an die ersten beiden Punkte dieses Artikels bereits einen Haken setzen kann, kann voller Selbstvertrauen in den Wettkampftag starten.
Bedingungen akzeptieren
Jede Athletin und jeder Athlet checkt wohl im Vorfeld eines Rennens den Wetterbericht – obwohl natürlich jedem klar ist, dass es man am Ende sowieso nicht ändern kann. Ein Rennen wie der Ironman Hawaii ist unter anderem wegen der klimatischen Bedingungen so besonders. Niemand, der aus Mitteleuropa anreist, kann dies im Vorfeld simulieren und ist deshalb auf die Akklimatisierung vor Ort angewiesen. Egal, wie gut dies gelingt und wie stark Wind und Hitze dann am Tag X tatsächlich sind: Die Devise lautet, die Gegebenheiten zu akzeptieren und das Beste daraus zu machen.
Ute Simon ist seit 2001 selbstständig als Mentalcoach in Koblenz tätig. Die Liebe zum Triathlonsport entdeckte sie erst im Alter von 50 Jahren, beim Ironman Hawaii startet sie in diesem Jahr in der Agegroup W60–64. In ihren neusten Büchern „Just breathe“ und „Feel good“ stellt sie Techniken und Übungen aus dem Mentaltraining vor, die im Alltag angewendet werden können.
Aloha-Vibe im Wohnzimmer: Die perfekte Hawaii-Nacht
Die meisten Triathlonfans werden die Ironman-WM am Samstag nicht live vor Ort, sondern in den eigenen vier Wänden verfolgen. So kommt die passende Stimmung auf.

Stimmungsvolle Deko
Weit und breit keine Palmen? Kein Problem. Mit der richtigen Dekoration wird es auch im eigenen Wohnzimmer tropisch. Unverzichtbar sind auf jeden Fall (Stoff-)Blumenketten sowie weitere florale Elemente wie Girlanden oder „echtes“ Grünzeug. Wer es richtig ernst meint, dreht die Heizung auf, stellt einen Luftbefeuchter auf und versprüht blumigen Raumduft (kleiner Scherz).
Passendes Outfit

Keine Mottoparty ohne ein angemessenes Outfit. Die Mindestanforderung ist natürlich ein Lei (die bereits erwähnte Blumenkette). Wer richtig gut ausgestattet ist, trägt ein Hawaiihemd. Und wem dabei der Triathlonbezug fehlt, der könnte zu Finishershirt, Einteiler oder Carbonschuhen greifen.
Essen und Getränke

Die Nacht wird lang, also ist die passende Verpflegung wie im Wettkampf das A und O. Als Zuschauer ist man in der glücklichen Situation, nicht zu Gels und Riegeln greifen zu müssen. Kreativität ist ausdrücklich erwünscht. Alles mit Ananas oder Kokosnuss kommt in der Regel gut an. Bei Herzhaftem gibt es schließlich mehrere Optionen. Pizza und Toast Hawaii muss man mögen, richtig typisch sind diese Mahlzeiten ohnehin nicht. Das hawaiianische Nationalgericht Poke eignet sich dagegen hervorragend für größere Gruppen. Reis kochen, Toppings und Soßen bereitstellen – fertig. Die Getränkeauswahl darf gern süß und fruchtig sein. Wie wäre es mit einer Cocktailbar in der Küche? Zu später Stunde sollte auf jeden Fall etwas Koffeinhaltiges bereitstehen, sei es Kaffee (ebenfalls gewissermaßen ein Nationalgetränk) oder eben doch stilecht Cola und Energydrink.
Unterhaltungsprogramm
Der Kern einer Hawaii-Nacht ist natürlich das Rennen selbst, und damit verbunden die Live-Übertragung. Hier gilt: Je größer der Bildschirm, desto besser. Im besten Fall, also bei einem spannenden Rennverlauf, reicht das schon für einen unterhaltsamen Abend. Zur Vorbereitung des Fachsimpelns bieten sich sämtliche aktuellen Inhalte auf tri-mag.de und auf unserem YouTube-Kanal triathloninsider an. Für einen noch größeren Unterhaltungsfaktor sind ein Tippspiel oder ein Bullshit-Bingo zur Übertragung zu empfehlen. Letzteres findet ihr morgen pünktlich zum Rennen auf tri-mag.de zum Ausdrucken.
Wenig Stoff, viel Spaß: Der Underpants Run in Bildern
Der Underpants Run ist ein fester Bestandteil der Rennwoche des Ironman Hawaii. Die Stimmung ist wahrscheinlich bei keinem anderen Event so ausgelassen. Dazu tragen nicht zuletzt die Outfits der Teilnehmenden bei.

Hahn im Korb: Beim Underpants Run darf jeder teilnehmen, unabhängig von Geschlecht, Alter oder sportlichen Ambitionen. Am Samstag sind Männer dann nur am Streckenrand zugelassen.

Was aussieht wie der Auftritt einer Boyband bei einem Festival ist in Wahrheit das Warm-up für den Underpants Run.

Startklar „in style“: Ungefähr 1,5 bis zwei Meilen müssen auf dem Alii Drive zurückgelegt werden, ganz genau nimmt man es dabei nicht.





Superhelden, Fabelwesen, Lebensmittel oder ein rennendes Herz? Der Kreativität sind bei der Wahl des Outfits keine Grenzen gesetzt.


Bei diesen Teilnehmerinnen ist der Aloha-Vibe allgegenwärtig.

Hai-Alarm: Beim Laufen völlig in Ordnung, beim Schwimmen weniger.

Der Underpants Run wurde 1998 als Protestaktion ins Leben gerufen. Man wollte sich damit über jene Triathleten echauffieren, die es nicht für nötig hielten, sich für Restaurant- und Supermarktbesuche mehr anzuziehen als eine knappe Badehose. Mittlerweile ist der Lauf zu einem Charity-Event geworden, das durch Startgelder und Spenden lokale Organisationen unterstützt.

Safety first: Dem anschließenden Bad im Pazifik steht nichts mehr im Wege.

Früh übt sich: Auch die kleinsten Sportler dürfen die gut 2,5 Kilometer absolvieren.

Klassisch in Calvin Klein oder als Wonderwoman? Das ist ganz klar Geschmacksache.

Die Stadt der Engel ist zwar gut fünf Flugstunden von Big Island entfernt, doch diese Teilnehmerinnen sorgen mit ihrem Style für himmlisches Flair in Kailua-Kona.

Happy Meal? Das gibt es am besten erst nach dem Rennen am Samstag.
Zeitentwicklung auf Hawaii: Das braucht es für den WM-Sieg
Im Laufe der Jahre hat sich das Leistungsniveau im Triathlon enorm weiterentwickelt. Wir haben uns die Hawaii-Zeiten der Vergangenheit vorgenommen und analysiert, was es für den WM-Titel am Wochenende braucht.