Am kommenden Sonntag findet in Tallinn die Ironman-70.3-Europameisterschaft statt. Einige Deutsche haben gute Chancen, sich den Titel zu sichern. Wir stellen die Favoritinnen und Favoriten vor.

Die Hauptstadt Estlands wird am kommenden Sonntag zum Austragungsort der Europameisterschaft über die Ironman-70.3-Distanz. Die Athletinnen und Athleten können vor dem Rennen ein wenig länger schlafen als sonst, denn der erste Startschuss für die Profis fällt erst um 10 Uhr. Auf der Startliste stehen auch einige deutsche Namen, die sich den Titel oder zumindest eine Top-Platzierung sichern können.
Philipp gegen Pallant-Browne?
Bei den Frauen scheint ein Duell zwischen Laura Philipp und Emma Pallant-Browne realistisch. Die Britin gehört zu den besten Mitteldistanzlerinnen der Szene und gewann zuletzt den Ironman 70.3 Swansea. Laura Philipp hatte in dieser Saison im Kraichgau die Nase vorn und ließ unter anderem Lucy Charles-Barclay hinter sich. Ebenfalls gute Chancen auf das Podium hat die Schwedin Lisa Nordén, die sich derzeit in der unmittelbaren Vorbereitung auf den Ironman Kalmar in ihrer Heimat befindet. Lucy Buckingham (GBR) und die Schweizerin Imogen Simmonds standen in diesem Jahr bei der Challenge Kaiserwinkl-Walchsee bereits zusammen auf dem Podium einer Mitteldistanz. In Österreich belegte Simmonds noch den ersten Platz vor Buckingham. Für Daniela Bleymehl lief die Saison bisher durchwachsen und sie konnte ihr Potenzial bei Wettkämpfen noch nicht abrufen. Nach einem DNF bei den PTO European Open aufgrund von Wadenproblemen und Platz sechs beim Ironman 70.3 Kraichgau stieg sie zuletzt beim Ironman Frankfurt wegen Unterkühlung beim Radfahren aus und musste sich von diesem Dämpfer, auch mental, erholen. Wenn ihr dies gelungen ist und sie zu gewohnten Leistungen zurückfindet, dürfte Bleymehl mindestens zum Kreis der vorderen fünf gehören.
Favoritenrolle bei den Männern unklar
Bei den Männern ist die Rolle des klaren Topfavoriten schwer zuzuweisen, denn es gibt eine Handvoll Athleten, bei denen ein Sieg realistisch ist. Der Belgier Pieter Heemeryck gehört auf jeden Fall dazu. Für ihn ist das Rennen in Tallinn der Start in die zweite Saisonhälfte, die PTO Asian Open und die Ironman-WM in Nizza sollen folgen. Auch Filipe Azevedo aus Portugal hat gute Chance auf eine Podiumsplatzierung. Er wurde zuletzt Dritter beim Ironman 70.3 Luxemburg hinter Miki Taagholt (DEN) und Christophe De Keyser (NED). Letzterer wird in Tallinn ebenfalls an den Start gehen und reist direkt aus dem Höhentrainingslager in Font-Romeu an. Aus Deutschland zählen unter anderem Jan Stratmann und Nicholas Mann zu den aussichtsreichen Kandidaten. Stratmann konnte sich nach einer Wadenverletzung zuletzt über einen dritten Platz bei der Challenge Kaiserwinkl-Walchsee freuen und gibt selbst als Ziel „ein gutes Rennen in allen drei Disziplinen“ aus, nachdem er beim Laufen noch nicht auf dem gewünschten Niveau gewesen sei. Nicholas Mann absolviert sein erstes Rennen nach einem Radsturz vor vier Wochen und ist daher schwer einzuschätzen. Der für die Schweiz startende Tom Hug trat in dieser Saison erstmals mit seinem Sieg bei der Challenge St. Pölten in Erscheinung und könnte daher in Tallinn ebenfalls ins Renngeschehen eingreifen. Außerdem auf dem Schirm haben sollte man den Neuseeländer Mike Philipps. Beim Ironman 70.3 Geelong konnte er in dieser Saison bereits einen Sieg über diese Distanz verbuchen. Unter anderem deshalb hat er von der PTO eine Wildcard für die Asian Open in Singapur erhalten.
Schnelle Strecke
Die Streckenführung lässt schnelle Zeiten erwarten. Hier könnte lediglich die aktuelle Wetterprognose in die Quere kommen, die mit angekündigten 26 Grad Celsius und Gewitter eine gute Thermoregulation erfordert. Nach zwei Runden im Haiku See werden auf dem Rad ebenfalls zwei Runden gefahren. Der Kurs besteht aus einer längeren Geraden, die auf dem Hin- und Rückweg zum U-Turn an der Wechselzone gefahren wird sowie einem Dreieck am südlichen Ende. Der abschließende Halbmarathon verläuft schließlich mit zwei Wendepunkten entlang der Bucht von Tallinn und besteht wie die anderen Disziplinen aus zwei Runden.