Freitag, 16. Mai 2025
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Justus Nieschlag nach dem Ironman 70.3 Lanzarote: „Das Rennen gibt mir einen guten Boost“

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Mit dem Sieg beim Ironman 70.3 Lanzarote hat Justus Nieschlag einen perfekten Auftakt in seine Premierensaison als Mitteldistanzler hingelegt, nachdem er seit Ende des vergangenen Jahres nicht mehr Teil des DTU-Kaders ist. Der 31-Jährige ist nun ausschließlich auf den längeren Strecken unterwegs und das gemeinsame Projekt mit Trainer Dan Lorang trägt bereits Früchte. Im Interview spricht er über das Rennen.

IRONMAN LANZAROTE / Club La Santa – James Mitchell

Herzlichen Glückwunsch zum Sieg, Justus! Der Saisoneinstand hätte nicht besser geplant werden können. Lief denn alles so, wie du es dir gedacht hast?

Ich freue mich sehr über den Einstand, den ich hier hingelegt habe. Eine Renntaktik gab es nicht so richtig, wir wollten erst einmal schauen, wie die Form ist, und das Rennen allgemein konservativer angehen, nicht wie in Kraichgau mit der Brechstange. Auf dem Rad bin ich etwas sportlicher losgefahren und habe mich gut gefühlt.

Ein Blick auf alle drei Disziplinen verdeutlicht, dass du dir kaum eine Schwäche geleistet und bei allen drei Disziplinen vorn mitgespielt hast. Wo siehst du noch Raum für Verbesserungen im Hinblick auf die Ironman-70.3-WM in Lahti? Das Ticket hast du jetzt ja in der Tasche.

Obwohl das Laufen am Anfang auch relativ gut ging, hat es sich aber die ganze Zeit über etwas zäh angefühlt. Und leichte Magenprobleme hatte ich auch, sodass ich nicht optimal Nahrung zuführen konnte.

Ist solch ein Rennen in gewisser Weise eine Genugtuung, weil du weißt, dass du in der Weltspitze mitspielst?

Das Rennen gibt mir natürlich einen guten Boost, da ich weiß, dass ich durch mein Schwimmen und Radfahren in einer guten Ausgangsposition bin.

Die frühe Qualifikation gibt dir ja sicherlich etwas Entspannung für den Rest der Saison, da du das WM-Ticket schon in der Tasche hast. Plant ihr dadurch jetzt etwas anders?

Das Ticket in der Tasche zu haben, ist auf jeden Fall gut. Jetzt warten wir ab, was bei der Bewerbung für die Wildcard der PTO European Open rauskommt.

Wie gestalten sich die nächsten Tage? Hast du etwas gefeiert und jetzt ein paar Tage Zeit zum Entspannen oder geht es direkt weiter?

Die nächsten Tage stehen im Zeichen der Erholung. Ich merke die Mitteldistanz muskulär schon sehr extrem, sodass ich erst einmal schauen muss, wann ich mich dann wieder einigermaßen bewegen kann.

Dein nächster Wettkampf führt dich wieder zurück unter das Hallendach der Arena Games in London. Was ist da für dich noch drin?

Meine Teilnahme habe ich noch nicht abgeschrieben und ich hoffe, dass es dann in London ein bisschen besser läuft als zuletzt in Sursee. Es hängt aber natürlich auch davon ab, wann und wie ich jetzt wieder ins Training einsteigen kann. Dann werde ich versuchen, mich auf das Podium zu schieben.

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Der Ticker vom Wochenende: Challenge Puerto Varas, Europacup in Melilla und Opening der World Triathlon Para Series

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Auch abgesehen vom Ironman 70.3 Lanzarote waren Triathlonprofis auf den Rennstrecken dieser Welt unterwegs. Hier kommt der Ticker vom Wochenende.

Ein Sieg folgt auf den nächsten: Lucy Byram gewinnt nach dem Clash Miami auch die Challenge Puerto Varas.

Byram und Bishop siegen in Chile

Nur eine Woche nach ihrem Sieg beim Clash Miami hat die Britin Lucy Byram auch die Challenge Puerto Varas für sich entschieden. Ihr Landsmann Thomas Bishop, in Miami mit Platz zwei ebenfalls sehr erfolgreich, kletterte in Chile nun ganz nach oben auf das Podium.

Byram unterbot mit ihrer Zeit von 4:15:52 Stunden den Streckenrekord um mehr als 14 Minuten, den die Amerikanerin Haley Chura im vergangenen Jahr aufgestellt hatte. Chura wurde mit 4:19:33 Stunden Zweite, Byrams Landsfrau Laura Siddall komplettierte das Podium nach 4:21:29 Stunden.

Tom Bishop kann nach Platz zwei in der vergangenen Woche nun einen Podiumsplatz nach oben klettern.

Thomas Bishop gelang es ebenfalls, die Zeit des Vorjahressiegers Sam Long zu unterbieten. Nach 3:45:01 war Bishop im Ziel und verwies den Amerikaner Matt Hanson auf Platz zwei (3:50:49 Stunden). Der Australier Mitchell Cunningham wurde knapp zwei Minuten später (3:52:33 Stunden) Dritter.

Hier geht es zu den Ergebnissen.

Schaufler Fünfter beim Europe Triathlon Cup

Jannik Schaufler hat beim Europe Triathlon Cup im spanischen Melilla mit Platz fünf und einer Zeit von 52:53 Minuten das beste Ergebnis aus deutscher Sicht eingefahren. Die Podiumsplätze bei der Sprintdistanz teilten sich derweil die Franzosen Louis Vitiello (52:18 Minuten), Nathan Grayel (52:22 Minuten) und Guillaume Hey (52:28 Minuten). Sieben Sekunden hinter Schaufler landete Jonas Osterholt auf Platz Sechs.

Bei den Frauen ging der Sieg an die Australierin Emma Jackson (57:34 Minuten). Komplettiert wurde das Podium von den zwei Schweizerinnen Alissa König (57:47 Minuten) und Nora Gmür (58:05). Beste Deutsche wurde Katharina Möller auf Platz 16 mit 59:48 Minuten.

Alle Ergebnisse gibt es hier.

Podium für Björn Maas in der World Triathlon Para Series

Die World Triathlon Para Series hat im australischen Devonport ihren Kick-off gefeiert. Die Bedingungen waren dabei mit nur 16,5 Grad Wasser- und 14 Grad Lufttemperatur sowie Regenschauern zu Beginn alles andere als optimal. 750 Meter schwimmen, 20 Kilometer auf dem Rad und fünf Kilometer Laufen galt es zu absolvieren. Der deutsche Athlet Björn Maas landete in seiner Startklasse PTS3 nach 1:38:13 Stunden auf dem zweiten Platz. Maas ist an Multipler Sklerose erkrankt und strebt eine Qualifikation für die Paralympics an.

Hier gibt es die vollständigen Ergebnisse.

Mario Mola Dritter bei Duathlon-Europameisterschaft

Fünf Kilometer Laufen, 20 Kilometer Radfahren und nochmals 2,5 Kilometer: Diese Distanzen wurden bei der Duathlon-Europameisterschaft in Caorle, nahe Venedig, absolviert. Der dreifache Kurzdistanz-Weltmeister Mario Mola (ESP) wurde dabei nach 48:24 Minuten Dritter hinter dem Belgier Arnaud Dely (48:23 Minuten). Den Sieg sicherte sich der Franzose Benjamin Choquert (48:21 Stunden). Der einzige deutsche Teilnehmer Simon Huckestein landete nach 50:37 Minuten auf Platz 24.

Bei den Frauen fiel das Ergebnis noch knapper aus als bei den Männern: Die Französin Marion Legrand gewann nach 54:43 Minuten vor der Belgierin Maurine Ricour und aus Giorgia Priarone Italien, die beide mit gleicher Zeit (54:44 Minuten) in der Ergebnisliste stehen.

Hier geht es zu den Ergebnissen.

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Keine Medienmotorräder auf der Strecke der Challenge Roth: Warum der verkündete Fortschritt ein Rückschritt ist

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„Ab 2023 werden keine externen Medienschaffenden auf Motorrädern auf der Radstrecke zugelassen“, verkündete die Challenge Roth vor ein paar Tagen – und ließ sich dabei von Athleten und Triathlonfans feiern. Wir sehen das anders: ein Kommentar.

„Sagen, was ist.“ Dieses in Bronzebuchstaben an der Wand hängende Zitat von Verlegerlegende Rudolf Augstein ist das einzige Deko-Element in der mächtige Halle, die das von ihm gegründete Medium Spiegel beherbergt. Und es ist zum Leitspruch einer deutschen Journalismuskultur geworden, die weltweit ihresgleichen sucht. Aber um zu sagen, was ist, bedarf es einer wichtigen Voraussetzung, man muss zunächst: Erfahren, was ist.

Aus diesem Grund können wir unsere Art des Journalismus nicht allein vom Schreibtisch aus betreiben. Das wirkliche Geschehen im Triathlon spielt sich an Orten in aller Welt ab. Nicht auf Facebook und Instagram, YouTube oder Twitter, sondern in Kailua-Kona und Nizza, auf Fuerteventura und Ibiza, auf dem Römer- und Solarer Berg. Wir stecken viel Aufwand in die Berichterstattung vor Ort. Kein Triathlonmedium der Welt reist so viel wie wir, um so direkt wie wir zu berichten. Fühlen, was ist.

Die Macht der Bilder

Aktuell gibt es einen bedenklichen Trend: Immer mehr hochprofessionellen Eigenproduktionen von Veranstaltern und Organisationen stehen immer weniger kritischen Medien gegenüber. Das Bild, das beim Endverbraucher ankommt, wird immer mehr verzerrt. Wer am vergangenen Wochenende zufällig auf den Livestream des Frauenrennens der Arena Games Triathlon gestoßen ist, bekam den Eindruck vermittelt, dass er Weltklassesport präsentiert bekommt. Dass es sich um ein vielleicht zukunftsträchtiges, aber aktuell international noch eher drittklassiges Feld handelte, verkündeten die hauseigenen Kommentatoren nicht. Die inzwischen technisch richtig guten Livestreams von 25 Ironman-Rennen pro Jahr werden in Bild und Ton ebenso unkritisch mit dem eigenen Produkt umgehen. Und dass das Hauptinteresse der Professional Triathletes Organisation mit dem großen Anteilseigner Warner Discovery vorrangig ein massentaugliches Medienprodukt ist, sollte ebenfalls zu denken geben.

Vor mehr als 15 Jahren war ich selbst einige Zeit als offizieller Fotograf des Triathlon-Weltverbands unterwegs, um die Sportwelt mit Triathlonfotos zu versorgen. Einige der spektakulärsten Fotos durfte ich nicht in die offiziellen Galerien einstellen, da sie nicht ins gewünschte Gesamtbild passten. Und dass unsere Zusammenarbeit mit der Deutschen Triathlon Union vor vielen Jahren auch an unterschiedlichen Auffassungen zwischen unserer Redaktion und der damaligen Verbandsführung in Sachen Doping-Berichterstattung auseinanderging, wurde zum wichtigen Meilenstein unserer Verlagsentwicklung. Nicht sagen, was ist – sondern was die Zielgruppe zu glauben hat: Das ist PR – und die ist der Gegenspieler von Journalismus.

Externe Medienschaffende: Sündenbock, Schwarzer Peter oder Bauernopfer?

Vor wenigen Tagen verkündeten die Veranstalter der Challenge Roth per Medienmitteilung, dass ab 2023 keine externen Medienschaffenden auf Motorrädern mehr auf der Radstrecke zugelassen würden. Der Livestream, so wurde immer wieder betont, sei davon nicht betroffen. „Konkret reden wir hier über 40 Motorräder weniger“, heißt es in der Verlautbarung. Das Team um Felix Walchshöfer halte „das für notwendig, da zuletzt bei einigen Langdistanzrennen gehäuft Diskussion über fragwürdige Zeitstrafen und den Einfluss von Motorrädern auf das Windschattenfahren aufkamen.“ Moment, damit meinen die Rother ja auch uns. Denn seit vielen, vielen Jahren verfolgen wir die Rennen der Challenge Roth als Medienschaffende. Wir haben das immer als Privileg gesehen.

Frank Wechsel / spomedis

Ein Privileg, das auch eine enorme Verantwortung mit sich bringt. Wir professionellen Medienschaffenden sind selbst hoch sensibilisiert, was unsere Präsenz in den Rennen betrifft. Wir beobachten die Rennen und den Sport stets von außen. Es wäre der Super-GAU, wenn durch unser Verhalten einzelne Athleten bevorzugt oder – noch schlimmer – gefährdet würden. Wir müssen in all unserem Verhalten neutral sein. Und wir halten uns aus dem wildesten Getümmel raus. Wenn es mal eine Viertelstunde keine Gelegenheit für ein Foto gibt, ärgert uns das vielleicht. Wir forcieren diese Fotogelegenheit aber nicht. Beobachten, was ist – aber in keinem Fall eingreifen und beeinflussen. Und hinterher: Sagen, was ist. Nicht nur in unseren Bildern, sondern auch in unseren Geschichten, Berichten und Podcasts. In unserem Slogan sind wir ja schließlich auch der Insider der Triathlonszene.

Zu viele Motorräder – muss das sein?

Ja, sicherlich gibt es hier und da ein Problem mit den Motorrädern auf den Wettkampfstrecken. Dieses Problem lässt sich aber nicht so einfach auf die „externen Medienschaffenden“ einschränken. Denn ich und meine Kollegen fahren nicht 180 Kilometer vor, neben oder hinter einem einzelnen Athleten her. Wir beobachten das Feld in der Tiefe: Frauen, Männer, Agegrouper. Da bleiben oft nur wenige Begegnungen von wenigen Sekunden pro Athlet. Und mehr brauchen wir auch meistens nicht: Wir wollen ja nicht nur die Profis (und zwar so viele wie möglich von ihnen) beobachten, sondern auch die Agegrouper, die ein großartiges Rennen ebenso ausmachen wie die Zuschauer und die Landschaft, in der das Ganze stattfindet. Und die Helfer, ohne die gar nichts stattfände.

Meistens bin ich bei der Challenge Roth nur eine Radrunde auf dem Motorrad gefahren: Profifeld der Frauen, Profifeld der Männer, dann Agegrouperfelder in Weizenfeldern, bis mich die Männerspitze überrundete. Nur so ergab sich ein umfassendes Bild, über das ich danach berichten konnte – aber eben nicht nur in Bildern. Und wenn sich Pulks auf der Radstrecke wie von Zauberhand aufgelöst haben, weil unserer lauter werdendes Knattern als Annäherung eines Kampfrichters missinterpretiert wurde, habe ich das stets lächelnd quittiert. Als ich einmal beim Ironman 70.3 Rügen erst auf den letzten Kilometern zum Führenden Michael Raelert vorgestoßen war, um mir auch von ihm einen Eindruck zu verschaffen und auch von ihm ein paar Fotos zu schießen, quittierte er das lächelnd mit: „Da bist du ja endlich!“

wenn sich Pulks auf der Radstrecke wie von Zauberhand aufgelöst haben, weil unserer lauter werdendes Knattern als Annäherung eines Kampfrichters missinterpretiert wurde, habe ich das stets lächelnd quittiert.

Das Problem sind also nicht wir Triathlonmedien, sondern die Medienschaffenden, deren Rolle es ist, an wenigen Athleten zu hängen: Die Kameramotorräder von Fernsehen und Livestream, oft ergänzt von Live-Moderatoren, Organisatoren und Kampfrichtern. Ein Bollwerk mit Sogwirkung. Und wenn auch wir uns dahinter einmal länger in diesen Sog eingereiht haben, dann nur, weil wir einfach nicht durchkamen zu den Athleten, die wir nur für wenige Sekunden brauchten, um dann wieder vom Ort des Geschehens zu verschwinden. Oder um die Flucht nach vorn anzutreten, da wir einen Großteil unserer Fotos nicht vom Soziussitz, sondern vom Streckenrand aus schießen. Diese Freiheit haben wir, nicht aber das Livebild: Wenn der Regisseur sagt: „Bleib dran!“, dann bleibt der Kameramann dran. Und da sich die Livebildregie vor allem für die Spitze interessiert, kommt es genau hierdurch zur Wettbewerbsverzerrung, die einige Athleten zu Recht bemängeln, um nun einen falschen Lösungsansatz zu beklatschen.

Frank Wechsel / spomedis

Das Dilemma dieser Wettbewerbsverzerrung für Sportler und Medien ist mit dem Wachstum des Triathlonsports nicht kleiner geworden: Je größer die Kamera, desto größer auch das Selbstbewusstsein. Bisher unerreichter Höhepunkt: Wenige Augenblicke vor dem Zieleinlauf des Siegers beim Ironman Frankfurt schob einmal der Haussender ein gigantisches Kamerapodest vor die voll besetzte Fotografentribüne. Völlige Fehlplanung, aber in diesem Moment waren Proteste und Diskussionen zwecklos. Dabei waren wir Fachmedien schon vorher da. Nicht nur an diesem Tag auf dieser Tribüne, sondern schon all die Jahre, bevor das Fernsehen den Reiz des Triathlonsports erkannte. Und wir werden bleiben, selbst wenn die Großen zu neuen Trends weiterziehen oder die Rundfunkgebühren für eine so große Produktion nicht mehr ausreichen – versprochen! Dass die nicht-öffentlich-rechtlichen Medienschaffenden in der zweiten Reihe zu bleiben haben, ist inzwischen Tradition – aber eben auch nicht das Problem, das man mit dem Schritt in Roth zu lösen versucht.

Aus Fehlern der Vergangenheit lernen

Der völlige Ausschluss der Fachmedien von elementaren Inhalten des Triathlonsports wie nun eben der Radstrecke in Roth ist nicht neu. Vor vielen Jahren kam die Organisation der Ironman-WM auf die Idee, keine externen Fotografen auf den Queen Kaahumanu Highway zuzulassen, wenn auch aus anderem Grund: Man wollte selbst Herr über die Bildwelten des Rennens bleiben. Der einsam gegen den Mumuku kämpfende Held, nicht der im 50er-Pulk dahingleitende Dauerlutscher. Und vermarkten wollte man das Ganze auch noch: Die vorausgewählten Heldenbilder durften wir Medien anschließend bei der hauseigenen Agentur des Veranstalters kaufen, die Preise begannen in den kleinsten Formaten bei 250 Dollar. Funktioniert hat das Ganze nicht, nach zwei Jahren hatte dieser Spuk ebenso ein Ende wie der zwischenzeitliche Medienausschluss von der Radstrecke des Ironman Frankfurt. Vielleicht waren wir in Hessen aber selbst schuld, da wir die dichtgedrängten Menschenmengen, die der damalige Veranstalter auf der Pressekonferenz nach jedem Rennen lauthals verkündete, auch gesehen haben – allerdings nicht an, sondern auf der Strecke. Und da wir ja stets sagen, was ist, wurden wir auf Bewährung in den Pressebus strafversetzt, bis man merkte, dass das wohl ein Irrweg war.

Einen Pressebus und Shuttles soll es in Roth auch geben. Dass sich daraus kein umfassender Insiderblick ergeben kann, sollte nun einleuchten. Das Geschehen auf einer 180 Kilometer langen Radstrecke lässt sich nicht von wenigen angefahrenen Punkten einschätzen und abbilden. Die Challenge Roth präsentiert so wunderbare, so mächtige Bilder. Bilder, die bleiben: Jan Frodeno, als er einen Fan im Vorschulalter auf dessen Kinderrad überholt, eingefangen vom unvergessenen Michael Rauschendorfer. Der gleiche Jan Frodeno, wie er unter Tränen an der Lände in Führung liegend aus dem Rennen ausscheidet. Die 84-jährige Sister Madonna Buder, als sie an einem Kruzifix vorbeiradelt. Bilder der Triathlongeschichte, gegen die der flüchtige Moment des Livestreams austauschbar wird – die aber eine persönliche Erreichbarkeit all dieser Orte aufgrund der Erfahrung und Entscheidung des jeweiligen Medienschaffenden voraussetzen. Es wäre schade, wenn das alles Geschichte wäre. Der Triathlonsport wird ärmer durch die Entscheidung, externe Medienschaffende nicht mehr auf die Radstrecke zu lassen. Viele Profis und Agegrouper werden medial gar nicht mehr stattfinden. Und da Roth in vielen Dingen Maßstäbe setzt, besteht die Gefahr, dass andere sich anschließen.

Frank Wechsel / spomedis

Den ungefilterten Blick erhalten

Daher werden wir uns auch weiterhin für einen ungefilterten Blick der Triathlonöffentlichkeit auf die Rennen einsetzen. Triathlon ist ein Teil der Gesellschaft und diese Gesellschaft hat ein Anrecht darauf, vom Geschehen durch unabhängigen Journalismus zu erfahren. Stellt euch vor, andere Veranstaltungen würden nur durch die hauseigenen Livestreams an die Öffentlichkeit geraten: Parteitage. Friedensdemonstrationen. Oder die Eröffnungsfeier einer Fußball-Weltmeisterschaft in einem Wüstenstaat. Durch die mediale Sozialisation durch soziale Medien wächst eine Generation heran, die bunte Bilder unkritisch betrachtet. Hauptsache, es sieht geil aus und der Sound ist mega. Konsum vor Information. Daher braucht es mehr denn je Fachleute, die sagen können, was ist – weil sie zuvor sehen, fühlen und erleben, was ist, und das mit ihrer Expertise einordnen können.

Vom Problem zur Lösung

Wir können nur hoffen, dass man sich in Roth noch einmal auf die Gesamtverantwortung für den Sport besinnt und diese Fehlentscheidung überdenkt. Viele der Bilder aus Roth sind Teil der deutschen Triathlonkultur geworden uns es steht auch in der Verantwortung eines Veranstalters, die Möglichkeiten dazu mit Augenmaß zu erhalten. Wenn man optimistisch verkündet, dass „speziell Profis enorm durch mehr Kommunikation zwischen allen Beteiligten und die Reduzierung von Medienmotorrädern“ profitieren, ist das deutlich zu kurz gedacht. Das Problem ist nicht die zunehmende Dichte an der Spitze, sondern die zunehmende Masse an Medienschaffenden. Man kann und darf auch bei dieser Ungleichbehandlung nicht alle Medienschaffenden gleich behandeln. Ja, es waren in der Vergangenheit zu viele Motorräder auf mancher Strecke. Aber vielleicht sollte man statt eines Schwarz-Weiß-Denkens in allen Bereichen eine maßvolle Reduktion vornehmen. Weniger Live-Motorräder, weniger Orga-Motorräder, weniger Sponsoren, wenige Athletenbegleiter, eine bessere Verteilung der Kampfrichter-Motorräder und, selbstverständlich, eine sinnvolle Reduktion der externen Medien-Motorräder. Denn auch wir Medien sind es gewohnt, in Wettbewerben und Ausscheidungsverfahren zu stehen. Unsere Assets sind nicht schnelle Schwimm-, Rad- und Laufzeiten, sondern Relevanz, Professionalität und Reichweite. Der Bewerbungsschluss um die wenigen Plätze der Berichterstattung von den Olympischen Spielen 2024 war im November 2022. Es wäre fatal, wenn die Welt von den Olympischen Spielen nur durch einen Livestream des IOC erfahren würde. Selbst der oft kritisierte Ironman Hawaii macht seit Jahren vor, wie es geht: Bewerbungsverfahren und Zuteilung, Briefing und klare Regulation auf der Strecke. Klare Abstände und kurze Zeitfenster für die Interaktion und Sanktionen, wenn man sich nicht daran hält. Professionalität auf Augenhöhe.

Es braucht keinen pauschalen Ausschluss der externen Medien von der Radstrecke eines Rennens, sondern eine Reduzierung und Ordnung – mit Bewerbungsverfahren, Briefings und Debriefings. In diesem Jahr kann ich ganz persönlich die Rother Entscheidung mit Gelassenheit sehen, denn ich werde am 25. Juni 2023 als Athlet an der Startlinie der Challenge Roth stehen. Diesen Kommentar schreibe ich also nicht für mich, sondern stellvertretend für alle Kollegen, ob in meiner Firma oder in der bunten Triathlonwelt da draußen, die sich mit Professionalität und Herzblut für die bestmögliche Berichterstattung im Triathlon und für die Triathleten einsetzen.

Ich hoffe, dass man bis dahin die Entscheidung bezüglich der Medienpräsenz auf der Strecke überdacht hat und vielleicht ein Bewerbungsverfahren für weniger Motorradplätze etabliert hat. Felix Walchshöfer und Kollegen dürfen diesen Beitrag gern als mein Bewerbungsschreiben für 2024 sehen.

Denn ich möchte auch weiterhin sagen, was ist!


Hinweis: Die in diesem Artikel verwendeten Fotos sollen die Problematik illustrieren. Es sind Momentaufnahmen, aus denen sich keinerlei Schlüsse über längere Zeitraume, Vorteile oder Nachteile für abgebildete Personen ableiten lassen.


Korrektur: In einer früheren Version des Artikels hieß es, dass Jan Frodeno „unter Tränen an der Lände trotz deutlicher Führung aus dem Rennen“ ausgeschieden sei. Die Führung betrug nur wenige Sekunden, wir haben das entsprechend korrigiert.

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Deutscher Doppelsieg: Anne Haug und Justus Nieschlag gewinnen den Ironman 70.3 Lanzarote

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IRONMAN LANZAROTE / Club La Santa – James Mitchell Zum dritten Mal hat Anne Haug den Ironman 70.3 Lanzarote gewonnen. In 4:16:47 Stunden lief sie dem Sieg ungefährdet entgegen.

Sie haben die Qualifikation für die Ironman-70.3-Weltmeisterschaft in der Tasche: Anne Haug und Justus Nieschlag haben mit zwei beeindruckenden Leistungen den Ironman 70.3 Lanzarote gewonnen. Nieschlag setzte sich dabei bereits beim Schwimmen an die Spitze und führte das Rennen auch auf der Radstrecke souverän an. Augenscheinlich nicht durch die Belastung der Arena Games von vor einer Woche beeinträchtigt zu sein, drückte er auch dem Halbmarathon seinen Stempel auf und gewann nach 3:54:57 Stunden vor dem Franzosen Mathis Margirier (3:55:13 Stunden) und Thor Bendix Madsen (3:56:51 Stunden).

Aller guten Dinge sind drei, dachte sich wohl Anne Haug, als sie nach 4:16:47 Stunden die Ziellinie als Erste überquerte. Ihren dritten Sieg beim Ironman 70.3 Lanzarote feierte die 40-Jährige nahezu ungefährdet, hatte nach den insgesamt 113 Kilometern einen Vorsprung von 11:50 Minuten auf die Zweitplatzierte India Lee (4:28:38 Stunden). Dritte wurde die Elisabetta Curridori (4:36:42 Stunden). Emma Pallant-Browne, die ebenfalls um den Sieg mitkämpfen wollte, wurde über Nacht krank und konnte somit nicht an der Startlinie stehen

Zwei Deutsche auf einer Mission

Im ersten Rennen seiner Premierensaison auf der Mitteldistanz war es Justus Nieschlag, der den Atlantik nach 22:48 Minuten als Erster verließ. Ihm dicht auf den Fersen folgten gleich neun weitere Athleten, darunter auch Rico Bogen (GER), Mathis Margirier (FRA), Josh Lewis (GBR) und Daniel Bækkegård (DEN). Maurice Clavel (GER) erreichte die erste Wechselzone 31 Sekunden später, auf Platz zwölf liegend, zeitgleich mit Pieter Heemeryck (BEL) und Thomas Davis (GBR). Der Däne Thor Bendix Madsen verlor 1:18 Minuten in der ersten Disziplin, Andreas Dreitz (GER) sogar 2:46 Minuten.

Und Nieschlag schien sich etwas vorgenommen zu haben: Nach einem Drittel der Radstrecke hatte er sich mit Margirier nach vorn abgesetzt, Bogen, Bækkegård, Heemeryck und Lewis folgten bei Kilometer 35 mit einer Minute Rückstand. Der starke Radfahrer Madsen holte derweil auf diese Vierergruppe auf und attackierte schließlich gemeinsam mit Bogen. Zusammen fuhren sie die einminütige Lücke zu und schlossen auf das Führungsduo auf.

Zu viert bestritten sie die restlichen 40 Kilometer der Radstrecke, Nieschlag und Bogen fuhren kurz vor der Wechselzone noch eine kleine Lücke auf ihre beiden Kontrahenten heraus. Margirier und Madsen folgten zehn, beziehungsweise 20 Sekunden später in die Laufschuhe.

Niemand schlägt Nieschlag

Weder Bogen, Margirier noch Madsen schafften es anschließend, das Tempo des 31-Jährigen mitzugehen. Bereits zur Hälfte der Laufstrecke fielen sie zurück, Madsen rückte zwar auf Position drei vor, schaffte es jedoch auch nicht, die Lücke nach ganz vorn zu verringern.

Margirier verkürzte den Abstand auf Nieschlag zum Ende der Laufstrecke noch einmal signifikant, kam jedoch nicht mehr an den Deutschen heran, der nach dem Ironman 70.3 Kraichgau auch sein zweites Mitteldistanzrennen gewann und die Ziellinie nach 3:54:57 Stunden überquerte. Margirier folgte 15 Sekunden später, Thor Bendix Madsen komplettierte das Podium (3:56:51 Stunden) und Rico Bogen wurde Vierter (3:59:15 Stunden). Daniel Bækkegård beendete das Rennen auf Rang fünf (4:00:49 Stunden), Pieter Heemeryck auf sechs (4:01:40 Stunden).

PlatzNameLandGesamt1,9 km Swim90 km Bike21,1 km Run
1Justus NieschlagGER3:54:5722:482:11:591:15:26
2Mathis MargirierFRA 3:55:1322:592:12:001:15:32
3Thor Bendix MadsenDEN3:56:5124:072:10:191:16:59
4Rico BogenGER3:59:1522:562:11:521:19:46
5Daniel BækkegårdDEN4:00:4923:002:14:011:19:01
6Pieter HeemeryckBEL4:01:4023:202:13:561:19:51
7Josh LewisGBR4:02:4722:572:14:501:19:59
8Yvan JarrigeFRA 4:02:5623:512:17:361:16:51
9Dieter ComhairBEL4:03:3427:102:16:401:15:13
10Colin SzuchUSA4:05:0524:402:16:361:18:42
13Nico MarkgrafGER4:06:0924:182:18:481:17:00
19Marcel BolbatGER4:11:3124:382:23:431:17:49
21Timo SchaffeldGER4:12:1926:322:26:011:15:09
24Andreas DreitzGER4:17:0025:352:26:301:18:28

Zweikampf an der Spitze

Im Frauenrennen erreichte eine Viergruppe den Schwimmausstieg nach exakt 26 Minuten. Diese bestand aus Kate Curran (GBR), India Lee (GBR), Anne Haug (GER) und der Italienerin Fabia Maramotti, die bereits im Atlantik eine Lücke von einer Minute auf die weiteren Verfolgerinnen rissen. Auf dem Rad setzten sich Haug und Lee prompt an die Spitze und ließen Curran und Maramotti keine Chance, ihnen zu folgen. Elisabetta Curridori (ITA), die beim Schwimmen einen Rückstand von 2:30 Minuten aufgebrummt bekam, schob sich bis Kilometer 35 von Platz acht auf vier vor. Zu diesem Zeitpunkt war das Führungsduo noch immer rennbestimmed: Etwa vier Minuten trennten Haug und Lee von Curran.

Schließlich machte die Ironman-Weltmeisterin von 2019 ernst und distanzierte Lee bis Kilometer 60 um etwas mehr als 30 Sekunden. Curridori überholte derweil Curran, fuhr jedoch mit einem Rückstand von sechs Minuten hinter der Spitze. Mit einem Radsplit von 2:29:00 Stunden erreichte Haug die Wechselzone als Erste, India Lee mit einem Rückstand von 1:35 Minuten als Zweite.

Ungefährdeter Sieg für Haug

Auf den anschließenden 21,1 Laufkilometern lief die Bayreutherin ihrem dritten Sieg beim Ironman 70.3 Lanzarote ungefährdet entgegen. Bereits auf den ersten acht Kilometern wuchs ihr Vorsprung um drei weitere Minuten. Sie gewann schließlich nach 4:16:47 Stunden. Ihre Halbmarathonzeit von 1:16:28 Stunden war dabei die achtschnellste des Tages, inklusive des Männerfelds. Lee finishte fast zwölf Minuten später (4:28:38 Stunden). Elisabetta Curridori beendete das Rennen schließlich nach 4:36:42 Stunden und komplettierte das Podium. Kate Curran kam kurz nach ihr als Vierte ins Ziel (4:37:39 Stunden).

PlatzNameLandGesamt1,9 km Swim90 km Bike21,1 km Run
1Anne HaugGER4:16:4726:032:29:001:16:28
2India LeeGBR4:28:3826:032:30:401:26:43
3Elisabetta CurridoriITA4:36:4228:342:35:051:27:37
4Kate CurranGBR4:37:3926:002:39:521:26:29
5Anna Guera RajaESP4:41:0627:032:42:041:25:55
6Lydia DantGBR4:41:1129:552:35:561:29:33
7Rebecca AnderburyGBR4:45:2431:182:36:421:30:47
8Astrid Van CauwelaertBEL4:45:5127:132:46:241:26:16
9Morier EmilieFRA 4:46:2028:342:37:291:34:27
10Danielle FauteuxCAN4:48:0230:292:40:431:31:15
15Lina-Kristin SchinkGER4:58:1731:592:43:501:36:17
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Raus aus dem Tief: Übertraining erkennen, vermeiden und überwinden

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Triathlon ist eine trainingsintensive Sportart. Doch wer es regelmäßig übertreibt, riskiert im schlimmsten Fall die Bekanntschaft mit dem Phänomen des Übertrainings. Wir erklären, woran man es erkennt und wie man es vermeidet.

Jeder Triathlet, der sich derzeit auf ein ­persönliches Saisonhighlight vorbereitet, dürfte im Training merken, dass es ­näher rückt. Die Umfänge steigen, die Intensität in Abhängigkeit des Wettkampfs ebenfalls. Kurz gesagt: Die Gesamtbelastung ist hoch und womöglich nicht mehr so, dass man das Pensum ganz locker im Alltag ­einstreuen kann. Vielleicht fühlt sich der eine oder andere häufiger müde und erschöpft, als es zum Saisonbeginn der Fall war, und bis zu einem gewissen Grad ist dies auch gewollt und kaum vermeidbar. 

Wenn dieser Zustand jedoch chronisch wird, man regelmäßig von Infekten aus der Bahn geworfen wird und das Gefühl hat, dass es im Training gar nicht mehr vorangeht, ist Schluss mit lustig und es besteht dringender Handlungsbedarf. Bei ambitioniertem Training und hochgesteckten Zielen ist der Übergang fließend, wann es zu viel wird und sich ein Übertrainingssyndrom entwickelt, bei dem im wahrsten Wortsinne „der Ofen aus ist“. Dieses zu diagnostizieren, erfordert eine höchst differenzierte Betrachtung, denn meistens haben die Symptome andere Ursachen und es muss gar nicht so weit kommen, dass nichts mehr geht.

Übertraining – was ist das überhaupt?

Charakteristisch für ein Übertrainingssyndrom ist die Reduktion der sportlichen Leistungsfähigkeit trotz gleichbleibendem oder gar intensiviertem Training. Ein Zustand, der dann mehrere Wochen andauert und von dem sich der Sportler auch durch Ruhetage nicht wesentlich erholt. Übertraining entsteht letztlich durch eine Akku­mulation von Stress, der durch Trainingsbelastungen, aber auch den Alltag ausgelöst wird. In der Wissenschaft unterscheidet man zwischen „Functional Overreaching“, „Non-Functional Overreaching“ und „Overtraining“. Die Begriffe beschreiben die verschiedenen Stadien einer Überlastung und berücksichtigen dabei auch, wie lange dieser Zustand anhält. Functional Overreaching ist demnach die normale Erschöpfung, die unmittelbar nach einem harten Training auftritt und letztlich zu einer positiven Anpassungsreaktion führt. Beim Non-Functional Overreaching dauert dieser Prozess bereits länger und ist nicht nur auf das absolvierte Training zurück­zuführen. Als Overtraining bezeichnet man schließlich einen Ermüdungszustand, der über Wochen und Monate anhält.

Diagnose nach dem Ausschlussprinzip

Es gibt leider keinen Leitfaden, anhand ­dessen ein Übertrainingssyndrom klar festgestellt werden könnte. Stattdessen erfolgt die Diagnose durch ein Ausschlussprinzip. Die Symptome können vielfältig sein und sich individuell stark unterscheiden. ­Dauerhaft schwere Beine, eine sinkende Leistungsfähigkeit, ein allgemein schlechter Gesundheitszustand mit häufigen Infekten sowie Stimmungsschwankungen können auf ein Übertrainingssyndrom hindeuten. Insgesamt lassen sich Symptome auf psychologischer, physiologischer, immunologischer sowie hormoneller Ebene feststellen. Schaut man sich das Hormonsystem an, können bei einem Übertraining reduzierte Hormonlevel auf der Achse zwischen Hypothalamus, Hypophyse und Nebennierenrinde festgestellt werden, beispielsweise beim sogenannten Stresshormon Cortisol sowie der Sexualhormone. Diese Achse reagiert auf Stress und kontrolliert diesen gleichzeitig, ist zudem für verschiedene Prozesse wie das Immunsystem oder die Verdauung verantwortlich.

Hinweise auf ein Übertraining

Die Diagnose eines Übertrainingssyndroms ist sehr schwierig und erfolgt unter Beachtung zahlreicher Faktoren nach dem Ausschlussprinzip. Folgende Symptome können auf eine chronische Überlastung hindeuten:

> reduzierte Leistungsfähigkeit
(Ausdauerleistung, schlechtere ­Trainingsanpassung, Reaktionszeit)

> abgeschwächte oder verminderte Hormonlevel (insbesondere die Sexualhormone Testosteron und Progesteron sowie Cortisol und Leptin)

> Veränderungen des Appetits

> allgemeine Müdigkeit

> Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit

Bei allen genannten Faktoren ist ­entscheidend, dass diese über ­mehrere Wochen andauern. Zur Diagnose müssen zunächst Krankheiten, Energie- oder Nährstoffdefizite sowie Verletzungen oder Entzündungsreaktionen ausgeschlossen werden. 

Das Ende der Fahnenstange

Um anhand all der genannten ­Parameter jedoch zur Diagnose „Über­training“ zu kommen, müssen zunächst ­andere ­Ursachen wie eine akute ­Infektion, ­Entzündungen, Nährstoffdefizite oder ­Allergien ausgeschlossen werden. Ein Über­trainingssyndrom ist sozusagen das Ende der Fahnenstange und besteht selbst dann, wenn der Sportler ansonsten kern­gesund ist. Zum Validieren wird daher zusätzlich mit psychologischen Tests gearbeitet. Und selbst dann ist eine gesicherte Aussage noch schwierig, denn das Problem ist häufig ein anderes, was viele Therapeuten, Ärzte oder auch Athleten jedoch nur selten auf dem Schirm haben.

Ein vermeidbares Übel

Die Rede ist vom relativen Energiedefizit-­Syndrom, abgekürzt RED-S. Die Problematik bei RED-S klingt geradezu banal: Es wird weniger Energie zugeführt, als es das Trainingspensum erfordern würde, und es entsteht ein dauerhaftes kalorisches Defizit. Ob dies bewusst zur Gewichtsreduktion geschieht oder unbeabsichtigt, spielt keine Rolle. Die Wissenschaftler Stellingwerff und Kollegen haben sich 21 Studien angesehen und analysiert. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass sich die Symptomatiken eines Übertrainingssyndroms und RED-S signifikant überschneiden. Eine reduzierte Leistungsfähigkeit, chronische Müdigkeit, häufige Verletzungen oder reduzierte Hormonlevel – all diese bereits erwähnten Merkmale ­lassen sich auch feststellen, wenn Sportler sich über einen längeren Zeitraum nicht aus­reichend versorgen. Das kann ernsthafte Folgen haben, beispielsweise eine verminderte Knochendichte oder bei Athletinnen das Ausbleiben der Menstruation.

RED-S oder Übertraining?

Das Problem daran ist laut den Wissenschaftlern, dass RED-S zu wenig Aufmerksamkeit in der Diagnostik und Therapie erhält, weshalb es häufig zur Fehldiagnose „Übertraining“ kommt. In einer Studie mit ausdauertrainierten Athleten hatten lediglich 15 Prozent der Probanden mit klassischen Symptomen wirklich ein Übertrainingssyndrom, RED-S kam deutlich häufiger vor. Der Auslöser sei nicht der Overload des Trainings, sondern die mangelhafte Regeneration. Was dramatisch klingt, ist eigentlich eine gute Nachricht, denn RED-S und die Begleiterscheinungen lassen sich vermeiden. Konkret wird Sportlern empfohlen, mindestens 30 Kilokalorien pro Kilogramm fettfreier Masse zuzuführen – die im Training verbrauchte Energie muss ergänzt werden. Eine adäquate Versorgung trägt maßgeblich dazu bei, dass man den gesetzten Trainingsreiz entsprechend verarbeiten kann und sich zügig davon erholt. Sportwissenschaftler und Triathloncoach Björn Geesmann verdeutlicht, worauf es in der Trainingspraxis ankommt: „Die Regeneration ist alles entscheidend. Die Ernährung ist ein Teil davon, aber auch der Schlaf, psychologische und soziale Faktoren.“

Frank Wechsel / spomedis Dass man sich nach einem ­harten Training erschöpft ­fühlt, ist normal. Wenn dies zum ­Dauerzustand wird, ­sollten die Alarmglocken läuten.

Bewusstsein für Alltagsstress

Für Agegrouper sei besonders die Beachtung des Alltagsstresses wichtig, so Geesmann. „Diesen können sie aufgrund von verschiedenen Verpflichtungen meist kaum reduzieren, doch das Bewusstsein dafür zu haben, ist bereits sehr viel wert.“ Nach einem langen und hektischen Arbeitstag noch die ­härteste Trainingseinheit der Woche unterbringen zu wollen, ist also keine gute Idee. Hier wird ­einer der größten Unterschiede zwischen Profiathleten und Agegroupern deutlich. Letztere müssen Abstriche beim Trainingsumfang machen, weil durch den Arbeitsalltag, die Familie und das soziale Umfeld viel abseits des Trainings passiert, sodass die Regeneration auf der Strecke bleiben würde. Wichtig ist laut Geesmann außerdem, sich selbst beziehungsweise das Körpergefühl im Trainingsprozess genau zu beobachten. „Man sollte sich dessen bewusst sein, dass RED-S oder Übertraining auftreten können und sich entsprechend verhalten. Dazu kann man beispielsweise die Kalorienaufnahme oder den Schlaf kontrollieren und überwachen“, so der Coach.

Raus aus dem Tief

Bislang sollte deutlich geworden sein, dass ein „echtes“ Übertrainingssyndrom nur selten vorkommt und meist andere Ursachen zugrunde liegen. „Um ins Übertraining zu geraten, muss man vorher bereits sehr viel falsch machen und körperliche Signale wie Krankheiten oder Verletzungen langfristig ignorieren“, sagt Geesmann. Wenn es dann doch zu spät ist und ein Übertrainingssyndrom vorliegt, ist die Therapie gleichzeitig einfach und ernüchternd. Ein Medikament gibt es nicht, der Weg aus dem Leistungstief führt nur über eine Trainingspause.

Körperliche und mentale Erholung

Die körperliche und vor allem die mentale Erholung stehen im Vordergrund, dieser Prozess kann sehr langwierig sein und mehrere Monate dauern. So weit muss es jedoch gar nicht kommen, wenn Athletinnen und Athleten ein paar wesentliche Dinge beherzigen. Man sollte seine körperlichen und mentalen Ressourcen bewusst wahrnehmen und sorgsam damit umgehen. Sich die nötige Kraft für das Training zu holen, ist wichtig, damit diese angenehme Erschöpfung, die wir alle kennen, rasch wieder verschwindet und sich in eine Topform verwandelt.

Übertraining vermeiden und überwinden

Die Regeneration steht zur Vermeidung und Überwindung eines Übertrainingssyndroms an erster Stelle. Die Ernährung spielt dabei eine besonders wichtige Rolle, denn eine angemessene Energie- und Nährstoffzufuhr hilft dabei, den Trainingsstress zu verarbeiten und die Erholung zu beschleunigen. Ebenso wichtig ist der Schlaf. Versucht daher, während harter Trainingsphasen die eine oder andere Stunde mehr einzuplanen. Das kann euch eher voranbringen als eine intensive Einheit nach einer zu kurzen Nacht. Bei einem Übertraining kommt es außerdem meist zu einer „mentalen Müdigkeit“, die sich auf den gesamten Alltag auswirken kann. Wer der Regeneration viel Zeit einräumt, kann dem vorbeugen und letztlich den Spaß am Training erhalten.

Zum Thema „Übertraining“ haben wir einen Podcast aufgenommen, den ihr hier hören könnt.

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Kanal statt Donau: Schwimmen bei „The Championship“ wird verlegt

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Vergangenheit: Das Schwimmen bei „The Championship“ wird in diesem Jahr nicht in der Donau stattfinden.

Die Bedingungen in der Donau können für Schwimmer eine echte Herausforderung sein. Daher hat sich Veranstalter Challenge Family bei seinem Event „The Championship“ im slowakischen Šamorin nun dazu entschlossen, die erste Disziplin aus dem zweitlängsten Fluss Europas zu verlegen. Aus der Donau wandert das Schwimmen bei dem Event am 20. und 21. Mai in den angrenzenden Kanal, in dem die Athleten wesentlich ruhigere Wasserbedingungen vorfinden werden. Das gab Challenge auf seiner Facebook-Seite bekannt.

Weniger Strömung, kürzerer Weg

„Vergesst wilde Strömungen, Wellen und trübes Wasser in der Donau“, zählt der Veranstalter die Vorzüge der Entscheidung auf, den Ende Mai regelmäßig nur rund 17 Grad kalten Fluss zu verlassen. „Mit der Ankündigung der neuen Schwimmstrecke beginnt jetzt eine neue Ära für The Championship. Das Schwimmen im Jahr 2023 findet im kristallklaren Kanal neben der X-Bionic Sphere statt. Die Fans säumen die Ufer und feuern ihre Sporthelden, Freunde und Familienangehörigen an – die Atmosphäre wird elektrisierend sein.“ Weiterer Vorteil: Der Weg vom Schwimmausstieg in die Wechselzone ist wesentlich kürzer. Die Location ist übrigens nicht neu. Bereits beim Collins Cup im Jahr 2022 erfolgte der Auftakt zu den Triellen der Athleten im Kanal.

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Verbotenes Material? Protest zu Gustav Idens Schuhen abgelehnt

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Die Wettkampfschuhe von Gustav Iden wurden nach dem WTCS-Rennen in Abu Dhabi zur Überprüfung einbehalten.

Seit diesem Jahr gelten bezüglich der zugelassenen Wettkampfschuhe im Triathlon die Regeln des internationalen Leichtathletikverbandes World Athletics. Konkret bedeutet das unter anderem, dass die Sohle eine maximale Höhe von 40 Millimetern aufweisen darf. Der Prototyp von Gustav Idens Ausrüster On, den der Norweger bei seinem Hawaii-Sieg trug, wäre damit nun nicht in einem Rennen erlaubt. Gleiches gilt für den „Adizero Prime X“ von Adidas, mit dem Patrick Lange in neuer Rekordzeit zum Sieg des Ironman Israel lief.

Protest vom eigenen Verband

Nach dem ersten Event der World Triathlon Championship Series (WTCS) in Abu Dhabi am 3. März dieses Jahres hat der Triathlon Weltverband (World Triathlon) einen Protest des norwegischen Triathlonverbandes erhalten, bei dem die Schuhwahl Gustav Idens angezweifelt wurde. Der Schuh wurde anschließend zur Überprüfung an den Hauptsitz von World Triathlon in Lausanne eingeschickt. World Athletics bestätigte schließlich nach Rücksprache, dass der verwendete Schuh bereits vor dem 3. März 2023 unter dem Namen „On Cloud Tri 1“ gemäß der erforderlichen Spezifikationen in der Liste zugelassener Schuhe aufgeführt war.

Gustav Iden hat seine Schuhe zurückerhalten und kann sich nun sicher sein, auf legalen Sohlen zu laufen.

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Andreas Dreitz vor dem Ironman 70.3 Lanzarote: „Ich will das Heft selbst in Hand nehmen“

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Nils Flieshardt Nach dem Saisoneinstieg beim Ironman 70.3 Lanzarote hat sich Andreas Dreitz für die Challenge Roth einiges vorgenommen (Archivbild).

Die Saison 2023 steht direkt vor der Tür. Nach der letzten Saison, die für dich durch den Unfall nicht wie geplant lief, startest du mit dem Ironman 70.3 Lanzarote schon recht früh ins Wettkampfjahr. Als Erstes, wie geht es dir körperlich ebenso wie mental und warum hast du dir Lanzarote ausgesucht?
Körperlich geht es mir soweit gut und die Insel hat mich freundlich empfangen. Ich habe dieses Jahr noch mehr auf Lanzarote vor. Ich freue mich jetzt schon einen kleinen Test absolvieren zu können und Lanzarote unter Rennbedingungen zu erleben. Wir waren die letzten Jahre regelmäßig mit dem Team Erdinger Alkoholfrei hier zum Trainingslager und die Insel kenne ich bereits sehr gut.

Wie lief deine Vorbereitung bis zum jetzigen Zeitpunkt? Gerade auf Fuerteventura hat man dich gemeinsam mit den Profitriathleten Patrick Lange, Jan Stratmann und Markus Thomschke trainieren gesehen, hast du dort auch einen Vergleich bekommen, was deine aktuelle Form sagt?
Der Winter hat mich leider zweimal eine Woche mit je einer hartnäckigen Erkältung ausgebremst. In den vergangenen fünf Wochen, insbesondere beim Trainingslager auf Fuerteventura, zeigte die Formkurve steil nach oben. Wir waren eine sehr harmonische Gruppe, in der wir alle gut voneinander profitieren konnten. Zudem trainiere ich wieder unter meinem alten Trainer Rainer Skutschik, mit ihm zusammen will ich an frühere Erfolge anknüpfen.

Wenn man einige andere Athleten fragt, dann sind diese von deiner aktuellen Form sehr beeindruckt und überzeugt, dass es dein Jahr wird. Stimmst du dem zu und würdest sagen, dass auch dein Start in Roth mit Blick auf das Podium ausgerichtet ist?
Das ehrt mich das zu hören und es ist definitiv auch mein Anspruch in Roth ein Wörtchen um die Podiumsplatzierungen mitreden zu wollen. Ich werde die nächsten Wochen noch gut für den Feinschliff meiner Form nutzen, um mit einem schlagkräftigen Gesamtpaket bei meinem Heimrennen am Start zu stehen.

Andreas Dreitz Die unmittelbare Vorbereitung auf den Ironman 70.3 Lanzarote hat Andreas Dreitz mit einem Trainingslager auf der Nachbarinsel Fuerteventura verbunden.

Das Rennen auf Lanzarote enthält, gerade beim Radfahren, einen sehr anspruchsvollen Kurs mit ordentlich Höhenmetern. Inwiefern kommt dir das als starkem Radfahrer entgegen?
Das Rennen ist vorrangig sehr ehrlich und fair – für Samstag ist auch guter Wind gemeldet. Man kann das Rennen also als echte Standortbestimmung werten. Als einer der robusteren Radfahrer könnte mir das entgegenkommen, mal schauen, ob meine Beine mitspielen.

Es ist definitiv auch mein Anspruch, in Roth ein Wörtchen um die Podiumsplatzierungen mitreden zu wollen.

Andreas Dreitz vor dem Ironman 70.3 Lanzarote und dem Ausblick zum Start bei der Challenge Roth

Mit mehr als 50 Meldungen ist ein sehr großes Profifeld am Start. Wie sehr beeinflusst es deine Renntaktik und wen siehst du als Hauptkonkurrent?
Früh im Jahr ist immer viel offen und viele Namen auf der Liste kenne ich noch nicht, da kann aber schon auch die eine oder andere Überraschung dabei sein. Ansonsten zähle ich Daniel Bækkegård, Justus Nieschlag, Pieter Heemeryck, Maurice Clavel und Thomas Davis zu den heißesten Titelaspiranten. Ich werde auf dem Rad die Flucht nach vorn suchen und will das Heft selbst in die Hand nehmen.

Was ist dein Ziel für das Rennen auf Lanzarote und wie ist deine Rennstrategie?
Ich möchte primär meine Leistung abrufen können und Spaß haben. Lieber ein bisschen offensiver als zu zurückhaltend.

Wie wird es für dich nach dem Ironman 70.3 Lanzarote weitergehen, hast du eine Wildcard für die PTO European Open auf Ibiza beantragt?
Im April werde ich noch auf meiner Lieblingsinsel bei der Challenge Gran Canaria starten und würde sehr gerne auch bei den PTO European Open auf Ibiza am Start stehen. Das etwas kürzere Mitteldistanzformat ist noch mal schneller und intensiver, zudem ist die Leistungsdichte enorm hoch. Es trifft die Crème de la Crème aufeinander und kämpft um gutes Preisgeld. Meine letztjährige Saison hat leider kaum stattgefunden und mein aktuelles Ranking ist sehr bescheiden. Selbst mit überragendem Ergebnis jetzt am Wochenende bin ich fernab eines Qualiplatzes. Da kann ich nur auf eine der ebenfalls heiß begehrten und limitierten Wildcards hoffen.

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Anne Haug vor dem Ironman 70.3 Lanzarote: „Man muss richtig Power aufs Pedal knallen“

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Ironman Lanzarote Anne Haug und Co. erwartet ein „brutaler Radkurs“, wie die Ironman-Weltmeisterin von 2019 ihn einschätzt.

Die Bilanz kann sich sehen lassen. Zwei Siege und ein zweiter Platz stehen für Anne Haug beim Ironman 70.3 Lanzarote bisher in den Ergebnislisten. Wird sie nach Rang zwei im vergangenen Jahr hinter Katrina Matthews am kommenden Wochenende wieder ganz oben auf dem Treppchen stehen? Die Voraussetzungen scheinen günstig. Zumal es eine Art Heimspiel wird: Anne Haug bereitet sich traditionell auf der Kanareninsel auf die neue Saison vor. Die Ironman-Weltmeisterin von 2019 spricht auf tri-mag.de über ihre Vorbereitung, den Kurs und die Konkurrenz.

Anne Haug, die Saison 2023 steht für dich kurz vor dem Kick-off. Eine Saison, die mit der stark besetzten Challenge Roth und dem Ironman Hawaii zwei besondere Höhepunkte bereithält. Mit dem Ironman 70.3 Lanzarote startest du in die Saison. Warum hast du dir diesen Wettkampf als Opener ausgesucht?
Es ist schon fast Tradition, dass ich auf Lanzarote meine Saison beginne. Ich verbringe dort fast den ganzen Winter. Daher möchte ich natürlich auch beim Heimrennen meines Sponsors Club La Santa am Start stehen. Auch wenn es immer etwas komisch ist, an dem Ort zu starten, wo man jeden einzelnen Stein, jedes Schlagloch und die Windrichtung kennt. 

Mit dem Auftakt auf Lanzarote wählst du ein Rennen, bei dem du in den vergangenen Jahren mit Siegen und Podiumsplätzen schon erfolgreich warst. Inwiefern gibt dir das Sicherheit für den weiteren Saisonverlauf?
Ich möchte mich ungern wiederholen und immer dasselbe sagen, aber jedes Rennen beginnt immer wieder bei null. Ich nutze das Rennen, um zu sehen, wo ich gerade stehe und woran ich noch bis zu meinen Hauptrennen feilen muss. Dass mir ein Rennen Sicherheit für die Saison gibt, darauf warte ich schon 15 Jahre – und ich denke, es wird nie passieren (lacht).

Wie lief deine Vorbereitung bis zum jetzigen Zeitpunkt, wo gab es möglicherweise Probleme?
Alles lief nach Plan und ich hatte perfekte Trainingsbedingungen hier im Club La Santa, wo ich mich fast den ganzen Winter vorbereitet habe und es noch immer tue.

Das Rennen wird in der zweiten Disziplin von einem neuen Kurs geprägt, der ordentlich Höhenmeter bereithält. Inwiefern kommt dir die Strecke entgegen?
Das wird sich zeigen. Der Kurs ist brutal, aber hier auf Lanzarote ist es nun mal bergig und superwindig. Man muss einfach richtig Power aufs Pedal knallen.

Wie sehr hast du dich mit der Strecke im Vorfeld während deines Trainingslagers auf Lanzarote bereits vertraut gemacht und wie groß könnte dein Vorteil dadurch sein?
Ehrlich gesagt meide ich diese Ecke immer, da sie persönlich nicht zu meinen Lieblingsstrecken gehört. Und ich möchte mich auch vom Kopf her nicht zu sehr schon im Vorfeld auf der Strecke abarbeiten. Ich weiß, wo sie lang geht, bin sie aber nicht speziell abgefahren.

„Ich nutze das Rennen, um zu sehen, wo ich gerade stehe.“

Anne Haug vor dem Ironman 70.3 Lanzarote

Wie sieht deine Rennstrategie aus?
So schnell es irgendwie geht zu schwimmen, zu radeln und zu laufen.

Das Frauenfeld hält unter anderem mit Emma Pallant-Browne die aktuelle Ironman-70.3-Europameisterin und Dritte der WM als Konkurrentin bereit. Wen siehst du am Ende als größte Konkurrentinnen an?
Mit Emma ist eine ausgesprochene 70.3-Spezialistin am Start und es wird wahrscheinlich gelten, sie zu schlagen. Mit India Lee ist aber auch eine Superschwimmerin am Start und ich würde auf so einer Strecke auch andere Athletinnen nicht unterschätzen.

Wie wird es für dich nach dem Ironman 70.3 Lanzarote weitergehen?
Nach dem Ironman 70.3 Lanzarote werde ich nach Hause fliegen und dann wahrscheinlich als nächstes Rennen bei den PTO European Open in Ibiza starten. 

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Mentaltraining in der Praxis

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Ute Simon ist bereits zum zweiten Mal zu Gast bei power & pace. Heute geht es in Sachen Mentaltraining ans Eingemachte. Ihr habt uns Situationen geschildert, die euch derzeit mental herausfordern – sei es direkt im Training oder eine Alltagssituation, die sich auf selbiges auswirkt. Anhand eines anonymen Fallbeispiels erläutert Ute Simon im Gespräch mit Jule Bartsch, welche Bereiche für die Problemlösung interessant sein können.

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Werbung: sailfish als exklusiver Schwimmpartner von power & pace

Seit über 15 Jahren steht die deutsche Marke Sailfish für Neoprenanzüge und Schwimmprodukte der Extraklasse. Sailfish ist auch in diesem Jahr wieder stolzer Partner unserer Community und hat zum Start in die Saison eine besondere Aktion im eigenen Onlineshop im Angebot. Wenn ihr euch im Monat Februar für einen Triathlonneoprenanzug auf sailfish.com entscheidet, bekommt ihr einen Geschenkgutschein für euch oder eure Lieben im Wert von bis zu 100 EUR geschenkt. Einfach den ausgewählten Anzug in den Warenkorb legen und den kostenlosen Geschenkgutschein auswählen. Wenn ihr euch noch nicht sicher seid, welcher Neo der richtige für euch ist, probiert einfach den digitalen Neofinder auf sailfish.com aus. Mit ein paar einfachen Fragen werdet ihr zum richtigen Modell geführt, gebt eure Körpermaße an und schon habt Ihr den perfekten Neo für euch gefunden.

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