Donnerstag, 15. Mai 2025
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Kristian Blummenfelt gewinnt Ironman-Weltmeisterschaft vor Lionel Sanders und Braden Currie

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Frank Wechsel | spomedis

Er hat es tatsächlich geschafft: Kristian Blummenfelt gewinnt die Ironman-Weltmeisterschaft in St. George dank einer überragenden Laufleistung mit einem Marathon von 2:38:01 Stunden und ist damit nicht nur der erste norwegische Ironman-Weltmeister überhaupt, sondern auch der erste Athlet der Triathlongeschichte, der ab sofort amtierender Olympia-Sieger, Kurzdistanz-Weltmeister und Ironman-Weltmeister zur gleichen Zeit ist. Blummenfelt siegte in 7:49:01 Stunden vor dem Kanadier Lionel Sanders (7:54:03 Stunden), der erst 500 Meter vor dem Ziel den Neuseeländer Braden Currie (7:54:19 Stunden) überholen konnte. Dabei hatte das Rennen für den 28-jährigen Blummenfelt nicht unbedingt wie geplant begonnen.  

Sechsergruppe setzt sich vom Rest des Feldes ab

Unmittelbar nach dem Start in der Morgendämmerung um 6:15 Uhr versuchten einige der starken Schwimmer, möglichst früh einen nennenswerten Vorsprung zwischen sich und die direkte Konkurrenz zu bringen. Nachdem Alistair Brownlee seinen Start nur einen Tag vor dem Rennen aufgrund eines Infekts kurzfristig absagte und sonst ein Kandidat für die Führungsarbeit in der ersten Disziplin gewesen wäre, war es auf dem ersten Kilometer im Wasser insbesondere Braden Currie, der das Tempo an der Spitze hochhielt. Wenige Minuten später attackierte der schwimmstarke Däne Daniel Bækkegård, der sich nur für wenige Meter absetzen konnte und dann wieder gestellt wurde. Durch diese Attacke formierte sich allerdings eine sechsköpfige Spitzengruppe, bestehend aus Bækkegård, Sam Laidlow, Braden Currie, Florian Angert, Kyle Smith, Dennis Chevrot. Diese Spitzengruppe kam nach 47:29 Minuten zusammen aus dem Wasser und distanzierte den Rest des Feldes. David McNamee folgte an siebter Position mit 45 Sekunden Rückstand, Max Neumann kam als Achter mit einer Minute Rückstand in die erste Wechselzone. Die erste Verfolgergruppe wechselte mit 2:10 Minuten aufs Rad. In dieser Gruppe befanden sich unter anderem überraschenderweise Kristian Blummenfelt, Andy Potts und Pieter Heemeryck. Patrik Nilsson, Ben Hoffman, Matt Hanson, Andreas Dreitz und Jan van Berkel kamen gemeinsam mit den starken Radfahrern Sebastian Kienle, Sam Long, Cameron Wurf und Lionel Sanders nach gut viereinhalb Minuten aus dem Wasser. Boris Stein bekam einen Rückstand von 10:49 Minuten aufgebrummt.

Fünfergruppe fährt gesamte Radstrecke zusammen an der Spitze

Noch in der ersten Wechselzone verkleinerte sich die sechsköpfige Spitzengruppe um einen Athleten. Dennis Chevrot verpasste aufgrund seines Wechsels den Sprung in die führende Radgruppe, während Bækkegård, Angert, Currie, Smith und Laidlow die 180 Kilometer gemeinsam in Angriff nahmen. An dieser führenden Konstellation sollte sich auch auf der ersten Hälfte der Radstrecke nichts ändern. Trotz einiger Führungswechsel und kleiner Attacken schaffte es an der Spitze niemand, sich entscheidend abzusetzen. In der Verfolgung entwickelte sich die Gruppenbildung allerdings äußerst dynamisch: Besonders Cameron Wurf ergriff die Initiative und machte das Tempo an der Spitze der zweiten größeren Verfolgergruppe, die sich nach rund 20 Kilometern herauskristallisierte und nach etwas mehr als 40 Kilometern die erste Verfolgergruppe um Kristian Hogenhaug, Andy Potts, David McNamee und Max Neumann einholte. Während sich Sam Long, Andreas Dreitz, Leon Chevalier, Matt Trautman und Arnaud Guilloux in der Wurf-Gruppe befanden und nach 40 Kilometern gut vier Minuten hinter der Spitze lagen, fuhren Lionel Sanders, Sebastian Kienle, Ben Hoffman und Chris Leiferman knapp eine Minute hinter der Gruppe. Alleine zwischen der Führungsgruppe und der Verfolgergruppe war Kristian Blummenfelt unterwegs, der zu diesem Zeitpunkt gut zweieinhalb Rückstand auf die Spitze hatte und wenig später von der Verfolgergruppe eingeholt wurde.

Nach dem Zusammenschluss der Verfolgergruppen dünnte sich die Anzahl der Athleten aus, die dem Tempo des vorne fahrenden Wurfs weiterhin folgen konnten. Bis zur Hälfte der Radstrecke hatte der Australier nur noch Blummenfelt, Chevalier, Hogenhaug, Trautman, Heemeryck, Long und Neumann im Schlepptau. Während diese Gruppe fünf Minuten hinter dem führenden Quintett fuhr, befanden sich die Mitfavoriten Kienle, Sanders, McNamee, Leifermann und Hoffman noch rund anderthalb bis zwei Minuten hinter der ersten großen Verfolgergruppe.

Wenige Kilometer später waren es Lionel Sanders und Sebastian Kienle, die das Tempo erhöhten und zwischenzeitlich schneller fuhren als der Rest des Feldes. Ab Kilometer 115 musste aber auch Kienle bei Sanders abreißen lassen, während der Kanadier immer weiter Zeit auf die Spitze gutmachen konnte. Auch beim letzten längeren Anstieg im Snow Canyon bei Kilometer 160 veränderte sich in der Fünfergruppe an der Spitze, die über die gesamte Dauer des Rennens extrem gut harmonierte, nichts. In der Verfolgung mussten allerdings immer mehr Athleten abreißen lassen. Bis zum Snow Canyon lag nur noch das Trio aus Cameron Wurf, Kristian Hogenhaug und Kristian Blummenfelt mit gut fünf Minuten Rückstand an den Positionen sechs bis acht, während Lionel Sanders nur noch 30 Sekunden hinter den Verfolgern lag. Chris Leiferman und Sam Long fuhren wiederum mit 40 Sekunden hinter Sanders in den Anstieg des Snow Canyon. Sebastian Kienle musste derweil abreißen lassen und verlor innerhalb von zwölf Kilometern mehr als eine Minute auf das vor ihm liegende Duo. Die beiden Mitfavoriten McNamee und Hoffman begannen mit zehn und knapp elf Minuten Rückstand an Position 14 und 17 den letzten Anstieg.

Wurf, Blummenfelt und Sanders gehen als Verfolgertrio auf die Laufstrecke, Kienle mit zehn Minuten Rückstand

Auf dem sehr anspruchsvollen und welligen Kurs waren die Radzeiten der Topathleten deutlich schneller als im Vorfeld erwartet: An der Spitze kam Kyle Smith einem Radsplit von 4:16:21 Stunden als Erster in die zweite Wechselzone, unmittelbar gefolgt von seinen vier Mitstreitern. Dahinter formierte sich im Laufe der letzten 20 Kilometer des Radkurses ein Trio aus Cameron Wurf, Kristian Blummenfelt und Lionel Sanders, die mit knapp viereinhalb Minuten Rückstand in die Laufschuhe wechselten. 6:16 Minuten hinter den Führenden begann Sam Long den Marathon, 30 Sekunden hinter ihm begann Chris Leiferman an zehnter Position den Lauf. Sebastian Kienle stieg mit einem Rückstand von 9:55 Minuten vom Rad, die Mitfavoriten David McNamee und Ben Hoffman nahmen die 42,2 Laufkilometer mit 11:26 und 12:30 Minuten Rückstand auf den Plätzen 15 und 16 in Angriff. Schlechte Nachrichten gab es hingegen von Andreas Dreitz: Der starke Radfahrer stieß auf der Radstrecke mit einem Motorrad zusammen und kam ins Krankenhaus. Ersten Informationen aus der Live-Übertragung des Veranstalters zufolge nahm der 33-Jährige aber glücklicherweise keinen erstzunehmenden Schaden.

Currie holt komfortablen Vorsprung heraus, Blummenfelt und Sanders machen Boden gut

Auf den ersten Laufkilometern war es der Neuseeländer Braden Currie, der sich schnell vom Rest seiner Mitstreiter löste und bereits nach knapp zehn Kilometern 41 Sekunden vor Smith, 1:33 Minuten vor Bækkegård, 1:44 Minuten vor Angert und 1:52 Minuten vor Laidlow lag. In der Verfolgung waren es zunächst Olympia-Sieger und Kurzdistanz-Weltmeister Kristian Blummenfelt, Lionel Sanders und Sam Long, die das höchste Tempo anschlugen. Während es auf den Plätzen zwei bis fünf mehrfach Positionswechsel gab, schoben sich Blummenfelt und Sanders immer weiter nach vorn. Sam Long wurde derweil deutlich langsamer und fiel in kürzester Zeit wieder weiter zurück. Den Halbmarathon auf der hügeligen Laufstrecke durchquerte Currie als Führender in einer Zeit von 1:19:06 Stunden. Dahinter arbeitete sich Blummenfelt bereits bis auf Platz zwei vor, legte eine Halbmarathonzeit von 1:17:27 Stunden hin und ging mit einem Rückstand von 2:27 Minuten auf die zweite und letzte Laufrunde. Sam Laidlow lag zu diesem Zeitpunkt mit einem Rückstand von 3:42 Minuten auf Rang drei, dahinter folgten Florian Angert (+ 4:32 min), Kyle Smith (+ 4:38 min), Daniel Bækkegård (+ 4:54 min), Lionel Sanders (+ 5:31 min) und Chris Leiferman (+ 7:10 min). Leon Chavalier, Sam Long, David McNamee, Ben Hoffman und Sebastian Kienle gingen auf den Rängen neun bis 13 auf die zweite Laufhälfte.

Blummenfelt läuft in 2:38 Stunden zum WM-Sieg, Sanders im Endsprint auf Platz zwei

Bei Kilometer 29 kam es schließlich zum Überholmanöver, das sich über längere Zeit angekündigte. Kristian Blummenfelt lief an Braden Currie vorbei, der keine Chance hatte, an dem Norweger dranzubleiben. Mit dynamischem Laufschritt baute der amtierende Olympia-Sieger seinen Vorsprung souverän aus und sollte sich diesem auch auf dem letzten Drittel des Marathons nicht mehr nehmen lassen. Mit dem schnellsten Laufsplit des Tages in 2:38:01 Stunden gewann Blummenfelt in einer Endzeit von 7:49:16 Stunden schließlich als erster norwegischer Triathlet die Ironman-Weltmeisterschaft und ist damit amtierender Olympia-Sieger, Kurzdistanz-Weltmeister und nun Ironman-Weltmeister. Den emotionalen Jubelschreien des 28-Jährigen auf der Ziellinie folgte in gewohnter Manier nur wenige Momente später nach dem Einlauf die Entleerung seines Mageninhalts – dementsprechend groß schien die Gesamtbelastung trotz des komfortablen Vorsprungs für Blummenfelt gewesen sein.

Im Kampf um Platz zwei wurde es noch einmal richtig spannend: Lionel Sanders kämpfte sich zunächst auf Platz drei vor und lief auf dem letzten Drittel des Marathons konstant acht bis zwölf Sekunden pro Kilometer schneller als Braden Currie, der zu diesem Zeitpunkt noch an Position zwei lag. Die Entscheidung um die Reihenfolge auf dem verbleibenden Podium fiel erst auf dem letzten Kilometer im Sprint: Nur 500 Meter vor dem Ziel zog Sanders an Currie vorbei und ließ den Neuseeländer mit einem intensiven Zwischensprint wehrlos stehen. Mit einer starken Marathonzeit von 2:42:25 Stunden und unter Tränen lief der Kanadier nach 7:54:03 Stunden über die Ziellinie. Braden Currie komplettierte in einer Endzeit von 7:54:19 Stunden das Podium.

Florian Angert wird bester Deutscher, Sebastian Kienle landet auf Rang 14

Einen Platz hinter dem Podium landete der US-Amerikaner Chris Leiferman aufgrund seines schnellen Marathons in 2:44:25 Stunden auf Rang vier (7:57:51 h). Bester Deutscher wurde Florian Angert auf Platz fünf, der sich beachtlich durch die zweite Hälfte des Laufens kämpfte, nachdem er von Krämpfen geplagt wurde und zuvor nach der Hälfte der Laufstrecke seine Verpflegung nicht finden konnte. Die Top 10 wurden komplettiert von Leon Chevalier (8:01:41 h), Daniel Bækkegård (8:02:06 h), Sam Laidlow (8:02:56 h), David McNamee (8:04:36 h) und Ben Hoffman (8:06:38 h). Sebastian Kienle kam mit einer Zeit von 8:14:34 Stunden ins Ziel, Boris Stein wurde nach 8:28:04 Stunden 17.

Ironman-WM Utah 2022 | Profi-Männer

7. Mai 2022 | St. George, Utah (USA)
PlatzNameLandGesamtzeit3,86 km Swim180,2 km Bikde42,195 km Run
1Kristian BlummenfeltNOR7:49:1649:404:18:432:38:01
2Lionel SandersCAN7:54:0352:074:16:152:42:25
3Braden CurrieNZL7:54:1947:374:16:312:47:11
4Chris LeifermanUSA7:57:5152:024:18:352:44:25
5Florian AngertGER7:59:3547:404:16:152:52:43
6Leon ChevalierFRA8:01:4152:024:20:182:46:23
7Daniel BækkegårdDEN8:02:0647:304:16:422:54:49
8Sam LaidlowFRA8:02:5647:294:15:592:55:43
9David McNameeGBR8:04:3648:154:27:072:46:10
10Ben HoffmanUSA8:06:3851:484:24:262:47:10
11Kyle SmithNZL8:08:0847:364:16:213:01:17
12Matt TrautmanZAF8:12:5451:544:23:192:54:23
13Matthew HansonUSA8:13:4851:494:35:332:43:39
14Sebastian KienleGER8:14:3452:054:21:282:57:29
15Sam LongUSA8:16:3452:054:18:183:03:47
16Andy PottsUSA8:21:2549:394:29:152:58:07
17Boris SteinGER8:28:0458:184:22:173:04:32
18Cameron WurfAUS8:30:3052:104:15:443:19:21
19Pieter HeemeryckBEL8:34:2049:464:30:423:10:38
20Adam FeighUSA8:35:2152:104:41:422:58:01
21Jason PohlCAN8:44:2752:004:35:043:14:06
22Arnaud GuillouxFRA8:53:4151:454:50:443:07:19
23Jan van BerkelSUI8:56:0051:564:41:143:19:24
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Daniela Ryf ist zum fünften Mal Ironman-Weltmeisterin

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Frank Wechsel | spomedis

Daniela Ryf ist neue Ironman-Weltmeisterin. Die Schweizerin hat beim Rennen in St. George im US-Bundesstaat Utah über 3,86 Kilometer Schwimmen, 180,2 Kilometer Radfahren und 42,195 Kilometer Laufen einen souveränen Erfolg gefeiert. Nach 8:34:59 Stunden lief Ryf als Erste über die Ziellinie und sicherte sich ihren fünften Ironman-WM-Titel nach den Erfolgen von 2015 bis 2018. „Es war am Ende so brutal. Auf dem Rad hatte ich allerdings viel Spaß, das war wichtig – und ich habe es einfach genossen. Die Zuschauer waren überragend, sonst hätte ich es nicht ins Ziel geschafft“, sagte Ryf nach ihrem Erfolg. Auf Rang zwei kam Katrin Matthews ins Ziel (8:43:49 Stunden). Dritte wurde Titelverteidigerin Anne Haug mit einer Zeit von 8:47:03 Stunden.

Um 6:20 Uhr starten die Profi-Frauen ins WM-Rennen.

Haley Chura hängt im Wasser alle ab

Nach dem Start im 16 Grad kalten Sand Hollow Reservoir hatte die US-Amerikanerin Haley Chura sofort für Tempo gesorgt. Ihr folgten zunächst noch die Britin Fenella Langridge und die Schwedin Lisa Nordén. Nach fünf Minuten hatte sich bereits eine deutliche Lücke zwischen dem Führungstrio und der Verfolgergruppe gebildet. Doch auch an der Spitze tat sich anschließend eine Lücke auf: Chura zog davon. Hinter der 36-Jährigen schwammen Langridge und Nordén gemeinsam ihr Tempo, während sich dahinter eine größere Verfolgergruppe formiert hatte. In dieser siebenköpfigen Gruppe dabei: die Favoritinnen Daniela Ryf, Katrina Matthews, Skye Moench und Anne Haug. Während die Schweizerin die Pace in dieser Gruppe bestimmte, hielt sich die Deutsche am Ende auf Rang zehn im Wasserschatten auf. An dieser Konstellation änderte sich zunächst nichts. Nach einer knappen halben Stunde erhöhte Ryf zwischenzeitlich die Schlagzahl und die Gruppe drohte auseinanderzureißen. An der nächsten Wendeboje allerdings schloss der hintere Teil wieder auf. Derweil zog Chura bereits an den ersten Profimännern vorbei. Gegen Ende der Schwimmstrecke zog Daniela Ryf noch einmal das Tempo an, konnte sich aber nicht von der Gruppe lösen. Chura stieg nach 50:29 Minuten als Erste aus dem Sand Hollow Reservoir. 1:56 Minuten dahinter folgte Fenella Langridge. Auf Rang drei kam Lisa Nordén 2:10 Minuten hinter Chura aus dem Wasser. Dahinter folgte mit einem Abstand von rund 4:15 Minuten die siebenköpfige Gruppe um Daniela Ryf, Katrina Matthews und Anne Haug in die erste Wechselzone. Für die Deutsche eine gute Ausgangsposition für den weiteren Rennverlauf. Die zweite deutsche Athletin Laura Zimmermann lag nach dem Schwimmen (1:01:46 Stunden) auf Position 16. Bitter für die zweitplatzierte Fenella Langridge: Sie hatte Probleme, den Reißverschluss ihres Neoprenanzugs zu öffnen und verlor ewig erscheinende 20 Sekunden in der Wechselzone.

Anne Haug auf der Radstrecke – im Alleingang.

Anne Haug im Niemandsland

Auch Anne Haug verlor in T1 zunächst einige Sekunden und wechselte auf Rang neun 14 Sekunden hinter der mit ihr aus dem Wasser gestiegenen Skye Moench auf Platz vier in die zweite Disziplin. Auf der Radstrecke formierte sich eine kleine Verfolgergruppe mit den starken Bikerinnen Ryf, Matthews und Moench, um Jagd auf die Spitze zu machen und den anderen Athletinnen davonzuziehen. Hinter Chura machte derweil Nordén, schwedische Meisterin im Zeitfahren, kontinuierlich Zeit und Meter gut und distanzierte Fenella Langridge weiter. Das Tempo der Verfolgergruppe nicht mitgehen konnte unterdessen Anne Haug. Nach rund 45 Minuten auf dem Rad schoss Nordén förmlich an Chura vorbei – sie sollte nicht die einzige Athletin bleiben. Nach circa zwei Stunden Rennzeit bekam die Schwedin Gesellschaft von der Dreiergruppe mit Ryf, Moench und Matthews, die Chura und Langridge hinter sich gelassen hatten und die Pace weiter hochhielten, um die starke Läuferin Anne Haug weiter abzuhängen. Die fuhr in dieser Phase im Niemandsland des Feldes mit etwa 3:30 Minuten Rückstand auf Rang acht.

Daniela Ryf zieht davon

Bei der Zeitmessung nach 62,6 Kilometern führte Daniela Ryf die Konkurrenz mit einer Gesamtzeit von 2:26:55 Stunden (1:30:57 Stunden auf dem Rad) vor der direkt hinter ihr fahrenden Katrina Matthews an. Mit etwa 25 Sekunden Rückstand folgten Skye Moench und Lisa Nordén. Anschließend folgte die erste große Lücke, ehe Fenella Langridge drei Minuten später die Marke passierte. Die US-Amerikanerin Jocelyn McCauley war in der Zwischenzeit auf Platz sechs vorgefahren (3:53 Minuten Rückstand), dahinter lag Anne Haug, die mittlerweile 4:44 Minuten aufgebrummt bekommen hatte. Die nach dem Schwimmen Führende Haley Chura war bis dahin bereits auf Rang acht durchgereicht worden (4:53 Minuten Rückstand). Andere vor dem Rennen hoch eingeschätzte Athletinnen wie Ruth Astle (10:14 Minuten Rückstand) als Elfte und Heather Jackson (13:26 Minuten Rückstand) als 14. wiesen bis dahin bereits einen beträchtlichen Rückstand auf. Laura Zimmermann lag mit einem Abstand von 18:10 Minuten zur Spitze auf Position 18.

Kat Matthews

Dreiergruppe formiert sich

Ryf trat unterdessen an der Spitze weiter ordentlich in die Pedale, passierte die 83,2-Kilometermarke nach 2:58:40 Stunden (2:02:42 Radzeit) und hatte Matthews um 25 Sekunden distanziert. Die Lücke auf Nordén und Moench war innerhalb der 20 vorangegangenen Kilometer auf 2:07 Minuten beziehungsweise 2:14 Minuten angewachsen. Langridge fuhr 5:25 Minuten hinter der Spitze Haug und McCauley 6:02 Minuten. Ryf setzte sich weiterhin konstant von den Verfolgern ab, während Haug und McCauley auf Langridge auffuhren und fortan als Dreiergruppe mit regelmäßigen Positionswechseln die Verfolgung fortsetzten, um den Rückstand vor dem Laufen in Grenzen zu halten.

Verfolger verlieren weiter Zeit

Nach 115 Kilometern – kurz vor dem Abschnitt mit dem Namen „The Wall“ – hatte Ryf den Vorsprung auf Matthews auf 1:25 Minuten ausgebaut und zwischen sich und Nordén 4:04 Minuten gebracht. Skye Moench war 5:22 Minuten zurückgefallen – die Top-4-Athletinnen waren also in der Zwischenzeit jeweils auf sich allein gestellt, während Haug, Langridge und McCauley weiterhin als Dreiergruppe mittlerweile 7:30 Minuten hinter der Spitze fuhren. Sämtliche Verfolger verloren weiterhin Zeit auf die Schweizerin, die nach 140 Kilometern 3:24 Minuten vor Matthews lag. Ein Vorsprung, der auf der Laufstrecke gegen die in der dritten Disziplin starke Britin noch kein beruhigendes Polster bedeutete. Nordén verlor weitere zweieinhalb Minuten. Moench wurde derweil von der Gruppe um Haug geschluckt, die knapp zehn Minuten hinterherfuhr und aus der Fenella Langridge abreißen lassen musste. Ein Rückstand, der auch für die überragende Läuferin Anne Haug in der dritten Disziplin eine ordentliche Hypothek bedeutete.

Anne Haug setzt sich sofort ab

Ryf drückte aber auch im Snow Canyon weiter auf das Tempo, brummte Matthews vor dem zweiten Wechsel so 7:07 Minuten auf und kam nach 5:33:46 Stunden (Radsplit 4:37:47 Stunden) in T2. Anne Haug folgte 15:07 Minuten später – und setzte sich direkt von ihren Konkurrentinnen, die zuvor mit ihr auf dem Rad unterwegs gewesen waren, ab. Laura Zimmermann erreichte die zweite Wechselzone nach 6:20:13 (Radsplit: 5:16:23 Stunden) auf Platz 19.

Daniela Ryf

Das Podium rückt für Haug in Reichweite

In ihrer stärksten Disziplin haute die Titelverteidigerin von Beginn an alles raus. Nach 2,5 Kilometern hatte sie bereits eine Minute auf Ryf aufgeholt. In der Folge aber konnte die Schweizerin das Rennen von der Spitze aus kontrollieren, vergrößerte selbst die Lücke auf Matthews auf Rang zwei, die nach rund zehn Kilometern knapp acht Minuten aufzuholen hatte. Lisa Nordén lag an der gleichen Kilometermarke 11:22 Minuten zurück – und für Haug rückte mit einem Abstand von zweieinhalb Minuten auf die Schwedin das Podium immer mehr in Reichweite. Dass ein Angriff von den Athletinnen hinter ihr erfolgen würde, darüber musste sich die Deutsche zu diesem Zeitpunkt keine Gedanken machen. Skye Moench (16:40 Minuten zurück), Ruth Astle (18:40 Minuten zurück) und Laura Siddall (21:33 Minuten Rückstand) folgten mit einem ordentlichen Zeitpolster. Jocelyn McCauley war bereits auf Position acht zurückgefallen, einen Rang vor Fenella Langridge.

Fünfter Sieg bei der Ironman-WM: Daniela Ryf

Spannender Kampf um Rang zwei

Nach 6:48 Stunden Rennzeit war es so weit, dass Anne Haug Lisa Nordén kassierte und auf Platz drei vorlief. Vorn verbrachte Daniela Ryf einen einsamen Renntag, dahinter aber blieb es spannend. Nach 15,8 Kilometern hatte Haug die Lücke auf Matthews auf knapp drei Minuten geschlossen, zur Halbmarathonmarke waren es noch etwas mehr als zwei Minuten, nach 25 Kilometern war der Vorsprung auf unter zwei Minuten geschmolzen. Weiter aber kam die Deutsche an die Britin nicht mehr heran. So kam Ryf nach 8:34:59 Stunden mit einem Halbmarathon in 2:59:36 Stunden ins Ziel und schrie ihre gesamte Freude heraus. Hinter Katrina Matthews kam Anne Haug mit einem Marathonsplit von 2:56:00 Stunden auf Position drei ins Ziel. „Ich bin glücklich mit dem Ergebnis“, sagte die entthronte Titelverteidigerin. „Ich habe alles gegeben, was im Tank war. Das Radfahren war so brutal – und auf der zweiten Laufrunde waren die Lichter schon ganz schön aus. Platz drei war alles, was drin war.“

Anne Haug bricht im Ziel völlig erschöpft zusammen.

Ironman-WM Utah 2022 | Profi-Frauen

7. Mai 2022 | St. George, Utah (USA)
PlatzNameLandGesamtzeit3,86 km Swim180,2 km Bike42,195 km Run
1Daniela RyfSUI8:34:5954:424:37:472:59:36
2Katrina MatthewsGBR8:43:4954:484:44:413:00:57
3Anne HaugGER8:47:0354:474:52:542:56:00
4Skye MoenchUSA8:55:2154:444:53:133:04:21
5Ruth AstleGBR9:00:0959:234:50:503:06:35
6Lisa NordénSWE9:03:3152:394:49:233:18:34
7Laura SiddallGBR9:08:3459:224:52:363:12:46
8Fenella LangridgeGBR9:09:4052:265:01:153:11:56
9Gurutze Frades LarraldeESP9:13:351:01:495:10:232:58:02
10Maja Stage-NielsenDEN9:14:3254:495:08:593:07:50
11Heather JacksonUSA9:16:531:01:134:56:153:16:21
12Jocelyn McCauleyUSA9:23:5654:464:53:083:32:35
13Nikki BartlettGBR9:30:3359:265:01:573:25:46
14Renee KileyAUS9:35:1059:244:59:423:32:31
15Kelly FillnowUSA9:36:351:01:495:15:233:15:50
16Laura ZimmermannGER9:47:351:01:465:16:233:25:05
17Joanna RyterSUI9:51:411:07:405:28:593:12:30
18Angela NaethCAN9:55:271:01:475:14:233:35:25
19Haley ChuraUSA9:58:0250:295:25:283:38:00
20Tessa KortekaasNED10:04:071:01:495:19:233:38:22
21Rachel McBrideCAN10:04:5454:475:23:223:42:59
22Linsey CorbinUSA10:07:231:04:225:30:323:28:54
Kat Metthews, Daniela Ryf und Anne Haug bei der Siegerehrung.
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Daniela Ryf liegt deutlich an der Spitze

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Frank Wechsel | spomedis

Ihre gute Ausgangslage nach dem Schwimmen nutzte Daniela Ryf, um auf dem Rad Tempo zu machen. Die Schweizerin holte zusammen mit Katrina Matthews und Skye Moench Meter um Meter auf die Führende Haley Chura auf. Nachdem Lisa Nordén sich zwischenzeitlich an die Spitze gesetzt hatte, bekam sie Gesellschaft von der Gruppe um Ryf. Das Tempo nicht mitgehen konnte Anne Haug, die bereits früh abreißen lassen und zunächst im Niemandsland des Feldes ihren eigenen Rhythmus finden musste. Ryf übernahm die Führung und distanzierte die Konkurrenz kontinuierlich. Hinter der Schweizerin fuhr Katrina Matthews ein einsames Rennen, während Nordén und Moench erst als Zweiergruppe agierten, ehe auch Moench den Anschluss verlor und von einer Gruppe mit Anne Haug, Fenella Langridge und Jocelyn McCauley geschluckt wurde. Ryf führte des Feld letztlich nach 5:33:46 Stunden (Radzeit: 4:37:47 Stunden) als Erste in die zweite Wechselzone. Mit einem Vorsprung von 7:07 Minuten auf Matthews ging es für sie auf die Laufstrecke. Auf Rang drei nahm Lisa Nordén mit 9:32 Minuten Rückstand die Verfolgung auf. Anne Haug nahm 15:17 Minuten nach der Führenden zusammen mit Skye Moench und Jocelyn McCauley den Marathon in Angriff.

Den umfassenden Rennbericht mit allen Verläufen, Ergebnissen und Splits gibt es nach dem Rennen auf tri-mag.de.

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Fünfergruppe kommt zusammen in T2, Blummenfelt, Sanders und Wurf in der Verfolgung

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Frank Wechsel / spomedis

Auf der Radstrecke verlief das Rennen an der Spitze unerwartet unspektakulär. Die führende Fünfergruppe harmonierte extrem gut und absolvierte die gesamten 180 Radkilometer gemeinsam. Mit regelmäßigen Führungswechseln und kurzen, aber erfolglosen Attacken, hielten Florian Angert, Kyle Smith, Braden Currie, Daniel Bækkegård und Sam Laidlow das Tempo extrem hoch und ihre Verfolger erfolgreich auf Distanz. Mit einer unerwartet schnellen Radzeit von 4:16:21 Stunden kam Smith als Erster nach 5:05:07 Stunden in die zweite Wechselzone, unmittelbar gefolgt von seinen vier Mitstreitern.

Dahinter formierte sich im Laufe des Radkurses ein Trio aus Cameron Wurf, Kristian Blummenfelt und Lionel Sanders, die mit knapp viereinhalb Minuten Rückstand in die Laufschuhe wechselten. 6:16 Minuten hinter den Führenden begann Sam Long den Marathon, 30 Sekunden hinter ihm begann Chris Leiferman an zehnter Position den Lauf. Sebastian Kienle stieg mit einem Rückstand von 9:55 Minuten vom Rad, die Mitfavoriten David McNamee und Ben Hoffman nahmen die 42,2 Laufkilometer mit 11:26 und 12:30 Minuten Rückstand auf den Plätzen 15 und 16 in Angriff.

Den umfassenden Rennbericht mit allen Verläufen, Ergebnissen und Splits gibt es nach dem Rennen auf tri-mag.de.

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Bækkegård und Laidlow führen Sechsergruppe in T1, Chura bei den Frauen mit großem Vorsprung

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Die Rennen der Ironman-Weltmeisterschaft in St. George sind gestartet. Sowohl die Männer als auch die Frauen haben die 3,8 Kilometer der Auftaktdisziplin im Neoprenanzug bereits hinter sich gebracht. Bei den Männern war es auf dem ersten Kilometer im Wasser insbesondere Braden Currie, der das Tempo an der Spitze hochhielt. Wenige Minuten später attackierte der schwimmstarke Däne Daniel Bækkegård, der sich nur für wenige Meter absetzen konnte und dann wieder gestellt wurde. Durch diese Attacke formierte sich allerdings eine sechsköpfige Spitzengruppe, bestehend aus Bækkegård, Sam Laidlow, Braden Currie, Florian Angert, Kyle Smith, Dennis Chevrot. Diese Spitzengruppe kam nach 47:29 Minuten zusammen aus dem Wasser und distanzierte den Rest des Feldes. David McNamee folgte an siebter Position mit 45 Sekunden Rückstand, Max Neumann kam als Achter mit einer Minute Rückstand in die erste Wechselzone. Die erste Verfolgergruppe wechselte mit 2:10 Minuten aufs Rad. In dieser Gruppe befanden sich unter anderem Kristian Blummenfelt, Patrik Nilsson, Ben Hoffman, Matt Hanson, Andreas Dreitz und Jan van Berkel. Die starken Radfahrer Sebastian Kienle, Sam Long, Cameron Wurf und Lionel Sanders kamen gemeinsam nach gut viereinhalb Minuten aus dem Wasser. Boris Stein bekam einen Rückstand von 10:49 Minuten aufgebrummt. Spannend wird, wie sich die Gruppendynamik auf dem Rad entwickelt und ob die starken Radfahrer die Spitze des Feldes im Laufe der 180 Radkilometer erreichen können.

Bei den Frauen sorgte die US-Amerikanerin Haley Chura sofort für Tempo und bestimmte die erste Disziplin. Die 36-Jährige stieg nach 50:29 Minuten als Erste aus dem Sand Hollow Reservoir. 1:56 Minuten dahinter folgte Fenella Langridge. Auf Rang drei kam Lisa Nordén 2:10 Minuten hinter Chura aus dem Wasser. Dahinter folgte mit einem Abstand von rund 4:15 Minuten eine siebenköpfige Gruppe um Daniela Ryf, Katrina Matthews und Anne Haug in die erste Wechselzone. Für die Titelverteidigerin eine gute Ausgangsposition für den weiteren Rennverlauf. Die zweite deutsche Athletin Laura Zimmermann lag nach dem Schwimmen (1:01:46 Stunden) auf Position 16.

Den nächsten Zwischenstand von der Ironman-WM gibt es auf tri-mag.de nach dem Radfahren der Männer und Frauen. Weitere Live-Infos gibt es auf unserem Social-Media-Kanälen.

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Justus Nieschlag wird Arena-Games-Triathlon-Vizeweltmeister hinter Alex Yee

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Super League Triathlon Bei der dritten Station der Arena Games Triathlon sichert sich Justus Nieschlag den Vizeweltmeistertitel. (Archivbild)

Bei der finalen Station der Arena-Games-Triathlon-Series in Singapur sicherte sich Justus Nieschlag den Vizeweltmeistertitel. Bei der dritten Station der Saison 2022 setzte der 30-Jährige seine Podest-Serie bei den Arena Games Triathlon fort und beendete das Rennen hinter dem Neuseeländer Hayden Wilde und Alex Yee aus Großbritannien auf dem dritten Platz. Wilde, der bei keiner der beiden vorherigen Stationen angetreten war, konnte nicht in die Vergabe des Weltmeistertitels eingreifen. Trotzdem demonstrierte der Neuseeländer seine Stärke, sicherte sich im ersten der drei kurzen Rennen den ersten Platz und erkämpfte sich damit einen Vorsprung für das finale Rennen, das im Verfolgungsstart gestartet wurde. Dort war Wilde schließlich nicht zu schlagen und lief mit einem Vorsprung von neun Sekunden vor seinem Verfolger Yee über die virtuelle Ziellinie. Nieschlag konnte das hohe Tempo der beiden nicht mitgehen und beendete das Finalrennen auf dem dritten Platz.

In der Gesamtwertung kletterte Yee somit an Nieschlag vorbei uns sicherte sich mit insgesamt 694 Punkten den ersten Arena-Games-Triathlon-Weltmeistertitel. Vizeweltmeister wurde Nieschlag mit insgesamt 678 Punkten und das Podest komplettierte Aurelien Raphael aus Frankreich mit 563 Punkten.

Potter mit Platz zwei zur Weltmeisterin

Bei den Frauen zeigte Beth Potter erneut konstante Leistungen. Die Britin, die bereits die erste Station in München für sich entscheiden konnte, musste sich in Singapur lediglich der Ungarin Zsanett Bragmayer geschlagen geben, die nach den drei aufeinanderfolgen Supersprint-Rennen mit vier Sekunden Vorsprung die virtuelle Ziellinie überquerte. In der Gesamtwertung reichte der zweite Platz für Potter jedoch aus, um sich den Weltmeistertitel zu sichern. In München finishte die Britin auf dem ersten Platz und ging somit mit 250 Punkten ins Finale, Bragmayer brachte 145 Punkte mit zur dritten Etappe. Die Bronzemedaille ging an Potters Landsfrau Georgia Taylor-Brown, die das finale Rennen in Singapur auf dem dritten Platz beendete. Jessica Learmonth, die die zweite Station der Rennserie in London auf dem dritten Platz beendete, lag auf der Laufstrecke der ersten Runde in Singapur noch in Führung, musste jedoch kurz vor dem Ziel das Rennen mit Schmerzen in der Hüfte abbrechen.

Anabell Knoll und Lena Meißner, die beiden deutschen Athletinnen in Singapur, konnten bei der Vergabe um die Podestplätze nicht mitreden. Am Ende der dritten Etappe belegten sie die Plätze fünf (Knoll) und sechs (Meißner). In der Gesamtwertung bedeutete das für die beiden Deutschen die Plätze vier und fünf.

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So wird das Zwei-Tages-Event im Oktober 2022 auf Hawaii

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Franz Weber ist vielen Followern unserer Kanäle als der „deutsche Hawaiianer“ bekannt. Seit 30 Jahren lebt der gebürtige Bonner in Kailua-Kona. Beim dortigen Ironman ist er bekannt als „The Man with the Pony Tail“, der jeden Morgen am Dig Me Beach geduldig die Fragen der Athleten beantwortet. Weil er für die Rennwoche unverzichtbar geworden ist, hat man ihn ins „kalte“ Utah eingeflogen. Wir haben ihn gefragt, wie viel Aloha in der aus dem Herbst 2021 in das Frühjahr 2022 verschobenen WM steckt – und wie wir uns das Zwei-Tage-Event in Kona am 6. und 8. Oktober vorstellen müssen.

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Die Ironman-WM in St. George

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Mit Wissenschaft zur schnellsten Radzeit – und zum Sieg?

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Chefredakteur Nils Flieshardt auf der Radstrecke der Ironman-WM von Utah.

Nur wer das Puzzle aus vielen ganz verschiedenen Teilen perfekt und am schnellsten zusammensetzt, wird sich am Samstagabend als Ironman-Weltmeister von St. George feiern lassen können. Einige Athleten wie Lionel Sanders (Kanada) gehen da ganz nach Bauchgefühl, andere, wie die vierfache Siegerin Daniela Ryf (Schweiz), verlassen sich auf die Erkenntnisse der Wissenschaft.

Einer, der diese detailliert sammelt und auswertet, ist Jean-Paul Ballard, CEO des Laufradherstellers Swiss Side. Auch wir durften uns an seinen Datenerhebungen beteiligen: Unser Chefredakteur Nils Flieshardt hatte bei seinem Radstreckencheck ein CdA-Meter montiert. Einfach ausgedrückt: ein Aerodynamik-Messgerät, das den Windwiderstand ermittelt, aber auch wichtige Informationen über Windstärke und Windrichtung aus Sicht des Fahrers preisgibt. 

Das CdA-Meter von Swiss Side

Bereits vor der Abreise nach Utah investierten Ballard uns sein Team in der Schweiz viel Zeit, um Simulationen der Rennstrecke der Ironman-WM von St. George durchzuführen und die wichtigsten Performancefaktoren wie Gewicht oder aerodynamischen Widerstand für die Equipment-Empfehlung der Athleten zu ermitteln. Für das aerodynamische Set-up und die Rennstrategie der Athleten spielt zudem der Wind eine wichtige Rolle, der in den Tests auf der Rennstrecke gemessen wurde. 

Die wichtigsten Erkenntnisse der Testfahrten von Jean-Paul, Nils und anderen Athleten sind:

  • St. George liegt auf einer Höhe von ca. 1.000 Metern über dem Meeresspiegel, aus diesem Grund wird die geringere Luftdichte zu tieferem aerodynamischen Widerstand und demnach höheren Geschwindigkeiten führen als an der Kona-Küste, wo der Kurs des Ironman die ganze Zeit am Meer entlangführt. Jedoch ist die Strecke in St. George sehr hügelig mit insgesamt 2.265 Höhenmetern (in Kona sind es lediglich 1.386 Höhenmeter). Jean-Paul Ballard und sein Team berechneten, dass die Radzeiten in St. George ungefähr 10 Minuten langsamer sein werden als in Kona. 
  • Der aerodynamische Widerstand bleibt auch in St. George eine dominierende Komponente. Die Wichtigkeit reduziert sich jedoch im Vergleich zu Kona: Eine 5-Prozent-Reduktion des Luftwiderstands resultiert in einer Fahrzeitreduktion von ungefähr 3:29 Minuten, das sind 40 Sekunden weniger als in Kona aufgrund der zusätzlichen Anstiege in St. George. Demnach entspricht der aerodynamische Effekt in St. George ca. 85 Prozent des Effektes in Kona. 
  • Die Bedeutung des Gewichts steigt durch die zusätzlichen Anstiege in St. George. Dies ist grundsätzlich fahrerabhängig. Bei leichten Athleten resultiert ein Kilogramm zusätzliches Gewicht in St. George in einer Zeiteinbuße von ca. 66 Sekunden, in Kona wären es lediglich 31 Sekunden. Demnach ist der Gewichtseffekt in Utah etwa doppelt so groß wie auf Hawaii. 
  • Zusammengefasst vergleichen sich die Effekte: 1,6 Prozent Luftwiderstand entspricht einem Kilogramm Mehrgewicht
  • Der Wind war während der Testtage variabel und an einzelnen Tagen auch sehr stark. Der Wind ist ähnlich oder sogar noch stärker als in Kona – mit noch mehr Böen. 
  • Als bestes Laufrad-Set-up für die Profiathleten sieht Swiss Side das Vorderrad „HADRON2 Ultimate 800“ und die „DISC“ am Hinterrad, falls es der Wind erlaubt. Einzelne Athleten können das 625er-Vorderrad in Betracht ziehen, falls der Wind zu stark ist. 
  • Für die Agegrouper empfehlen die Experten ein 800/800-Set-up, sofern sie starke und erfahrene Fahrer sind. Falls der Wind zu stark ist, sollte ein 625/800-Set-up in Betracht gezogen werden. Das 625/800-Set-up reduziert die Windsensitivität um 25 Prozent und hat nur eine kleine aerodynamische Einbuße von einem Watt bei 45 Kilometern pro Stunde (abhängig vom Wind kann es jedoch auch mehr sein). 
  • Die Straße ist vergleichsweise rau, demnach sind geringere Reifendrücke vorteilhaft. Abhängig vom Fahrergewicht und basierend auf 25-Millimeter-Reifen sollte das ungefähr ein Bar weniger sein als bei glatten Straßen. Dies wird sich auch vorteilhaft auf die Plattenresistenz auswirken. In St. George lagen in der Rennwoche noch relativ viele Rückstände auf der Straße, aus diesem Grund sollten keine superleichten Reifen ohne Pannenschutzschicht gefahren werden. 
  • Geschwindigkeiten in den Abfahrten werden für das Profifeld eine wichtige Rolle spielen, hohe Gänge werden wichtig sein, um die Maximalgeschwindigkeit auf den Abfahrten zu erhöhen. Jean-Paul Ballard: „Wir erwarten einige Attacken auf den Abfahrten!“ 
  • Die Windrichtung mit dem höchsten Potenzial für die Aero-Performance, die durch den Segeleffekt in der höchsten Zeitersparnis resultiert, ist die aus dem Norden. Südwind bietet das kleinste Potenzial. 
  • Die Laufstrecke ist ebenfalls sehr hügelig und anspruchsvoll. Zusammen mit der Hitze am Nachmittag können Athleten auf der Laufstrecke profitieren, die beim Radfahren ein vorsichtigeres Tempo gewählt haben. Anders ausgedrückt: Diejenigen, die auf der Radstrecke zu viel investieren, können möglicherweise auf der Laufstrecke dafür bezahlen.
Auf und nieder, immer wieder: Nils Flieshardt am finalen Anstieg im Snow Canyon.

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Die Ironman-WM in St. George

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Impressionen vom Ironman-WM-Check-in

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spomedis

Vom frühen Morgen bis zum späten Nachmittag hatten die Teilnehmer der Ironman-WM Zeit, ihre geliebten Gefährten in die Wechselzone am Sand Hollow Reservoir zu schieben. Dort mussten die Schmuckstücke die Nacht allein verbringen, bis zum Wiedersehen am Rennmorgen. Hier kommen die Impressionen der Agegrouper.

Bikes von der Stange? Nicht in der Profiabteilung einer Ironman-WM-Wechselzone. Wir haben unsere lange Linse ausgepackt und aus der Ferne draufgehalten. Und was da im Sucher aufgetaucht ist, reicht von nüchtern durchdacht bis total verrückt. Viel Spaß beim Klicken durch die Bikes der Profis.

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Die Ironman-WM startet ohne Favoriten Gustav Iden und Alistair Brownlee

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Silke Insel / spomedis Alistair Brownlee, Kristian Blummenfelt und Gustav Iden bei der Ironman-Pressekonferenz am Donnerstag.

Das Rennen um die Ironman-Weltmeisterschaft in St. George (Utah) findet ohne den Norweger Gustav Iden und den Briten Alistair Brownlee statt. Beide nannten Erkrankungen als Gründe für ihren Rückzug am Tag vor dem Start. Nach den wegen Covid-19-Erkrankungen ausgefallenen Laura Philipp (Deutschland), Joe Skipper (Großbritannien) und Javier Gomez (Spanien) und den an Verletzungen laborierenden letzten Weltmeistern Patrick Lange und Jan Frodeno aus Deutschland ist das Rennen damit um zwei weitere Topfavoriten ärmer.

Iden gibt bei Pressekonferenz Anlass zu Spekulationen

Über den Gesundheitszustand von Gustav Iden hatte es nach der Pressekonferenz am Donnerstag Spekulationen gegeben: Iden hatte wie sein norwegischer Teamkollege Kristian Blummenfelt vor einigen Tagen an einer Infektion der Atemwege gelitten, wirkte auf dem Podium noch müde und aufgedunsen – ein anderer Gustav Iden saß im Electric Theater als der, der hier vor acht Monaten seinen zweiten Weltmeistertitel auf der Ironman-70.3-Distanz gefeiert hatte.

Der Norweger hat mit dem Ironman Florida im November erst ein Rennen über die 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42,195 Kilometer Laufen bestritten (und gewonnen), aber für 2022 seine Konzentration auf die erste der beiden Ironman-Weltmeisterschaften in Utah gelegt. Einen Start bei den zweiten Titelkämpfen am 8. Oktober in Kailua-Kona (Hawaii) hatte er mit einem Fragezeichen versehen – ob sich daran nun etwas ändert, ist noch nicht bekannt. Auch Idens Teamkollege Kristian Blummenfelt war mit einem Infekt angereist, seinen Start habe der norwegische Teamarzt nach Auskunft des Trainers Olaf Bu aber freigegeben, wie das amerikanische Fachmagazin Triathlete berichtet.

Brownlee will für Sub7-Versuch fit sein

Wenige Stunden nach Idens Rückzug meldete sich auch der Brite Alistair Brownlee von den Weltmeisterschaften ab. „Ich bin sehr traurig, mitteilen zu müssen, dass ich mich entschieden habe, morgen nicht an den Start zu gehen“, teilte der zweimalige Olympiasieger über seine Social-Media-Kanäle mit. „Ich fühle mich heute sehr angeschlagen mit einer Krankheit, die ich wohl im System habe“, lässt der Brite aber Raum für Spekulationen. „Ich muss sicherstellen, dass ich in vier Wochen zu 100 Prozent fit bin.“ Der Brite ist neben Blummenfelt einer der beiden Kandidaten, die auf dem Lausitzring in Brandenburg das Experiment in Angriff nehmen wollen, unter einem liberalen Regelwerk erstmals die 7-Stunden-Marke auf der Langdistanz zu unterbieten.

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