Dass 120 Langdistanzen an 120 Tagen seinen Körper ans Limit führen würden, war abzusehen. Die Auswirkungen der täglich 226 Kilometer hielten für den Abenteurer in Woche zwei dennoch regelmäßig Überraschungen bereit. Das Fazit: trotzdem positiv.
Zwei Wochen sind rum. 15 von 120 Langdistanzen täglich hat Jonas Deichmann bereits absolviert. Kaum erwähnenswert, da zu erwarten, der Abenteurer macht es trotzdem: „Es war eine Woche mit vielen Aufs und auch ein paar kleinen Abs.“ Berg- und Talfahrt nicht nur auf der Radstrecke, sondern auch beim Laufen. Das größte Problem – im wahrsten Sinne des Wortes: die Füße. „Ich bin meinen Schuhen entwachsen“, sagt der 37-Jährige nach bisher 3.390 Kilometern bei seiner Challenge 120. Die Belastungen bringen den Körper an seine Grenzen und der reagiert – mit größeren Füßen. Die Probleme traten an den Tagen 13 und 14 auf. „Die waren echt hart“, gibt Deichmann zu. „Ich hatte extra schon zwei verschiedene Schuhgrößen dabei, aber meine Füße sind mittlerweile zwei Größen größer.“ Offensichtlich wurde das, als er sich auf die Einlegesohlen seiner Radschuhe gestellt hat. „Ich habe mich auf meine Custom-Einlage beim Radfahren draufgestellt und meine Füße gehen auf jeder Seite einen halben Zentimeter drüber, vor allem in der Breite.“ Die Auswirkungen: Schmerzen. Pausen. „Daher hatte ich zwei lange Tage mit deutlich über 14 Stunden.“
Wetter sorgt für langsamere Zeiten
Die langsameren Zeiten waren aber nicht nur das Resultat von körperlichen Beschwerden, sondern auch von widrigen äußeren Bedingungen. „Die Temperaturen waren wieder so eine Sache. Der See ist noch frisch. Ich merke, wie ich bei Sonne und gutem Wetter schneller bin, vor allem auf dem Rad. Es waren einige Regentage und Wind dabei. Da werden die Zeiten langsamer. Aber das wird auch wieder besser“, heute noch einmal ein Regentag, danach wird es wieder besser“, erwartet der Extremsportler.
Müdigkeit verfliegt
Vor den „Abs“ hatte die Woche für Deichmann vor allem „Aufs“ bereitgehalten. „Der Körper hat sich angepasst. Die Grundmüdigkeit ist nicht mehr so stark, ich habe an den meisten Tagen auch keinen Muskelkater mehr. Ich laufe mittlerweile sogar die Treppe ganz normal rauf und runter“, berichtet der 37-Jährige. „An den Tagen zehn, elf und zwölf lief es richtig gut. So gut, dass meine Nackenschmerzen praktisch weg und die Knieschmerzen komplett verschwunden waren. Ich habe mich gut gefühlt und die Zeiten sind schneller geworden – ohne wirklich Druck zu machen, ganz entspannt.“ Nachdem Deichmann zwischenzeitlich wieder unter 14 Stunden unterwegs gewesen war, lag die Brutto-Zeit an den letzten beiden Tagen bei 15:10 Stunden und 14:01 Stunden.
„Alles im grünen Bereich“
Insgesamt sei alles „im grünen Bereich“, versichert Jonas Deichmann. „Daher habe ich gar nicht so eine richtige Baustelle. Ich verspüre an der einen oder anderen Stelle mal ein bisschen Müdigkeit. Oder es zwickt mal. Aber es ist deutlich besser als noch vor einer Woche, das ist richtig gut. Jetzt möchte ich versuchen, in der kommenden Woche schnellere Zeiten zu schaffen.“ Und für seine gewachsenen Füße gibt es ebenfalls bereits eine Lösung. „Gestern sind meine neuen – größeren – Radschuhe gekommen. Heute kommen die Laufschuhe und dann werden die Beschwerden an den Füßen zurückgehen“, sagte er tri-mag.de gegenüber heute Morgen auf dem Weg zum 16. Schwimmstart im Rothsee.
Einen Blick hinter die Kulissen liefert eine Videodokumentation der zurückliegenden Woche auf Jonas Deichmanns YouTube-Kanal.
„Ich bin nach wie vor voll motiviert“, betont Deichmann. Das hat seinen Grund zu einem großen Teil in der Reaktion Außenstehender. „Die Begeisterung von den Leuten hier ist weiterhin ungebrochen. Es werden jeden Tag mehr. Gerade beim Laufen und Schwimmen haben wir eine gute Community, da machen teilweise mehr als 50 Leute mit.“ Auch sein Bruder hat mittlerweile Gefallen an der Herausforderung gefunden und Jonas Deichmann auf 13 seiner bisher 15 Langdistanzen begleitet. Das Fazit des Abenteurers fällt angesichts aller Umstände insgesamt positiv aus: „Es macht richtig, richtig Spaß.“
Wer den Standort des Extremsportlers bei seinem Projekt live verfolgen möchte, kann dies über einen Livetracker auf seiner Website tun. Wer ihn bei seinen Langdistanzen begleiten möchte, findet dort Hinweise, worauf zu achten ist.