Keine Volunteers, kein Triathlonrennen. Diese Entwicklung wurde jetzt dem Drensteinfurt Triathlon zum Verhängnis. Da eingeplante Helfer absprangen, musste Organisator Georg Mantyk das Event aus dem Kalender nehmen. Es soll dennoch eine dritte Auflage des Events geben.
Es war alles angerichtet für ein regionales Triathlonfest: Die Strecke stand, knapp 1.000 Athletinnen und Athleten hatten sich angemeldet und die Absprachen mit Institutionen, Ämtern sowie Vereinen waren getroffen. Am 19. Mai sollte eigentlich die dritte Auflage des Drensteinfurt Triathlon rund 25 Kilometer südlich von Münster in Nordrhein-Westfalen über die Bühne gehen. Das Event musste allerdings kurzfristig abgesagt werden. Die knappe Begründung von Organisator Georg Mantyk: „Wir hatten zu wenige Helfer.“ Rund 60 Personen, die am Veranstaltungstag etwa in den Wechselzonen und an den Verpflegungsstellen unterstützen, haben gefehlt. „Diese Entwicklung wird mehr und mehr zu einem Problem. Die Vereine finden für eigene Veranstaltungen ja selbst kaum noch Helfer – und die wollen sie dann nicht durch Mitarbeit bei anderen Events überlasten.“
Keine Reaktion der eingeplanten Helfer
Doch wie konnte es dazu kommen, dass die Organisatoren so kurz vor der Veranstaltung ohne ausreichend helfende Hände dastanden? „Wir hatten ab Oktober 2023 drei Termine mit dem Bürgermeister und vier ortsansässigen Sportvereinen, die ich immer mit ins Boot hole. Mit denen haben wir abgesprochen, dass wir 60 Helfer aus deren Reihen benötigen – und die Vereine im Gegenzug dafür einen gewissen Geldbetrag erhalten. Als ich nach Ostern aus einem Trainingslager in der Toskana zurückgekehrt bin, habe ich keine Reaktion mehr erhalten. Kaum einer wollte mehr helfen“, so Mantyk. Natürlich habe er professionelle Helfer wie Sicherungsposten zur Verfügung gehabt, „aber die Freiwilligen sind abgesprungen. Und ohne die kann man keine Triathlonveranstaltung durchziehen. Man braucht diese Helfer aus Leidenschaft“, sagt Mantyk. „So kurzfristig konnten wir nun auch keine anderen Helfer mehr anlernen.“
Drensteinfurts Bürgermeister Carsten Grawunder erklärte auf Nachfrage von tri-mag.de: „Wir haben den Triathlon von vornherein positiv begleitet, weil wir uns davon auch positive Effekte für die Stadt versprechen. Es kommen neue Besucher, Teilnehmer kehren zu uns zurück, zum Beispiel für einen Kurzurlaub. Wir hatten bei den ersten beiden Austragungen sicherlich einen gewissen Imagegewinn für die Stadt. Ich war selbst überrascht von der kurzfristigen Absage und bin ein Stück weit enttäuscht, dass es dieses Jahr nicht klappt.“
Pokale und Medaillen liegen im Keller
Zwar gebe es Sponsoren und Unterstützer, der Organisator bleibe jetzt aber auf bereits gekauften Andenken sitzen, die für die Athletinnen und Athleten gedacht waren und sich nun im Keller stapeln: Pokale, Medaillen, Finisher-Shirts. Die Gegenstände sind nicht für kommende Events verwendbar, da auf ihnen die Jahreszahl 2024 prangt. „Wir wollen den Teilnehmern jedes Jahr ein Andenken an diese eine Veranstaltung bieten“, so Mantyk. Um die Kosten zumindest teilweise wieder reinzuholen, überlegt er nun, zumindest die Shirts zum Selbstkostenpreis unter die Athleten zu geben.
Rückabwicklung bereits gelaufen
Die hatte er schon vor rund drei Wochen über die Absage informiert. Die Rückabwicklung sei ebenfalls bereits erfolgt. Jeder gemeldete Teilnehmer habe sein Startgeld komplett zurückerhalten. Die Reaktionen seien überwiegend verständnisvoll ausgefallen, gepaart mit dem Bedauern, dass die Veranstaltung nicht stattfinden könne. „Viele haben uns dabei zugleich geschrieben, dass sie im kommenden Jahr gern dabei wären.“ Denn die dritte Auflage des Drensteinfurt Triathlon ist zwar aufgeschoben, aber aller Voraussicht nach nicht aufgehoben.
Drensteinfurt Triathlon soll zurückkehren
„Ich sehe in der Veranstaltung so großes Potenzial“, betont Mantyk. „Wir haben dort einen Wohnmobilstellplatz gebaut, der sehr gut angenommen wird und den die Athleten und deren Supporter nutzen.“ Das soll in den kommenden Jahren wieder im Rahmen des Drensteinfurt Triathlon passieren. Zum einen, weil die Organisatoren von den Teilnehmern viel Zuspruch erhielten. Aber auch, weil Georg Mantyk und seine Frau es dem im Dezember 2023 verstorbenen Andreas Willuweit versprochen haben.
Mantyks Freund und langjähriger Gefährte war Schwimmmeister im Erlbad Drensteinfurt und als Mitarbeiter der Stadt ein Bindeglied zwischen Behörden und Veranstaltern. Und er war Feuer und Flamme für den Drensteinfurt Triathlon. „Wir haben ihm sehr viel zu verdanken. Andreas hat sich vor Ort mit der Stadt und den Ämtern abgestimmt und mit umliegenden Anwohnern über die Strecke gesprochen oder Flyer verteilt“, erinnert Mantyk an seinen Wegbegleiter. „Wir haben ihm versprochen, dass wir das Event durchziehen. Wenn nicht in diesem Jahr, dann im nächsten.“ In ein bis zwei Monaten solle es ein Treffen des Veranstalters mit dem Bürgermeister geben. „Wir bringen die Stadt nach vorn“, ist Mantyk überzeugt. „Die Einwohner sind bei den Rennen an die Strecke gekommen und waren begeistert.“ Bürgermeister Carsten Grawunder macht zumindest Hoffnung, dass die Stadt Mantyk weiterhin unterstützt: „Wir werden bei einem Treffen beleuchten, wie wir der Veranstaltung helfen können, was benötigt wird.“