Am Sonntagmorgen hatten die 110 Triathletinnen und Triathleten der Olympischen Spiele 2024 erstmals die Chance, die Olympiastrecken auszuchecken – außer dem Auftakt in der Seine.
Gespanntes Warten: Wie alles bei Olympia läuft auch eine sogenannte „Course Fam“, der Streckencheck, nach engem Protokoll und Zeitplan. Fast. Denn eigentlich war nach dem Check der Rad- und Laufstrecke noch eine Live-Besichtigung der Schwimmstrecke geplant am Sonntagmorgen. Doch daraus wurde nichts: An einigen Stellen waren die Messwerte der Wasserqualität nicht geeignet, um das Schwimmen hier zu erlauben. Dafür wurden die Triathleten Augenzeugen der Strömung, die hier in der Seine herrscht.
Und für die gibt es sogar ein Messgerät: 0,9 Meter pro Sekunde zeigte das in der Flussmitte am Morgen an. Bei mehr als einem Meter verbietet das Regelwerk ein Schwimmen. Sollten Wasserqualität und Strömung am Dienstag und Mittwoch nicht stimmen, gibt es Ersatztermine am Donnerstag und Freitag. Wenn es auch dann nicht passt, gibt es einen Duathlon.
Die News verbreitete sich schnell auf die Smartphones der Athleten. Auch auf das von Cassandre Beaugrand, der französischen Topfavoritin.
Er ist gekommen, um seinen Titel zu verteidigen: Kristian Blummenfelt, Olympiasieger vor drei Jahren in Tokio.
Im Sonnenaufgang radeln die Athletinnen und Athleten einige Runden durch Paris. Über allem dominiert der Invalidendom in Verlängerung der Pont Alexandre III, auf der die Wechselzone, das Ziel und die Tribünen aufgebaut sind.
Die Tribünen – noch sind sie leer. Das soll sich am Mittwochmorgen ändern. 2.400 Zuschauer fasst der Zielbereich.
Weite Teile der Strecke sind aber auch öffentlich einzusehen – wie die Pont des Invalides, sozusagen die Gegengerade der Strecke.
Der Teppich im Stadion ist noch nass von den Regenfällen der vergangenen Tage. Wenn es an den Renntagen so regnet wie gestern beim Einzelzeitfahren, sind Stürze zu befürchten.
26 Prozent der Strecke führen über Kopfsteinpflaster – gut fahrbar, wie die Teilnehmer des Testrennens im vergangenen August bescheinigten.
Auch für die Streckenposten ist dieser Morgen ein erster Praxischeck.
Das Herzstück der Radstrecke ist aber sicher die Avenue des Champs-Élysées, die nicht nur im Radsport weltberühmte Prachtstraße und zentrale Achse von Paris. Im Hintergrund der Obelisk auf der Place de la Concorde, dahinter der Ballon, der seit der Eröffnungsfeier das Olympische Feuer trägt.
Wem die Stunde der Streckenfreigabe nicht reicht, der hat vielleicht vorgesorgt. Das Warm-up läuft für die Triathlonwettbewerbe von Olympia 2024: am Dienstagmorgen (30. Juli, 8 Uhr, Männer) und Mittwochmorgen (31. Juli, 8 Uhr, Frauen) und am kommenden Montag (5. August, 8 Uhr, Mixed Relay). Wenn alles nach Protokoll und Plan läuft, wie man es Olympia normalerweise läuft.