Ein seltenes Naturschauspiel ist auf der hawaiianischen Insel Big Island zu Ende gegangen: Die Feuerberge Mauna Loa und Kilauea haben ihre Aktivität nahezu gleichzeitig eingestellt. Die parallele Eruption der Vulkane ist eine historische Rarität. Forscher hatten die Unwahrscheinlichkeit mit einer Elastizität im Erdmantel erklärt, die entweder den einen oder den anderen Berg abwechselnd mit Magma versorgen würde.
Nun sind beide Vulkane mehr oder weniger gleichzeitig erloschen: Die Lavazufuhr zum Schlot Nr. 3 in der nordöstlichen Riftzone des Mauna Loa ist am 10. Dezember versiegt, auch die Schwefeldioxidemissionen sind auf die Werte vor dem Ausbruch zurückgegangen. Die mit dem Ausbruch verbundenen vulkanischen Erschütterungen und Erdbeben sind ebenfalls stark zurückgegangen. Glutnester können nach Angaben der Forscher in der Nähe des Schlots, entlang der Kanäle und an der Lavastromfront noch Tage oder Wochen lang sichtbar sein, wenn die Lavaströme abkühlen. Es sei jedoch aufgrund des bisherigen Eruptionsverhaltens nicht zu erwarten, dass die eruptive Aktivität bis zum nächsten großen Ausbruch noch einmal zurückkehre.
Kilauea-Eruption als Touristenziel beim Ironman
Auch der südlich vom Mauna Loa liegende Kilauea bricht nach einer langen Zeit der Aktivität aktuell nicht mehr aus. Die Lavazufuhr zum Halemaumau-Lavasee, die viele Triathleten im Umfeld des Ironman Hawaii als Ausflugsziel beobachten konnten, wurde seit dem 9. Dezember ebenfalls nicht mehr beobachtet. Auch hier sind die Schwefeldioxidemissionen auf ein Niveau nahe der Hintergrundwerte vor dem Ausbruch zurückgegangen. Die weit über die Insel getragenen vulkanischen Gase und Aschewolken, auch als Vog (vulkanischer Smog) bekannt, wurden in der Vergangenheit immer wieder als mögliche Gefahr für eine sichere Austragung von Sportveranstaltungen wie dem Ironman Hawaii diskutiert.
Weitere Ausbüche sehr wahrscheinlich
Das Hawaiian Volcano Observatory (HVO) der staatlichen Behörde United States Geological Survey (USGS) hat die Vulkanwarnstufe für bodengebundene Gefahren für beide Vulkane von „Watch“ auf „Advisory“ und die Flugwarnstufe von orange auf gelb gesenkt. Der im Schnitt alle fünf Jahre aktive Mauna Loa war Ende November zum ersten Mal seit 1984 ausgebrochen. Der Kilauea gilt als aktivster Vulkan der Welt. Für beide Berge wie auch für den direkt über dem Ironman-Ort Kailua-Kona liegenden Hualalai, der im Schnitt zwei- bis dreimal pro Jahrtausend aktiv wird und zuletzt um das Jahr 1800 Feuer spuckte, sind zukünftige Ausbrüche sehr wahrscheinlich.