Seit gestern ist es amtlich: Die Ironman-Weltmeisterschaften der Männer finden im September 2023 und 2025 in Nizza statt, die Frauen starten jeweils einen Monat später auf Hawaii. 2024 und 2026 ist das umgekehrt geplant. Das hat erhebliche Auswirkungen auf die Qualifikationschancen.

Der Ironman Hawaii über 3,86 Kilometer Schwimmen, 180,2 Kilometer Radfahren und 42,195 Kilometer Laufen findet seit 45 Jahren statt. Gordon Haller gewann die Premiere am 18. Februar 1978, ein Jahr später finishte mit Lyn Lemaire die erste Frau. Als das Rennen mit bei der Premiere 15 Startern und 12 Finishern weiter wuchs, verliehen ihm die Veranstalter in Eigenregie den Titel „Weltmeisterschaften“ und verlegten es 1981 von Honolulu nach Kailua-Kona. Dort wurde das Rennen zur weltweiten Legende, bis die Coronapandemie Kult und Kommerz einen harten Schlag versetzte. Die Titelkämpfe 2020 fielen aus, die aus dem Oktober 2021 in den Mai 2022 vertagt und in St. George (Utah) erstmals außerhalb Hawaiis ausgetragen. Um den Stau der Qualifizierten abzubauen, wurde die Rückkehr im Oktober 2022 an zwei Tagen zelebriert – zu viele Einschränkungen, zu viele Menschen, wie einige laute Stimmen aus der einheimischen Bevölkerung befanden.
Als Ironman Ende November 2022 verkündete, dass die Weltmeisterschaften auf Hawaii ab 2023 wieder nur an einem Tag stattfinden können, man diesen einen Renntag zunächst den Frauen widmen würde und die Männer an einem anderen Ort starten sollten, bot der Veranstalter den bereits qualifizierten Herren an, ihren Slot aus dem Oktober 2023 in das Jahr 2024 verschieben zu können. Offenbar haben viele der bis dahin bereits qualifizierten Männer diese Option gewählt, denn einen weiteren Slot für die WM 2024 zu erringen, wird wohl so schwer wie nie zuvor. Wer dagegen überhaupt einmal bei einer WM starten möchte, hat für 2023 gute Karten.
Je 150 Nizza-Slots in Hamburg, Klagenfurt und Frankfurt
Die Qualifikation für die nun verkündeten Männer-Weltmeisterschaften am 10. September 2023 in Nizza wird so leicht wie nie zuvor, denn Ironman hofft anscheinend auf viele Anmeldungen aus Europa – allen voran aus dem deutschsprachigen Raum. Jeweils 150 Slots für das Rennen an der Côte d’Azur gibt es bei den Ironman-Veranstaltungen in Hamburg am 4. Juni 2023, Klagenfurt am 18. Juni 2023 und der Europameisterschaft in Frankfurt am 2. Juli 2023. Die drei Rennen sind damit nach dem regulären Ironman Nizza am 25. Juni 2023 mit 200 Slots die höchstdotierten der Saison, gefolgt von der Nordamerika-Meisterschaft am 22. April 2023 in Texas, dem Ironman UK am 2. Juli 2023 und und dem Ironman Vitoria-Gasteiz in Spanien am 16. Juli 2023. Beim Ironman Switzerland Thun am 9. Juli 2023 gibt es dagegen nur 75 Slots, bei den Rennen in Übersee zwischen 35 und 75.
Nur 15 bis 20 Slots für Kona 2024
Ende Juli 2023 endet der Qualifikationszeitraum für die erste Ironman-WM der Männer, die außerhalb der USA stattfindet – und danach wird es für die Männer sehr schwer, einen Startplatz für die nächsten Weltmeisterschaften zu ergattern. Denn für die ersten Qualifier für die Titelkämpfe im Oktober 2024 in Kailua-Kona sind bei den Osteuropa-Rennen in Tallinn (Estland) am 5. August 2023 und Gdynia (Polen) am 6. August 2023 nur jeweils 15 Plätze ausgeschrieben, bei den Rennen in Kalmar (Schweden) am 19. sowie Youghal (Irland), Mont-Tremblant (Kanada) und Kopenhagen (Dänemark) am 20. August 2023 jeweils 20 Plätze. De facto muss man seine Altersklasse jeweils gewinnen oder zumindest auf dem Podium landen, um eine Aussicht auf die Hawaii-Reise zu haben.
Slots für Nizza gibt es bei diesen Rennen nicht mehr, die Frauen können sich bei diesen Rennen jeweils für die WM auf Hawaii am 14. Oktober 2023 qualifizieren. Allerdings ist es wahrscheinlich, dass es bei den klassischerweise im August ausgetragenen Rennen auch im kommenden Jahr noch Hawaii-Slots für den Oktober 2024 geben wird.
Wie sich die Slots ab September 2023 verteilen werden, hat Ironman noch nicht verkündet. Die aktuelle Übersicht über die Qualifikationsmöglichkeiten ist auf der Ironman-Website zu finden.