Aus insgesamt 226 Kilometern Schwimmen, Radfahren und Laufen geht kein Athlet unbeschadet heraus. Mit dem Zieleinlauf beginnt für den Körper erst die Schwerstarbeit. Er muss die Schäden beheben. Das sind die Auswirkungen einer Langdistanz.
Starten wir mit einer guten Nachricht: Die drei Einzeldisziplinen beim Triathlon sind genau das, was im Gesundheitssport als ideale Kombination angesehen wird, um sich ausgeglichen zu belasten und zu trainieren. Schwimmen, Radfahren, Laufen – jeweils werden andere Muskelgruppen angesprochen, jeweils wirken unterschiedliche Kräfte auf den Stütz- und Bewegungsapparat. Dr. Casper Grim, Verbandsarzt der Deutschen Triathlon Union (DTU) und leitender Orthopäde der deutschen Olympiamannschaft von Tokio 2020, betont: „Wir haben in unserer Gesellschaft das Problem des allgemeinen Bewegungsmangels. Die Triathlondisziplinen sind ideal, um Menschen verhältnismäßig risikofrei überhaupt zum Sport zu bewegen. Die drei Formen finden sich als Bestandteil in fast jedem Rehabilitationsprozess. Man kann sie also bedenkenlos empfehlen. Fußball oder Squash sind dagegen für viele Sportler aufgrund der Bewegungsabläufe und Gelenkbelastungen nicht unbedingt geeignet.“
Drei Faktoren: Intensität, Umfang, Wettkampf
Triathlon und seine Einzeldisziplinen gelten insgesamt als Low-Impact-Sport. Also als Disziplinen, bei denen die Belastungen auf den Stütz- und Bewegungsapparat gering sind und die bei moderater Intensität und mäßigem Umfang das Herz-Kreislauf-System und alle damit korrelierenden Vernetzungen stärken. „In Bezug darauf ist die Datenlage sehr klar. Wir sehen auf orthopädischer Ebene sogar einen protektiven Effekt der Low-Impact-Sportarten“, sagt Dr. Grim. So weit die medizinische Ausgangslage.
Keine pauschale Antwort
Wie aber verhält es sich, wenn wir den moderaten Bereich verlassen? Während sich die Intensität im Training und Wettkampf weitestgehend vom Athleten steuern und beeinflussen lässt, bestimmt die Distanz den Umfang der Belastung. Wie also steht es um die Auswirkungen einer Langdistanz auf den Körper? „Darauf gibt es keine allgemeingültige und pauschale Antwort“, betont Dr. Grim. „Wenn wir alle ungefähr gleich funktionieren würden, würde es das Leben viel einfacher machen. Aber weder die biologischen Voraussetzungen sind bei allen Sportlern gleich noch die Vorgeschichte, die wir im Leben haben.“ Der Chefarzt Orthopädie und Sportmedizin des Klinikums Osnabrück erklärt: „Es gibt kaum verlässliche wissenschaftliche Daten über die Auswirkungen einer Langdistanz auf unterschiedliche Athletentypen.“ Studien aus Marathonläufen etwa seien nur bedingt übertragbar.