Triathleten verbringen Stunden im Pool, um die perfekte Schwimmtechnik zu erlangen. Doch am Wettkampftag kommt noch eine weitere wichtige Komponente hinzu – die richtige Orientierung. Wir geben dir Tipps für deine Navigation im Freiwasser.
Viele Dinge im Leben sind eine Frage der Perspektive. Die Orientierung beim Freiwasserschwimmen bildet da keine Ausnahme. Durch die Augen eines erhöht stehenden Zuschauers wirkt der Kurs zur nächsten Boje vielleicht wie die einfachste Sache der Welt. Immer geradeaus. Doch durch die Schwimmbrille mit den Augen nur Zentimeter über der Wasseroberfläche ergibt sich ein ganz anderes Bild: Die Boje scheint plötzlich viel weiter entfernt oder ist gar nicht zu erkennen, der Blick beim Kraulen geht öfter nach unten und zur Seite als nach vorn. Außerdem stören Wellen, Puls und die Arme der Mitschwimmenden die Konzentration. Kurz: Geradeausschwimmen im Open Water ist leichter gesagt als getan.
Das Anvisieren einer Boje, ohne dabei den Schwimmrhythmus zu verlieren, solltest du vorher einmal geübt haben. Es ermöglicht dir, dass auf den Kurs orientiert bist, dabei die Athleten um dich herum besser wahrnehmen kannst und auch eventuell eine bessere Gruppe für das Drafting findest.
Wie ein Alligator
Der in die Kraultechnik integrierte Blick nach vorn ist die effizienteste Art, um auf Kurs zu bleiben. Stell dir einen Alligator vor, der mit seinen Augen knapp über Wasser die Umgebung nach Beute scannt. Stromlinienförmig und ruhig liegt das Raubtier im Wasser. Das musst du so gut es geht kopieren, wenn du beim Kraulschwimmen den Kopf anhebst. Drücke etwa bei jedem sechsten oder zehnten Zug mit der Führungshand leicht nach unten und versteife die Hüfte, sobald die Augen über Wasser sind. Nun hast du einen sehr kurzen Moment, um dir ein schnelles Bild von der Umgebung vor dir zu machen und die Richtung gegebenenfalls zu korrigieren. Dabei können markante Häuser, große Bäume oder andere Landmarkierungen am Ufer eine wichtige Hilfe sein.