Nach Hawaii ist vor der Ironman-70.3-WM. Zumindest für Titelverteidigerin Lucy Charles-Barclay. Nach ihrer langen Verletzungspause meldete die Britin sich bereits im August mit ihrem Sieg bei der ITU-Langdistanz-WM zurück, beim Ironman Hawaii belegte sie vor drei Wochen den zweiten Platz, zum vierten Mal in Folge (2017, 2018, 2019, 2022). An eine Pause war für die 29-Jährige danach jedoch nicht zu denken, stattdessen geht es für sie am Freitag um die Titelverteidigung. In der Vergangenheit hat Charles-Barclay schon bewiesen, dass sie die Fähigkeit besitzt, nach einem Rennen schnell zu regenerieren und gute Ergebnisse zu erreichen. Der Sieg aus dem vergangenen Jahr dürfte der starken Schwimmerin das nötige Selbstvertrauen für die Strecke in St. George geben, und auch der dritte Platz der PTO US Open in Dallas dürfte dazu beitragen. Trotz mechanischer Probleme und dem Verlust ihrer Flasche zeigte sie ein starkes Rennen und erreichte an einem sehr heißen Tag das Podest. Schon in der ersten Disziplin könnte Taylor Knibb eine ernsthafte Bedrohung für die Titelverteidigerin darstellen. Die Amerikanerin ist eine gute Schwimmerin und kann es, wenn sie einen guten Tag erwischt, mit Charles-Barclay aufnehmen, um anschließend ihre Stärke auf dem Rad auszuspielen. In Knibbs Bilanz stehen in diesem Jahr ein Sieg beim Ironman 70.3 Oceanside und der zweite Platz bei den PTO US Open, wo sie den schnellsten Radsplit im Feld hinlegte. Nach ihrem dritten Platz im vergangenen Jahr wird Knibb am Freitag versuchen, den oberen Podestplatz zu ihrem Eigen zu machen.
Olympiasiegerin mit Premiere bei der Ironman-70.3-WM
Zu den Favoritinnen auf einen Podestplatz gehören außerdem Emma Pallant-Browne und Flora Duffy. Erstgenannte hat seit August kein Rennen mehr bestritten, in ihrer Bilanz dieses Jahres stehen fünf Siege und zwei zweite Plätze bei neun Rennen, damit ist sie eine der beständigsten Athletinnen in dieser Saison. 2021 beendete Pallant-Browne die Ironman-70.3-Weltmeisterschaft auf dem fünften Platz. Duffy, die in allen Disziplinen Stärken mitbringt, feiert in diesem Jahr ihr Debüt bei der 70.3-WM. Die Olympiasiegerin aus Tokio belegte beim Collins Cup den neunten Platz in der Gesamtwertung und wurde Sechste bei den US Open. Erwischt sie einen guten Tag, sollte sie in der Lage sein, die Verfolgergruppe in der ersten Disziplin anzuführen und das Rennen später mit einem schnellen Lauf ins Ziel zu bringen. Auch Holly Lawrence, aktuell Zehnte der PTO-Weltrangliste, ist eine Anwärterin auf einen der vorderen Plätze. Bei den US Open im September verpasste sie das Podium knapp auf dem vierten Platz, beim Collins Cup belegte sie den fünften Platz in der Gesamtwertung. Mit einem zweiten Platz bei ihrem Heimrennen, den PTO Canadian Open, erkämpfte sich Paula Findlay ihren zweiten Podiumsplatz in diesem Jahr, ein dritter folgte mit Rang drei beim Collins Cup. Zuletzt eine Platzierung außerhalb der Top Ten erreichte die Kanadierin 2019 bei der Ironman-70.3-WM, als sie auf Rang 14 finishte. Mit dem vierten Platz beim 70.3-WM-Rennen in St. George verpasste Findlay das Podium im vergangenen Jahr denkbar knapp.
Drei deutsche Profifrauen
Jackie Hering schaut bisher auf ein durchwachsenes Jahr zurück, denn auf den fünften Platz beim Ironman 70.3 California und den Sieg beim Ironman 70.3 Chattanoga folgten drei Rennen, bei denen die Amerikanerin außerhalb der Top Ten finishte. Die Strecke in St. George kennt sie jedoch gut. Viermal startete sie bisher dort, dreimal beim Ironman 70.3 St. George und im vergangenen Jahr bei der Weltmeisterschaft, jedes Rennen finishte sie in den Top Ten. Abschreiben sollte man sie deshalb nicht. In Person von Imogen Simmonds geht in St. George eine Schweizerin an den Start, die erst vor zwei Wochen bei der Challenge Peguera-Mallorca den Sieg nach Hause brachte und in St. George um den WM-Titel kämpfen wird. Wie bei ihrem Sieg auf Mallorca trifft sie erneut auf Anne Reischmann, die im Rennverlauf vor allem in der zweiten und dritten Disziplin ihre Stärken ausspielen kann. Aus Deutschland sind außerdem Daniela Kleiser und Katharina Krüger in St. George am Start.
Der Startschuss für das Rennen der Frauen fällt am Freitag, dem 28. Oktober um 15:30 deutscher Zeit (7:30 Uhr Ortszeit), die kompletten Profi-Startlisten gibt es hier.
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