Drei Deutsche auf dem Podium in Mandelieu
Gleich drei deutsche Starter haben es beim TriGames Triathlon im französischen Mandelieu auf das Podium geschafft. Der Ausklang der äußerst kurzen europäischen Triathlonsaison hätte dabei für Anne Haug nicht besser laufen können. Die amtierende Ironman-Weltmeisterin gewann das Rennen über die Mitteldistanz und setzte sich nach 1,9 Kilometer Schwimmen, 92 Kilometer Radfahren und 20 Kilometer Laufen in 4:54:34 Stunden deutlich vor der Schweizerin Emma Bilham (5:05:35) und Justine Mathieux aus Belgien (5:07:35) durch. Bei den Männern verpasste Justus Nieschlag den Sieg, nachdem er als Erster auf die Laufstrecke gewechselt war, am Ende aber noch vom Mitfavoriten und in den USA lebenden Rudy von Berg eingeholt wurde, der in 4:21:07 Stunden triumphierte. Nieschlag lief nach 4:23:27 Stunden ein und landete damit noch vor Boris Stein (4:25:52).

Im kleinen Feld der Profistarterinnen hatte Anne Haug beim Schwimmen an der Cote d’Azur einen guten Start erwischt und positionierte sich auf Rang zwei, den sie bis zum Ausstieg aus dem Wasser halten konnte (32:53 Minuten). „Bei den Wechseln habe ich mir sehr viel Zeit genommen, um nicht möglichst warm einzupacken“, berichtete die 37-Jährige.
Der 92 Kilometer lange Radkurs mit seinen fast 2.000 Höhenmetern nötigte Haug bereits vor dem Start Respekt ab, im Rennen selbst lieferte sie sich auf der für den normalen Verkehr freigegebenen Straße ein spannendes Duell mit der späteren Zweitplatzierten Emma Bilham, die mit 23 Sekunden Rückstand aus dem Wasser gestiegen war. „Auf den Bergabpassagen habe ich die Führung verloren, da ich nichts riskieren wollte“, so Haug, die die angriffslustige Schweizerin auf mehr als eine Minute davonziehen lassen musste. „Man wurde ganz oft von Autos ausgebremst oder war zwischen ihnen gefangen. Auf dem vorletzten Kilometer konnte ich wieder zur führenden Emma Bilham aufschließen.“ 3:04:21 Stunden standen auf der Uhr.
Erneut ließ sich Anne Haug beim Wechsel Zeit – oder wie sie es ausdrückte: „Super langsam.“ Sie verlor rund 30 Sekunden auf Bilham, die sie allerdings nach 1,5 Kilometern bereits wieder eingeholt hatte. Anschließend spielte die Deutsche ihre Stärken in der dritten Disziplin aus und hielt das Tempo im gesamten Halbmarathon hoch. „Ich habe die Führung übernommen und sie bis zum Schluss behauptet“, so Haug, die ihre Konkurrentin auf den weiteren knapp 20 Kilometern eindrucksvoll distanzierte und letztlich mit 11:02 Minuten Vorsprung ins Ziel kam (1:12:30 Stunde).

Bei den Männern standen die Zeichen für Justus Nieschlag lange auf Sieg. Der 28-Jährige, der von der Kurzstrecke kommt, hängte die Konkurrenz bereits beim Schwimmen im Mittelmeer ab und wechselte nach 27:53 Minuten mit mehr als einer Minute Vorsprung vor seinen Verfolgern als Erster auf das Rad. „Ich bin das Schwimmen offensiv angegangen, bin zügig geschwommen, habe aber versucht, mich nicht vollständig abzuschießen“, so Nieschlag.
In der zweiten Disziplin baute der Deutsche seinen Vorsprung weiter aus, führte teilweise drei Minuten vor den Konkurrenten um Rudy von Berg, der mit Schaltproblemen zu kämpfen hatte. „Meine Beine waren gut, im letzten Drittel kamen dann aber Überrundete und Verkehr auf der Strecke, das war relativ schwierig, auf dem technisch anspruchsvollen Kurs zu fahren, wenn man ihn nicht kennt. Es war super eng. Ich habe da ein gesundes Mittelmaß gefunden und es überlebt.“ 2:38:19 Stunden zeigte letztlich die Zeitmessung an, wodurch Nieschlags Vorsprung vor von Berg wieder auf knapp eine Minute geschrumpft war.
Auf der Laufstrecke kam von Berg immer näher. nach der ersten von vier Runden betrug der Rückstand nur noch zehn Sekunden. „Als ich vom Fahrrad abgestiegen bin, musste ich auf der ersten Runde erstmal zusehen, dass ich meine Krämpfe in den Griff bekomme. Ich habe mich wahrscheinlich nicht hundert Prozent richtig verpflegt. Da bin ich erstmal entspannt und locker losgelaufen und geschaut, wie sich das entwickelt. Hinten heraus wurde es wieder etwas besser“, so Nieschlag, der von Berg zunächst passieren lassen musste und schließlich 2:20 Minuten später (1:13:40 Stunden) als Zweiter über die Ziellinie kam. „Ich bin zufrieden. Das war ein ganz solider Saisonabschluss, auch wenn das Laufen nicht überragend war. Daran arbeiten wir.“

Boris Stein war mit mehr als drei Minuten Rückstand auf Nieschlag aus dem Wasser gekommen (31:36 Minuten), verlor auch mit dem drittbestem Radsplit noch ein wenig Zeit (2:39:01 Stunden), konnte aber beim abschließenden Halbmarathon mit der drittbesten Zeit zulegen (1:11:35 Stunde) und als Dritter einlaufen.
Andrea Salvisberg wird Schweizer Meister im Halbmarathon, Platz drei für Nicola Spirig
Nachdem Andrea Salvisberg vor drei Wochen Platz drei bei den Schweizer Meisterschaften über zehn Kilometer belegte, sicherte er sich im Halbmarathon nun den Titel. In der Gesamtplatzierung sprang mit der Zeit von 1:04:44 Stunden Platz drei heraus. „Ob das ausreicht, um eine Wildcard von der PTO zu bekommen?“, fragte Salvisberg auf seinem Instagram-Kanal.
Platz eins ging an Dominic Lokiinyomo Lobalu aus dem Südsudan (1:03:52 Stunden), Kidane Solomon aus Eritrea wurde Zweiter in 1:04:04 Stunden. Bester Deutscher wurde mit einer Zeit von 1:04:56 Stunden Erik Hille – Platz sechs und eine neue persönliche Bestzeit für den Bayern. Hille startet als Amateur für die LG Telis Finanz Regensburg und lief während des Corona-Lockdowns einen Marathon in Eigenregie in 2:15:54 Stunden.
Bei den Frauen wurde Nicola Spirig mit einer Zeit von 1:14:22 Stunden Dritte. Sie musste sich lediglich ihren beiden Landsfrauen Nicole Egger (1:13:34 Stunden) und Martina Strähl (1:13:46 Stunden) geschlagen geben.