Gleich zwei Deutsche gehen mit Siegchancen beim Ironman 70.3 Les Sables d’Olonne an den Start. Doch die Konkurrenz schläft nicht. Wer macht das Rennen? Der Favoritencheck.

Les Sables d’Olonne an der französischen Mittelmeerküste ist ein gutes Pflaster für deutsche Athletinnen und Athleten. Das hat sich spätestens 2021 gezeigt. Hier feierten Mika Noodt und Anne Reischmann im selben Jahr ihre ersten Profi-Siege. Und auch das aktuelle Männerfeld verspricht ein spannendes Rennen – möglicherweise erneut mit einem deutschen Sieger. Denn mit der Startnummer eins tritt Rico Bogen an. Der Leipziger war vor wenigen Wochen bei den San Francisco T100 dabei und legte eine beeindruckende Leistung an den Tag. Erst auf den letzten Metern musste er sich Kyle Smith und Marten Van Riel geschlagen geben. Damit zeigte der 23-Jährige nach seinem Erfolg bei der Ironman-70.3-WM im vergangenen Jahr, dass er zurecht auf dem neunten Rang der PTO-Weltrangliste steht. Für das Rennen am Samstag ist Bogen daher großer Favorit. Für den Start in die zweite Saisonhälfte war er zuletzt im Höhentrainingslager in St. Moritz – um die letzten Prozente herauszuholen.
Weiter geht es mit dem nächsten Deutschen: Nicolas Mann. Bei seinem Saisonauftakt auf Mallorca machte er beim dortigen Ironman 70.3 ein nahezu perfektes Rennen und sicherte sich den Sieg vor Jan Stratmann und Gregory Barnaby. Gerade seine starke Rad-Lauf-Kombination verhalf ihm auf der Baleareninsel zum Erfolg. Nur zwei Wochen später sollte ein erneuter Triumph bei der Challenge St. Pölten folgen. Dazu kam es jedoch nicht. Aufgrund von starken Rückenschmerzen musste Mann vorzeitig aufgeben. Nun soll es in Les Sables d’Olonne besser laufen. Das wellige Profil auf der Radstrecke sollte ihm entgegenkommen.
Heimsieg für Mignon?
Auch Clément Mignon mag wellige Profile. Bei den San Francisco T100 zeigte er auf dem Rad eine starke Leistung, gab mitunter das Tempo an der Spitze vor. Schlussendlich wurde er Neunter. Dass es gegen die Konkurrenz um Rico Bogen zu einem Sieg reichen kann, ist dennoch unwahrscheinlich. Dafür lässt der Franzose auf der Laufstrecke zu viele Sekunden liegen. Spannend wird dennoch zu beobachten sein, wie Mignon das Radfahren angeht. Wie groß wird die Lücke sein, die er nach der ersten Disziplin aufholen muss?
Ein eher durchwachsenes Jahr erlebte Thor Bendix Madsen in 2023. Eine Stressfraktur ließ ihn einen Großteil der Saison ausfallen. Sein bestes Resultat war ein dritter Platz beim Ironman 70.3 Lanzarote. Und immerhin schaffte es der Däne unter die Top Ten bei der Ironman-70.3-WM. Das soll in dieser Saison anders laufen. In Les Sables d’Olonne gibt der 24-Jährige sein Wettkampfdebüt in diesem Jahr. Einen ersten geplanten Start beim Ironman Südafrika musste er im März absagen. Als starker Radfahrer dürfte ihm ebenfalls das Profil entgegenkommen. Seine Form ist dennoch schwer einzuschätzen.
Wie gut ist Iden drauf?
Gustav Iden ist ebenfalls auf der Starterliste zu finden. Beim Ironman 70.3 Warschau legte der Norweger vor zwei Wochen sein erstes Finish auf der längeren Distanz seit der Ironman-WM 2022 hin. Nach dem Rennen zeigte er sich erleichtert darüber, ins Ziel gekommen zu sein, bemerkte aber, dass es bis zur Spitze noch ein weiter Weg sei. In Les Sables kann Iden nun die Validierung seines Kona-Slots perfekt machen. Chancen auf einen Podiumsplatz sind für ihn am Samstag dennoch als gering einzuschätzen.
Auch Youri Keulen ist für den Ironman 70.3 Les Sables d’Olonne gemeldet. Ob er jedoch startet, ist fraglich. Nach seinem 14. Platz beim Ironman 70.3 Switzerland deutete er an, eine verfrühte Sommerpause einzulegen.
Weitere Kandidaten für einen Podiumsplatz sind: Cameron Wurf (AUS), Nicholas Quenet (RSA) und Rasmus Svenningsson (SWE).