Dienstag, 3. Dezember 2024

Super-Tuck-Position wird verboten

Frank Wechsel / spomedis Sitzpositionen wie jene, die Sebastian Kienle in der Vergangenheit gern auf dem Rückweg von Hawi eingenommen hat, sind künftig verboten.

Die Vorbereitungen auf die Saison laufen auf Hochtouren und wenn hierzulande der erste Startschuss fällt, gilt ein neues Regelwerk. Die Sportordnung für die Saison 2022 wurde von der Technischen Kommission der Deutschen Triathlon Union (DTU) überarbeitet und von deren Präsidium beschlossen. Sie beinhaltet einige Neuerungen, die vor allem Anpassungen an die Neuerungen der „Competition Rules“ des Weltverbandes World Triathlon darstellen. Im Folgenden sind die wichtigsten Änderungen aufgelistet. 

Radfahren

Ab sofort sind Abfahrtspositionen auf dem Rad, wie etwa das Sitzen auf dem Oberrohr oder hinter dem Sattel, nicht mehr erlaubt. Die DTU ist hier den Regeln von World Triathlon gefolgt, die sich wiederum am Weltradsportverband UCI orientiert haben. Das heißt: Die sogenannte Super-Tuck-Position darf im Wettkampf nicht mehr eingenommen werden.

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Die Füße müssen auf den Pedalen platziert sein, das Gesäß auf dem Sattel (außer im Wiegetritt) und die Hände am Lenker beziehungsweise den Schalt-/Bremsgriffen. Einzige Ausnahme: Bei Rennen mit Windschattenverbot ist das Ablegen der Unterarme auf die Armauflagen und das Greifen am Auflieger erlaubt. 

Das heißt im Umkehrschluss, dass bei Rennen mit Windschattenfreigabe die Unterarme nicht mehr mittig und „frei“ auf dem Lenker abgelegt werden dürfen, wenn kein kurzer Aufsatz montiert wurde. Es sind laut Sportordnung lediglich klassische Rennradlenker mit maximal 50 Zentimetern Breite erlaubt, sogenannte Triathlonaufsätze sind verboten. Aerodynamische Konstruktionen, wie sie noch bei den Olympischen Spielen zu sehen waren, gehören damit bei Rennen mit Windschattenfreigabe im Grunde der Vergangenheit an. Es sei denn, sie werden in der entsprechenden Durchführungsbestimmung einer Liga oder Serie (etwa Bundesliga oder WTCS) ausnahmsweise erlaubt. Es ist also davon auszugehen, dass bei Veranstaltungen auf Elite-Niveau in den kommenden Monaten noch genehmigte Aufliegerkonstruktionen zu sehen sein werden. Ab 2023 sollen diese jedoch nach Bestreben des Weltverbands bei Rennen mit Windschattenfreigabe endgültig abgeschafft sein.  

Zudem wurde (in Anpassung an die Regeln des Weltverbands) beschlossen, dass mehrere, aufeinanderfolgende und nicht erfolgreiche Überholversuche zu einer Zeitstrafe führen können.

Streckenlängen

Die Streckenlängen auf der Mittel- und Langdistanz wurden an das Regelwerk von World Triathlon angepasst. So muss das Schwimmen bei einer Mitteldistanz nun zwischen 1,9 und 2,9 Kilometer (bisher 1,9 bis 3,0 km) betragen. Bei einer Langdistanz können die Streckenlängen jetzt beim Schwimmen zwischen 3,0 und 4,0 Kilometer (bisher 1,0 bis 4,0), beim Radfahren zwischen 91 und 200 Kilometer (bisher 100 bis 200) und beim Laufen zwischen 22 und 42,2 km (bisher 10 bis 42,2) variieren.

Neopren

Für Athleten der AK60 und älter ist nun auf allen (Schwimm-)Distanzen das Tragen eines Kälteschutzanzugs erst ab Temperaturen von 24,6 Grad Celsius und wärmer nicht mehr erlaubt.

Mixed Relay

Die Mixed-Relay-Staffel wird von nun an in der Reihenfolge Mann, Frau, Mann, Frau absolviert. In den vergangenen Jahren waren die Staffelwettbewerbe stets in der Reihenfolge Frau, Mann, Frau, Mann gestartet worden.

Para Triathlon

Die Startzeiten im Intervall-Start-System im Para Triathlon sind angepasst worden. Neu ist, dass beim Schwimmen in der Klasse PTWC1 Hilfsmittel nur gemäß dem Approved-Knee-Braces-Catalog von World Triathlon erlaubt sind.

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21 Kommentare

  1. Nur weil einige Triathleten zu dämlich sind ihr Rad zu beherrschen. Wann kommen endlich Stützräder für Triathleten. Das hat man doch schon früher gesehen. Da kommen Triathleten mit fast Null Radkm. auf der Straße aber 5000km in der virtuellen Welt nach Mallorca und legen sich bei der Abfahrt von Sa Calobra auf die Nase, weil sie nicht einmal richtig bremsen gelernt haben. Gruppenfahren arten auch oft in eine Katastrophe aus, weil der neue Update der DI2 viel wichtiger ist. Wer nicht in der Lage ist an der Ampel seine Füße in den Pedalen zu halten, ohne abzusteigen, sollte echt über Stützräder nachdenken. Das schaffen schon 11 Jährige Nachwuchsfahrer freihändig.

  2. Also ich bin einer der „schlechten“ Radfahrer. Andere fahren gut 50% schneller durch Kurven und Abfahrten. Ich traue meinen eigenen Fähigkeiten nicht und gehe deswegen viel vom Gas, um einfach sicher in T2 anzukommen.

    Jeder Sportler hat dabei ein unterschiedliches Verhältnis und Verständnis zu „was ist sicher“. Wie häufig haben wir selbst Herrn Frodeno schon auf dem Rad bei ganz haarigen Fehleinschätzungen zugesehen? Da fallen mir sofort drei sehr prägnante Szenen ein. Frankfurt, Roth, Collins Cup…

    Wenn ich Entscheidungsträger wäre, würde ich es den Profis weiterhin erlauben – den agegroupern jedoch nicht.

    Ich persönlich finde es schade, dass den Profis diese Position verboten wird. Denn ich sehe darin lediglich eine Gefahr für sie selber und nicht, dass sie dabei eine extrem höhere Gefahr für andere darstellen.
    Der „grüne Teufel“ aus Österreich sagt von sich ja auch, dass er kein guter Abfahrtkünstler ist. Trotzdem verbietet ihm ja niemand die Teilnahme an einem Triathlonrennen.
    Warum also eine spezifische Position verbieten? Es geht doch um das „falsche einschätzen“.

    In einer fiktiven Kurve fahren manche mit 40km/h rein, andere (ich) nur mit 25. Jeder mit seiner Wahrnehmung von Sicherheit für sich und seine Mitmenschen. Will man das demnächst auch regeln und verbieten?! Ich finde es absurd, es an einer Position festzumachen.
    Aber kenne mich bei Profifeldern im dtu Bereich nicht aus, bei 70.3 oder Langdistanz Rennen kommen doch eh nur Kleinstgruppen zusammen…

    Agegroupfelder sehen aber anders aus – da würde ich die Position zum generellen Schutz verbieten. Wenn im Profibereich ein Fahrer sich und seine Fähigkeiten permanent falsch einschätzt, wird der schon ne Ansage von Außen bekommen, dass regelt sich dann im schlimmsten Fall der Fälle von alleine.

  3. Das hat nichts mit Beherrschen oder nicht Beherrschen zutun. Es geht einfach um unvorhersehbare Gegebenheiten (Windböhen, Bodenwellen/Schlaglöcher) und darum dass man eben nicht allein auf der Straße ist.

    Die Unfälle im Profibereich (auch bei reinen Radrennen) zeigen die Problematik ganz klar.

    Soll der gewinnen der seine Gesundheit (bzw. ggf die anderer) am meisten riskiert? Dann können wir wieder ganz andere Sachen erlauben.

  4. Für Athleten der AK60 und älter Neo erst ab Temperaturen von 24,6 Grad Celsius nicht mehr erlaubt ?
    Also bei z.Bsp. 24,0 °C kann der Neo nicht mehr verboten werden.
    Für alle AK55 und jünger ist laut Sportordnung der Neo aber bei 24,0 °C zwingend zu verbieten.
    Im Ergebnis bedeutet das,daß bei 24,0 °C (eine im Freibad übliche Temperatur) verschieden AK mit unterschiedlichen Hilfsmitteln unterwegs sind. Damit sind die Leistungen nicht mehr vergleichbar. Ist so überhaupt noch eine Gesamtwertung bei einem Volkstri möglich? Früher gab es für solche Fälle eine Regel, daß dann die Temperaturregel der jüngeren für alle Teilnehmer gilt. Eine solche Regel finde ich in der aktuellen Sportordnung nicht.

    • Moin Uwe,
      ist ja immer für die AK60+ immernoch freiwillig bis 24,5 Grad einen Neo zu verwenden. Mir sind schon 23 °C eigentlich zu warm für einen Neo. Und ohne den geschätzten AK60pluslern nahe treten zu wollen: das Ausziehen des Neos nach dem Schwimmen ist auch nicht mehr ganz so schnell durchzuführen wie damals als man jünger war…

  5. Zur Neoerlaubnis Ü60 bis 24,5 Grad C : Wer denkt sich eigentlich so einen Schwachsinn aus ? Was hat das Alter mit der Wassertemperatur zu tun ? Regeln müssen doch einen Sinn machen , diese ist für mich absolut sinnlos !
    Ich bin gespannt ob ich wegen meines Alters ( 70 ) demnächst mit dem EBike fahren darf !

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Nils Flieshardt
Nils Flieshardt
Nils Flieshardt ist Chefredakteur der Zeitschrift triathlon und seit über 15 Jahren als Radexperte im Einsatz. Wenn er nicht am Rechner sitzt, findet man ihn meist hinter der Kamera auf irgendeiner Rennstrecke oder in Laufschuhen an der Elbe. Als Triathlet ist er mehr finish- als leistungsorientiert, aber dafür auf allen Distanzen zu Hause.

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