Justin Sukwon Park, (ehemaliges) Vorstandsmitglied von World Triathlon und Präsident von Asia Triathlon, wurde vom Weltverband für zwei Jahre suspendiert. Als Grund dafür gab World Triathlon in einer Mitteilung mutmaßliche Verstöße gegen die Sicherheitsrichtlinien und den Ethikkodex des Verbandes an. Das Gericht habe entschieden, dass Park „im Umgang mit den Anschuldigungen der südkoreanischen Triathletin Choi Suk-hyeon, die am 26. Juni 2020 Selbstmord beging, nachdem sie jahrelang von ihrem Trainer und ihren Mannschaftskameraden körperlich und verbal misshandelt worden war, gegen beide Kodexe verstoßen hat“, heißt es in der Mitteilung. Park war zum fraglichen Zeitpunkt Präsident der Korea Triathlon Federation (KTF), Präsident von Asia Triathlon und Vorstandsmitglied von World Triathlon. Neben Park wurden Jae-Keun Lee (Generalsekretär der KTF), Woo-Kyong Ki (Business Operations Manager der KTF) und Yonghu Jeon (stellvertretender Generalsekretär der KTF) wegen Verstößen gegen den World-Triathlon-Ethikkodex für 18 Monate gesperrt.
„Versäumt, in Anerkennung der rechtlichen und moralischen Pflichten zu handeln“
„Das Gericht war der Ansicht, dass Herr Park es versäumt hat, dafür zu sorgen, dass der koreanische Triathlonverband die leitenden Wohlfahrtsbeauftragten von World Triathlon unverzüglich über alle gemeldeten Fälle von Belästigung und Missbrauch in seinem Verband informiert, wie es in den World Triathlon Sicherheitsrichtlinien vorgesehen ist“, heißt es in der Mitteilung von World Triathlon. „Außerdem hat er es versäumt, dafür zu sorgen, dass die Persönlichkeitsrechte von Einzelpersonen geschützt, respektiert und gewahrt werden. Es wird auch davon ausgegangen, dass Herr Park es versäumt hat, gemäß den treuhänderischen Pflichten eines Amtsträgers zu handeln, in Übereinstimmung mit dem Geist und dem Gesetz und in Anerkennung sowohl der rechtlichen als auch der moralischen Pflichten der Rolle, in Übereinstimmung mit dem World-Triathlon-Ethikkodex.“
„Angemessene Sanktion verhängt“
In der Erklärung heißt es weiter: „In Anbetracht der Schwere der angeblichen Belästigung und des Missbrauchs von Frau Choi, des Versäumnisses des KTF, World Triathlon erst nach dem Tod von Frau Choi über die Angelegenheit zu informieren, und des Versäumnisses, die leitenden Wohlfahrtsbeauftragten von World Triathlon überhaupt über die Vorwürfe zu unterrichten, sowie in Anbetracht der engen Beziehung und der Kontakte von Herrn Park zu World Triathlon und seines Versäumnisses, dafür zu sorgen, dass der KTF seiner Meldepflicht nachkommt, sei es durch seine Beauftragten oder persönlich, ist das Gericht der Ansicht, dass eine angemessene Sanktion gegen ihn verhängt werden sollte.“
Rücktritt als Präsident von Asia Triathlon
Nach der Entscheidung des Gerichts vom 8. Februar wurde Park als Vorstandsmitglied von World Triathlon suspendiert. Am 28. Februar trat er als Präsident von Asia Triathlon zurück. Zuvor hatte das zuständige Gericht in der Stadt Daegu bereits Strafen im Zusammenhang mit dem Selbstmord der südkoreanischen Athletin Choi Suk-hyeon ausgesprochen. Unter anderem war ihr Trainer zu einer Haftstrafe von sieben Jahren verurteilt worden.
Die World-Triathlon-Gruppe hat 2019 eine Schutzrichtlinie gegen Belästigung und Missbrauch im Triathlon eingerichtet. Athleten, Trainer oder auch Funktionäre können derartige Fälle anonym und vertraulich unter safesport@triathlon.org melden. Auch von der Deutschen Triathlon Union gibt es bei akutem Hilfebedarf das Hilfetelefon „sexueller Missbrauch“, das unter der kostenfreien Rufnummer 0800 22 55 530 erreichbar ist.