Freitag, 29. März 2024
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Mit neuer Kraft zum zweiten Anlauf

Sonja Tajsich (links) freut sich über ihre Podiumsplatzierung beim Istria300.

Inspiriert und motiviert durch die Ironman-WM-Übertragungen ist es mehr als an der Zeit, mich mal wieder zu melden. Denn ich habe viel zu erzählen! Um daran anzuknüpfen, wo ich aufgehört hatte: Guter Dinge nach vorn blickend, hatte ich einen großen Teil meiner Schwäche und Müdigkeit (ausgelöst durch meine Covid-Infektion) überstanden. Ich hatte ein erstes Teilziel Mitte August gesetzt und zwei unausgesprochene Teilziele im Oktober festgeschrieben. Die wollte ich nutzen, um zu sehen, ob ich wirklich wieder hergestellt bin und ob ich wieder fest und strukturiert loslegen kann, mich für den Swissman 2023 vorzubereiten. Denn die „Wie-der-Blitz-Idee“ begleitet mich nach wie vor auf Schritt und Tritt. Unbedingt möchte ich mein Vorhaben umsetzen, den Gipfel auf der Kleinen Scheidegg nach 3,8 Kilometern Schwimmen mit Start in der Dunkelheit und 180 Kilometern Radfahren über Gotthard, Furka und Grimselpass zu erreichen.

Ein kurzer Rückblick

Lasst mich euch die letzten drei Monate zusammenfassen: Nach meinem letzten Blog-Artikel Mitte Juli ging es schnell bergauf. Die Kraft kehrte in die Beine zurück und auch die Bronchien und die Lunge verrichteten ihren Dienst wieder tadelloser. Es stimmte also, was mir viele im Vorfeld prophezeit hatten: „Sonja, mach dir keine Sorgen. Du wirst zu alter Kraft zurückfinden und vielleicht sogar noch besser werden“. So mancher berichtete mir nach Covid-Infektionen und langen Wochen der Pause von Bestzeiten. Wie auch immer das zusammenhängt. Aber offen gesagt ist mir das auch egal. Hauptsache ich kann wieder unbekümmert Sport treiben, ohne die Sorge zu haben, morgen die Diagnose „Herzmuskelentzündung“ oder eine sonstige Hiobsbotschaft übermittelt zu bekommen.  

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Aller guten Dinge sind bekanntlich drei, also vereinbarte ich auch heuer, mit meinem Radfreund Marco den Stoneman zu fahren. Wer das nicht kennt: Start ist in Sexten, die Rennradstrecke misst 200 Kilometer mit 5.000 Höhenmetern. Man kann sich anmelden, wann immer man möchte, fährt mit GPX-Datei auf eigene Faust und stempelt an den Hotspots – auf den höchsten Pässen – eine Karte ab. Es geht nicht um Geschwindigkeit, sondern ums Schaffen. Geschafft hatte ich es schon, aber mir ging es darum, ob es wieder möglich ist, zusammen mit drei Freunden. Die Zeit spielte keine Rolle und wir kamen (wenn auch etwas dezimiert, was die Gruppe angeht) gesund an unserem Ziel an. Auch wenn das jetzt gar nicht so besonders klingt, weil ich das ja schon zweimal in den vorangegangenen Jahren gefahren bin: Für mich war es bedeutend und ein echter Meilenstein. Es war wieder möglich. Die Länge, die Höhenmeter, die Tour. Welch eine Erleichterung! 

Family-Finish zum Saisonabschluss

Und danach ging es Schlag auf Schlag: Tom finishte seinen zweiten Ironman in Kopenhagen, 1,5 Jahre nach einer Operation an der Halswirbelsäule, bravourös. Nach 11:25 Stunden kam er ins Ziel und das, obwohl er auch kurz vor dem Rennen noch an Covid erkrankt war und obendrein die Schilddrüsentabletten falsch eingestellt waren. Alles war just in time wieder auf Kurs und er hat sich von seinem Weg nicht abbringen lassen, ein tolles Rennen hingelegt und glücklich die Ziellinie erreicht. Wie inspirierend! 

Als Nächstes haben wir uns einen superschönen Familienurlaub in Kroatien gegönnt, bevor unsere beiden Töchter eingeschult wurden: die Kleine in der ersten Klasse Grundschule und die Große in der ersten Klasse Oberstufe. Wie doch die Zeit vergeht …

Zum Saisonabschluss haben wir uns beim Südkärntner Triathlon über die Mitteldistanz als Staffel angemeldet. Ich bin geschwommen und gelaufen, Tom ist geradelt. Das war wirklich richtig spaßig. Und ich war ganz fasziniert, dass ich in den Einzeldisziplinen im Vergleich zu den Jahren direkt nach Beendigung meiner Karriere gar nicht so viel verloren habe. Den Halbmarathon, der doch ein paar Höhenmeter aufweist, konnte ich doch glatt in 1:29 Stunden rennen. Und ich muss schon sagen: ein herrliches Event! Absolut empfehlenswert.

Neue alte Ziele

Danach bin auch ich zum Glück gelegentlich aufs Rad gehüpft, denn mein drittes unausgesprochenes Teilziel schwebte noch immer in der Traumwolke über mir: der Istria300. Letztes Jahr war ich da, jetzt weiß ich, was auf mich wartet. Dass dies von Vorteil ist, wäre mir eher nicht in den Sinn gekommen. Aber fasziniert hatte mich das Event letztes Jahr trotzdem. 

Aber vorher gab es noch mein Teilziel Nummer zwei: der Kosiak-Löwe-Berglauf. Den hatte ich auch vor einem Jahr gemacht. 14 Kilometer bergauf, wobei die letzten Höhenmeter nicht mehr im Laufschritt erklommen werden können. Manchmal quält man sich eher auf allen Vieren zum Ziel. Heuer hatte ich meine Schwester zur Teilnahme überredet. Und weil es so viel zu ratschen gab, sind wir runter auch alles wieder zurück zum Auto spaziert. Das Shuttle haben wir den anderen überlassen. Bald 30 Kilometer hatten wir abends in den Beinen. 

Und gleich ein Wochenende später schon gab es den Istria300. Liebenswerter Weise habe ich einen Startplatz vom Veranstalter bekommen, weil ich letztes Jahr Zweite wurde. Das hat natürlich meine Entscheidungsfindung zu starten mehr als positiv beeinflusst. Das Wetter hätte man sich für den Renntag nicht schöner malen können. Nicht so kalt wie im Vorjahr, kein Bora-Wind. Am Start habe ich versucht, verhalten zu fahren, denn mir ist das immer nicht so ganz geheuer, wenn so viele Menschen gleichzeitig mit dem Rad starten und jeder mitwill. Schon ein wenig verrückt, was manche da so treiben, und meine Gedanken waren doch bei meinen zwei Mädels, die zu Hause auf mich warteten.

Dennoch waren die ersten 50 Kilometer ein Rennen, als gäbe es nach 80 Kilometern die Ziellinie. Die Versorgung ist auch schwierig. Bergauf geht nicht so gut, bergab schon gar nicht und den Rest der Zeit ist obendrein höchste Konzentration geboten. Eine Flasche mit Gels, eine Getränkeflasche. Die erste Verpflegungsstation wird anscheinend ohnehin links liegen gelassen (na ja, in dem Fall war sie rechts …). Die nächste Versorgung gab es bei Kilometer 115. Kein Wunder, dass ich die ersten Krämpfe schon nach 105 Kilometern hatte. Aber irgendwie wird es ab dem Abzweig auf die lange Tour (man kann unterwegs zwischen 155, 230 und 300 Kilometern wählen) doch ruhiger und irgendwie habe ich es doch tatsächlich geschafft, mich unterwegs zu erholen. Die Pausen konnten dazu auch kaum dienlich sein, hatte ich doch am Schluss eine Stehzeit von 5 Minuten auf 10:21 Stunden! Unglaublich. Und den einen Extra-Berg bei Kilometer 210 hätte auch kein Mensch mehr gebraucht. In meinen Augen hatte die Steigung schon fast einen sadistischen Hauch, nur mit Not konnte ich die Kurbel noch drehen. Das 30er-Ritzel war einfach zu hart dafür. Und tatsächlich hat man den einen oder anderen dort auch schieben gesehen.

Die letzten 50 Kilometer wird man belohnt, denn es geht tendenziell bergab. Die gesamte Strecke hatte auf meinem Garmin 299 Kilometer und 5.038 Höhenmeter. Und mir ging es im Ziel besser als vor einem Jahr. Ich war wieder Zweite in der Gesamtwertung und mächtig stolz. Den Sieg meiner Kontrahentin erkenne ich neidlos an. 

Und jetzt bin ich natürlich allerbester Dinge: Beim Berglauf wurde ich nämlich auch wieder Zweite – wie vor einem Jahr. Ich denke, ich bin gut drauf und kann mich getrost ein zweites Mal auf den Weg zu meinem großen Traumziel machen. Die Anmeldung für den Swissman 2023 ist geöffnet und meine Hoffnung ist groß, wieder berücksichtigt zu werden. 

Sollte ich mit der Unterstützung des Veranstalter-Teams eine zweite Chance bekommen, wäre das einfach nur toll! Und wenn alles so kommt, wie ich es mir erhoffe, erträume und erwünsche, dann hört ihr bald und regelmäßig wieder von mir.

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