Samstag, 10. Juni 2023
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SzeneFlorian Angert starker Fünfter bei Überraschungssieg von Collin Chartier

Florian Angert starker Fünfter bei Überraschungssieg von Collin Chartier

Der US-Amerikaner Collin Chartier siegte überraschend bei den US Open.

Die US Open, das dritte und letzte Rennen der neuen Weltserie der Professional Triathletes Organisation (PTO), ist Geschichte. Collin Chartier (USA) sicherte sich die Siegprämie von 100.000 US-Dollar und erweitert damit die Liste der Sieger der PTO Tour um einen weiteren Namen nach den Norwegern Gustav Iden bei den Canadian Open und Kristian Blummenfelt beim Collins Cup.

Royle und Laidlow an der Spitze

Das gesamte Feld der Männer lag beim Schwimmen wesentlich enger zusammen als noch am Tag zuvor beim Frauenrennen. Der Sprung in den Lake Carolyn mit 28 Grad Wassertemperatur sorgte bei den Athleten nicht unbedingt für eine Erfrischung, diese holten sich die meisten Athleten in Form von kalten Wasserflaschen beim kurzen Landgang zum Wechsel auf die zweite Schwimmrunde. Mit Aaron Royle (Australien), Sam Laidlow (Frankreich) und Ben Kanute (USA) präsentierten sich die gleichen drei Athleten an der Spitze wie beim ersten Rennen der PTO Tour, den Canadian Open in Edmonton. Während der zweiten Runde änderte sich nicht viel an der Reihenfolge der Athleten, einzig die Abstände öffneten sich zum Ende des Feldes hin ein wenig. Mit Mika Noodt, Florian Angert und Jan Stratmann lagen drei der fünf deutschen Starter in der ersten Gruppe, die zu diesem Zeitpunkt noch aus 20 Athleten bestand und keine 20 Sekunden auseinander lag. Frederic Funk und Sebastian Kienle folgten auf den Plätzen 24 und 32 mit einem Abstand von etwas mehr als einer Minute und 2:30 Minuten. Die beiden starken Radfahrer Lionel Sanders (Kanada) und Sam Long (USA) konnten ihre Abstände auf die Spitze im Rahmen von 2:37 Minuten und 2:42 Minuten halten.

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Angert mit der Flucht nach vorn

Zu Beginn der zweiten Disziplin waren noch etliche Athleten aufgrund der großen Gruppe vom Schwimmen eng zusammen. Der Franzose Sam Laidlow setzte sich jedoch schnell an die Spitze und gab das Tempo vor. Mit Beginn der zweiten von sieben Radrunden hatte Florian Angert zum Franzosen aufgeschlossen, was zur Folge hatte, dass sich beide vom restlichen Verfolgerfeld distanzieren konnten. Bei 35 Grad und wenig Schatten musste Frederic Funk sein Rad nach der dritten Runde in der Wechselzone abstellen, nachdem er seine gewohnte Stärke beim Radfahren nicht ausspielen konnte. Bis zur Hälfte des Radfahrens konnte das Duo aus Laidlow und Angert den Abstand auf die Verfolger, angeführt von Mika Noodt, auf 1:21 Minuten ausbauen.

Die Über-Biker Sam Long und Magnus Ditlev (Dänemark) arbeiteten sich währenddessen durch das Feld und machten ordentlich Boden gut. Lionel Sanders hingegen verpasste den Sprung an das Hinterrad von Long und musste die Aufholjagd allein gestalten, was ihm mit zunehmender Streckenlänge sichtlich schwerer fiel. Mit dem Passieren der Streckenhälfte setzte sich Florian Angert an die Spitze des Feldes und ließ auch nicht lange auf eine Attacke warten. Sam Laidlow konnte die ersten Kilometer auf Position zwei fahrend den Abstand halten, musste dann aber deutlich abreißen lassen. Zehn Kilometer vor dem Wechsel auf die Laufstrecke hatte der Deutsche seine Führung auf eine Minute auf den Dänen Ditlev und den US-Amerikaner Long sowie Collin Chartier (USA) ausgebaut, die wiederum den Franzosen Laidlow geschluckt hatten. Mika Noodt platzierte sich weiterhin auf einem guten zwölften Platz, während Jan Stratmann in einer Vierergruppe auf Platz 20 fuhr. Sebastian Kienle hingegen rangierte mit 7:27 Minuten Rückstand auf Platz 28.

Nach 2:16 Stunden erreichte Florian Angert unter dem ebenfalls aus Edmonton bekannten Jubel der Profi-Frauen am Streckenrand die Wechselzone, gefolgt von Sam Long und Magnus Ditlev. Dass bei einem Wechsel ordentlich Zeit gut gemacht werden kann, präsentierte eindrucksvoll der extrovertierte US-Amerikaner Sam Long. Gut 40 Sekunden war der 26-Jährige beim Wechsel schneller als Florian Angert und immer noch zehn Sekunden schneller als Collin Chartier mit 47 Sekunden.

Long der Gejagte, Chartier der Sieger

Florian Angert, der kontrolliert anlief, sollte schon schnell den Atem von Long spüren. Nach knappen drei Kilometern zog der US-Amerikaner am Weinheimer vorbei, der sich wiederum den herannahenden Verfolgern ausgesetzt sah. Nur zwei Kilometer später folgte der nächste Überholvorgang vom 24-jährigen Challenge-Roth-Gewinner Magnus Ditlev. Der 22-jährige Wolfsburger Mika Noodt, der als Zwölfter in die Laufschuhe schlüpfte, lief stark an. Nach sechs Kilometern schob er sich bis auf Platz neun vor und hatte den sichtlich gezeichneten Lionel Sanders keine 20 Sekunden vor sich. Zum gleichen Zeitpunkt entwickelte sich an der Spitze ein spannender Dreikampf um die 100.000 US-Dollar Preisgeld. Die Führung seit Kilometer drei unter den Füßen von Sam Long war zu keinem Zeitpunkt sicher, denn es folgten um Kilometer neun mit 14 Sekunden Abstand Magnus Ditlev und mit dem gleichen Rückstand auf den Dänen Collin Chartier.

Mit schnellen Schritten und Zug zum Angriff auf Sam Long distanzierte Chartier den Dänen nach elf Kilometern und reduzierte seinen Abstand auf den führenden US-Amerikaner auf 14 Sekunden. An Spannung kaum zu überbieten, legte Chartier sich den Überholvorgang zur Übernahme der Führung Schritt für Schritt zurecht. Zum Turn an der Verpflegungsstelle sechs Kilometer vor dem Ziel konnten sich beide schon in die Augen schauen, bevor Chartier Long 5,3 Kilometer vor dem Ziel eingeholte hatte. Kämpfend versuchte Sam Long anfangs das Tempo mitzugehen, konnte den Stakkato-Schritten Chartiers schließlich aber doch nichts mehr entgegensetzen. Während Chartier sich nach vorn absetzen konnte, entwickelte sich dahinter ein dramatisches Rennen um den zweiten Platz. Long, der den Abstand zu Ditlev lange Zeit konstant bei zehn Sekunden halten konnte, musste einen Kilometer vor dem Ziel seinen Konkurrenten ziehen lassen.

Am Ende siegte mit dem „Rennen seines Lebens“, wie es der US-Amerikaner im Ziel selbst sagte, Collin Chartier in einer Zeit von 3:17:17 Stunden vor Magnus Ditlev (3:17:59 Stunden) und Sam Long (3:18:09 Stunden). Florian Angert überquerte 3:57 Minuten hinter dem Sieger als Fünfter die Ziellinie. Mika Noodt wurde nach langer Verletzungspause bei seinem Comeback starker Neunter, während Sebastian Kienle als Sechzehnter das Ziel erreichte. Das Ergebnis der Deutschen komplettierte Jan Stratmann auf Platz 26.

PTO US Open 2022 | Profi-Männer

18. September 2022 | Dallas (USA)
PlatzNameNationGesamtzeit2 km Swim80 km Bike18 km Run
1Collin ChartierUSA3:17:1726:531:48:351:00:04
2Magnus DitlevDEN3:17:5927:481:47:241:00:53
3Sam LongUSA3:18:0929:211:45:551:01:19
4Sam LaidlowFRA3:20:2926:391:48:461:03:15
5Florian AngertGER3:21:1426:581:47:151:05:06
6Kristian HogenhaugDEN3:21:2827:451:48:451:02:44
7Aaron RoyleAUS3:21:3326:381:50:281:02:32
8Pieter HeemeryckBEL3:22:2727:481:52:311:00:12
9Mika NoodtGER3:22:3626:561:50:431:02:59
10Pablo Dapena GonzalezESP3:22:5626:581:52:291:01:45
16Sebastian KienleGER3:25:4629:091:53:271:00:57
26Jan StratmannGER3:31:4827:001:53:091:09:33
DNFFrederic FunkGER-27:41--
Lars Wichert
Lars Wichert
Lars Wichert ist dreimaliger Weltmeister im Rudern und nahm an den Olympischen Spielen 2012 in London und 2016 in Rio de Janiero teil, bevor er zum Triathlon wechselte. 2021 gewann er sein erstes Rennen beim Ironman Hamburg in 8:12:46 Stunden, der schnellsten jemals erzielten Rookie-Zeit bei den Agegroupern.
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1 Kommentar

  1. Das Kienles stärkste Disziplin irgendwann mal der Lauf werden würde, hätte ich auch nicht gedacht… Also, nicht das der jemals schlecht war (vor allem im Vergleich zum Schwimmen), aber naja, das Rad fahren war halt eigentlich immer sein Ding.

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