Mit einer Sprintattacke am letzten Anstieg vor der Ziellinie hat Alex Yee die Vorentscheidung erzwungen. Der Brite sicherte sich den Sieg beim Saisonauftaktrennen der World Triathlon Championship Series (WTCS) in 52:53 Minuten. Der Weltmeisterschaftszweite aus dem Jahr 2022 ließ den Portugiesen Vasco Vilaca (52:59 Minuten) und den Brasilianer Manoel Messias (53:06 Minuten) auf dem Treppchen hinter sich. Die deutschen Athleten konnten beim Rennen im Kampf um die vorderen Plätze letztlich nicht eingreifen. Die mit Spannung erwartete Rückkehr von Ironman-Weltmeister Gustav Iden auf die Kurzstrecke endete mit einem 52. Platz (56:37 Minuten). Der Norweger hielt sich während des gesamten Rennverlaufs im Hintergrund.
Ausreißversuch von Léo Bergère wird nicht belohnt
In der ersten Disziplin hatte Vincent Luis noch das Tempo vorgegeben. Der Franzose stieg nach 750 Metern als Erster aus dem Wasser (8:57 Minuten) und führte die Athleten auf die Radstrecke. Dort wurden die Uhren zunächst auf null zurückgestellt. Nach wenigen Kilometern hatte sich eine riesige Gruppe an der Spitze formiert. Mit dabei: der aktuelle Weltmeister Léo Bergère aus Frankreich, aber auch die deutschen Starter Jonas Schomburg und Lasse Nygaard-Priester.
In Runde drei nutzten Bergère und der Südafrikaner Jamie Riddle nach 25 Minuten Rennzeit einen der technischen Abschnitte auf der Formel-1-Rennstrecke, auf dem die breite Spitzengruppe in die Länge gezogen wurde, um einen Ausreißversuch zu wagen. Die beiden setzten sich rund sechs Sekunden vom restlichen Feld ab. Schnell aber schlossen Athleten auf und in der fünften von fünf Radrunden fuhr die gesamte Spitzengruppe erneut zusammen. Die Attacke war nicht belohnt worden. Erhebliche Probleme hatte derweil der Neuseeländer Hayden Wilde, der dem Feld rund zwei Minuten hinterherfuhr.
Quartett setzt sich ab
Als Erster erreichte der Belgier Jelle Geens T2 nach insgesamt 38:04 Minuten. Sofort ging es in einem großen Pulk über den Formel-1-Kurs. An vorderster Stelle zeigten sich immer wieder Luis, Yee und der Kanadier Tylor Mislawchuk, der allerdings eine Zehn-Sekunden-Zeitstrafe für einen Wechselfehler aufgebrummt bekam. Auf der zweiten der beiden Laufrunden setzten sich vier Athleten ein Stück ab: Zu Yee und Mislawchuk gesellten sich der Brasilianer Messias und der Portugiese Vilaca. Mislawchuk allerdings konnte die Pace nicht mitgehen und musste abreißen lassen.
Attacke am letzten Anstieg
Nach 50 Minuten nutzte Yee einen Anstieg, um seine beiden Mitstreiter förmlich stehenzulassen und nach 52:53 Minuten als Erster durch den Zielbogen zu laufen. Der Brite hatte mit 14:26 Minuten den schnellsten Split über die fünf Laufkilometer hingelegt. Rang zwei sicherte sich beim WTCS-Auftakt in Abu Dhabi Vilaca (52:59 Minuten) vor Messias (53:06 Minuten). Vincent Luis folgte als Vierter 18 Sekunden hinter dem Sieger vor seinen beiden Landsleuten Coninx (53:14 Minuten) und Weltmeister Léo Bergère (53:15 Minuten). Mit Max Studer (53:20 Minuten) und Adrien Brifford (53:24 Minuten) landeten zwei Schweizer unter den Top Ten. Mislawchuk rettete letztlich Rang zwölf ins Ziel (53:32 Minuten).
Lasse Nygaard-Priester bester Deutscher beim WTCS-Auftakt in Abu Dhabi
Bester Deutscher wurde Lasse Nygaard-Priester als 21. in 53:49 Minuten. Jannik Schaufler lief nach 53:58 Minuten als 29. ein. Valentin Wernz kam auf Rang 40 (54:42 Minuten), vor Jonas Schomburg als 47. in 55:34 Minuten. Johannes Vogel lief als 49. noch in die Top 50 (55:44 Minuten).
Alle Ergebnisse gibt es hier.
Gerade die Splitzeiten von Iden gesehen. Da hat er aber noch einen ganz weiten Weg vor sich, wenn er in Paris 2024 Gold gewinnen will. Beim Schwimmen kann er nicht mit der ersten Gruppe mithalten. Auf dem Rad hat er auch nur bedingt überzeugt. Da war selbst Wilde als Einzelkämpfer an letzter Stelle schneller. Und dann ist Wilde, aber natürlich auch viele aus der ersten großen Gruppe auch wesentlich schneller gelaufen als Iden.
Vielleicht sollte er sich doch lieber auf die längeren Distanzen konzentrieren, solange er hier noch die großen Siege einfährt.
Solange? Er hat ja gerade erst begonnen. Aber dieser Spagat zwischen Mittel und Langdistanz und Kurzdistanz ist auf dem Niveau in meinen Augen auch nicht schaffbar, außer bei schlechter Konkurrenz.
ist ja keine Kurzdistanz gewesen, sondern eine Sprintdistanz
Jeder hat mal einen schlechten Tag.
Ich feier Gustav jeden Tag. Er ist smart, riskobereit und ein toller Sportsmann. Wir brauchen mehr Gustav´s in diesem Sport!
PS: Naiv bin ich natürlich nicht, wenn ich sehe was die Norweger diese Saison im Wintersport abreißen.
gibt es denn schon ein statement zu seiner leistung?
dass er mehr drauf hat, steht ja außer frage.
hauptsache direkt mal kritisieren, typisch deutsch
Sicherlich wird G. Iden einen schlechten Tag erwischt haben… Aber in wirtschaftlicher und sportlicher Hinsicht erscheint es von G. Iden mMn nicht sehr smart sich wieder auf die Kurzstrecke zu konzentrieren. Seine Leistungen haben doch gezeigt, dass er auf der Mittel- und Langstrecke absolute Weltspitze ist und dort alle großen Rennen gewinnen kann. Sein Leistungsvermögen auf der Kurzstrecke kommt da nicht heran. Und es ist nach seinem Ausflug auf die Langstrecke nicht damit zu rechnen, dass er auf der Kurzstrecke besser geworden ist. Das Gegenteil dürfte der Fall sein. Vor allem im Schwimmen und Laufen ist er für TOP3-Ergebnisse mMn leider zu langsam. Dadurch das Windschatten gefahren werden kann, nutzt ihm seine Radstärke auf der Kurzstrecke auch nicht viel. Allein durch die neuen PTO-Rennen und den PTO Jahresbonus wäre es für G. Iden auch viel lukrativer auf Mittel- und Langstrecke zu starten. So jung wie er ist, hätte er zudem das Potential auf Mittel- und Langstrecke jeweils alleiniger Rekordweltmeister zu werden… Aber selbstverständlich kann er selbst entscheiden, wo er seine Schwerpunkte setzt und vielleicht reizt ihn einfach das (vermeintlich) unmögliche. Abschließend ist aber festhalten, dass er in seinen jungen Jahren bereits großartiges geleistet hat und echt sympathisch rüberkommt…
Unglaublich aber möglich… Vielleicht hat der Sportler Gustav Iden einfach einen Traum, den er versucht, umzusetzen. Hier gleich wirtschaftliche Überlegungen anzustellen, halte ich für fragwürdig. Sein Kumpel ist Olympiasieger geworden und das ist sportlich das Allergrößte. Finanziell waren die letzten Jahre nebenbei auch ganz lukrativ, aber nach meiner Einschätzung ist das nicht das, was ihn antreibt, sich täglich zu schinden.
Richtig Gold bei Olympia ist das größte für einen Sportler!