Mit dem Ironman Hamburg beginnt am kommenden Sonntag die Langdistanz-Saison in Deutschland. Das Profifeld ist in diesem Jahr den Athletinnen vorbehalten. Für diese geht es um den EM-Titel sowie sechs Slots für die Ironman-WM in Nizza. Wer sind die Topfavoritinnen, wie sind die Streckenverläufe und wo kann das Rennen live verfolgt werden?
Gemeinsam mit dem Austragungsort in Frankfurt teilt sich Hamburg den Status „Ironman-Europameisterschaft“. Während es am Main traditionell für alle Agegrouper um den Titel geht, küren die Profis ihre Europameister im jährlichen Wechsel nach Geschlecht getrennt. In diesem Jahr ist das Profifeld beim Ironman Hamburg ausschließlich mit Athletinnen besetzt. Sechs Tickets für die Ironman-WM in Nizza stehen aufgrund des EM-Status für die Profis zur Verfügung – einige Favoritinnen haben die Qualifikation bereits in der Tasche. Der Startschuss fällt am 2. Juni um 6:15 Uhr.
Katrina Matthews als Gejagte?
Eine Athletin, auf die das zutrifft, ist Katrina Matthews. Die Britin gewann in diesem Jahr bereits den Ironman Texas und löste dort den Nizza-Slot. Die Strecken sind in Texas ebenso flach wie in Hamburg, das Kursprofil kommt der 33-Jährigen also entgegen. Wenn sie ihre Stärken ausspielen und ihre Leistung abrufen kann, dürfte Matthews nur schwer zu schlagen sein.
Ihre Landsfrau Fenella Langridge ist ebenfalls eine Kandidatin für das Podium. Als starke Schwimmerin wird sie das Rennen von Beginn an mitbestimmen und es ihrer Konkurrenz auf dem Rad ebenfalls nicht leicht machen. Aus dieser Saison stehen bereits Platz sechs beim Ironman 70.3 Oceanside sowie beim Ironman Texas und zuletzt ein achter Platz bei The Championship zu Buche. Langridge ist ebenfalls bereits für die Ironman-WM qualifiziert.
Daniela Bleymehl kennt bereits das Gefühl, als Erste ins Ziel vor dem Hamburger Rathaus einzulaufen, sie gewann nämlich die Erstaustragung im Jahr 2017. Die aktuelle Saison begann holprig für die 35-Jährige. Den Ironman Südafrika musste sie auf der Laufstrecke wegen einer muskulären Verletzung vorzeitig beenden, nachdem sie das Rennen angeführt hatte.
Weitere Podiumsanwärterinnen sind die Dänin Maja Stage Nielsen, Sara Svensk aus Schweden, Vielstarterin Els Visser (NLD) sowie die US-Amerikanerin Jackie Hering. Der letzte Name muss allerdings mit einem Fragezeichen versehen werden. Hering hat zwar bereits zahlreiche Langdistanzen absolviert, die letzte liegt mit dem Ironman Mont Tremblant 2015 allerdings fast zehn Jahre zurück. Maja Stage Nielsen und Els Visser gehören ebenfalls zu den Athletinnen, die schon einen Startplatz für Nizza haben.
Für eine Top-Fünf-Platzierung, oder zumindest für einen WM-Slot, kommen aus deutscher Sicht außerdem Laura Jansen und unter Umständen auch Carolin Lehrieder in Frage. Jansen belegte erst am vergangenen Wochenende beim Ironman 70.3 Kraichgau den dritten Platz hinter Laura Philipp und Jessica Learmonth, beim Ironman Frankfurt im vergangenen Jahr wurde sie starke Vierte.
Alster, Deich und Rathausmarkt
Geschwommen wird beim Ironman Hamburg wie immer in der Binnen- und Außenalster. Nach dem Start am Jungfernstieg schwimmen die Teilnehmenden unter der Lombards- und Kennedybrücke hindurch und insgesamt gut 1,5 Kilometer geradeaus. Nach einer großen dreieckigen Wende geht es zurück in Richtung Schwimmausstieg am Rathausmarkt. Es wartet eine der längsten Wechselzonen der Welt.
Am Ende des Ballindamms beginnt schließlich die Radstrecke. Nach dem schweren Unfall im vergangenen Jahr wurde diese neu gestaltet, lange Passagen mit Gegenverkehr gibt es nicht mehr. Außerdem kann man bereits nach 178 Kilometern wieder absteigen. Der Kurs besteht aus zwei identischen Runden und verläuft zunächst über die Reeperbahn einige Kilometer nach Westen. Nach dem Rückweg über die Elbchaussee, vorbei am Fischmarkt und den Landungsbrücken beginnt bald der charakteristische Teil am Deich. Hier sind diejenigen im Vorteil, die sich in ihrer Aero-Position wohlfühlen und einige Watt aufs Pedal bringen. Nach insgesamt circa 50 Kilometern im Sattel biegt man nach links in Richtung Hamburg-Bergedorf ab, fährt einige Kilometer durch den Stadtteil und tritt schließlich den Rückweg in Richtung Innenstadt über kleinere Deichstraßen entlang der Dove-Elbe an.
Der abschließende Marathon verläuft schließlich entlang des westlichen Ufers der Außenalster sowie durch die Hamburger Innenstadt. Vier Runden sind zu absolvieren, bevor man sich vor der Kulisse des Rathauses über die Medaille freuen kann.
Liveübertragung des Rennens
Der Ironman Hamburg gehört zur Pro Series und kann daher live verfolgt werden. Auf der Website der Ironman Pro Series ist der Stream kostenfrei verfügbar, beim Anbieter DAZN wird ein kostenpflichtiges Abo benötigt. Wer nicht live zuschauen kann, findet die Aufzeichnung im Nachhinein bei YouTube.